1. Ich habe so gelebt, dass ich meine, nicht vergebens gelebt zu haben.

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1 Lateinische Stilübungen I Konsekutiv- und quin-sätze 1. Ich habe so gelebt, dass ich meine, nicht vergebens gelebt zu haben. 2. Ich habe dargelegt, warum wir glauben, dass es Götter gibt; es steht noch aus (restat, ut) zu zeigen, wie die Götter sind und wie sie für die Menschen sorgen. 3. Oft kommt es vor, dass große Männer um ihren Ruf beneidet werden. 4. Niemand von uns zweifelt daran, dass Sokrates unschuldig zum Tod verurteilt worden ist. 5. Zweifellos (verbal!) war Cicero ein hochberühmter Mann. 6. Es ist so, dass die meisten Philosophen uns keine Regeln an die Hand geben. 7. Es bleibt noch die Möglichkeit (bleibt unübersetzt), dass ein Sklave die Tat begangen hat. 8. Es gibt Leute, die durch Reden vieles bewirken. 9. Es folgten Unwetter, die den Feind vom Kampf abhielten. 10. So geschieht es, dass niemand glücklich sein kann, der nicht gemäß der Tugend lebt.

2 11. Ich habe so gelebt, daß ich meine, nicht vergebens gelebt zu haben. Ita vixi, ut putem me non frustra vixisse. so (NM 182): - ita (eo modo, ea ratione usw.) nur anaphorisch (auf das Vorhergehende) und kataphorisch (auf das Folgende), während sic (hoc modo, hac ratione) auch exophorisch (hervorhebend) gebraucht wird. Beide Adverbien i.a. nur bei Verben (ita selten bei Adjektiven i.s.v. tam) - tantopere und adeo bei Adjektiven, Adverbien und Verben zum Ausdruck einer starken Steigerung (so sehr, in so hohem Grad) - tam (so sehr) nur bei Adjektiven und Adverbien (nur mit quam auch bei anderen Wortarten) (statt tam multi: tot; statt tam magnus: tantus) - im Nachsatz eines Satzgefüges bleibt das dt. so idr unübersetzt. aber: Konditionalsatz (NM 558,6): korrelatives Wort im übergeordneten Satz (dann, in dem Fall, unter der Bedinung): ita, tum, sic (bei kausaler Färbung: ideo, idcirco, propterea, ob eam causam) meine: auch nach einem Nebentempus steht i.d.r. Konj. Präs. als absolutes Tempus, wenn sich a) die Auswirkung der Handlung noch bis in die Gegenwart erstreckt oder b) eine allgemeine Wahrheit ausdrückt (NMenge 465, 2) vergebens (NM 183): frustra (in Bezug auf Subjekt, das in seinen Erwartungen enttäuscht ist: erfolglos, zwecklos, grundlos, sinnlos), nequiquam (klass. selten: nutzlos, erfolglos) (gratis, gratuito: unentgeltlich, umsonst), re infecta (unverrichteter Dinge, erfolglos: nicht bei Cic) 12. Ich habe dargelegt, warum wir glauben, daß es Götter gibt; es steht noch aus (restat, ut) zu zeigen, wie die Götter sind und wie sie für die Menschen sorgen. Exposui, cur putaremus deos esse; restat, ut ostendam, quales di sint et quomodo hominibus consulant. warum (NM 413): cur (am allgemeinsten, fragt v.a. nach Grund, Ursache), quid (Grund, Ursache, Zweck), quam ob rem, quam ob causam (seltener), quare (v.a. in festen Ausdrücken), quorsus, quorsum (wozu?) / quaprpter und quianam: unklass. / quam ob rem und quare häufiger indirekt als direkt wie: quemadmodum und quomodo fragen auf welche Weise? qualis nach der Beschaffenheit (Menge 268, Anm. 1; 494) sorgen für: - curare alqd od. mit folg. ut u. Konj. od. m. folg. bl. Konjunktiv (besorgen). - sibi curae habere alqd (sich etw. eine Sorge sein lassen). - consulere oder prospicere alci rei od. mit folg. ut u. Konj. - servire od. inservire alci rei (etwas im Auge haben, immer etwas berücksichtigen - providere alqd od. alci rei 13. Oft kommt es vor, daß große Männer um ihren Ruf beneidet werden.

