Kraft. Sonne. der. Mit der FUSIONSENERGIE

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1 FEUERBALL: Die Sonne ist ein riesiger Ball aus glühenden Gasen. Pro Jahr strahlt sie eine Energiemenge auf die Erde ab, die mal größer ist als der Energieverbrauch aller Menschen auf der Welt in einem Jahr. FUSIONSENERGIE Mit der Kraft der Sonne Im Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Greifswald forschen Wissenschaftler an einer neuen Energiequelle. Ihr Vorbild sind selbstleuchtende Sterne. Text: Tanja Requardt, Martina Rathke 1. Fusionsforschung Ziel ist es, die Energiequelle von Sonne und Sternen auf der Erde nutzbar zu machen. Dafür werden die physikalischen Vorgänge, die Energie erzeugenden Kernfusionen, im Sterneninneren erforscht. 2. Wendelstein 7-X Im Nordosten Deutschlands, in der Hansestadt Greifswald, steht eine der größten Experimentieranlagen weltweit. Ende des Jahres 2015 wurde in der Anlage das erste Plasma erzeugt. Content Summary 3. ITER-Projekt In der internationalen Fusionsanlage, die im südfranzösischen Cadarache gebaut wird, soll erstmals die Fusion von Wasserstoffkernen erfolgen. Hierfür spielen auch Ergebnisse aus Greifswald eine Rolle. 4. Technologie Kernfusion ist ein nuklearer Prozess, bei dem radioaktiver Abfall zurückbleibt, der zwischengelagert werden muss. Die Halbwertszeiten sind geringer als beim Spaltabfall der Atomkraftwerke. Foto: Shutterstock 28 GASWINNER GASWINNER 29

2 FUSIONSENERGIE / FORSCHUNG KERNFUSION: Sie lässt die Sonne leuchten. Die kernphysikalischen Vorgänge im Sterneninneren sind Ansatz für die Forschung (o. r.). KONTROLLRAUM: Am Institut für Plasmaphysik in Greifswald überwachen Physiker die Anlage Wendelstein 7-X, in der ein sehr heißes Wasserstoffplasma erzeugt wird (l.). WENDELSTEIN 7-X: Beim derzeitigen Stand der Experimente ist beim Besuch der Anlage, die hinter einer 1,80 Meter dicken Mauer steht, nur ein Helm und kein Schutz vor radioaktiver Strahlung nötig (u.). Fotos: Michael Jungbluth (2), IPP Konzentrierte Spannung im Kontrollraum des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik in Greifswald. Now we want to reach 500 milliseconds. Über Mikrofon kündigt Physiker Dirk Naujoks, der wie ein Pilot durch die Experimente in der Kernfusionsanlage Wendelstein 7-X navigiert, die nächste Entladung an. Rund 70 Forscher aus Deutschland, Spanien, Polen, Ungarn und den USA schauen gebannt auf die Monitore im Kontrollraum. Kräftig und kurz leuchtet das Plasma auf, blitzschnell übertragen sich Messdaten aus dem Inneren der Anlage in kurvenreiche Diagramme. Das Experiment ist gelungen: Ein mehrere Millionen Grad heißes Plasma wurde erzeugt. Angesichts der schwindenden Vorräte fossiler Energieträger und des stetig wachsenden Energiebedarfs ist es von größter Bedeutung, neue Energiequellen zu erschließen, betont Wissenschaftler Naujoks. Immerhin wird sich der globale Energieverbrauch unterschiedlichen Szenarien zufolge und in Abhängigkeit vom weltweiten Bevölkerungswachstum bis 2100 verdrei- bis versechsfachen. Der BP Energy Outlook geht infolge des Wirtschaftswachstums vor allem in Schwellenländern und einer auf 8,8 Milliarden Menschen anwachsenden Bevölkerung bis 2035 von einem zusätzlichen Energiebedarf von 34 Prozent aus. Wie könnte diese enorme Nachfrage bedient werden? Eine Antwort darauf wollen die rund 400 Physiker und Ingenieure in Greifswald finden. Wir wollen für die Menschheit eine neue Primärenergiequelle erschließen, sagt Professor Thomas Klinger, wissenschaftlicher Leiter der Unternehmung Wendelstein 7-X. Zu diesem Zweck erforschen er und