4.3 Kali (K 2 O) Kali in der Pflanze. In der Pflanze übernimmt Kali folgende Aufgaben: Steuerung des Wasserhaushaltes
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- Caroline Fleischer
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1 4.3 Kali (K 2 O) Kali in der Pflanze In der Pflanze übernimmt Kali folgende Aufgaben: Steuerung des Wasserhaushaltes Kali fördert eine optimale Wasserversorgung der Pflanzenzellen (Turgor) und steuert die Öffnungsweite der Stomata (Spaltöffnungen der Blätter): angepasster Wasserverbrauch, weniger Welketracht, günstiges Abreifeverhalten. Verbesserung der Frostresistenz Eine hohe Kalium-Konzentration im Zellsaft der Pflanze erhöht die Widerstandsfähigkeit gegen Frost: verbesserte Winterhärte (Getreide Obst), geringere Empfindlichkeit bei Spätfrösten (Hackfrüchte, Forstkulturen). Festigung der Zellwände Kalium hilft der Pflanze Kohlenhydrate und damit Stützgewebe aufzubauen: gute Standfestigkeit beim Getreide, verbesserte Schalenfestigkeit und geringere Verletzungsempfindlichkeit bei Kartoffeln. Erhöhung der Krankheitsresistenz Gut mit Kali ernährte Pflanzen sind aufgrund hoher Eiweißsyntheseleistung und damit geringerer Gehalte an löslichen N-Verbindungen weniger anfällig für den Befall mit pilzlichen Krankheitserregern und Blattläusen. Dazu trägt auch die höhere Zellwand- bzw. Zellverbandsfestigkeit bei: weniger Stengelfäule beim Mais, weniger pilzliche Infektionen, weniger Viruskrankheiten. Verbesserung der Qualitätseigenschaften Kalium hilft als Enzymaktivator beim Einbau löslicher N-Verbindungen und niedermolekularer Kohlenhydrate zur Reservestoffbildung und reichert 27
2 somit gewünschte Inhaltsstoffe in der Pflanze an: höherer Zuckergehalt in der Rübe, gehobene TKG beim Getreide und durch spezielle Inhaltsstoffe weniger Schwarzfleckigkeit bei Kartoffeln, verbesserte Lagerfähigkeit von Kartoffeln und Gemüse Kali im Boden Der natürliche Kaligehalt im Boden ist abhängig von dem Tongehalt und der Tonmineralart des Bodens, weil Kalium unterschiedlich stark an Tonteilchen gebunden ist. Schwere Böden brauchen daher höhere K-Gehalte nach Bodenuntersuchung (mg K 2 O /100 g Boden) als z.b. Sandböden, um gleiche Kali-Verfügbarkeit für die Pflanzen garantieren zu können. der möglichen Kali-Nachlieferung der Böden, die diesen Nährstoff boden- und nutzungsabhängig meist jedoch nur in sehr geringen Mengen freisetzen. den Nährstoffverlusten in Form von Festlegung und Fixierung auf tonhaltigen Böden oder durch Verlagerung auf Sandböden. Die Kaliverfügbarkeit für die Pflanzen wird darüber hinaus von folgenden Boden- Faktoren beeinflusst: Kationenaustauschkapazität und Grad der K-Sättigung Bodenstruktur und Bodenart Wasserhaushalt des Bodens K-Gehalt in der Bodenlösung Ausmaß der Kalifestlegung bzw. fixierung durch Tonminerale Tiefgründigkeit des Bodens und Durchwurzelung durch die Pflanze Antagonismus durch Kationen wie z.b. Calcium, Ammonium und Magnesium Nur bei guter Kaliversorgung des Bodens ist ein für die Pflanze ausreichender 28
3 Gehalt in der Bodenlösung sichergestellt. Die austauschbar pflanzenverfügbaren Kaligehalte im Boden werden durch Bodenuntersuchung gemessen und nach Versorgungsstufen (A bis E) bewertet. Der anzustrebende Bodenvorrat an Kalium muss eingestellt werden nach Bodenart und Kulturfruchtarten, die innerhalb der Fruchtfolge die höchsten Nährstoffansprüche haben, z.b. Zuckerrüben, Kartoffeln, Körnermais, Körnerraps, Feldgemüse und Mais Düngebedarf Die Ermittlung des Kalidüngebedarfes einer Kultur bzw. einer Fruchtfolge basiert auf dem Nährstoffbedarf der Kulturpflanzen und dem Kali-Gehalt im Boden (Bodenuntersuchung). Die konkreten Bruttoentzüge der Kulturen sind im Anhang (Tabelle 1) aufgeführt. Zusätzlich sind Verluste aus Verlagerung und / oder Fixierung zu berücksichtigen. Der Düngebedarf lässt sich durch langjährige regionale Feldversuche einschätzen. Rechnerische Düngebilanzen können nur Anhaltspunkte liefern, weil sie viele Faktoren der Kaliverfügbarkeit ( wie z.b. Kaliverluste durch Festlegung und Verlagerung ) nicht genügend berücksichtigen. Nach der Düngeverordnung ist eine betriebs- oder flächenbezogene Gegenüberstellung von Nährstoffzufuhr und abfuhr vorgeschrieben. Das Ergebnis z.b. in Form einer Hoftor- oder Feld/Stall-Bilanz stellt eine Orientierungsgröße über Nährstoffflüsse im Betrieb dar. Bei der Interpretation von Nährstoffsalden müssen die Bodenversorgung und der Austrag von Kalium aus dem Boden und Kali- Verluste durch Festlegung also Nährstoffverluste - berücksichtigt werden. Besonders auf leichten Böden sind u. U. hohe Kali-Verluste aus Ernterückständen wie Getreidestroh oder Zuckerrübenblatt einzukalkulieren. Aufgrund stark unterschiedlicher Bodengegebenheiten, differenzierter Wirtschaftsweisen und spezieller regionaler Witterungsverhältnisse werden pauschale überregionale Düngeempfehlungen häufig den standortspezifischen Nährstoffbedürfnissen der Kulturpflanzen nicht gerecht. In Tabelle 7 sind deshalb für Niedersachsen Kali-Düngeempfehlungen - gegliedert nach Bodenarten -aufgeführt. 29
