4. Fastenpredigt Werke der Barmherzigkeit Tote bestatten
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- Cathrin Dressler
- vor 7 Jahren
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1 4. Fastenpredigt Werke der Barmherzigkeit Tote bestatten Friedhofspforte Menslage Das siebte Werk der (leiblichen) Barmherzigkeit Ich gab den Hungernden mein Brot und den Nackten meine Kleider; wenn ich sah, dass einer aus meinem Volk gestorben war und dass man seinen Leichnam hinter die Stadtmauer von Ninive geworfen hatte, begrub ich ihn. Angeregt durch dieses Zitat aus dem Buch Tobit und aus dem Wunsch heraus, die (leiblichen) Werke der Barmherzigkeit bei Matthäus 8,22 - Hungrige speisen, Durstige tränken, Fremde beherbergen, Nackte kleiden, Kranke pflegen, Gefangene besuchen auf die heilige Zahl sieben zu erhöhen, habt der Kirchenvater Lactantius im dritten Jahrhundert das Werk: Tote begraben zu den Werken der Barmherzigkeit hinzugefügt. Würde zeigen Wenn wir (als christlichen Gemeinschaft) Tote bestatten, dann geben wir ein Zeugnis für die Würde des Menschen:
2 Die Toten sollen nicht wie verendete Tiere liegen bleiben und zur Speise für Aasfresser werden. Sie sind und bleiben Menschen, auch wenn sie gestorben sind. Das gilt in Zeiten des Friedens und in Zeiten des Krieges. Auch die Toten der Kriege sollen nicht einfach auf den Schlachtfeldern zurückgelassen werden. Dort wurde das Wort die Ruhe nach dem Sturm geprägt: wenn zwischen den Schlachten die Waffen schweigen. Diese Ruhepausen waren dazu da, dass die Gefallenen aufgelesen und begraben werden konnten. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein. Dieses Wort aus dem Buch des Propheten Jesaja (Kap 43) macht uns deutlich: Wir sind von Gott beim Namen gerufen. Jeder und jede. Wir sind keine anonyme Masse. Wenn Gott einen jeden bei seinem Namen ruft, dann ist der Name der Ausdruck der Einzigartigkeit und der persönlichen Würde. Daher gibt es auch auf unseren Friedhöfen keine anonymen Gräber oder Gräberfelder. Trauernde begleiten Wenn wir (als christliche Gemeinschaft) Tote bestatten, dann helfen wir den Hinterbliebenen, den Tod zu verarbeiten. Gerade im Umgang mit dem Tod haben wir viele und wunderbare Zeichen: Auch wenn die Zeichen manchmal hart wirken die Aufbahrung, der Sarg, das Hinunterlassen in ein Grab, die Erde, die auf den Sarg fällt - harte Zeichen, die aber doch wichtig sind. Sie geben Gewissheit, hier ist jemand wirklich tot. Es ist wichtig, einen würdigen Abschied von den Verstorbenen nehmen zu können. Und es ist auch wichtig einen Ort des Trauerns und des Gedenkens zu haben. Wie schlimm ist es, wenn man nicht weiß, wo der geliebte Mensch liegt. Beispielweise in Folge eines Flugzeugabsturzes. Das Grab ist für uns eine Stätte, zu der die Angehörigen gehen können. Der regelmäßige Gang zum Friedhof, das Pflegen der Gräber, das Entzünden einer Kerze oder Mitbringen von Blumen, das Lesen der Namen auf den Grabsteinen
3 sowie die Feste Allerheiligen und Allerseelen sind für viele Christen besondere Momente, an denen sie ihrer lieben Verstorbenen gedenken. Hoffnung feiern Wenn wir (als christliche Gemeinde) Tote bestatten, dann verkündigen wir die Hoffnung auf Auferstehung. Wir glauben an einen Gott, der uns nicht im Tod lässt. Bei jeder Beerdigung ist die Rede davon: in den liturgischen Texten (Gebeten / Lesungen..) und in der Ansprache und den liturgischen Zeichen (Taufwasser, Erde, Kreuz, Weihrauch, Brot und Wein): Der Tod hat nicht das letzte Wort sondern das Leben. Der Tod ist nicht das Ende, sondern der Beginn eines neuen Lebens - der Beginn einer neuen Wirklichkeit. Jede Beerdigung und mag sie noch so traurig, noch so niederschmetternd sein trägt in sich den Keim der Hoffnung. Und jede Beerdigung öffnet uns für den Himmel. Macht uns klar, dass wir Menschen nur Menschen sind, Gott aber Gott ist und bleibt, ein Gott des Lebens. Uns Christen steht es gut zu Gesichte, wenn wir uns für eine gute Bestattungskultur einsetzen und auch das Trösten der Angehörigen und das Beten für die Hinterbliebenen gehören ohne Zweifel dazu. Denn alle Werke der Barmherzigkeit sollen dem Leben dienen und nicht dem Tod. Bestattungskultur im Wandel Die Bestattungskultur ändert sich: Was früher nahezu ausnahmslos die Regel war die Beerdigung mit Requiem (Hl. Messe) wird seltener. Immer mehr Trauerfeiern finden als Wortgottesfeier in der Friedhofskapelle oder in den Räumen eines Bestatters statt (z.b. Haus des Abschieds - Ortland). Es gibt Feiern mit einem anschl. Gang zum Grab oder Feiern zur Verabschiedung und einer anschl. Einäscherung.