sein Team die Physik heißer Plasmen. Darunter versteht man extrem dünne, heiße Gase aus Ionen und Elektronen. Plasma entsteht, wenn Gas erhitzt wird. In einem späteren Kraftwerk sollen Wasserstoffionen oder -kerne unter extremer Hitze verschmelzen, so Klinger. Vorbild für diesen Prozess sei die Energiequelle der Sonne. Denn die Kernfusion im Sterneninneren bringe den Himmelskörper zum Leuchten. DEM ZIEL GREIFBAR NAH Ganz so extreme Bedingungen wie im Sterneninneren können in der Greifswalder Anlage sie ist 725 Tonnen schwer und hat einen Durchmesser von 16 Metern zwar nicht geschaffen werden. Doch Temperaturen von mehr als 150 Millionen Grad sorgen dafür, dass in Fusionskraftwerken heißes Wasserstoffplasma untersucht werden kann. Es ist von größter Bedeutung, neue Energiequellen zu erschließen. In Wendelstein 7-X werden keine Fusionsreaktionen stattfinden, wie sie in einem Kraftwerk angezielt werden. In einem späteren Kraftwerk sollen Wasserstoffkerne miteinander zu Helium verschmelzen. Dabei werden Neutronen frei sowie große Mengen von Energie: Ein Kilogramm Wasserstoff, verschmolzen zu Helium, liefert so viel Energie wie Tonnen verheizte Steinkohle, rechnet Physiker Klinger vor. Bereits seit den 1950er-Jahren beschäftigen sich Forscher, Physiker und Ingenieure mit dem Materiezustand Plasma. Es stellt sich nun die Frage, wie die durch Fusion erzeugte Energie aus dem heißen Plasma ausgekoppelt, also zur Nutzung bereitgestellt werden kann. Wir sind dem Ziel greifbar nah, sagt Klinger. Nach mehr als 15 Jahren Projektlaufzeit davon zehn Jahren Bauzeit ist die Forschungsanlage Wendelstein 7-X im Dezember 2015 in Betrieb gegangen. Bundeskanzlerin Angela Merkel gab das Startsignal für das erste Wasserstoffplasma im Februar dieses Jahres an der eine Milliarde Euro teuren Forschungsanlage. RADIOAKTIVER ABFALL ENTSTEHT In der Tat ist das Greifswalder Experiment ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem Fusionskraftwerk. Die Fusionsforscher gehen davon aus, dass die Kernfusion grundlastfähig und frei von klimaschädlichem Kohlendioxid in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts die Kernspaltung als risikoärmere Alternative ersetzen könnte. Im Vergleich zu den mit Kernspaltung arbeitenden Atomkraftwerken haben Fusionskraftwerke einige Vorteile: Die Brennstoffe seien quasi unerschöpflich, und ein GAU sei aus rein physikalischer Sicht ausgeschlossen. Außerdem erzeuge der Fusionsreaktor keinen hoch radioaktiven Atommüll. Ganz ungefährlich ist das Ganze aber nicht, denn immerhin gewinnt ein Fusionskraftwerk aus der Verschmelzung von Atomkernen Energie. Als radioaktiver Abfall bleibt das Reaktormaterial zurück, das nach Betriebs ende zwischengelagert werden muss. Nach ein- bis fünfhundert Jahren Abklingzeit ist der radiotoxische Inhalt vergleichbar mit dem Gefährdungspotenzial der gesamten Kohleasche aus einem leistungsgleichen Kohlekraftwerk, die stets natürliche radioaktive Stoffe enthält, erläutert Klinger. In der Fusionsforschung konzentriert man sich inzwischen auf zwei Konzepte für den magnetischen Einschluss des Plasmas, das in einem späteren Kraftwerk aus einem Gemisch der beiden Isotope Deuterium und Tritium bestehen wird. Das Konzept des GASWINNER 31

3 FORSCHUNGSMODUL: Die Stellarator-Anlage ist ein komplexer Ring mit Plasma- und Magnetspulen. Ein Fusionskraftwerk auf Basis des Wendelstein 7-X hätte drei Gigawatt Fusionsleistung. FUSIONSENERGIE / FORSCHUNG Foto: IPP 32 GASWINNER Wussten Sie, dass das in einer zur Hälfte mit Wasser gefüllten Badewanne vorhandene Deuterium und das Lithium aus einem einzigen Notebook-Akku genügen, um einen Mitteleuropäer für 30 Jahre mit Strom zu versorgen? Prof. Dr. Thomas Klinger, wissenschaftlicher Leiter von Wendelstein 7-X GASWINNER 33

