Wissenswertes rund um den Rauchfangkehrer
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- Alexandra Kappel
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1 Wissenswertes rund um den Rauchfangkehrer
2 2 Dieses Merkblatt richtet sich vor allem an Privathaushalte, die üblicher Weise mit dem Rauchfangkehrer zu tun haben. Wir erheben im Merkblatt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir wollen vielmehr grundlegende Informationen zu den häufig gestellten Fragen liefern: Wie oft muss ich meine Heizungsanlage reinigen und/oder überprüfen lassen? Wer darf reinigen und überprüfen? Was kostet mich das? Inhalt 1 Reinigungs- und Überprüfungsfristen von Heizungsanlagen nach der Vorarlberger Feuerpolizeiordnung Höchsttarifverordnung nach der Gewerbeordnung Kehrgebietsverordnung nach der Gewerbeordnung 1994 und Rauchfangkehrerwechsel Messung der Abgaswerte der Heizungsanlagen nach der Vorarlberger Luftreinhalteverordnung Berechnungsbeispiele Beispiel: Zentralheizung mit festen Brennstoffen (Holz, Kohle) 20 kw und Feststoffofen (Kamin/Schwedenofen) Beispiel: Zentralheizung (Heizöl extra leicht ) 20 kw und Kachelofen Beispiel: Zentralheizung mit Gas Rechtsquellen und zuständige Fachabteilungen im Amt der Vorarlberger Landesregierung Anlage: Kehrgebietseinteilung
3 3 1 Reinigungs- und Überprüfungsfristen von Heizungsanlagen nach der Vorarlberger Feuerpolizeiordnung Die Anzahl der durchzuführenden Reinigungen bzw. Überprüfungen hängt in erster Linie von der Art der Heizungsanlage bzw. Feuerungsanlage (Einzelfeuerstätte oder Zentralheizungsanlage) und der Art des verwendeten Brennstoffes ab. Die Reinigung und Überprüfung der Heizungsanlagen hat durch den zuständigen Rauchfangkehrer zu erfolgen. Gasfeuerstätten können auch von anderen befugten Gewerbetreibenden gereinigt werden. Der Rauchfangkehrer oder der sonst dazu befugte Gewerbetreibende hat die Durchführung und den Zeitpunkt der Reinigung durch Eintragung in das Rauchfangkehrerbuch (erhältlich bei der Gemeinde) oder sonst in geeigneter Weise zu bestätigen. Eine Übersicht über die Reinigungsintervalle bietet die folgende Tabelle: Heizungsanlage / Feuerungsanlage für Überprüfung Reinigung (ganzjährig in Betrieb) Reinigung (nicht ganzjährig in Betrieb) Holz, Kohle --- einmal während und alle drei einmal außerhalb der Monate Heizperiode Heizöl --- alle sechs Monate einmal im Jahr Gas (Erdgas, Flüssiggas) - Raumluftabhängige Anlage jährlich wenn notwendig - Raumluftunabhängige Anlage* alle zwei Jahre wenn notwendig Selten benutzte Feuerungsanlagen, zb offener Kamin, Rauchkammern jährlich einmal im Jahr, sofern benutzt * Gasfeuerungsanlage, bei der die Verbrennungsluft aus dem Freien zugeführt wird
4 4 2 Höchsttarifverordnung nach der Gewerbeordnung 1994 Der Landeshauptmann hat Höchsttarife festzulegen. Dabei ist auf die Leistungsfähigkeit der Betriebe und auf die Interessen der Leistungsempfänger Bedacht zu nehmen. Die letztmalige Festsetzung des Höchsttarifes erfolgte mit Das Entgelt ist, sofern nicht die Zahlungspflicht eines anderen nachgewiesen wird, vom Inhaber des Gebäudes oder der Wohnung zu entrichten. Der Rauchfangkehrer hat nach jeder Reinigung bzw. Überprüfung den Gesamtbetrag des für die Leistungen verrechneten Entgelts im Rauchfangkehrerbuch einzutragen. Der Rauchfangkehrer hat dem Zahlungspflichtigen auf dessen Verlangen hin unentgeltlich eine Rechnung auszustellen, aus der die Ermittlung der Preise für die Leistungen, gegliedert nach den einzelnen Tarifpositionen, je Objekt und Kalenderjahr, zu ersehen ist. Bei den in der Verordnung festgelegten Tarifen handelt es sich um Bruttobeträge. Dem Merkblatt sind Berechnungsbeispiele beigelegt (siehe Punkt 5). 