Verhütung in Europa- Unterschiede in Zugang und Anwendung von Kontrazeptiva
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- Carl Friedrich
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1 Verhütung in Europa- Unterschiede in Zugang und Anwendung von Kontrazeptiva Brigitte Frey Tirri, Leitende Ärztin Frauenklinik Kantonsspital Bruderholz Wiesbaden, 1. April 2011
2 Verhütungsmethoden zur Geburtenkontrolle Geburtenkontrolle auf Verlangen Schwangerschaft Geburt Stillzeit Barriere Methoden Pille danach SS-Abbruch Geburtenkontrolle, langwirksame Methoden (nicht hormonell und hormonell) Schwangerschaft Geburt Stillzeit IUD Depotgestagene, Gestagenimplantate Geburtenkontrolle, regelmässig einzunehmende hormonelle Methoden Schwangerschaft Geburt Stillzeit Orale hormonale Kontrazeptiva, Patch, Ring
3 Strategien der Geburtenkontrolle in Europa Frauen in 14 europäischen Ländern D. Cibula: Women s contraceptive practices and sexual behaviour in Europe. Eur J Contracept Reprod Health Care 2008; 13(4):
4 Total der benützten Methoden Methode Total Pille (ohne EC) 28% Gestagenimplantate 1% Patch 1% Depotgestagene 1% Vaginal Ring 1% Intrauterine Systeme 3% Kupfer IUD 5% Kondom (als einzige Methode) 17% Andere Methoden* 18% Keine Methode 25% *Eingeschlossen sind Pille danach, Vasektomie und Methoden, die als weniger verlässlich geltern, wie Diaphragma, Kondom für Frauen, Portiokappe,Spermizide, natürliche Methoden ( Basaltemperatur, Kalendermethode, Coitus interruptus und Persona.
5 Pille >30 % < 30 % Frankreich 49 % Deutschland 38 % UK 31 % Oesterreich 38 % Tschechien 44 % Skandinavien 29 % Italien 29 % Spanien 18 % Russland 15 % Baltische Staten 16 % D. Cibula: Women s contraceptive practices and sexual behaviour in Europe. Eur J Contracept Reprod Health Care 2008; 13(4):
6 Kondom 15 % < 15 % Italien 19 % Spanien 39 % UK 15 % Russland 18 % Baltische Staten 19 % Frankreich 6 % Deutschland 13 % Skandinavien 11 % Oesterreich 11 % Tschechische Republik 9 % D. Cibula: Women s contraceptive practices and sexual behaviour in Europe. Eur J Contracept Reprod Health Care 2008; 13(4):
7 Bewusstsein und Kenntnisse der Methoden D. Cibula: Women s contraceptive practices and sexual behaviour in Europe. Eur J Contracept Reprod Health Care 2008; 13(4):
8 Bewusstsein und Kenntnisse der Methoden Methode Pille ohne EC 94 % Gestagenimplantate 41 % Patch 49 % Depotgestagene 46 % Vaginalring 55 % IUS 42 % D. Cibula: Women s contraceptive practices and sexual behaviour in Europe. Eur J Contracept Reprod Health Care 2008; 13(4):
9 ?. Bewusstsein und Kenntnisse der Methoden Methode Pille ohne EC 92 % % Implanon Patch Depot Provera Vaginalring Mirena 21 % Russland - 67 % Skandinavien 19 % Russland - 81 % Oesterreich 18 % Frankreich - 83 % Oesterreich 23 % Tschechien - 72 % Deutschland 16 % Russland - 67 % Frankreich D. Cibula: Women s contraceptive practices and sexual behaviour in Europe. Eur J Contracept Reprod Health Care 2008; 13(4):
10 Informationsquellen D. Cibula: Women s contraceptive practices and sexual behaviour in Europe. Eur J Contracept Reprod Health Care 2008; 13(4):
11 Geburtenkontrolle in 5 Ländern Westeuropas Prävalenz der Kontrazeptiva randomisiert ausgewählte Frauen von D, I, F, UK und E D Skouby: Contraceptive use and behavior in the 21st century: a comprehensive study across five European countries Eur J Contracept Reprod Health Care 2004;9:57 68
12 Warum gebrauchen Frauen keine oralen Kontrazeptiva? D Skouby: Contraceptive use and behavior in the 21st century: a comprehensive study across five European countries Eur J Contracept Reprod Health Care 2004;9:57 68
13 Gründe eine Verhütungsmethode abzusetzen D Skouby: Contraceptive use and behavior in the 21st century: a comprehensive study across five European countries Eur J Contracept Reprod Health Care 2004;9:57 68
14 Wie erklären wir uns die Unterschiede? Direkte, unmittelbare Faktoren Indirekte Faktoren
15 Direkte, unmittelbare Faktoren Verfügbarkeit Ist die Methode registriert und auf dem Markt präsent? Zugänglichkeit und Kosten Wie gelangen die Frauen an die Methode? Was kostet sie? Akzeptanz Welches soziokulturelle Bild hat die Methode? Verträglichkeit Welche Erfahrungen machen die Frauen mit der Methode und was erzählen sie den anderen Frauen? Zeitdimension und Stabilität einer Methode Seit wann gibt es die Methode und wie stabil ist die Methode?