4 FORSCHUNG / ENERGIERESSOURCEN FUSIONSENERGIE / FORSCHUNG Kernfusion im Probelauf Ziel des Wendelstein-7-X- Fusionsexperiments ist es, die Bedingungen herauszufinden, unter denen Fusionsreaktionen, die denen in der Sonne ähneln, auch auf der Erde ablaufen können. Durch unterschiedliche Ausbaustufen soll ein künftiger kommerzieller Reaktor vorbereitet werden. 254 Öffnungen in über 100 verschiedenen Ausführungen für Stutzen, Zuleitungen, Mannlöcher und Diagnoseinstrumente führen durch das Außengefäß und den Kryostaten (den aktiv gekühlten und thermisch isolierten Bereich zwischen Außen- und Plasmagefäß) direkt in das Plasmagefäß. Circa Kryorohre kühlen den Kryostaten und versorgen die Spulen mit flüssigem Helium. Magnetspule Die Spulen sind etwa 3,5 Meter hoch, sechs Tonnen schwer und haben ein Edelstahlgehäuse. Ein Käfig aus Magnetspulen Stromdurchflossene Spulen erzeugen einen Magnetfeldkäfig, um einen idealen Einschluss des Plasmas und seine Isolierung gegenüber den materiellen Wänden zu erreichen. Für einen Dauerbetrieb bei hohen Stromstärken sind supraleitende Spulen notwendig, die mit flüssigem Helium auf etwa 269 Grad Celsius abgekühlt werden müssen. Plasma Querschnitt einer Spule Jede Spule enthält 120 Windungen eines Supraleiterkabels, durch das Strom geleitet wird, um das Magnetfeld zu erzeugen. Die einzelnen Kabelwindungen sind matrixförmig in einem stabilen Spulengehäuse aus Stahl fixiert. Die Einzelteile Im Plasma verteilen sich bis zu 30 Milligramm Wasserstoff auf 30 Kubikmeter. Das Plasmagefäß aus Edelstahl folgt der Form des Plasmas. 50 je sechs Tonnen schwere, supraleitende Magnetspulen erzeugen das drei Tesla starke Magnetfeld zum Einschluss des Plasmas. Belastung der Grafitkacheln je Quadratmeter Bauzeit Leistung der Heizsysteme Stromstärke in den Supraleiterkabeln Energiegewinnung aus einem Gramm Brennstoff Gesamtkosten Investierte Arbeit W7-X: 10 Hitzeschild des Spaceshuttle beim Wiedereintritt: 6 = ein Jahr Golden Gate Bridge: 4 W7-X: 10 Offshore-Windkraftanlage: 6 W7-X: W7-X: 15 W7-X: 18,5 Energiebedarf von US-Haushalten pro Stunde: = 10 Millionen Euro = ein Megawatt = Stunden = ein Kiloampere = ein Megawatt = eine Kilowattstunde Durchschnittl. Lebensarbeitszeit eines Deutschen: Superlative Die Rahmenbedingungen, unter denen sich das Experiment bewegt, sind eigentlich unvorstellbar. Einige Vergleiche helfen, einen besseren Eindruck zu bekommen. Vergleichswert Wert für Wendelstein 7-X Zukünftiges Fusionskraftwerk*: Allianz Arena: Burj Khalifa: ca Querschnitt eines Supraleiterkabels W7-X: Meter Kühlleitungen sind verbaut. Man könnte sie fast 80-mal um die gesamte Anlage legen. Hohlraum Durch 37 Prozent des Hohl raums im Innern der Kabelstränge wird das flüssige Helium zur Kühlung geleitet. 243 Kupferstränge, sogenannte Strands, leiten den Strom in einer Seele aus dem Supraleiter Niob-Titan. Durch 20 zusätzliche Spulen kann das Magnetfeld beeinflusst und verändert werden. Plasmatemperatur Gesamtgewicht = eine Million Grad Celsius Sonnenkern: = eine Tonne Oberfläche der heißesten bekannten Sterne: W7-X: bis Max-Planck-Institut für Plasmaphysik Das Institutsgebäude in Greifswald bietet Platz für über 400 Leute. Afrikanischer Elefant: 6 Mikrowellenheizung Stromversorgung Kühlsysteme Bürogebäude Data Center Diagnostikhalle Labor- und Werkstattgebäude Torushalle mit Wendelstein 7-X Radiowellenheizung 50 m Divertoren