Menschen mit Behinderung im Alter Eine gesellschaftliche Herausforderung
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- Dagmar Bäcker
- vor 7 Jahren
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1 Menschen mit Behinderung im Alter Eine gesellschaftliche Herausforderung Zielplanungskonferenz 2010 Dr. med. Jürgen Haberstroh Leitender Arzt Dr. J. Haberstroh
2 Allgemeine Informationen 1 Häufigkeit von geistiger Behinderung in industrialisierten Ländern: 1-2,5% (schwere geistige Behinderung 0,1 0,3%) Lebenserwartung bei geistiger Behinderung: 74 J (bei leichter), 67,6 J (bei mittelschwerer) und 58,6 J (bei schwerer) Die Ermordung von Menschen mit Behinderung in größtem Umfang während der NS-Diktatur verstellte hierzulande über Jahrzehnte den Blick auf das Erwachsenwerden gerade dieser Menschen In Deutschland bestehen 2 Lehrstühle für Geriatrie (Nürnberg u. Bochum) plus 4 Stiftungsprofesuren (Zum Vergleich: Italien 61 Lehrstühle) Seite 2
3 Allgemeine Informationen 2 Assoziierte Erkrankungen: Schwere Cerebralparese, Epilepsien, Tumorerkrankungen, degenerative Gefäßleiden (Schlaganfall, Herzinfarkt), gastrooesophagealer Reflux, schwere Knochenstoffwechselstörungen sowie Seh- und Hörstörungen Psychische- und Verhaltensstörungen Drei bis fünfmal häufiger als bei Personen ohne Intelligenzminderung Autismus Etwa 60-80% der Menschen mit Autismus sind geistig behindert. Schmerzen Auf Grund reduzierter Kommunikationsfähigkeit und unterschiedlicher zentraler Wahrnehmungsverarbeitung ergeben sich deutliche Schwierigkeiten in der Schmerzerkennung Seite 3
4 Allgemeine Informationen 2 Ein häufiges Problem von Menschen mit Behinderung im Alter ist das Zusammenfließen behinderungsspezifischer Einschränkungen mit denen einer sich entwickelnden Demenz Seite 4
5 Problemfelder Patientenverfügung Epilepsie Cerebralparese Aktivitäten PEG & Co. Demenzen Kommunikationsstörung Seh- u. Hörstörung Seite 5
6 Patientenverfügung Vorausverfügung für den Fall der Entscheidungsunfähigkeit Bedingung: Entscheidungsfähigkeit Bei einer geistigen Behinderung normalerweise nicht vorhanden X Patientenverfügung Seite 6
7 Patientenverfügung Ersatzlösung bei einer vorhandenen infausten Erkrankung Zwischen Betreuer und Arzt besteht Einvernehmen über den mutmaßlichen Willen des Patienten Festlegung und Dokumentation der Behandlungsziele (Einbindung der betreuenden Mitarbeiter!) Seite 7
8 PEG & Co. (perkutane endoskopische Gastrostomie) Typische Indikationen Vorübergehende Schluckstörung (z.b. Apoplex) Nicht ursächlich behandelbarer organischer Schluckstörung (z.b. Ösophagus-Carcinom) Lebensbedrohlicher Ernährungsmangel (z.b. bei manchen Stadien der Demenz, psychischen Erkrankungen, Altersdepression o.ä.) Apallischem Syndrom Seite 8
9 PEG & Co. (perkutane endoskopische Gastrostomie) Abwägung 1 Die Indikation zur Anlage einer PEG-Sonde wird im Team, mit dem behandelnden Arzt und den Betroffenen oder seinen BetreuerInnen besprochen. Bei Nahrungsablehnung sind die Ursachen abzuklären. Gerade bei geriatrischen und gerontopsychiatrischen Bewohnerinnen/Bewohnern sollte eine PEG-Sonde die ultima ratio sein. Das Fixieren und Sedieren der Bewohnerin/des Bewohners ist möglichst zu vermeiden. Müssen solche Zwangsmaßnahmen häufig oder dauerhaft angewendet werden (gerichtliche Abklärung), um das Entfernen der PEG- Sonde zu verhindern, ist die Indikation zu überdenken. Seite 9
10 PEG & Co. (perkutane endoskopische Gastrostomie) Abwägung 2 Bei Bewohnerinnen/Bewohnern mit schwersten Hirnschäden und insbesondere bei ausgeprägter Demenz ist sorgfältig zu prüfen und abzuwägen, ob es sich in dem betreffenden Fall nicht um Sterben in weiterem Sinne handelt und damit keine Indikation für eine PEG-Sonde vorliegt. Bei sterbenden Menschen ist nur in begründeten Ausnahmefällen die Indikation zur PEG - Sonde gegeben. Seite 10
11 Aktivitäten 1.Psychische Aktivitäten 2.Physische Aktivitäten Ziel: Verlangsamung dementieller Prozesse um eine so lang wie mögliche Teilhabe am Lebensaltag zu sichern Seite 11
12 Psychische Aktivitäten Basale Stimulation Ergotherapie Selbsterhaltungstherapie Integrative Validation Milieutherapie Psychobiographisches Modell Snoezelen 10-Minuten-Aktivierung Musik-, Tanz- und Kunsttherapie Seite 12
13 Physische Aktivitäten Sturzprophylaxe Krankengymnastik Ergotherapie Tanztherapie Allgemeine Bewegung Seite 13
14 Physische Aktivitäten Geh nicht vor mir her ich könnte dir nicht folgen, denn ich suche meinen eigenen Weg. Geh nicht hinter mir her ich bin gewiss keiner, der führen kann. Bitte bleib an meiner Seite und sei nichts als ein Freund und mein Begleiter. Albert Camus Seite 14
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