3 Kehrgebietsverordnung nach der Gewerbeordnung 1994 und Rauchfangkehrerwechsel Der Landeshauptmann hat durch Verordnung eine gebietsweise Abgrenzung (Kehrgebiete) für die Ausübung des Rauchfangkehrergewerbes zu verfügen. Eine Liste der Kehrgebiete mit den jeweils zuständigen Rauchfangkehrerbetrieben bietet das Dokument Kehrgebietseinteilung der Innung der Rauchfangkehrer bei der Wirtschaftskammer Vorarlberg. Ein Wechsel des Rauchfangkehrers ist grundsätzlich nur innerhalb des Kehrgebietes möglich. Gibt es in dem jeweiligen Kehrgebiet nicht mehr als zwei Rauchfangkehrer, so ist der Wechsel in ein anderes Kehrgebiet zulässig. Der zukünftig beauftragte Rauchfangkehrer darf für einen allfällig weiteren Anfahrtsweg keine zusätzlichen Kosten in Rechnung stellen. Im Fall des Wechsels des für ein Kehrobjekt beauftragten Rauchfangkehrers hat der bisher beauftragte Rauchfangkehrer unverzüglich einen schriftlichen Bericht über die zuletzt erfolgte Kehrung und über den Zustand des Kehrobjektes an den für die Zukunft beauftragten Rauchfangkehrer, an die Gemeinde und
5 5 an die Inhaber des Kehrobjektes zu übermitteln. Der Wechsel des Rauchfangkehrers darf nicht während der Heizperiode und nicht später als vier Wochen vor dem nächstfolgenden Kehrtermin vorgenommen werden. 4 Messung der Abgaswerte der Heizungsanlagen nach der Vorarlberger Luftreinhalteverordnung Die Vermeidung und Verringerung von Schadstoffemissionen ist ein wichtiges Ziel des vorsorglichen Gesundheits-, Umwelt- und Klimaschutzes. Die derzeit geltenden Regelungen sind im Vorarlberger Luftreinhaltegesetz und in der Vorarlberger Luftreinhalteverordnung angeführt. Eine regelmäßige Messung bezüglich der zulässigen Abgasemissionen bzw. der Abgasverluste ergibt sich grundsätzlich für Heizungsanlagen ab 7 kw Leistung. Bei Feststoffheizungen erfolgt auch eine Kontrolle auf die Verwendung zulässiger Brennstoffe. Die entsprechenden Überprüfungen bzw. Messungen dürfen nur vom zuständigen, von der jeweiligen Gemeinde bestellten Überwachungsorgan (in der Regel ein Rauchfangkehrer) vorgenommen werden. Diese Kontrollen erfolgen somit durch ein behördliches Organ der Gemeinde. Diese Überprüfungen sollen möglichst während der Heizperiode und ohne Vorankündigung erfolgen. Anlassbezogene, besondere Überprüfungen und ergänzende Abgasmessungen sind jederzeit und auch vor Ablauf der Mindestfristen möglich. Festgestellte Mängel sind in einer angemessenen Frist beheben zu lassen. Das zuständige Überwachungsorgan muss bei festgestellten Mängeln auch eine Nachkontrolle durchführen. Die Überwachungsorgane werden auch beratend tätig: So erfolgt im Rahmen einer Sichtkontrolle oder auf Anfrage eines interessierten Bürgers eine fachmännische Beratung zur richtigen Bedienung und optimalen Einstellung einer Heizungsanlage. Für diese Messungen und Prüfungen werden keine Gebühren verrechnet; die Kosten tragen das Land Vorarlberg und die zuständige Gemeinde. Bei Heizungsanlagen mit einer Nennwärmeleistung über 20 kw sind regelmäßige Inspektionen durchführen zu lassen. Diese Inspektionen bezwecken die Senkung des Energieverbrauchs. Näheres ist in der Bautechnikverordnung geregelt.