bilden den Hauptkontakt zwischen dem heißen Plasma und der kalten Wand. Sie fangen einen wesentlichen Teil des Wärme- und Teilchenflusses auf und regeln ihn. Circa Kacheln aus Grafit kleiden das Plasmagefäß aus und schützen es vor der enormen Hitze. Die Kacheln werden in den Werkstätten des Instituts einzeln gefertigt. Der vierte Aggregatzustand Das Plasma besteht aus positiv und negativ geladenen Teilchen, die sich unabhängig voneinander bewegen. Im Magnetfeld werden sie auf spiralförmige Bahnen gezwungen. Dadurch werden sie in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. In der letzten Ausbaustufe des Wendelstein 7-X sollen heiße Plasmen bis zu 30 Minuten in einer vorgegebenen Magnetfeldkonfiguration eingeschlossen werden. Astronomische Hitze Um die extrem hohen Temperaturen zu erreichen, die nötig sind, um Atomkerne verschmelzen zu lassen, kommen drei Methoden zum Einsatz, mit denen bestimmte Plasmakomponen ten gezielt angesprochen werden können. Die Hauptrolle spielt dabei eine Mikrowellenheizung. Zehn sogenannte Gyrotrone erzeugen hochfrequente Wechselfelder, deren Energie gebündelt durch einen 60 Meter langen Tunnel über wassergekühlte Spiegel in die Anlage geleitet wird. Heizmethoden Elektronenheizung Mikrowellen (Radarwellen) heizen die Elektronen im Plasma. Ionenheizung Mikrowellen (Radiowellen) heizen die Ionen im Plasma. Neutralteilcheninjektion Schnelle, neutrale Wasserstoffteilchen werden ins Plasma geschossen. Grafik: C3 Visual Lab Die Spulen sind an einer Stütz- und Tragstruktur montiert. Das Außengefäß bildet die Hülle der Anlage. Zwischen ihm und dem Plasmagefäß befindet sich ein Isoliervakuum. Airbus A380: 569 *Der Wendelstein 7-X wird keine Energie erzeugen. W7-X: 725 Blauwal: 190 Wäre diese Linie innerhalb der Anlage, herrschten an diesem Punkt 269 Grad Celsius 34 GASWINNER GASWINNER 35 während dieser Punkt, 50 Zentimeter entfernt, bis zu 130 Millionen Grad heiß wäre.

5 Kernfusion, eine sichere Energiequelle? Wenn wir uns die Kernfusion auf der Erde zunutze machen können, dann schaffen wir einen beachtlichen Beitrag zur künftigen Energieversorgung der Menschheit. Beate Kemnitz, Max-Planck-Institut für Plasmaphysik FUSIONSENERGIE / FORSCHUNG Fusion vs. Spaltung Sowohl bei der Kernfusion als auch bei der Kernspaltung sind die Summen der Massen der Endprodukte kleiner als die der Ausgangsstoffe. Die fehlende Masse wird nach Einsteins berühmter Formel E = mc² in Energie umgewandelt. Die wesentlichen Vorteile der Fusion liegen hierbei in der Art der verwendeten Materialien, in erhöhter Sicherheit und den unproblematischen Endprodukten. Kernfusion Kernspaltung Ausgangsmaterialien Deuterium/Tritium Uran/Plutonium Vorkommen 0,015 % in Wasser/Erbrüten Abbau/Erbrüten Halbwertszeit in Jahren 12, Radioaktiver Abfall ja ja Art der Lagerung Zwischenlagerung Endlagerung Unkontrollierte Kettenreaktion nein ja So gewinnt man aus der Kernfusion Energie Die Ausgangsmaterialien Deuterium und Tritium werden erhitzt, bis sie ein extrem heißes und dünnes Gas, das Plasma, bilden. In diesem Zustand fusionieren, also verschmelzen sie und setzen Energie frei, die in Form von Wärme eine Dampfturbine antreiben kann und so elektrische Energie erzeugt. Proton Neutron Deuterium (schwerer Wasserstoff) Helium 1 Geladene Kerne spüren eine elektrostatische Abstoßung (Coulomb-Barriere). 4 Das Helium gibt seine Energie über Stöße an die Plasmateilchen ab. Tritium (überschwerer Wasserstoff) 2 Heiße (schnelle) Kerne überwinden die Abstoßung, es kommt zur Fusion. 