Telemedizin-Projekt in Ostsachsen wird Modellregion für Europa
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- Franka Fleischer
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1 MEDIEN-INFORMATION Seite 1 von November 2014 Telemedizin-Projekt in Ostsachsen wird Modellregion für Europa Hintergrundinformationen Carus Consilium Sachsen GmbH Fetscherstraße Dresden BEARBEITER: Sophia Mittelstädt Telefon: sophia.mittelstaedt@ carusconsilium.de In der Telemedizin gleicht Deutschland bislang einem Flickenteppich: In etwa 100 Städten und Kommunen laufen derzeit rund 200 verschiedene Telemedizin-Projekte parallel, zwischenzeitlich waren es sogar noch mehr. Die Pilotvorhaben sind jedoch medizinisch eng definierte, zeitlich befristete und lokal sehr begrenzte Insellösungen für einzelne Krankheitsbilder. Jedes Projekt wird technisch anders umgesetzt, ist anders finanziert, anders organisiert und mit jeweils anderen Schnittstellen zu erreichen. Erschwerend kommt hinzu: Bis heute gibt es kein einheitliches, klares Vergütungssystem für telemedizinische Dienstleistungen. Das EU-Projekt Telehealth Ostsachsen geht nun einen anderen Weg und baut eine breit angelegte, offene Infrastruktur für unterschiedliche medizinische Fachgebiete und für eine große Region auf. Das Projekt umfasst das gesamte östliche Sachsen von Meißen über die Landeshauptstadt Dresden bis Görlitz mit rund 1,6 Millionen Einwohnern. Es ist damit das größte Telemedizinprojekt in Deutschland und hat im europäischen Maßstab Modellcharakter. Als Vorbild für ähnliche Projekte in Europa wird es von der EU sowie dem Freistaat Sachsen mit insgesamt 9,8 Millionen Euro gefördert, hinzu kommen rund zwei Millionen Euro Eigenmittel der Beteiligten. Federführend sind die Projektträger Carus Consilium Sachsen GmbH, eine Tochter des Universitätsklinikums Dresden, und die Telekom-Tochter T-Systems International. Im Juli 2015 soll Telehealth Ostsachsen online gehen. Geschäftsführung: Sabine Rößing Vorsitzender des Aufsichtsrates Prof. Dr. med. D. Michael Albrecht Bankverbindung: Deutsche Kreditbank AG Kontonummer: Bankleitzahl: SWIFT-BIC: BYLADEM 1001 IBAN: DE HRB Amtsgericht Dresden Steuer-Nr.: USt-IDNr.: DE
2 MEDIEN-INFORMATION Seite 2 von 5 Die Plattform Die offene, barrierefreie IT-Plattform Telehealth Ostsachsen wird Patienten, Ärzte, Kliniken und andere medizinische Dienstleister miteinander verbinden und auf eigenen Routen einen sicheren Datenfluss zwischen den Akteuren sicherstellen. Es wird ein Runder Tisch, an dem Patienten, Ärzte und andere medizinische Akteure virtuell Platz nehmen können, um interdisziplinär und online zusammen zu arbeiten. Dazu wird in der Region ein neues Netz bestehender, geschützter Datenleitungen geknüpft, das in der Lage ist, große Datenmengen wie etwa dreidimensionale Darstellungen von Gewebe-Scans verschlüsselt online und sicher zu transportieren. Parallel dazu können beispielsweise Video- Telefonkonferenzen geschaltet werden, um kurzfristig Konsultationen auf Distanz zu führen. Mit den herkömmlichen Internetleitungen wären diese Möglichkeiten kaum ohne weiteres möglich. Das europaweit einmalige Kernanliegen von Telehealth Ostsachsen ist es dabei, ein neutrales System der Telemedizin zu schaffen, das zukünftig für verschiedenste medizinische Fachgebiete nutzbar ist und nicht mehr nur wie bisher für jeweils eine spezielle Teildisziplin. Unterschiedlichste Fachärzte diverser Disziplinen und Kliniken sollen einfach und mit wenig Mitteleinsatz an die Plattform andocken können, sozusagen wie an eine Steckerleiste. So müssen sie nicht erst ein neues, eigenes Netzwerk und eigene Software aufbauen. Über einen für diese Steckerleiste entwickelten Adapter kann diese Plattform unterschiedlichste Computersysteme und Programme, die zurzeit in der Medizin angewandt werden, miteinander verbinden. Als weiterer Baustein des Netzes wird ein zentrales, zertifiziertes Rechenzentrum in Frankfurt/Main mit Datenbanken installiert. Auf ihnen werden elektronische Patientenakten hinterlegt, die die verschiedenen Akteure leicht abrufen können mit entsprechender Freischaltung. Denn wie beim Online- Banking genießt der Datenschutz in der Telemedizin höchste Priorität. Dennoch soll das Telehealth-Projekt die Grundlage bilden für alle Anbieter, die die Palette der Möglichkeiten des digitalen, medizinischen Netzwerkes nutzen wollen in Ostsachsen und überall sonst in Europa.
