Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften VORTRAGE N283

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1 Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften VORTRAGE N283 GOTTHILF HEMPEL Meeresfischerei als ökologisches Problem EUGEN SEIBOLD Rohstoffe in der Tiefsee - Geologische Aspekte Westdeutscher V erlag

2 255. Sitzung am 2. November 1977 in Düsseldorf CIP-Kurztitelaulnahme der Deutschen Bibliothek Hempel, Gotthili: Meeresfischerei als ökologisches Problem / Gotthilf Hempel. Rohstoffe in der Tiefsee, geologische Aspekte/ Eugen Seibold. - Opladen : Westdeutscher Verlag, (Vorträge / Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften : Natur-, Ingenieur- u. Wirtschaftswiss. ; N 283) ISBN NE: Seibold, Eugen: Rohstoffe in der Tiefsee, geologische Aspekte 1979 by Westdeutscher Verlag GmbH Opladen Gesamtherstellung: Westdeutscher Verlag GmbH Printed in Germany ISBJ\,f

3 Inhalt Gotthilf Hempel, Kiel Meeresfischerei als ökologisches Problem Einleitung Geschichte der Fischerei im Nordatlantik Natürliche Grenzen nutzbarer Fischproduktion Fischereierträge und Primärproduktion Produktivität verschiedener Fischereiregionen Antarktis Offener Ozean der warmen und gemäßigten Zonen Küsten-Auftriebsgebiete Tropische Sehelfmeere, Riffe und Lagunen Schelf gebiete der gemäßigten Zone ökologische Auswirkungen der Fischerei Beispiel Nordsee: Fischereierträge und Bestandsveränderungen Schlußbemerkung Literatur Abbildungen Diskussionsbeiträge Professor Dr. phil. Joseph Straub; Professor Dr. rer. nat. Gotthilf Hempel; Professor Dr. rer. pol. Wilhelm Krelle; Professor Dr. agr. Hermann Kick; Professor Dr.-Ing. August Wilhelm Quick; Bergrat a. D. Professor Dr.-Ing. Otto Dünbier; Dr.-Ing. Hellmuth E. A. Heinrich; Professor Dr. phil. Maximilian Steiner; Professor Dr. rer. nat. Günther Otto Schenck; Professor Dr. rer. nat. Werner Schreyer; Professor Dr. rer. nat. Günther Wilke; Professor Dr. phil. Lothar J aenicke

4 6 Inhalt Eu gen Seibold, Kiel Rohstoffe in der Tiefsee - Geologische Aspekte Einleitung Hypothesen zur Entstehung der Ozeane Metallanreicherungen an Divergenzrändern Rotes Meer Mittelozeanische Rücken Der Einfluß von Bruchzonen Verwandte metallhaltige ozeanische Sedimente Manganknollen Verbreitung Mineralogie Innenbau Manganknollentypen Herkunft und Einbau der Metalle Umlagerung von Manganknollen Kohlenwasserstoff unter der Tiefsee Schlußbemerkungen Literatur Abbildungen Diskussionsbeiträge Professor Dr.-Ing. Kurt Giesen; Professor Dr. rer. nat. Eugen Seibold; Professor Dr. phil. Martin Schmeißer; Bergrat a. D. Professor Dr.-Ing. Otto Dünbier; Professor Dr. rer. nat. Günther Otto Schenck; Professor Dr. agr. Hermann Kick; Dr.-Ing. Hellmuth E. A. Heinrich; Professor Dr. rer. nat. Werner Schreyer

5 Meeresfischerei als ökologisches Problem Von Gotthilf Hempel, Kiel Einleitung Im Gegensatz zum Bergbau handelt es sich bei der Fischerei um die Nutzung sich ständig, aber fluktuierend erneuernder Ressourcen. Die Erneuerungsrate, d. h. die Nettoproduktion der Fischbestände wird vom Menschen beeinflußt - allerdings nicht durch künstliche Bruterzeugung und Fütterung wie in der Aquakultur, sondern nur durch Veränderungen in der Nahrungskonkurrenz, in der Nachwuchsproduktion und den Räuber-Beuteverhältnissen. Da es sich um natürliche Systeme handelt, die auch langfristigen Evolutionsprozessen, Klimaschwankungen, Auswirkungen der Meeresverschmutzung ausgesetzt sind, ist es sehr schwer, die Auswirkungen der Fischerei zu isolieren und quantitativ zu erfassen. Nur so ist aber eine Optimierung der Befischungspolitik möglich, und auch sie wird versagen, wenn sich die Umwelt der Fische in nicht vorhergesagter und einberechneter Weise ändert. Abgesehen davon wird es immer Differenzen in der Definition des fischereilichen Optimums geben, entsprechend den Unterschieden in Marktnachfrage und Flottenstrukturen. Die Einbindung ökonomischer und energiepolitischer Parameter in biologische Befischungsmodelle steht erst ganz am Anfang und soll hier nicht behandelt werden. Der Rahmen für eine ökologisch orientierte Befischungspolitik wird im folgenden durch Skizzen der Entwicklung der Fischerei und der ökologischen Bindungen der Fische in verschiedenen Meeresgebieten gegeben. Am Beispiel der Nordsee lassen sich dann verschiedene Befischungsstrategien diskutieren. Geschichte der Fischerei im Nordatlantik Sehen wir von der Neufundlandfischerei der Portugiesen und Basken und vom arktischen Walfang ab, so war bis in die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts die Fischerei im Nordatlantik fast ganz auf relativ schmale Küstenstreifen begrenzt. Hier wurden lokale Bestände, aber auch W anderfische (z.b. Hering) gefangen, die nur für eine begrenzte Zeit und nur mit

6 Rohstoffe in der Tiefsee - Geologische Aspekte Von Eugen Seibold, Kiel Einleitung Die Geologie der Tiefsee unterscheidet sich in vieler Hinsicht grundsätzlich von der der Kontinente. Die ozeanische Kruste ist dünner, spezifisch schwerer, nach Material und Stil einfacher auf gebaut, und sie ist erheblich jünger als die kontinentale Kruste (Tab. 1). Weite Bereiche der Kontinente wurden und werden herausgehoben und dadurch bis auf die Wurzeln mit den ältesten Tab. 1: Gegensätze Tiefsee - Kontinente Tiefsee Meere gesamt: 362; Ozeane tiefer als 2000 m Wassertiefe: 303 um 5 um3,2 basisch und ultrabasisch einfach Formen der Ausweitung (Scherung an Bruchzonen, Einengung an Bruchzonen (z. T.) u. Plattenrändern) jünger als rund 180 vorwiegend Absenkung vorwiegend Sedimentation überwiegend unter 1 Horizontal vielfach weit aushaltend, da unter einheitlicheren Bedingungen gebildet Geologisch erst in Ansätzen, geophysikalisch besser bekannt Fläche (10 6 km 2 ) Kruste Dicke (km) Dichte (g/cm3) Gesteinstypen Bau Baustil Alter ( 10 6 Jahre) Endogene Vorgänge Exogene Vorgänge Sedimente Mächtigkeit (km) Charakter Kenntnisse Kontinente Kontinente gesamt: 148; Kontinentalhang und -schelf: 59 um 30 (bis 55) um 2,85 sauer, basisch, ultrabasisch kompliziert Formen der Ausweitung, Einengung, Scherung bis über 3000 Heraushebung und Absenkung vorwiegend Abtragung variabel, bis über 10 variabel Geologisch detailliert, geophysikalisch lückenhaft bekannt