Der Sozialisationsfaktor in der Erklärung der Autoritären Persönlichkeit
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- Gerhard Sommer
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1 Geisteswissenschaft Daniel Lois Der Sozialisationsfaktor in der Erklärung der Autoritären Persönlichkeit Studienarbeit
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3 Institut für Soziologie RWTH Aachen Der Sozialisationsfaktor in der Erklärung der Autoritären Persönlichkeit, vorgelegt als Hausarbeit. Methoden und Resultate der Qualitativen Sozialforschung Intensivseminar SS02-WS02/03
4 2 Inhaltsverzeichnis Einleitung Seite 3 1. Die Entwicklung der Theorie der Autoritären Persönlichkeit in den 30er Jahren Die theoretischen Vorarbeiten der frühen Frankfurter Schule Die Studien zum Autoritären Charakter als explorative Studie Anlage der Untersuchungen Einige ausgewählte Ergebnisse Christel Hopf et alt.: Die Bedeutung früher Bindungserfahrungen für die rechtsextremistischen Orientierungen junger Männer Milton Rockeach: Geschlossenes Denken und Autoritäre Persönlichkeit Detlef Oesterreich: Autoritäre Reaktion Bob Altemeyer: Autoritarismus als Folge des sozialen Lernens 43 Zusammenfassung 50 Literaturverzeichnis 53
5 3 Einleitung Im folgenden soll die These überprüft werden, dass die frühkindliche Sozialisation in der autoritären Familie, die von der Berkeley-Gruppe (Adorno 1973) als wichtigste Ursache der Herausbildung einer Autoritären Persönlichkeitsstruktur angesehen wurde, in der heutigen Autoritarismusforschung nach wie vor eine entscheidende Rolle spielt. Nach einer heute weitgehend akzeptierten Definition von Alteme yer (1988) kann Autoritarismus im wesentlichen anhand von drei Variablen festgemacht werden: unkritische Unterwerfung gegenüber anerkannten Autoritäten der Eigengruppe, autoritäre Aggression gege n- über Fremdgruppen (z.b. Andersdenkende, Minderheiten) sowie Konventionalismus (Gebundenheit an Normen der Eigengruppe). In den Studien zum autoritären Charakter (Adorno 1973) wurde erstmals der starke Zusammenhang zwischen Autoritarismus und Ethnozentrismus herausgearbeitet. Ethnozentrismus wird in Analogie zum Antisemitismus als eine Ideologie über die Bewertung von Gruppen definiert. Fremdgruppen werden negativ, die Eigengruppe positiv bewertet. Die Theorie der Autoritären Persönlichkeit ist in der Erklärung abwertenden Verhaltens in die individualtheoretischen Erklärungen eingeordnet, die Verhalten vor allem als von Charakterzügen und weniger von strukturellen (z.b. Gruppeneinflüsse, Kontextvariablen wie sozioökonomischer Status) oder situativen Einflüssen bedingt ansehen (vgl. Marefka 1995). Theodor W. Adorno und Mitarbeiter machten in der ersten umfassenden Studie zum Autoritarismus in den 40er Jahren, die zunächst darauf ausgelegt war, ethnozentrische Einstellungen ursächlich zu erklären, insbesondere die Erziehungsmethoden der deutschen patriarchalischen Familie der zwanziger Jahre (kontrollierend, furchterregend, bestrafend) und deren mange l- hafte psychologische Verarbeitung durch das Kind für die Entstehung autoritärer Charakterzüge und Denkmuster verantwortlich. Die in der Sozialisation ausgebildete Einstellungs- und Persönlichkeitsstruktur hielten die Forscher für zeitlich hochresistent und in einer Vielzahl von sozialen Situationen für konstant verhaltensbestimmend. Angeregt von diesen umfangreichen Forschungsarbeit sind bis heute über 2000 Publikationen zum Thema Autoritarismus veröffentlicht worden. Ich habe mich in der Literaturauswahl einerseits bemüht, einen mö g- lichst repräsentativen Querschnitt der Autoritarismusforschung zu gewährleisten (vor allem anhand der Überblicksdarstellung von Rippl/Seipel/Kindervater (2000)), andererseits konnten durch die Konzentration auf den Sozialisationsaspekt viele theoretische Ansätze (z.b. die Frage, ob es einen klassen- oder schichtspezifischen Autoritarismus gibt oder wie sich Autoritarismus in verschiedenen kulturellen Kontexten äußert?) gar nicht oder nur am Rande berück-
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