3 Bei der Fusion entstehen ein Heliumkern und ein Neutron. Der Massendefekt wird in Bewegungsenergie der Reaktionsprodukte umgewandelt. 5 Die hohe Bewegungsenergie des Neutrons ist die eigentliche Nutzenergie und wird letztlich in Elektrizität umgewandelt. Tokamak 1952 entwickelt, war der Tokamak lange Zeit die erfolgversprechendste Bauform für Fusionsreaktoren. Die äußeren Spulen erzeugen ein ringförmiges Magnetfeld. Der starke Stromfluss im Inneren des Plasmas ermöglicht einen dynamischen Plasmaeinschluss und führte schon in frühen Versuchen zu beachtlicher Plasmaheizung. Der Tokamak zeichnet sich durch eine relativ einfache Konstruktion aus. Stellarator Der Stellarator ist im Aufbau komplexer, und der magnetische Einschluss des Plasmas gelang in bisherigen Anlagen noch nicht so gut wie beim Tokamak. Der Plasmaeinschluss erfolgt nur durch die äußeren Spulen und ist daher von vornherein für den Dauerbetrieb geeignet. Mittlerweile erhofft man sich, dass ein optimierter Stellarator die Technologie für zukünftige Fusionskraftwerke sein könnte. Magnetspulen Plasma Grafik: C3 Visual Lab EINBLICK: Ein noch offenes Modul der Anlage Wendelstein 7-X zeigt, wie komplex der Aufbau der weltweit modernsten Fusionsforschungsanlage vom Typ Stellarator am Institut in Greifswald ist. GASWINNER 37

6 FUSIONSENERGIE / FORSCHUNG KERNFUSION»Neue Primärenergie für die Welt«Prof. Dr. Thomas Klinger, wissenschaftlicher Leiter der Experimentieranlage Wendelstein 7-X in Greifswald, erläutert, wie es in Deutschland und weltweit um die Fusionsforschung steht. Herr Klinger, was ist das Besondere an dem Projekt Wendelstein 7-X? Wir wollen eine neue Primärenergiequelle erschließen, die auf der Fusion leichter Wasserstoffkerne fußt. In Greifswald betreiben wir das modernste und neben einer Anlage in Japan das weltweit größte Fusionsexperiment vom Typ Stellarator. Nicht nur in Deutschland, auch in anderen Ländern wird Fusionsforschung betrieben. Wie ist dort der Stand der Dinge? Weltweit gibt es etwa ein Dutzend große Maschinen. Einige stehen in Europa, andere in Japan, Russland, China, Südkorea, Indien und den USA. Alle genannten Länder sind am Flaggschiffprojekt ITER (englisch: International Thermonuclear Experimental Reactor) beteiligt. Mit ITER befindet sich ein kompletter Forschungs-Kernfusionsreaktor in Frankreich im Bau. Dieser setzt auf die Bauform Tokamak, um ein Magnetfeld zu erzeugen. Fernziel ist die Stromerzeugung aus Fusionsenergie. Ab wann kann mit der Fusion von Wasserstoff elektrische Energie produziert werden? Nach 2030 werden voraussichtlich die Resultate der Experimentieranlagen Wendelstein 7-X und ITER auf dem Tisch liegen. Dann kann entschieden werden, wie es weitergeht. Das ist ein ganz wesentlicher Schritt auf dem Weg zum Bau eines Kraftwerks. Ziel der European Roadmap ist, dass wir ab der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts Energie mit der Fusion von Wasserstoff produzieren können. Ich sehe das optimistisch. Fotos: IPP, Michael Jungbluth (2) GROSSPROJEKT: Über eine Million Montagestunden sind in zehn Jahren für Wendelstein 7-X angefallen ist in der Experimentieranlage erstmals Wasserstoffplasma erzeugt worden. Stellarators, das 1951 in den USA entwickelt wurde, und das Tokamak-Prinzip, das von sowjetischen Physikern erfunden wurde. Beide Bautypen erzeugen ein magnetisches Feld mithilfe von Spulen, allerdings fließt im Tokamak-Plasma ein starker Strom, das Stellarator-Plasma ist nahezu stromfrei. Da der Tokamak über einen sehr guten magnetischen Einschluss verfügt, konnte er in den vergangenen Jahren heißes Plasma erfolgreicher einschließen als der im Aufbau