interdisziplinäre und interprofessionelle Versorgung
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- Berndt Breiner
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1 interdisziplinäre und interprofessionelle Versorgung Catherine Gasser, Abteilungsleiterin Gesundheitsberufe, Bundesamt für Gesundheit (BAG) 1
2 Herausforderungen öffentliche Gesundheit / Pubilc Health Demografie Epidemiologie 2
3 Demografie BFS Bevölkerungszenarien
4 Quelle: Bundesamt für Statistik 2009: Tabelle 5. Eidgenössisches Departement des Innern EDI Neuere Szenarien zur Entwicklung der Lebenserwartung in der Schweiz bis 2050 Projektierte Lebenserwartung ab Geburt in Jahren Männer Frauen Bundesamt für Statistik Bundesamt für Statistik Bongaarts Babel et al nach periodenbasierten Szenarien nach kohortenbasierten Szenarien
5 Chronische Krankheiten Eidgenössisches Departement des Innern EDI Weltweit sterben 63% der Menschen an chronischen Krankheiten (WHO, 2013). In der Schweiz sind 74,6% der Todesfälle bei den Männern und 75,9% der Todesfälle bei den Frauen auf vier chronische Krankheiten Herz-Kreislauf- Erkrankungen, Krebs, Krankheiten der Atmungsorgane und Demenz zurückzuführen (Bundesamt für Statistik 2013). OBSAN BULLETIN 4/2013 5
6 Multimorbidität Häufig leiden Menschen nicht nur an einer Krankheit, sondern an mehreren. Wie aus der Analyse der Todesursachen in der Schweiz hervorgeht, gibt es bei 11% der Todesfälle eine Diagnose, bei 24% zwei, bei 30% drei und bei 31% vier Diagnosen (Bundesamt für Statistik 2013). OBSAN BULLETIN 4/2013 6
7 Psychische Gesundheit Wittchen und Jacobi (2005) stellten in ihrer Arbeit fest, dass fast jede zweite Person irgendwann einmal in ihrem Leben an einer psychischen Störung erkrankt. Aus der aktuellen epidemiologischen Arbeit von Wittchen und Jacobi et al. (2011), in welche Studien aus allen Eu- 27-Staaten sowie aus der Schweiz, Island und Norwegen einbezogen wurden, geht hervor, dass pro Jahr 38,3% der erweiterten EU-Bevölkerung an einer psychischen Störung erkranken. Obsan Bericht 52,
8 Der Patient / Die Patientin gibt es nicht unterschiedlicher Versorgungsbedarf / unterschiedliche Versorgungsbedürfnisse verlangen nach unterschiedlichen Versorgungsangeboten ein Anspruch bleibt Vertrauen = Qualität 8
9 Multikulturelle Schweiz 9
10 Technologie / Innovation Hirnforschung Personalisierte Medizin Molekularbiologie Gentechnologie Robotik Medizintechnik Spezialisierung /Fragmentierung Integration 10
11 Volkswirtschaft Gesundheit Wirtschaftssektor mit hoher Prosperität: 11.4% BIP (OECD-Durchschnitt: 9.5% ) mehr als Beschäftigte + 20% Beschäftigungswachstum von (CH-Durchschnitt in übrigen Sektoren: + 9% ). Personalsituation über OECD-Durchschnitt: Verhältnis Pflegende/Arzt CH: 3.9 (OECD: 2.6) Anzahl Pflegende/1 000 Einw.: CH: (OECD: 8 ) 11
12 gesundheitspolitischer Kontext 12
13 OECD Reviews of Health Systems: Switzerland 2011 Heute: Das schweizerische Gesundheitssystem ist leistungsfähig, erfüllt seinen Zweck, ist jedoch teuer Morgen : In den kommenden Jahren wird die Herausforderung darin bestehen, ein System zu entwickeln, das den sich verändernden Gesundheitsrisiken und Versorgungsbedürfnissen der Schweizer Bevölkerung gerecht wird. 13
14 Das schweizerische Gesundheitspersonal wird einen anderen Qualifikations-Mix aufweisen müssen, womit der Bedarf an Allgemeinärzten und Pflegepersonal in der Grundversorgung zunehmen wird. quantitative und qualitative Herausforderung: genügend, gut ausgebildete Gesundheitsfachleute, welche kompetent sind, in einem sich wandelnden Gesundheitssystem auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten einzugehen. 14
15 Gesundheit
16 Handlungsfeld Versorgungsqualität Ziel 3.3: Mehr und gut qualifiziertes Gesundheitsperson Die Anzahl der universitären und nicht universitären Ausbzw. Weiterbildungsplätze soll dem Bedarf entsprechen und die Lerninhalte sollen den Anforderungen einer integrierten Versorgung angepasst werden, damit in der Schweiz genügend und den Bedürfnissen entsprechend ausgebildetes Gesundheitspersonal vorhanden ist. 16
17 Ausbildung einer ausreichenden Zahl von Ärzten/-innen und Pflegenden in den entsprechenden Fachrichtungen. Die medizinische Grundversorgung (namentlich die Hausarztmedizin) und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Gesundheitsberufen sollen durch die Anpassung der Aus- und Weiterbildungen, die Stärkung der Forschung und die Schaffung günstiger Voraussetzungen für die Berufsausübung gefördert werden. 17
18 Neue Versorgungsmodelle für die medizinische Grundversorgung Bericht der AG GDK /BAG, April 2012 Die Zukunft der ambulanten medizinischen Versorgung liegt in neuen Versorgungsmodellen. Dadurch soll eine qualitativ hochstehende, am Patientennutzen orientierte und gleichzeitig wirtschaftliche und basisnahe Versorgung erreicht werden, die den künftigen Herausforderungen gewachsen ist (z.b. demographische Alterung und Zunahme chronischer Erkrankungen). 18