4 Tabelle 7: KALI - Düngeempfehlungen Niedersachsen 30 Fruchtart Raps W.-Getreide So.-Getreide Leguminosen Kartoffel Stärke-Kartoffel Zuckerrüben Körner-Mais Silo-Mais Grünland 4 Schnitte 2 Schnitte Weide alle Böden außer Marschen Gehaltsklasse durchschnittliche Düngeempfehlung in kg K 2 O/ha A B C D E Marschen Gehaltsklasse durchschnittliche Düngeempfehlung in kg K 2 O/ha A B C D E mittlere Erträge in dt/ha Sand, Moor Andere Böden Zuschlag für höhere Erträge in kg K 2 O je 10 dt/ha Mehrertrag Alle Böden Abzug für Ernterückstände in kg K 2 O/ha Sand, Moor Andere Böden
5 4.3.4 Düngeverfahren Auf mittleren und schweren Böden ab etwa 35 Bodenpunkten oder 8-10 % Tongehalt ist eine Kali-Düngung im Herbst sinnvoll. Auf solchen Standorten ist dabei auch die arbeitssparende Kali-Vorratsdüngung für mehrere Jahre bzw. für die Fruchtfolge möglich. Die Kalidüngung erfolgt dabei aufgrund guter Ertragswirkung und hohen Bedarfs betont zu Blattfrüchten. Auf Böden mit Tongehalten unter 8 % Ton (geringe Kalibindung an Tonminerale) ist wegen der zunehmenden Gefahr einer Kaliverlagerung durch Winterniederschläge eine jährliche Kalidüngung in Form der Frühjahrsdüngung anzuraten. Auch hier erfolgen die Kaligaben in der Regel blattfruchtbetont. Für die praktische Düngung sind folgende Punkte zu beachten: Auf mittleren bis schweren Standorten sollte die Kalidüngung grundsätzlich in die durchwurzelbare Ackerkrume eingearbeitet werden. Bei Kalidüngung in Pflanzenbeständen wird der Nährstoff Kali im obersten Krumenbereich an Tonminerale gebunden und steht aktuell den tiefer wurzelnden Kulturpflanzen nur unzureichend zur Verfügung. Kopfdüngung im Bestand ist sonst besonders auf leichten Standorten generell möglich, bei Mais maximal bis zum 2-3 Blatt-Stadium. Infolge des schlechten Nährstoffaneignungsvermögens ist bei Mais auf leichteren Böden eine Kalidüngung vor der Aussaat effizient. Entsprechendes gilt auch für den Kartoffelanbau, bei dem die (sulfatische!) Kalidüngung vor dem Pflanzen erfolgen und in den Boden eingearbeitet werden sollte. Auf leichten Standorten ist auch der hohe KALI-Bedarf von Raps schon im Herbst zu beachten. Im ökologischen Anbau sowie auf Extensivflächen darf je nach Richtlinien Kali in sulfatischer Bindung appliziert werden. Auch Magnesia-Kainit ist nach den neueren EU-Richtlinien als (K-Mg-Na-S)-Rohsalz zugelassen. Bei hohem Kalibedarf (z.b. durch Kalifixierung) sollten einmalige Kaligaben 400 kg K 2 O/ha nicht überschreiten. Bei höheren Mengen sollten die Gaben geteilt werden. 31
6 Düngung bei Frost ist auf allen Acker- und Grünlandkulturen möglich. Kalidünger aus deutscher Produktion unterliegen regelmäßigen, freiwilligen Qualitäts- und Nährstoffgehaltskontrollen des VDLUFA Kaliformen Kali liegt für die Landwirtschaft in zwei Düngerformen vor: Kaliumchlorid (KCl) für die meisten Ackerkulturen und Grünland Kaliumsulfat (K 2 SO 4 ) für Sonderkulturen, Kartoffeln, Forstpflanzen und Gemüsebau Sulfatische Kalidüngemittel eignen sich neben der Kalidüngung besonders auch zur Schwefelversorgung der Kulturen. Kalidüngemaßnahmen zu Vegetationsbeginn sollten bei chloridempfindlichen Kulturen immer in der sulfatischen Kaliform erfolgen. Die Kulturpflanzen reagieren unterschiedlich auf chloridhaltige Düngemittel: chlorid-liebend: Zuckerrübe, Futterrübe, Sellerie, Mangold chlorid-verträglich: Getreide, Mais, Raps, Spargel, Grobkohlarten, Rote Beete, Rhabarber, Grünland, Kleegras bedingt chlorid-verträglich: Sonnenblume, Weinrebe, Kernobst, Schwarze Johannisbeere, Pflanzund Speisekartoffel, Tomate, Radies, Kohlrabi, Feinkohlarten, Erbse, Spinat, Karotte, Lauch, Rettich, Chicorée chlorid-empfindlich: Stärke- und Veredlungskartoffeln, Tabak, Rote Johannisbeere, Stachelbeere, Himbeere, Erdbeere, Brombeere, Heidelbeere, Steinobst, Buschbohne, Dicke Bohne, Gurke, Melone, Paprika, Zwiebel, Salat, Frühgemüse, Koniferen, Blumen, Zierpflanzen und alle Unterglaskulturen. 32
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