Gedanken zur 1.Hilfe
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- Kevin Leander Kaiser
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Ringvorlesung Universität Salzburg Schnee, Lawinen & Winterbergsteigen 18. Dezember 2014 Dr. Wolfgang Tafatsch Erste Hilfe Tipps zur Selbsthilfe unterwegs Arzt für Allgemeinmedizin in Saalfelden, Bergrettungsarzt, Flugrettungsarzt Tafatsch Gedanken zur 1.Hilfe WER bin ich???? WAS habe ich gelernt??? WAS habe ich mit??? Wie wende ich es an??? 1
2 Wer bin ich?? Kann ich 1. Hilfe leisten? Habe ich Zivilcourage? Habe ich Angst vor Fehlern? Habe ich mich mental mit einem Unfall auseinandergesetzt? Was habe ich gelernt? Habe ich jemals einen 1.Hilfe Kurs besucht? Wann war es? War es nur Theorie oder auch praxisnahes Üben?? War die 1.Hilfe auf Unfälle im Gelände ausgerichtet? Habe ich mit meinen Bergkameraden geübt? 2
3 Was habe ich mit? Habe ich überhaupt 1. Hilfe Material mit? Wo habe ich es? Wie alt ist es? Wann habe ich es das letzte mal gewartet? Ist das 1. Hilfe Päckchen komplett? Mindestanforderung Notfallbeatmungshilfe Wundauflage Klebefolie Latex Handschuhe Dreiecktuch Tupfer viele Pflaster Tape Schere SAM Splint elastische Universalbinde Alu Decken 3
4 »Bagatelle«für Blessuren 100g schnell griffbereit im Rucksackdeckel für den seltenen Fall im Rucksackboden»Trauma«bei Verletzungen 300g Zusätzlich immer mitzunehmen heißer gezuckerter Tee Wechselshirt im Plastiksack Insolation Jacke Biwaksack Hardshell Hose Reepschnur Haube + Handschuhe Hardshell Jacke 4
5 Ablauf der 1.Hilfe Bergung aus der Gefahrenzone Notfallcheck Alarmierung Lagerung Versorgung Kälteschutz Psychische 1. Hilfe Bergung aus der Gefahrenzone hat immer Vorrang!!!!!!! Tafatsch 5
6 Notfallcheck Bewusstsein? Ansprechen - berühren Atmung? Sehen hören - fühlen Verletzungen? Untersuchen Gesicht freigelegt Atemwege durch Schnee blockiert? Ansprechen, Berühren, Schmerzreiz 6
7 Gesicht freigelegt Atemwege durch Schnee blockiert? Ansprechen, Berühren, Schmerzreiz Atemwege von Schnee befreien Anschließend Kopf überstrecken NEIN bei Bewusstsein? Gesicht freigelegt Atemwege durch Schnee blockiert? Ansprechen, Berühren, Schmerzreiz NEIN bei Bewusstsein? Atmung feststellbar? sehen - hören - fühlen 7
8 Gesicht freigelegt Atemwege durch Schnee blockiert? Ansprechen, Berühren, Schmerzreiz NEIN bei Bewusstsein? Atmung feststellbar? sehen - hören - fühlen JA vorsichtig bergen Kälteschutz Überwachen und Zuspruch Bewusstlose in stabile Seitenlage NEIN bei Bewusstsein? Sofort noch in der Schneehöhle mit Mund-zu-Mund Beatmung beginnen weiter ausgraben; sobald durchführbar Herzdruckmassage : Beatmung NEIN Atmung feststellbar? sehen - hören - fühlen 30 : 2 8
9 Versorgung Blutende Wunden: Kompressionsverband Frakturen: Ruhigstellung SAM Splint zwei gleich lange Seiten, leicht quer gebogen, erhöht die Stabilität Delta Form: zur Abstützung ausgekegelter Schultern Halsstütze: locker um den Hals legen, vorsichtig in Position drücken Faltung zur Stützung des Oberarms Handgelenk und Unterarm schienen, indem man die Schiene um den Ellenbogen faltet Stabilität durch Verdoppelung erhöhen Bei Knie und Beinverletzungen auf jeder Seite jeweils eine Schiene Stabilität durch T-Faltung erheblich erhöhen Knöchel schienen: Schiene unter dem Fuß falten und an beiden Seiten fixieren 9