6 6 Das Überwachungsorgan hat die Pflicht, im Zuge der Messungen auf derartige Inspektionspflichten hinzuweisen. Das Überwachungsorgan hat auch zu kontrollieren, ob Inspektionen durchgeführt wurden. Einen Überblick über die Messintervalle bietet die folgende Tabelle: Brennstoff Leistung [kw] Überwachung der Heizungsanlagen (Luftreinhalteverordnung) Gas, Heizöl leicht und extraleicht kleiner 7 kw keine regelmäßige Überprüfung 7 kw - 50 kw Messung alle zwei Jahre * Pellets bzw derartige Hackschnitzel * Stückholz bzw derartige Holzbriketts (händisch beschickte Stückholzkessel mit Gebläse ab Baujahr 2000) * Stückholz bzw derartige Holzbriketts (händisch beschickte Stückholzkessel ohne Gebläse oder wenn Kessel-Baujahr vor 2000) alle Leistungen alle Leistungen alle Leistungen Messung alle zwei Jahre Messung alle zwei Jahre; zusätzlich anlassbezogene oder stichprobenartige Sichtprüfung möglich (Beratung "Richtig Heizen") anlassbezogene oder stichprobenartige Sichtprüfung (Beratung "Richtig Heizen") * naturbelassen und trocken
7 7 5 Berechnungsbeispiele 5.1 Beispiel: Zentralheizung mit festen Brennstoffen (Holz, Kohle) 20 kw und Feststoffofen (Kamin/Schwedenofen) bis 10 kw Einfamilienhaus bis 4 Geschosse (Keller, EG, OG und DG) Heizungsanlage: Zentralheizung mit festen Brennstoffen (Holz, Kohle) 20 kw und Feststoffofen (Kamin/Schwedenofen) bis 10 kw Reinigungsfristen: alle drei Monate; bei nicht ganzjährigem Betrieb einmal während und einmal außerhalb der Heizperiode Rechenbeispiel: (Tarifpost abgekürzt TP) TP 7 Feststoffofen einschließlich 2m Rauchrohr oder Abzüge 5,29 TP 10 Zentralheizungskessel je 1 kw 0,39 7,80 TP 18 Fang 3,28 Stockwerkgebühr bis drei Geschosse je Geschoss 1,84 5,52 ab dem vierten Geschoss je Geschoss 0,76 0,76 Gesamt 9,56 Besondere Schwierigkeiten nach 4 (zb Reinigung vom Dach bzw. von der Sohle aus) 4,78 TP 27 Rauchabzug oder Rauchrohr (zwei Rohrwinkel sind 1m), je Meter, mit Ausnahme derer, die in den TP 1 und 2 enthalten sind 1,10 Kosten (inkl. Besondere Schwierigkeiten) brutto 28,53 Alle zwei Jahre ist eine Abgasmessung vorgeschrieben. Die Kosten dafür tragen das Land Vorarlberg und die zuständige Gemeinde.
