Übergänge begleiten, Trennungserfahrungen verarbeiten: Das Zürcher Modell
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- Elly Falk
- vor 7 Jahren
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1 Übergänge begleiten, Trennungserfahrungen verarbeiten: Das Zürcher Modell bke- Fachtagung am 14. Juni 2016 ausgewählte Folien (nicht vollständiger Vortrag) Anna von Di*urth
2 Inhalt Bedeutung der professionellen Begleitung von Übergängen für Entwicklung und Lernen 2. Auf dem Weg zum Zürcher Modell zur Gestaltung von ÜbergangssituaYonen - Videoanalysen 3. Ziele, Qualitätsstandards, Praxis (Videobeispiel) 2
3 Auf dem Weg zu kindgerechter Pädagogik Pädagogische Kerngeschä_e Was braucht es damit Lernen und Entwicklung nicht gestört werden? Übergänge sorgfälyg begleiten unterstützt angsbreies Lernen und die Entwicklung der Kinder 3
4 Der Prozess: Lernen und Entwicklung Veränderung, Unvertrautes wahrnehmen Unsicherheit spüren Unsicherheit und Stress bewälygen und (aus)halten 4
5 Zürcher Modell zur Begleitung von ÜbergangssituaYonen Im Fokus: Nicht: professionelle Begleitung auf der Brücke während des Wechsels: Halten und Begleiten von Unsicherheit, Furcht, Trennungsangst Eingewöhnen/Einfinden auf der anderen Seite der Brücke (Kennenlernen der neuen BP) 5
6 DefiniYon von ÜbergangssituaYonen (PerspekYve der Erwachsenen): Übergänge sind alle SituaYonen, in denen das Kind Handlungen (auch: Verhaltenszustände, Gewohnheiten) Orte Bezugspersonen wechseln soll. 6
7 ÜbergangssituaYonen aus der PerspekYve kleiner Kinder (0-3): Machen o_ keinen Sinn Lösen immer Unsicherheit, Stress, manchmal Furcht oder Unwillen aus, sind anstrengend, wenig Vertrautes, viel Neues Verlangen, sich zu regulieren und zu beruhigen 7
8 Warum sind Veränderungen/Übergänge anspruchsvoll für kleine Kinder? - Wechselnde Verhaltenszustände, unsichere Zeiten - OrienYerung bei Unsicherheit durch wiederkehrende Rituale, vertraute Bezugspersonen, - krisenanfälliger - rasante Entwicklung - Eingeschränkter Zeitbegriff, noch wenig erinnerte Erfahrung - Vorstellungsvermögen erst ab 18 Monate, - Erklärungen greifen wenig (PerspekYvenwechsel erst ab 4. Lebensjahr) - Trost/Beruhigung bei Verunsicherung (Furcht) nur durch vertraute Bezugsperson 8
9 Was hil_ dem kleinen Kind, Veränderung und Unsicherheit zu bewälygen? EmoYonale Resonanz und Interesse an seinem emoyonalen Zustand erfahren durch vertraute BP, lernen, sich zu beruhigen(vgl. Schutzfaktor : Bowlby). Zeit, sich mit etwas neuem (emoyonaler Zustand/ Person/Ort) vertraut zu machen, sich beruhigen und orienyeren (vgl. Mentalisierung : Fonagy). Selbstwirksamkeitserfahrungen durch Beantwortung seiner Signale ermöglichen (vgl. Resilienzforschung, Mannheimer Studie) 9
10 Auf dem Weg zum Zürcher Modell: Was können wir lernen aus gelingenden Übergängen, die Eltern und Erzieherinnen begleiten? Erfahrungen und Videoauswertungen während ca. 20 Jahren Erziehungsberatung (Eltern) und Fachberatung (Krippen) 10
11 ÜbergangssituaYonen: was es braucht damit es gelingt 7 Punkte, die das Kind unterstützt, Unsicherheit in ÜbergangssituaYonen zu bewälygen. 7 Punkte, mit den SituaYonen evaluiert werden können und die dann IntervenYonen leiten Anna von Ditfurth 11
12 7 Punkte des Zürcher Modells Anna von Diburth
13 Was wurde deutlich bei der videogestützten EvaluaYon von mehr als 10 Eingewöhnungen : Viele unterschiedliche Befindlichkeiten (Zustände: Belastung) und Bedürfnisse sind im Raum unbenannt, nicht gespiegelt, nicht enblochten d.h. wenig OrienYerung für den Säugling, die Eltern, die Erzieherin 13
14 Was wurde deutlich (EvaluaYon): Säuglinge sind nach kurzer Zeit mit allen neuen Reizen trotz anwesender Murer überfordert (=normal), jedoch: Feinzeichen der Befindlichkeit (Stress, Unsicherheit) wurde nicht benannt, Kein Einbezug des Verhaltenszustandes, Erleben des Kindes wird nicht ausgesprochen (Punkt 2,3,6) d.h. wenig Schutz 14
15 Was wurde deutlich (EvaluaYon): Herausforderung für Erzieherinnen Vertrauen zu Eltern autauen, während diese - verunsichert und entsprechend absorbiert sind - oder ihre Anwesenheit in der Krippe nur für kurz nöyg oder gar für unnöyg halten. Mögliche Folgen: Erz. fühlt ihre Kompetenz in Frage gestellt oder bedauert den Säugling oder findet keinen Draht zu den Eltern. Vertrauen zum Säugling autauen während dieser - sehr viele neue Eindrücke aufnimmt, deshalb belastet und - sehr begrenzt zum kennen lernen bereit ist. Mögliche Folgen: ÜbersYmulaYon 15