10 Hypothermie Schweizer Stadieneinteilung der Hypothermie ansprechbar, Kältezittern erschwert ansprechbar, Bewusstsein nicht ansprechbar, Bewusstlos Abwehrtstadium Erschöpfungsstadium Lähmungsstadium Kälteschutz»Kokon«vorbereiten 2. Schicht: alle nicht benötigten Kleider bzw. Isoliermaterialien 1. Schicht: zwei Biwaksäcke überlappend 3. Schicht: zwei Alu Decken überlappend, Silberseite nach innen 10
11 Kälteschutz»Kokon«umlagern Einrollen und zum Patienten tragen Patient seitlich aufrollen und Kokon unter ihn schieben Kälteschutz»Kokon«schließen Schicht für Schicht den Patienten einhüllen: Alu Decken, Kleider, Biwaksäcke Mit Tape, Schnüren, Steigfellen etc. fixieren Neben dem Patienten bleiben, Zustand überwachen und Zuspruch! 11
12 improvisierte Wärmepackung Plastiksack Wechselshirt heißes Getränk Wärmepackung auf die Brust / Bauch des Patienten legen. Nicht direkt auf die Haut, aber möglichst weit innen im Kokon. Wechselshirt saugt heißes Getränk auf Schneeball Verschnürung Biwaksack Schleife Schneebälle* + Reepschnüre am Rand des Biwaksacks Köpfchen machen Mastwurf um Köpfchen, zusammenziehen, in Reihe unter Spannung 12
13 Örtliche Erfrierungen Kälteempfinden Taubheitsgefühl Gefühllosigkeit Optisch wahrnehmen Richtig Verhalten keine Muskelhülle + Ohren Nase Kinn Drosselung der Bluttzufuhr Aneinanderkleben der Blutkörperchen Stillstand des Blutstromes und Stoffwechsels relativ große Oberfläche + geringere Blutversorgung Finger Zehen Erwärmen im Wasserbad 1) In kühlem höchstens lauwarmen Wasser beginnen; 2) Allmählich heißes Wasser zugießen; 13
14 Unterwegs Stopp zum Aufwärmen In Windschatten drehen Windgeschützter Rastplatz In den Biwaksack und auf den Rucksack setzen Beengende Kleidung / Schuhe öffnen Durchschwitzte, nasse Kleidung wechseln Weitere Schicht überziehen Heiße gezuckerte Getränke trinken Gefühllose Finger / Zehen lockern, schwingen Leichte Massage des angrenzenden Gewebes Gefühllose Körperteile durch eigene / fremde Körperwärme wärmen Wärmepackungen Atemnot ( Dyspnoe) Sauerstoffmangel Atemhilfsmuskulatur Herzerkrankungen Lungenerkrankungen Bluterkrankungen Flüssigkeitsverlust Schock Große Höhen Konditionsmangel 14
15 1. Hilfe bei Atemnot Körperliche Schonung Pat. in die von ihm gewünschte Lage bringen Flüssigkeitszufuhr Guter Zuspruch Evtl. Abbruch der Tour Keine Besserung bei Schonung passiver Abtransport, evtl. mit Arzt. Brustschmerz Skelettbedingt - bewegungsabhängig Herz Myokardinfarkt Lunge Rippfell - atemabhängig 15
16 1. Hilfe bei Verdacht auf Herzinfarkt Absolute Ruhe!!!!!!!!!! Lagerung Schnellstmöglicher passiver Abtransport mit Notarzt Kälteschutz, evtl. warme Getränke Guter Zuspruch Keine Medikamente, außer auf Wunsch des Pat. Abtransport durch professionelle Rettungskräfte 16
17 Psychische 1. Hilfe Guter Zuspruch Gefühl der Geborgenheit An der Hand halten Keine Prognosen Keine Anschuldigungen Tafatsch Top 7 der richtigen Reaktionen Bergen aus der Gefahrenzone Notfallcheck Alarmierung des Rettungsdienstes Stabile Seitenlagerung bei Bewusstlos + Atmung Reanimation bei Atemstillstand Schutz vor Auskühlung Versorgung von Verletzungen 17
18 Top 2 der falschen Reaktionen Überstürztes Handeln Panik Nichts tun oder weggehen Zusammenfassung 1. Hilfe ist keine Hexerei Üben, üben, üben.. 18
19 Die Moral von der Geschicht vergiss die 1. Hilfe nicht! Tafatsch 19
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