16 Indirekte Faktoren Individuelle Ebene (Mikro Ebene) Benützerin als Individuum SRH professionals Übergeordnete Ebene (Makro Ebene) Gesundheitssystem Politischer Rahmen und Gesetz Sozioökonomisches und-kulturelles System
17 Indirekte Faktoren- übergeordnete Ebene Sozioökonomisches System Die Produktivität und der Wohlstand einer Gesellschaft stellen die Ressourcen für die nötigen Infrastrukturen bereit, um gesundheitsschützende, - fördernde und -bewahrende Institutionen hervorzubringen. Armut ist der grösste Risikofaktor für eine. geringe Verfügbarkeit von Verhütungsmethoden und Dienstleistungseinrichtungen
18 Indirekte Faktoren- übergeordnete Ebene Sozioökonomisches und kulturelles System
19 Indirekte Faktoren- übergeordnete Ebene Soziokulturelles System Soziokulturell bedingte Gesundheitsvorstellungen beeinflussen das gemeinsame Bild einer kontrazeptiven Methode. z.b. religiöse Gruppen (Einfluss der katholischen Kirche, pro life Aktivisten) Medien und Meinungsbildner verändern das eigene Bild da man von einer kontrazeptiven Methode hat. (Angst vor der Pille) Allgemeine Akzeptanz einer Methode
20 Indirekte Faktoren- übergeordnete Ebene Soziokulturelles System Die Pille wurde zuerst nur an verheiratete Frauen in Europa verteilt. In 1964 Ulmer Manifest Enzyklika Humanae vitae Eine Expertenmeinung über das Risiko für 3. Generationenpillen führte 1995 zu einem 9% Anstieg von Schwangerschaftsabbrüchen in England. Dr Jeremy Metters, stellvertretender Gesundheitsminister verkündete im Verlauf, dass die Untersuchungen kein erhöhtes Risiko in Bezug auf die Pillen der 3. Generation zeigen
21 Indirekte Faktoren- übergeordnete Ebene Politischer- und Gesetzes Rahmen Gesetze über die Abgabe der Pille danach, Sterilisation, Schwangerschaftsabbruch, Sexuelles Verhalten und Vorgehen gegen sexuelle Gewalt. ( Rechte sind in den Ländern unterschiedlich) Politische Entscheide in Bezug auf die Gesundheitserziehung in den Schulen. Verfügbarkeit der Methoden und Dienstleistungen
22 Indirekte Faktoren- übergeordnete Ebene Gesundheitspolitik und Gesundheitswesen Organisation des Gesundheitswesens (öffentlich vs. privat) Das System definiert die Zuständigen für die sexuelle und reproduktive Gesundheit (Spezialisten, Allgemeinärzte, Pflegefachfrauen, Pharmazeuten, Sozialarbeiter) Übernahme der Kosten oder privat bezahlen (Selbstaufkommen für die Kosten oder Übernahme durch den Staat (Steuern) oder Versicherungen. Angebot an Verhütungsmethoden (Alle Methoden vs. ausgewählte Methoden) Verfügbarkeit der Methoden und der Dienstleistung
23 Indirekte Faktoren- individuelle Ebene Fachleute für sexuelle und reproduktive Gesundheit Fachlicher Hintergrund des Fachmannes/ der Fachfrau (Spezialist, Allgemeinarzt, Pflegefachfrau, Pharmazeut, Sozialarbeiter) Die persönliche Einstellung, die ein Fachmann/ Fachfrau zu einer Methode hat. (Hormone, IUD s etc.) Verfügbarkeit, Akzeptanz, Verträglichkeit und Bekanntheit der Methode
24 Indirekte Faktoren- individuelle Ebene Fachleute für sexuelle und reproduktive Gesundheit Qualifizierte Fortbildung jedes Fachmannes/ Fachfrau (Der Gebrauch von IUD s und Implanons hängt von der Fachkompetenz ab) Die Qualität der Beratung des Fachmannes/ Fachfrau (paternalistisch vs. gemeinsame Entscheidungsfindung) Verfügbarkeit, Akzeptanz, Verträglichkeit und Bekanntheit der Methode
25 Indirekte Faktoren- individuelle Ebene Die individuelle Benützerin Die kontrazeptive Entscheidung der einzelnen Frau (Informationsquelle, Qualität der Information, Die Verarbeitung der Information, individuelle Meinung) Die spezifische Interaktion einer Methode mit der Person (biologische Wirkung, Nebenwirkungen etc. Die Verhaltenscharakteristika (sexuelles Verhalten, persönlicher Charakter, Gesundheitsbewusstsein...) Verfügbarkeit, Akzeptanz, Verträglichkeit und Bekanntheit der Methode
26 Faktoren die die Verfügbarkeit der kontrazeptiven Methoden beeinflussen. Training, Wissen, Fähigkeiten Benützerin als Individuum SRH professionals Erziehung, Information, Kommunikation Eintreten Gesundheitssystem Politischer Rahmen undgesetz Kampf für sexuelle und reproduktive Rechte Sozioökonomisches und-kulturelles System
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