8 8 5.2 Beispiel: Zentralheizung (Heizöl extra leicht ) 20 kw und Kachelofen Einfamilienhaus bis 4 Geschosse (Keller, EG, OG und DG) Heizungsanlage: Zentralheizung (Heizöl extra leicht ) 20 kw und Kachelofen Reinigungsfristen: alle sechs Monate, bei nicht ganzjährigem Betrieb einmal jährlich Rechenbeispiel: TP 6 Öfen mit liegenden Zügen (Kachelofen) 6,42 TP 10 Zentralheizungskessel je 1 KW 0,39 7,80 TP 18 Fang 3,28 Stockwerkgebühr bis drei Geschosse je Geschoss 1,84 5,52 ab dem vierten Geschoss je Geschoss 0,76 0,76 Gesamt 9,56 Besondere Schwierigkeiten nach 4 (zb Reinigung vom Dach bzw. von der Sohle aus) 4,78 TP 27 Rauchabzug oder Rauchrohr (zwei Rohrwinkel sind 1m), je Meter, mit Ausnahme derer, die in den TP 1 und 2 enthalten sind 1,10 Kosten (inkl. Besondere Schwierigkeiten) brutto 29,66 Alle zwei Jahre ist eine Abgasmessung vorgeschrieben. Die Kosten dafür tragen das Land Vorarlberg und die zuständige Gemeinde.
9 9 5.3 Beispiel: Zentralheizung mit Gas Einfamilienhaus bis 4 Geschosse (Keller, EG, OG und DG) Heizungsanlage: Zentralheizung mit Gas Reinigungs- und Überprüfungsfristen: Raumluftabhängige Gasfeuerungsanlagen sind mindestens einmal jährlich zu überprüfen und nötigenfalls zu reinigen. Gasfeuerungsanlagen, bei denen die Verbrennungsluft aus dem Freien zugeführt wird (raumluftunabhängig), sind alle zwei Jahre zu überprüfen und nötigenfalls zu reinigen. Rechenbeispiel: TP 18 Fang 3,28 Stockwerkgebühr bis drei Geschosse je Geschoss 1,84 5,52 ab dem vierten Geschoss je Geschoss 0,76 0,76 Gesamt 9,56 TP 21 bei Fängen ohne Feuerstättenreinigung erhöht sich das Entgelt um 100 v.h. 9,56 TP 27 Rauchabzug oder Rauchrohr (zwei Rohrwinkel sind 1m), je Meter, mit Ausnahme derer, die in den TP 1 und 2 enthalten sind 1,10 Kosten (ohne Feuerstättenreinigung) brutto 20,22 Bemerkung: Die bloße Reinigung der Gasfeuerstätte ist nicht tarifgebunden. Gasfeuerstätten können auch von anderen Gewerbetreibenden gereinigt werden. Die Reinigung der Rauch- bzw. Abgasfänge und die Prüfung der Gasfeuerungsanlage ist jedoch dem zuständigen Rauchfangkehrer vorbehalten. Alle zwei Jahre ist eine Abgasmessung vorgeschrieben. Die Kosten dafür tragen das Land Vorarlberg und die zuständige Gemeinde.
10 10 6 Rechtsquellen und zuständige Fachabteilungen im Amt der Vorarlberger Landesregierung Abteilung Inneres und Sicherheit (Ia) Feuerpolizeiordnung, LGBl. Nr. 16/1949 idf. Nr. 44/2013 Verordnung der Landesregierung über die Reinigungsfrist für bestimmte Gasfeuerungsanlagen, LGBl. Nr. 7/2000 Abteilung Umweltschutz (IVe) und nachgeordnet das Institut für Umwelt und Lebensmittelsicherheit Landes-Luftreinhaltegesetz, LGBl. Nr. 42/1994 idf. LGBl. Nr. 44/2013 Luftreinhalteverordnung, LGBl. Nr. 82/1994 idf. LGBl. Nr. 85/2007 Abteilung Wirtschaftsrecht (VIb) Gewerbeordnung 1994, BGBl. Nr. 194/1994 idgf. Verordnung des Landeshauptmannes über den Höchsttarif für das Rauchfangkehrergewerbe, LGBl. Nr. 55/2010 idf. LGBl. Nr. 79/2014 Verordnung des Landeshauptmannes über die gebietsweise Abgrenzung für die Ausübung des Rauchfangkehrergewerbes, LGBl. Nr. 66/1991
11 Amt der Vorarlberger Landesregierung Landhaus, Römerstraße 15, 6901 Bregenz T land@vorarlberg.at
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