19 Verfassungsartikel BV 117 a medizinische Grundversorgung Abstimmung vom 18. Mai % Zustimmung integrierte, koordinierte, pluriprofessionelle Grundversorgung mit einer gestärkten Rolle der Hausund KinderärztInnen. 19
20 Interprofessional collaborative practice: When multiple health workers from different professional backgrounds work together with patients, families, carers [sic], and communities to deliver the highest quality of care (WHO, 2010) Interprofessional team-based care: Care delivered by intentionally created, usually relatively small work groups in health care, who are recognized by others as well as by themselves as having a collective identity and shared responsibility for a patient or group of patients 20
21 Es geht um: gemeinsame Berufspraxis konkrete Versorgungsaufgabe bestimmt durch den / die Patientin und ihr Umfeld optimale patientenzentrierte Versorgung Ergo es gibt keine immer gleich sinnvolle Aufgabenverteilung und damit Zuweisung der Verantwortlichkeit, die normativ abschliessend erfasst werden können. 21
22 Allgemeine akzeptierte Definitionen, Leitlinien und Standards der Zusammenarbeit können und sollen von den Berufsgruppen erarbeitet werden. Richtlinien sind sinnvollerweise jeweils innerhalb der einzelnen Institutionen bzw. Organisationen festzulegen(spital,ambulatorium,gesundheitszentrum, Praxisgemeinschaft, Netzwerk, Spitexorganisation u.a.). 22
23 Aktueller Diskurs unter den Gesundheitsberufen 23
24 Nachhaltige Medizin Positionspapier der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) Die Ressourcen an Gesundheitsfachleuten sind nicht gesichert. Anachronistische standespolitische Besitzstände von Gesundheitsfachleuten sollen abgebaut werden. Zudem braucht es einen sinnvollen Grade-Skill-Mix durch koordinierte Aus-, Weiter- und Fortbildung der Gesundheitsfachleute und durch neue gesetzliche Rahmenbestimmungen für angepasste Tarif- und Lohnstrukturen. 24
25 Positionen Im Zentrum sollte die Überlegung stehen, welche Funktionen notwendig sind, um eine qualitativ hochstehende Betreuung der Patientinnen und Patienten zu gewährleisten. Grundsätzlich ist in allen Bereichen und auf allen Ebenen der Medizin ein sinnvoller Grade-/Skill-Mix anzustreben, das heisst, dass jene Person eine Aufgabe übernimmt, die die dafür notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten besitzt; im Sinne des Subsidiaritätsprinzips sollte dies in der Regel : die Person mit dem tiefst möglichen Ausbildungsniveau sein, die eine kompetente Erfüllung der Aufgaben gestattet. 25
26 Charta der Gesundheitsberufe der SAMW August Die Kompetenzen und Verantwortlichkeiten der Berufe in der Gesundheitsversorgung werden in einem gemeinsamen Prozess geklärt und festgehalten; bei überlappenden Kompetenzen sind die Verantwortlichkeiten explizit zu bezeichnen. 2. Gesundheitseinrichtungen und Gesundheitsberufe richten ihre Versorgungsprozesse konsequent patientenorientiert aus; die Übernahme von Aufgaben im Versorgungsprozess orientiert sich am Bedarf der Patienten und ihrer Angehörigen und der benötigten fachlichen Kompetenzen. 3. Auf nationaler Ebene entwickeln die Fachverbände unter Berücksichtigung internationaler Empfehlungen gemeinsame, interprofessionelle Leitlinien; auf institutioneller Ebene ergänzen die verschiedenen Berufsgruppen diese mit gemeinsamen, interprofessionellen Standards. 26
27 Plattform Interprofesionalität Haus- und Kinderärzte Schweiz Medizin wird mehr und mehr zum Teamwork verschiedener Berufsgruppen. Die Bildung von interprofessionellen Behandlungsteams oft auch als «Skill Mix» bezeichnet wird somit nicht nur den Alltag in den Spitälern sondern auch mehr und mehr die Zukunft der Grundversorgung prägen. Dem Berufsverband der Schweizer Haus- und Kinderärzte ist es ein Anliegen, diese Entwicklungen frühzeitig mitzugestalten. Dem Verband geht es dabei vor allen um den Dialog mit den anderen Gesundheitsberufen, er will die Akteure im Bereich der interprofessionellen Gesundheitsversorgung zusammenbringen, Kommunikation und Austausch erleichtern, eine Analyse und ein besseres Verständnis der Arbeit der anderen Berufe fördern. 27
28 Normativer Kontext : Medizinalberufegesetz : regelt Ausbildung Weiterbildung und Berufsausübung Humanmedizin, Zahnmedizin,Tiermedizin, Pharmazie, Chiropraktik Psychologieberufegesetz: regelt Titelschutz Psychologie, Weiterbildung und Berufsausübung Psychotherapie, Klinische Psychologie, Neuropsychologie, Kinder und Jugend Psychologie, Gesundheitspsychologie Entwurf Gesundheitsberufegesetz: regelt die Ausbildung und Berufsausübung Pflege FH, und Berufsausübung Pflege HF, Physiotherapie,Ernährung und Diätik, Ergotherapie, Hebammen Berufsbildungsgesetz 28
29 Allen drei Gesetzen gemeinsam: Gesetze fördern im Interesse der öffentlichen Gesundheit / Gesundheitsschutz die Qualität der Ausbildung, der Weiterbildung und der Fortbildung sowie der Berufsausübung. Aus- bzw Weiterbildung (IPE) Zusammen-arbeit (IPC) Versorgungsqualität 29
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