3 MEDIEN-INFORMATION Seite 3 von 5 Drei Beispiel-Pilotprojekte Um die Leistungsfähigkeit der Plattform zu veranschaulichen, wird das Netzwerk CCS Telehealth Ostsachsen von Beginn an für drei unterschiedliche medizinische Beispielanwendungen ausgelegt: Die häusliche Betreuung bei Patienten mit einer Herzschwäche, die ambulante Schlaganfall-Nachsorge sowie der Austausch von Gewebescans unter Klinik-Fachärzten werden die Bandbreite möglicher Anwendungen demonstrieren. Tele-Stroke ist auf die ambulante Nachbetreuung von Schlaganfall-Patienten ausgelegt. Speziell ausgebildete Casemanager an der Neurologie der Uniklinik Dresden sowie am Sächsischen Krankenhaus Arnsdorf und am Klinikum Oberlausitzer Bergland in Zittau bleiben im ständigen Kontakt zu Patienten, die aus dem Krankenhaus entlassen wurden, sowie zu deren Ärzten und Therapeuten. Case-Manager überwachen den Patientenzustand, unterstützen die Behandlungsprozesse in der Nachsorge und verwalten die Patientenakten. Verschlechtert sich der Gesundheitszustand des Patienten, können die Ärzte über den Hausarzt andere Behandlungen oder Medikamentengaben veranlassen. Die Plattform dient der technischen Organisation dieser Betreuung und der Patient kann in seinem häuslichen Umfeld bleiben. Das Telecoaching für die Betreuung von Patienten mit Herzschwäche ist ähnlich angelegt. Fachkräfte des Dresdner Herzzentrums überwachen die Gesundheitsdaten des Patienten, der über ein Tablet-PC von Zuhause aus seine Angaben schickt, einen Fragebogen ausfüllt und Übungen mithilfe von Lernvideos absolviert. Zudem kann ein Patient bei Fragen mithilfe von Videotelefonie mit den Fachkräften des Herzzentrums leicht in Kontakt treten. Bei Bedarf können ein Arztbesuch oder sogar eine Einweisung in die Klinik veranlasst werden. Die Telepathologie ist zunächst etwas für Experten: Sie soll die Arbeit der Mediziner erleichtern. So werden Gewebeschnitte von einem Hochleistungsscanner erfasst, die Bilder können dann dank der Plattform elektronisch an die jeweilige Partnerklinik für einen zweiten Befund geschickt werden. Zudem können sich Pathologen etwa zu seltenen Tumorerkrankungen austauschen.
