M EGA CHOPS. Probeseiten Mega Chops Copyright 2014 by AMA Musikverlag. Was ist MEGA CHOPS? Tonauswahl. Rhythmik MEGA CHOPS

Transkript

1 MEGA CHOPS M EGA CHOPS Was ist MEGA CHOPS? MEGA CHOPS ist ein 30-minütiges Übungsprogramm für die Sologitarre, das die Verbesserung folgender Bereiche zum Ziel hat: Spielfluss, allgemeine Verbesserung der Spieltechnik, Rhythmik & Timing, Phrasierung & Artikulation, Anwendung & Üben von Improvisationskonzepten. Dabei ist es fast unbedeutend, wie weit du auf dem Instrument schon fortgeschritten bist. MEGA CHOPS funktioniert auf jedem Spieler-Level. MEGA CHOPS ist meiner Erfahrung nach die beste Übung zur allgemeinen Spielverbesserung, weil sie eben nicht nur die Spieltechnik verbessert, sondern viele andere Aspekte darüber hinaus. MEGA CHOPS ist ein Übungsprogramm, kein Lesebuch. Das heißt, du musst spielen und nicht nur das Buch durchlesen. Beim Thema Improvisation spielen viele Ebenen eine Rolle. Ich habe mich in der Vergangenheit mehrfach intensiv mit der Analyse und Erforschung unterschiedlicher Künstler und Musikstile gewidmet. Um Künstler XY besser zu verstehen, um seine Musik entziffern zu können, habe ich für mich eine Art Raster entwickelt, das mir auch geholfen hat, unterschiedliche musikalische Ansätze zu erkennen und zuzuordnen. Dieses Raster sieht so aus: Tonauswahl Welche tonalen Konzepte verwendet der Künstler? Verwendet er Dreiklänge? Vierklänge? Pentatonische Tonleitern? Durtonleiter-Modi? Andere Tonleitersysteme wie harmonisch Moll, melodisch Moll oder harmonisch Dur? Ausgefallene Tonleitern wie Ganztonskala, verminderte Skala etc.? Spielt er eher große Intervalle oder setzt er viel Chromatik ein? Dies ist ein Aspekt, den viele Gitarristen sehr stark in den Vordergrund rücken. Rhythmik Welche rhythmischen Werte werden eingesetzt? Ist die Rhythmik eher abwechslungsreich oder gleichförmig? Wie werden diese gespielt laid back/ hinter dem Beat, genau auf oder etwas vor dem Beat? Wie präzise sind die einzelnen rhythmischen Werte? 4

2 MEGA CHOPS Wie funktioniert MEGA CHOPS? Schritt 1: Das Konzept ist denkbar einfach. Es nimmt dir über den Zeitraum, in dem du mit ihm arbeitest, die Frage ab, was du üben sollst, um deine Spieltechnik und Ausdrucksfähigkeit auf der Gitarre umfangreich, auf vielen Ebenen gleichzeitig zu verbessern. Mit etwas Kontinuität und Durchhaltevermögen wirst du so automatisch besser. Hier ist eine genaue Anleitung, wie du mit einem durchaus überschaubaren Zeiteinsatz von 30 Min. täglich sehr schnell Fortschritte machen kannst. Darüber hinaus noch einige nützliche Hinweise und Gedanken: Vorab: Begib dich an deinen Übungsplatz, stimme dein Instrument und wärm dich einige Minuten auf (z. B. mit Note Location etc.). Beseitige ALLES, was dich in der nächsten halben Stunde ablenken könnte. An deinem Übungsplatz sollte sich alles befinden, was du zum Üben von MEGA CHOPS und allen anderen Dingen brauchst. Ein paar Bilder deiner musikalischen Vorbilder zur Inspiration sind auch ganz nützlich. Du suchst dir eine Akkordfolge aus. Es gibt viele davon im Laufe des Buches; mit wachsendem Schwierigkeitsgrad und in unterschiedlichen Stilistiken, je nachdem wie viel du schon über das Thema Improvisation weißt. Auf der beiliegenden MP3-CD findest du sie als Jamtracks in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Bei der Auswahl solltest du Schritt 8 im Kopf behalten. Es ist ratsam, sich zu Anfang pro Woche nur mit einer einzigen der vielen Akkordverbindungen dieses Buches zu beschäftigen, um sie wirklich in den Griff zu bekommen. Damit es nicht langweilig wird, stehen dir die Akkordfolgen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten zur Verfügung. Schritt 2: Du stellst einen Wecker/Timer auf 5 Minuten. Schritt 3: 5 Minuten ganze Noten. An dieser Stelle gibt es bei Workshops immer wieder Nachfragen: WAS wirklich 5 Minuten ganze Noten bei Tempo 60? Die meisten Gitarristen verfolgen tragischerweise fast ausschließlich das Ziel, besonders gut schnell spielen zu können und vernachlässigen dabei die große Herausforderung, besonders gut langsam spielen zu können. Dabei sind langsame Notenwerte mindestens genauso anspruchsvoll wie schnelle. Bei langen Notenwerten zählt einfach alles Intonation, genaue rhythmische Platzierung, Vibrato, Ton, Ausdruck, Artikulation Je kürzer die Notenwerte werden, desto unwichtiger werden einige dieser Komponenten. Die Herausforderung bei langen Notenwerten liegt darin, jede Note perfekt zu spielen. Natürlich kannst du jede Note einfach nur so plump daherspielen, lieblos, ohne Feuer. Die andere Möglichkeit wäre, jede Note speziell zu machen und sie individuell zu gestalten. Lange Notenwerte eignen sich perfekt dazu, um in aller Ruhe mit Hilfe von Tonleitern, Arpeggien etc. Wege auf dem Griffbrett zu finden, Fingersätze zu verinnerlichen, Licks & Lines zu lernen. Hier sind einige weitere Anregungen: Benutze verschiedene Slides (von unten vs. von oben), unterschiedliche Arten von Vibrato (schnell vs. langsam, schmal vs. weit, Finger vs. Vibratohebel). Achte ganz genau darauf, dass deine greifenden Finger den optimalen Platz im Bund einnehmen (genau vor dem Bundstäbchen). Benutze Saitenziehen. Warum nicht mal jeden geplanten Ton mit einem Halbtonzieher anspielen? Oder einem Ganztonzieher? Genieße und nimm die Klangfarbe jedes Tones in Bezug auf 6