3 Saepe fit, ut famis virorum magnorum invideatur. es kommt vor, dass: est, ut (es verhält sich so, es ist der Fall) / accidit, evenit, usu venit, incidit, obtingit, ut / fit, ut, / potest (fieri), ut (NM 536) beneidet werden: unpersönliches Passiv: nobis invidetur (RHH 124) invidere mit Dat. deshalb im Passiv nur unpersönlich konstruieren. Wenn bei invidere eine Person und eine Sache steht, dann tritt die Sache in den Dativ, die Person in den Genitiv: es wird der Ruhm berühmter Männer beneidet bei invidere und odisse wird das Passiv aber auch umschrieben: invidiae esse alicui, in invidia esse apud alqm, invidiam habere ex re, odio esse alicui, in odio esse apud alqm (NM 124, 3a Anm) accidit quod nur nach bene, male, commode, opportune: es trifft sich (RHH 249) 14. Niemand von uns zweifelt daran, daß Sokrates unschuldig zum Tod verurteilt worden ist. Nemo nostrum dubitat, quin Socrates innocens capitis damnatus sit. von uns: als Gen. partitivus: nostrum, vestrum (sonst genusindifferent: mei, tui, nostri, vestri) (NM 58) zweifeln dass: zweifellos: non est dubium (nur in Redensarten wie sine dubio, in dubio esse, in dubium venire oder vocare, in dubio ponere, nie mit Adj. oder Pronomen versehen, nie mit doppeltem Dativ), quin, non dubitare, quin, sine dubio, sine (ulla) dubitatione (ohne Zögern, zweifellos): RHH 239,1 daran: pronom. Akk. möglich 15. Zweifellos (verbal!) war Cicero ein hochberühmter Mann. Non est dubium (non dubito), quin Cicero vir praeclarus (clarissimus) fuerit. 16. Es ist so, dass die meisten Philosophen uns keine Regeln an die Hand geben. Est, ut plerique philosophi nulla tradant praecepta. est, ut: es ist der Fall, es verhält sich so, es ist eine Tatsache, dass (NM 536) (unpersönliche Ausdrücke des Geschehens, Eintreffens, Folgens und Übrigseins) / ita (sic) se res habet plerique: meisten: plerique (Gen. durch plurimi ersetzt), plurimi: sehr viele, selten: die meisten (NM 55); statt des Genitivus totius abhängig von Zahlwort steht in der Regel attributer Ausdruck: plerique philosophi statt philolosphorum (NM 293,1)

4 17. Es bleibt noch die Möglichkeit (bleibt unübersetzt), dass ein Sklave die Tat begangen hat. Restat, ut servus facinus commiserit. es bleibt, dass: restat ut, reliquum est ut (relinquitur, nihil relinquitur nisi: es bleibt nichts anderes mehr übrig; es bleibt nur noch die Möglichkeit / Notwendigkeit; auch restat, relinquum est) (NM 536,1) noch: (NM 159) 1. zeitliche (immer) noch i.s.v. bis jetzt, bisher : adhuc, ad hoc tempus, usque ad hunc diem; adhuc wie nunc nur auf Gegenwart des Sprechenden (Vergangenheit: tum, etiam tum) 2. etiam: im zeitlichen Sinn (noch, noch immer, immer noch) 3. hervorhebend-steigernd ( noch in unserer Zeit ): etiam 4. unbetontes noch i.d.r. unübersetzt: noch heute, noch andere: hodie, alii, auch: es bleibt noch (NM 188, 2) 5. non iam oder iam non: noch nicht, nicht mehr 6. Folgende Ausdrücke finden sich klassisch häufiger: iterum, denuo, de integro: alterum tantum: altero tanto maior: quo usque (tandem): praetera; etiam: amplius: noch einmal noch einmal soviel wie lange noch außerdem noch noch einmal so groß noch weiter, noch mehr 18. Es gibt Leute, die durch Reden vieles bewirken. Sunt, qui dicendo multa efficiant. es gibt Leute, die: nach allgemeinen Ausdrücken wie sunt, non desunt, inveniuntur, exorti sunt wie auch auf nega, Ausdrücke wie nemo est, non habeo und fragende Ausdrücke qui est quotus quisque: Ausdrücke des unbestimmten Vorhandenseins bzw. Nichtvorhandenseins: Relativsatz mit Konj. (NM 592, 1h) durch Reden: dicendo, orationibus, loquendo usw. 19. Es folgten Unwetter, die den Feind vom Kampf abhielten. Secutae sunt tempestates, quae hostem pugnare prohiberent. es folgten, die: abhalten von: - Finalsatz nach verba impediendi: ne quominus nach negiertem Satz auch quin (NM 530,1) - prohibere und selten impedire können ohne Bedeutungsunrterschied auch mit AcI verbunden werden (NM 481,4) - prohibeor, deterreor+nci (NM 489,1) - prohibere, arcere alm (ab) aliqua re (NM 363, 2, RHH 143,2)

5 20. So geschieht es, dass niemand glücklich sein kann, der nicht gemäß der Tugend lebt. Ita fit, ut nemo beatus esse possit, qui secundum naturam non vivit. gemäß: : 1. secundum (fast nur bei secundum naturam vivere: NM 201, 24), 2. ex (NM 202, 5i), ex sebatus consulto 3. pro (gemäß, im Verhältnis: pro viribus: NM 202, 7d), 4. Ablativus normae: nach Gesetz, Sitte, Abstand, Zeugnis von jd usw. NM 382