kompliziertere Stellarator. Allerdings erwiesen sich die Instabilitäten des Tokamak als tückisch. Im Unterschied zu Tokamaks, die ohne Zusatzmaßnahmen nur gepulst betrieben werden können, arbeiten Fusionsanlagen vom Typ Stellarator von vornherein im Dauerbetrieb. Nach etwa 20 Jahren Forschung konnte beim Stellarator schließlich das Magnetfeld optimiert werden. Das internationale Team in Greifswald machte seit Mai 2014 den sogenannten optimierten Stellarator betriebsbereit. Jetzt wollen die Forscher zeigen, das sich fusionsrelevante und kraftwerkstaugliche Plasmen erzeugen lassen, die über 30 Minuten stabil stehen. Als Bundeskanzlerin Merkel zur Inbetriebnahme anreiste, dauerte die Entladung 40 Millisekunden bei einer Ionentemperatur von 14 Millionen Grad. Inzwischen sind wir bei sieben Sekunden, berichtet Klinger. Damit sei die Entladungsrate um nahezu das 150-Fache verlängert worden. Man muss ja langsam anfangen und kann nicht gleich Vollgas fahren, scherzt Klinger. Wir erforschen das Magnetfeld für ein künftiges Kraftwerk. FUSIONSKRAFT IST GRUNDLASTFÄHIG Wendelstein 7-X ist als Experiment zu klein, um als Kraftwerk arbeiten zu können. Die Verschmelzung von Wasserstoffen zu Helium ist in der Anlage nicht vorgesehen. Aber es soll gezeigt werden, dass die Magnetfeldgeometrie zu einem künftigen Kraftwerk führt, so Klinger. Das eigentliche Fusionsexperiment soll dann in dem internationalen Großprojekt ITER (lateinisch: der Weg) ausgeführt werden. Der Kernfusionsreaktor vom Typ Tokamak befindet sich seit 2007 im südfranzösischen Cadarache im Aufbau. Voraussichtlich 2025 soll er in Betrieb gehen. Ziel ist es, dort erstmals mehr Energie zu gewinnen, als für den Betrieb benötigt wird. Frankreichs Ex-Staatspräsident Jacques Chirac bezeichnet das Vorhaben als das größte Wissenschaftsexperiment seit der Internationalen Raumstation. Bis es so weit ist, müssen die Forscher noch einige technische Hürden überwinden. Zu mehrjährigen Verzögerungen hatten zuvor Probleme bei den dreidimensional gebogenen supraleitenden Spulen in Greifswald geführt und die Kosten ansteigen lassen. Kritiker der Fusionsforschung wurden laut. Umweltverbände sehen in der Kernfusion eine überteuerte und risikobehaftete Form der Energiegewinnung. Fusionsforscher verweisen hingegen auf die Vorteile: Fusionskraftwerke können in einem künftigen, von Erneuerbaren dominierten Energiemix die 30 Prozent Grundlast einbringen, die erforderlich sind, um die Stromnetze stabil zu halten. Die einzige grundlastfähige erneuerbare Energie ist heute die Wasserkraft, die nur in wenigen Ländern wie Norwegen eine bedeutende Rolle spielt, so Klinger. Wie schnell sich aus der von öffentlichen Geldgebern finanzierten Grundlagenforschung aber eine praktikable Technologie mit marktreifen Kraftwerken entwickelt, wird vom Markt abhängen. Eine Technologie zur Marktreife zu bringen, benötigt Unternehmen, die sich dahinterklemmen, sagt Thomas Klinger. Dies werde vermutlich dann geschehen, wenn fossile Brennstoffe zu teuer werden und man mit der Fusionsenergie Geld verdienen kann. STANDORT Fusionsforschung in Greifswald Die weltweit größte Fusionsanlage vom Typ Stellarator steht in Greifswald. In dem 1994 gegründeten IPP-Teilinstitut (Max-Planck- Institut für Plasmaphysik) in Mecklenburg- Vorpommern wird Wendelstein 7-X betrieben. Rund 400 Forscher arbeiten hier interdisziplinär zusammen. Die fusionsorientierte Plasmaphysik verbindet das IPP mit der Universität Greifswald und der Technischen Universität Berlin. 38 GASWINNER GASWINNER 39

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