3 Tonleitersysteme und andere Skalen Das ionische System alias (melodisch) Dur C-Dur C-ionisch D-dorisch E-phrygisch F-lydisch G-mixolydisch A-Moll A-aeolisch B-lokrisch Ein Großteil der westlichen Popularmusik basiert auf dem ionischen System oder einfacher gesagt der guten alten Durtonleiter und ihren vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten. Akkordfolgen dieser Herkunft bilden auch den größten Teil im Kapitel Progressions. Startet man diese Tonleiter auf jedem weiteren ihrer Töne, verschieben sich die Halbtonschritte und man erhält die sechs weiteren Modi der C-Dur-Tonleiter. Diesen Tonleitern kann jeweils ihr Stufenakkord zugeordnet werden, womit man automatisch eine passende Skala zum Improvisieren für den jeweiligen Akkord erhält. V V 1 9 $ $7 V 1 $9 $ $13 $7 V # V $7 V 1 9 $ $13 $7 V 1 $9 $3 11 $5 $13 $7 CM7 Dm7 Em7 FM7 G7 Am7 Bm7$5 Folgend findest du die Töne der Durtonleiter in C auf dem gesamten Griffbrett: Um dich etwas von der populären Einteilung in gewisse Griffbrettregionen zu befreien, an der man dann ja leider doch sehr gerne kleben bleibt, gibt es an dieser Stelle alle Töne in einer Gesamtübersicht. 11

4 Tonleitersysteme und andere Skalen Harmonisch Dur Die harmonische Durtonleiter ist für viele Musiker bestenfalls eine Randerscheinung, wenn nicht sogar eine komplette Unbekannte. Dabei enthält sie doch durchaus einige sehr interessante Klangfarben. C-harmonisch-Dur D-dorisch $5 V b $13 7 V b 1 9 $3 11 $5 13 $7 CM7 Dm7$5 b E-harmonisch alteriert V b 1 $9 $ $13 $7 E7 # Der Stufenakkord dieses Modus von harmonisch Dur lässt auch noch eine andere Interpretation zu: Da man vom E ausgehend sowohl die kleine wie auch die große Terz zur Verfügung hat, kann der Stufenakkord sowohl ein Moll 7 wie ein Dominant 7 sein. In der Praxis wird diese Tonleiter meistens über einen Dom 7#9 gespielt (der dann beide Töne enthält). F-melodisch-Moll #11 V b 1 9 $3 # FmM7 b G-mixolydisch $9 V b G7 1 $ $7 15

5 Tonleitersysteme und andere Skalen C-dominant-Pentatonik V b $7 Die verdurte Moll-Pentatonik alias Jan Hammer -Skala Hier wird die kleine Terz der Moll-Pentatonik zu einer großen Terz erhöht. Den Einsatz dieser Skala kann man gut bei John McLaughlin, Jeff Beck oder dem Keyboarder Jan Hammer hören. Im weiteren Verlauf dieses Buches kürze ich diesen Namen immer mit JHS ab. C-Jan-Hammer-Skala V b $7 Symmetrische Tonleitern Aufgrund ihrer Struktur haben symmetrische Tonleitern einen ganz speziellen Klang. Hier sind die drei populärsten: Die Ganztonleiter Die Ganztonleiter spielt man über übermäßige Dreiklänge sowie alterierte Dominant 7-Akkorde die eine #11/ƒ5 oder #5/ƒ13 enthalten. C-Ganzton V b b b $5 $13 $7 18

