detaillierte Darstellung von Forschungshypothesen, Nachweismethoden und den daraus resultierenden Ergebnissen taugt nicht zum Bestseller, der über
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- Paulina Pfaff
- vor 7 Jahren
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2 Vorwort Sie war schon nach wenigen Wochen vergriffen, die erste Auflage der Langzeitstudie mit dem Titel Musik(erziehung) und ihre Wirkung* zur Freude der Autoren, die viele Jahre an Berliner Grundschulen erforscht hatten, welche Wirkung die (frühe) aktive Beschäftigung mit Musik bei Kindern erzielt. Vergriffen weshalb? Weil Heerscharen von Lesern und Leserinnen schon immer einmal auf 686 Seiten studieren wollten, wie mit wissenschaftlichem Anspruch und wissenschaftlicher Methodik ein komplexer wie komplizierter Sachverhalt eben die Wirkung von Musik auf die menschliche Persönlichkeit darzustellen ist? Sagen wir es offen: Nein, daran lag es nicht. Die
3 detaillierte Darstellung von Forschungshypothesen, Nachweismethoden und den daraus resultierenden Ergebnissen taugt nicht zum Bestseller, der über Nacht die Charts in den Buchläden erobert. Dennoch hat allein die Bekanntgabe der Zwischenbilanzen und erst recht das abschließende Fazit der Gesamtuntersuchungen die Öffentlichkeit geradezu elektrisiert. Knappe Parolen wurden verbreitet:»musik macht intelligent, sozial kompetent, kreativ, selbstbewusst!«und Ähnliches mehr. Selbst die Verfasser rieben sich die Augen und staunten nicht schlecht weniger über die Wirkung von Musikerziehung als über die Wirkung der Ergebnisse. Medien aller Arten bemächtigten sich des Themas, mal mit mehr, mal mit weniger Sachverstand. Doch immerhin, die Botschaft
4 kam an: Für Kinder einer Gesellschaft, deren Mitglieder sich zunehmend zu isolieren drohen, in der die Gefahr der Entsolidarisierung heraufzieht in dieser Gesellschaft zeigt Musikerziehung gleich in mehrfacher Hinsicht positive Effekte. Das genügte, um in der gegenwärtigen Diskussion um Erziehung und Bildung große Aufmerksamkeit hervorzurufen. Von den Medien angetrieben, wurden sogar etliche Politiker wach und nahmen diese Erkenntnisse wahr (allein das war schon verwunderlich). Keine Frage also: Unsere Studie löste am Beispiel des Faches Musik eine neue bildungspolitische Diskussion aus. Erste erfreuliche Konsequenzen zeichneten sich ab. Die neue hessische Kultusministerin Karin Wolff beispielsweise nahm die Kürzung des Faches Musik in der Grundschule nach Kenntnisnahme der
5 Untersuchung wieder zurück. In Berlin wurden zwei weitere Grundschulen mit musikbetonten Zügen genehmigt, deren Beantragung ohne das Forschungsprojekt den sicheren Archivtod gestorben wäre. A. Maillard-Städter, Musiklehrerin an einer Berliner Grundschule: Seit der Bastian- Studie, die das Medieninteresse auf sich gezogen hat, spricht hier in Berlin keiner mehr von einer Kürzung des Musikunterrichts. Öffentliche Vorträge in mehreren europäischen Ländern hinterließen ihre Spuren, Fernseh- und Radiosendungen widmeten sich ausgiebig unserer Langzeitforschung. Die ursprüngliche Intention und Kalkulation, dass es sich bei unserem Projekt um eine primär bildungspolitisch motivierte Studie handelte, ging voll auf.
6 Trotzdem blieb eines unbefriedigend: Das breite Publikum als letztgültiger Adressat unserer Ergebnisse erfuhr durchweg auf medialem Wege von der Wirkung der Musik, selten durch die eigene Lektüre oder individuelle Kenntnisnahme der Studie. Diese größtenteils indirekte Vermittlung war Ursache der Überlegung, die Forschungsbefunde noch einmal zusammenzufassen und als Information einer großen Öffentlichkeit direkt zugänglich zu machen. Das birgt das Risiko der Verknappung und Verkürzung und dieser Tatsache müssen sich Autor und Mitarbeiter bewusst sein. Dennoch, um mit Karl Popper zu reden: Wer Neues und Wichtiges zu sagen hat, dem liegt daran, verstanden zu werden. Und er wird den größten Wert darauf legen, so einfach und verständlich wie
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