16 Deshalb: Fokus wechseln weg von: Vertraut werden und eingewöhnen Hin zu: was erleben die Beteiligten auf der Brücke und welche Unterstützung brauchen sie, um sicher und entspannt auf der anderen Seite (in der Krippe) anzukommen? Instrument: 7 Punkte (s.o.) umsetzen im Übergang; Erkenntnisse aus der EvaluaYon umsetzen; Säuglinge wirklich lesen können 16
17 Vier PerspekYven gleichzeiyg: enblechten, wahrnehmen, unterstützen Mutter oder Vater Kind Erzieherin/ Erzieher 17
18 Ziel auf der Brücke: enblechten wahrnehmen, unterstützen Welche Wünsche (Ziele) verfolgen sie? Mit welchen (eigenen und fremden) Gefühlen sind sie konfronyert (Befindlichkeit)? Welche Unterstützung brauchen sie, um sich wohl zu fühlen/professionell arbeiten zu können? 18
19 Unterschiedliche Unterstützung Die Eltern: Erz. und KL anerkennen Verlust und Trennungsängste der Eltern, Eltern erhalten InformaYon, wie sie ihr Kind im Übergang schützen können, gemeinsames Lesen des Kindes Erzieherin: KL hil_, das unterschiedliche Erleben zu enblechten, kann Belastung lesen, gibt Wertschätzung, hält Rahmen (Eintrirsgespräch, steht für Vorgehen ein) Kind: Erz. beobachtet und verbalisiert seiner Befindlichkeit, vermeidet ÜbersYmulaYon, unterstützt Beruhigung und Selbstwirksamkeit, benennt Trauer nach dem Abschied 19
20 Folgen des Zürcher Modells Kinder erleben Schutz, OrienYerung und Selbstwirksamkeit Erz. haben tragende Beziehungen zu den Kindern, zufriedene Eltern und gesunde, gern kommende und kooperayve Kinder Viel Freude und selten weinende Kleinkinder in der Krippe Zufriedene, sich kompetent fühlende MitabeiterInnen 20
21 EvaluaYon: Erste Trennung wann? Wenn der Säugling/das Kleinkind trotz abwesender Mu/Va Blickkontakt mit der Erz. hält, sich auf Zwiesprache (VokalisaYon) einlässt beim Wickeln, Blickkontakt eingeht beim Essen (und isst) und im Spiel bei Belastetheit helfen lässt, sich zu beruhigen (Feinzeichen der Befindlichkeit) Wenn: Murer(Vater) sich gut aufgehoben fühlt in der Krippe Nach mindestens 9-10 gemeinsamen Besuchen ohne Trennung von Murer/Vater/Grossmurer und Kind 21
22 Qualitätsstandart des Zürcher Modells Anna von Diburth 2015 Containment (halten) und Anerkennung von Unsicherheit, Angst, Ohnmacht und Wut Brücken sicher gestalten durch BerücksichYgung der 7 Punkte Enblechten von unterschiedlichen PerspekYven Navigator für Geschwindigkeit auf der Brücke sind: Feinzeichen der Befindlichkeit vor und auch nach der Trennung Trennungsschmerz und Trauer benennen (Kind) und erlauben (Eltern) 22
23 Ziele des Zürcher Modells: Anna von Diburth Die Wahrnehmung, Anerkennung und bewusste Begleitung von den Verlust- und Trennungsängsten sowie der physischen Belastung des Kindes und der Eltern (Beteiligten) beim Übergang. 2. Das bewusste und immer wieder neue Anerkennen und Enblechten im Prozess des Übergangs, dass Eltern, ErzieherInnen und Kinder ganz unterschiedliche Wünsche, Gefühle und Bedürfnisse haben. 3. Wahrnehmen und Einbeziehen des Verhaltenszustandes des Kindes (Säuglinge und Kleinkinder lesen können, Zeichen von Offenheit und Belastung erkennen und adäquat Handeln) im Prozess des Bindungsautaus mit Erz. 23
24 Praxis Anna von Diburth 2015 KL: InformaYonsblar für die Eltern, warum keine Trennung vor dem 10. Tag bei Kindern unter 2 Jahre KL: OrienYerung aller Übergänge an den 7 Punkten des Zürcher Modells KL: Aushalten, dass Eltern o_ nicht damit einverstanden sind Alle MitarbeiterInnen: Wissen, vor welchen Entwicklungsaufgaben Eltern mit Säuglingen stehen Alle Mitarbeiterinnen: Feinzeichen der Befindlichkeit lesen können 24
25 Ich danke besonders des Krippenleiterinnen Simone Strupler, Ina Signer, Franziska Zimmerli, Katharina Schacher, Marianne Dapoto und auch den Mitarbeiterinnen der Kinderkrippe Kilchberg, Suntenwiese und Berghalden für ihre Unterstützung, Bereitscha_ und Fachlichkeit, gemeinsam in den letzten 15 Jahren ein kindgerechtes Konzept zur Gestaltung von Übergängen zu entwickeln. Danke! 25
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