6 Melodische Strukturen Variation 4: abwärts-aufwärts V etc. A T B V A T B etc VIELE Skalensequenzen geben diese Variationen her und enthalten Unmengen an reizvollen melodischen Momenten. Ideen mit Dreiklängen Dreiklänge erzeugen einen sehr melodischen, aber auch eher neutralen Klang, wenn du sie zum Improvisieren einsetzt. Sie sind ideale Ruhetöne zum Anspielen. Der Einstieg dazu könnte sein, über den jeweiligen Akkord den passenden Dreiklang zu spielen. Um Akkorderweiterungen entstehen zu lassen, kann man auch andere Dreiklänge als die naheliegenden spielen, wie z. B. einen G-Dur-Dreiklang über einen C-Dur-Akkord (ein CΔ9-Klang entsteht). Anregungen zu diesem Thema findest du im vorangegangen Kapitel. Hier sind weitere Möglichkeiten zum Umgang mit Dreiklängen: Spiele die Dreiklänge in Dreiergruppen. Spiele die Dreiklänge in Vierergruppen. Spiele die diatonischen (tonleitereigenen) Stufendreiklänge, als Ausgangspunkt dient dir dieser Fingersatz der C-Dur-Tonleiter: 29

7 Progressions Blues-Akkordfolgen Dominant-Blues in A Dies ist ein 12-taktiger Dominant-Blues in A. Die zweite Form enthält einige sogenannte Quick Changes. Für einen traditionellen Sound im Stile von Albert King, Stevie Ray Vaughan (SRV) und Co. funktioniert die Moll-Pentatonik/ Blues-Skala gut. Hier sind noch weitere, melodischere Varianten A7 D7 A7 E7 D7 A7 E7 A7 D7 A7 D7 E7 D7 A7 D7 A7 E7 A7. Improvisations-Tipps: Akkordtyp Dreiklänge Vierklänge Pentatoniken Skalen A7 A-Dur, G-Dur, B-Dur A7, C#m7ƒ5, Em7, GΔ7, EmΔ7, GΔ7#5, B7 D7 D-Dur, C-Dur, E-Dur D7, F#m7ƒ5, Am7, CΔ7, AmΔ7, CΔ7#5, E7 A-Moll, A-Dur, A dom, A-JHS, B dom A-Moll, D-Dur, D dom, D-JHS, E dom A-mixo, A-lyd ƒ7 D-mixo, D-lyd ƒ7 E7 E-Dur, D-Dur, F#-Dur, in Takt 12: G-Dur, Bƒ-Dur, C#-Dur E7, G#m7ƒ5, Bm7, DΔ7, BmΔ7, DΔ7#5, in Takt 12: FmΔ7 A-Moll, E-Dur, E dom, F# dom, E-JHS, in Takt 12: D-Moll, G-Moll E-mixo, E-lyd ƒ7, in Takt 12: E alt, E-GT, E dom dim Dominant-Blues in E E7 4 A7 E7 B7 A7 E7 B7 E7 A7 E7 A7 B7 A7 E7 A7 E7 B7 E7. Improvisations-Tipps: Transponiere die Improvisations-Tipps zu Dominant-Blues in A eine Quinte höher nach E. 40

8 Progressions Akkordfolgen für melodisch Moll Stufenakkorde A-melodisch-Moll Dieser Track enthält die sieben tonleitereigenen Stufenakkorde von A-melodisch-Moll. Um ein generelles Gefühl für diese Tonleiter zu bekommen, ist es ähnlich wie bei A-harmonisch-Moll eine gute Idee, über alle Stufenakkorde zunächst die Tonleiter zu spielen, bevor du dich den anderen Improvisations-Tools widmest AmM7 Bm7 CM7*5 D7 E7 F[m7$5 G[m7$5 Am. Improvisations-Tipps: Akkordtyp Dreiklänge Vierklänge Pentatoniken Skalen AmΔ7 D-Dur, E-Dur AmΔ7, CΔ7#5, E7, G#m7ƒ5 Bm7 D-Dur, E-Dur Bm7, D7, F#m7ƒ5, AmΔ7 E dom, E-JHS D-Dur, D dom, E dom A-mel-Moll B-dor ƒ9 CΔ7#5 D-Dur, E-Dur CΔ7#5, E7, G#m7ƒ5, Bm7 E dom C-lyd #5 D7 D-Dur, E-Dur D7, F#m7ƒ5, AmΔ7, CΔ7#5, E7, G#m7ƒ5 D-Dur, D dom, E dom D-lyd ƒ7 E7 D-Dur, E-Dur E7, G#m7ƒ5, Bm7, D7 E dom, D dom, E-JHS E-mixo ƒ13 F#m7ƒ5 D-Dur, E-Dur F#m7ƒ5, AmΔ7, CΔ7#5, E7 D dom, E dom F#-lok nat 2 G#m7ƒ5 E-Dur, D-Dur G#m7ƒ5, Bm7, D7, F#m7ƒ5 E dom G#-Superlokrisch 57