4 Hin und wieder finden Feiern im engsten Familienkreis / in aller Stille statt die Öffentlichkeit (Nachbarn, Kollegen, Freude) werden ausgeschlossen. Es gibt Einzel- und Familiengräber, die individuell zu gestalten sind und daneben gibt es Rasengräber und Urnenfelder, wo die Pflege gleich mitgeliefert wird / die Gestaltung einheitlich ist. Auch die Rahmenbedingungen ändern sich: Die Familien sind zunehmend weit verstreut und reisen erst am Tag der Beerdigung an. Daher dauert es u.u. recht lange vom Sterbetag bis zur Bestattung. Nachbarschaften stehen nicht mehr selbstverständlich zur Verfügung für das Sargtragen oder für den Ausschank beim anschl. Kaffeetrinken. Das Totengebet in den Tagen vor der Bestattung wird immer weniger. Trauerkleidung wird nur noch am Tag der Beerdigung getragen, ein Zeichen dafür, dass nicht mehr öffentlich getrauert wird Zunehmend ist die Trauergemeinde nicht mehr mit der Liturgie (Ablauf; Gebete; Lieder) vertraut. Als Tendenz ist zu beobachten: Immer weniger Ritual und immer stärkere individuelle Gestaltung. Vielfach wissen die versammelte Trauergemeinde, die teilnehmende Familie, die Freunde oder die Bekannten nicht (mehr), wer der zuständige Pfarrer, Pastor oder Diakon ist. Die Beziehung zu den Hauptamtlichen bzw. zur Gemeinde ist nicht mehr gegeben. Dennoch ist und bleibt der Begräbnisdienst ein außerordentlich wichtiger (pastoraler) Dienst in unseren Kirchengemeinden und soll auch weiterhin gut gestaltet werden. Der Weg auf den Friedhof ist einer der schwersten, den Menschen zu gehen haben. Hierfür wird die Hilfe der Kirche erwartet und hier will die Kirche auch zur Seite stehen.
5 Beauftragung zum Bestattungsdienst Um all diesen Veränderungen gerecht zu werden und gute und hilfreiche Formen für den Bestattungsdienst und die Trauerbegleitung zu finden, hat unser Bischof Dr. Franz Josef Bode bereits im Jahre 2000 entschieden, den Begräbnisdienst auf die Laien (haupt- und ehrenamtliche) auszuweiten. (siehe: Diözesane Ordnung Bestattungsdienst durch Laien Überarbeitung ). In dem Schreiben des Bischof heißt es: Es ist Aufgabe der ganzen Gemeinde, für die seelsorgliche Begleitung von Kranken und Sterbenden, für die liturgische Feier des Begräbnisses sowie für die Zuwendung zu den Trauernden Sorge zu tragen. Der Begräbnisdienst gehört somit zu den wichtigen Aufgaben einer Pfarrgemeinde. Dieses konkret umgesetzt bedeutet für unsere Pfarreiengemeinschaft, dass zukünftig auch die Pastoralen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die nicht Priester oder Diakon sind, den Bestattungsdienst übernehmen werden. Das sind konkret: Frau Dr. Ina Eggemann, Past. MA; Frau Monika Robin, Gemeindereferentin und Frau Gabriele Kuhlmann, Krankenhausseelsorgerin im CKQ. (Frau Past.Ass. Vera Jansen übernimmt diesen Dienst derzeit nicht, da sie noch in der Berufseinführungsphase ist). Der Auftrag wird dann sein: (siehe Diözesane Ordnung 2008): Die Frauen und Männer, die mit dem Bestattungsdienst beauftragt werden, übernehmen die Verantwortung für die würdige und liturgisch richtige Feier der Bestattung (7.3). Dazu gehören das Trauergespräch und die Gestaltung der Bestattung und die Begleitung der Trauernden. In der Regel tragen sie liturgische Kleidung (7.4). Wenn mit der Bestattung eine Eucharistiefeier verbunden ist, sollten die Beauftragten daran teilnehmen und einen liturgischen Dienst übernehmen (7.5).
6 In den kommenden Monaten werden die Past. Mitarbeiterinnen im Rahmen der Visitation unseres Weihbischof Johannes Wübbe offiziell beauftragt werden. Dies wird zusammen mit Beauftragungen aus anderen Pfarreiengemeinschaften in unserem Dekanat Osnabrück-Nord geschehen. Der Bestattungsdienst / Begräbnisdienst und die Trauerbegleitung sind und bleiben ein wichtiger Dienst. Es gilt diesen Dienst weiterhin verlässlich und würdevoll anzubieten und zu gestalten.
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