4 MEDIEN-INFORMATION Seite 4 von 5 Die Region Telehealth Ostsachsen gilt zurzeit auch flächenmäßig als eines der umfangreichsten Telemedizin-Projekte in Deutschland. Die so genannte Gesundheits- Region von Carus Consilium Sachsen (CCS) erstreckt sich dabei vom Landkreis Meißen über die Landeshauptstadt Dresden und den Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge bis in die Landkreise Bautzen und Görlitz. Ende 2013 lebten in dem Gebiet knapp 1,6 Millionen Menschen, mehr als ein Drittel der Einwohnerzahl Sachsens. Allerdings gehen Prognosen des Statistischen Landesamtes von einem weiteren Schwund der Bevölkerung in den ländlichen Regionen um durchschnittlich etwa 15 Prozent aus. Dieser Verlust geht einher mit einer drastischen Alterung der Bevölkerung: Das Durchschnittsalter der Menschen in Ostsachsen wird bis 2025 um weitere rund fünf Jahre auf über 50 Jahre steigen. Die drastische Folge: In zehn Jahren werden mehr als 40 Prozent der Menschen in den Regionen über 60 Jahre alt sein. Damit wächst zwangsläufig der Bedarf an hochwertiger, medizinischer Betreuung. Doch zugleich wird es an Ärzten immer mehr mangeln: Schon jetzt fehlt es allein in der ostsächsischen Region nach Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung an mindestens 45 Hausärzten, doppelt so viele könnten zugelassen werden. Doch ein Viertel der derzeit tätigen Hausärzte in Sachsen sind 60 Jahre und älter und werden in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen. Angesichts dieser auseinandergehenden Schere wird die Bedeutung der Telemedizin weiter enorm zunehmen. (Quellen: Statistisches Landesamt Sachsen und Kassenärztliche Vereinigung Sachsen) Der Zeitplan Anfang Dezember 2013 hatte die Europäische Kommission das Projekt CCS Telehealth Ostsachsen genehmigt es ist die erste Förderung einer Telemedizin-Infrastruktur überhaupt, die die EU-Kommission freigegeben hat. Mit dem positiven Zuwendungsbescheid der Sächsischen Aufbaubank von Anfang März 2014 ging das Projekt endgültig an den Start. Mittlerweile liegt eine Basisversion der Plattform-Software vor, sie soll noch vor Ende 2014 erste, interne Tests durchlaufen. Außerdem ist seit Mitte September die eigene Web-
5 MEDIEN-INFORMATION Seite 5 von 5 Präsentation unter online. Ab Mai 2015 beginnt die Pilotierung des Projektes, Ende Juni muss das Projekt abgeschlossen sein. Ab Juli 2015 soll die Plattform voll im Einsatz sein. Kontakte Carus Consilium Sachsen Sophia Mittelstädt Telefon 0351 / sophia.mittelstaedt@carusconsilium.de T-Systems Pressesprecher Hubertus Kischkewitz Telefon 0228 / Hubertus.Kischkewitz@telekom.de Über die Gesundheitsregion Carus Consilium Sachsen Die Gesundheitsregion Carus Consilium Sachsen verbindet inzwischen mehr als 600 Partner aus rund 200 Institutionen der Bereiche Forschung, Krankenversorgung, Gesundheitsvorsorge, Patientenvertretung, Wirtschaft und Politik. Die enge Zusammenarbeit mit allen Netzwerkpartnern und der Landesregierung Sachsen ist die Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Arbeit der CCS. Die Koordination liegt bei der gleichnamigen Managementgesellschaft Carus Consilium Sachsen GmbH, einem Tochterunternehmen des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus an der TU Dresden. Über die Deutsche Telekom und Telekom Healthcare Solutions Die Deutsche Telekom ist mit über 142 Millionen Mobilfunkkunden sowie 31 Millionen Festnetz- und mehr als 17 Millionen Breitbandanschlüssen eines der führenden integrierten Telekommunikationsunternehmen weltweit (Stand 31. Dezember 2013). Der Konzern bietet Produkte und Dienstleistungen aus den Bereichen Festnetz, Mobilfunk, Internet und IPTV für Privatkunden sowie ICT-Lösungen für Groß- und Geschäftskunden. Die Deutsche Telekom ist in rund 50 Ländern vertreten und beschäftigt weltweit rund Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2013 erzielte der Konzern einen Umsatz von 60,1 Milliarden Euro. Die Deutsche Telekom Healthcare Solutions ist ein strategisches Wachstumsfeld der Deutschen Telekom. Zentral bündelt und steuert sie alle Healthcare-Einheiten weltweit und bietet eine breite Produktpalette an E-Health- Lösungen aus einer Hand: Vorsorge, Pflege und Administration im ambulanten, stationären und häuslichen Umfeld auf Basis innovativer ICT entstehen integrierte Lösungen für das Gesundheitswesen.
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