CORNELIA BANDOW. Wechselwirkungen von Pflanzenschutzmitteln und Umwelteinflüssen auf Bodenorganismen
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- Reiner Brodbeck
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1 Wechselwirkungen von Pflanzenschutzmitteln und Umwelteinflüssen auf Bodenorganismen CORNELIA BANDOW ECT Oekotoxikologie GmbH, Flörsheim Biodiversität und Klima Forschungszentrum, Frankfurt a.m. Goethe Universität Frankfurt a.m.
2 Boden als Lebensraum Wichtige Einflussfaktoren für die Verbreitung von Lebewesen ph Textur (= % Sand, Schluff, Ton) Organisches Material Kohlenstoff/Stickstoff-Verhältnis Wasserhaltekapazität (WHK) Diese Faktoren sind auch maßgeblich für das Verhalten einer Chemikalien im Boden. 2
3 Boden Einträge aus der Landwirtschaft Einfluss durch Gülle, Mist (u. U. mit Rückständen von Veterinärpharmaka) Kunstdünger Gebeiztes Saatgut Pflanzenschutzmittel 3
4 Terrestrische Ökotoxikologie Standardorganismen Standardboden Standardtestbedingungen: 20 C, 50% Bodenfeuchte (in % der max. Wasserhaltekapazität) Was passiert jenseits des Standards, wenn klimatische Größen sich ändern? 4
5 Klimawandel Globaler Anstieg der Jahresmitteltemperatur von bis zu 6 C bis 2100 In MV Anstieg der Jahresmitteltemperatur um bis zu ca. 3 C Verändertes Niederschlagsmuster mit mehr Regen im Winter und weniger Niederschlag im Sommer In MV Zunahme im Winter um bis zu 25% und Abnahme von bis zu 50% im Sommer 5
6 Boden Im Klimawandel Veränderte stoffliche Transformationsprozesse Verstärktes Auftreten von Hochwasser und Erosion Verstärktes Auftreten von Dürre Veränderte Evapotranspiration der Pflanzen Veränderte Versickerung und damit Grundwasserneubildung Auftreten invasiver Schädlinge Häufigeres Auftreten von Schädlingen durch milde Winter Welche Auswirkungen haben die klimatische Veränderungen auf die Wirkung von Pflanzenschutzmitteln? 6
7 Testorgansimen Folsomia candida Parthenogenetisch Standardorganismus Kühle Temperatur Sinella curviseta Getrennt geschlechtlich Alternativorganismus Warme Temperatur 7
8 Testsubstanz Pyrimethanil Formulierung: Scala Fungizid Anilinopyrimidin Prophylaktisch eingesetzt in Erdbeerund Weinkulturen gegen Grauschimmelfäule, sowie in Apfelkulturen gegen Schorf Maximale einmalige Aufwandmenge: 1 kg/ha Quelle Bilder: wikipedia.org 8
9 Testbedingungen Standardverfahren nach OECD 232 (2009) Dauer: 28 Tage Bodenfeuchtestufen: 30%, 50% und 70% der maximalen Wasserhaltekapazität (WHK max ) Expositionstemperatur: 20 C und 26 C Folsomia candida: 10 Individuen Sinella curviseta: 20 Individuen 9
10 Testbedingungen 11 Getestete Konzentrationen: mg/kg, Faktor 2 Maximale Aufwandmenge entspricht 1.35 mg/kg 1 Negativkontrolle Jede Kombination aus Bodenfeuchte und Konzentration doppelt getestet Testende: Erfassung der Zahl von Adult- und Jungtieren Quelle Bilder: Nadine Schnellbacher 10
11 Ergebnisse y-achsenabschnitt = Kontrollwert 50% EC 50 11
12 Ergebnisse 12
13 Ergebnisse Reproduktion in den Kontrollen: Einfluss durch Bodenfeuchte signifikant Einfluss durch Bodenfeuchte artspezifisch unterschiedlich 13
14 EC 50 (mg a.s./kg dw soil) Ergebnisse Einfluss durch Bodenfeuchte Arten Temperatur Bodenfeuchte (% WHK) S. curviseta 20 C S. curviseta 26 C F. candida 20 C F. candida 26 C Temperatur * Art Feuchte * Art 14
15 Schlussfolgerung Für Springschwänze kein Risiko durch Pyrimethanil, da sämtliche EC 50 -Werte weit weg von umweltrelevanten Konzentrationen Diverse Studien belegen den Einfluss klimatischer Faktoren auf die Toxizität von Pflanzenschutzmitteln In welchem Ausmaß scheint Art- und Chemikalienabhängig Bisher findet eine Testung unter verschiedenen klimatischen Bedingungen bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln nicht statt 15
16 Danke für die Einladung von dem Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie des Landes Mecklenburg- Vorpommern für Ihre Aufmerksamkeit
17 y-achsenabschnitt = Kontrollwert Auswertung 50% Steigung EC 50 17
18 Ergebnisse 18
19 Boden Prozesse Verwitterung Zersetzung und Umwandlung organischer Einträge Durchlüftung und Durchmischung Nahrungsnetz Stoffkreisläufe (Stickstoff, Kohlenstoff, Phosphor, etc.) 19
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