Breisgau-Burgen.de. Kloster Tennenbach. Seite1. Burg Kürnberg. Kloster Tennenbach 1759
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1 Breisgau-Burgen.de Burg Kürnberg Kloster Tennenbach Kloster Tennenbach 1759 Das ehemalige Kloster Tennenbach befand sich zwischen Sexau und Freiamt im heutigen Landkreis Emmendingen. Von dem ehemaligen Kloster ist bis auf einen Rest, dem Chor der Sichenhauskapelle und einem Gasthaus nichts mehr erhalten. Tennenbach heute Seite1
2 Welche Gewichtigkeit hat das Auftreten des Burkhard von Üsenberg in der Tennenbacher Gründungsurkunde? Von Hans-Jürgen van Akkeren 12/2012. Burkhard von Üsenberg ist zwischen (1.) in verschiedenen Urkunden in Erscheinung getreten. Im Jahre 1161 finden wir ihn zum ersten Mal als Zeuge in der Gründungsnotiz des Kosters Tennenbach. In der Forschungsarbeit "Das Zisterzienserkloster Tennenbach im mittelalterlichen Breisgau" von Philipp F. Rupf finden wir einen Hinweis (2. S.39), dass Burkhard von Üsenberg die Bezeichnung comes (comes bezieht sich hier auf den Titel Graf) wohl fälschlicherweise nur einmal erhalten hat, und zwar in einer Urkunde des Jahres 1184 (3.). Denn Burkhart von Üsenberg war in der Tat kein Graf gewesen. In dieser genannten Urkunde sind nach den kirchlichen Zeugen, die weltlichen aufgeführt. Als weltlicher zu Erst der Zeuge Berchtoldus dux Burgundie (von Zähringen) und danach sein erschienenes Gefolge. Jeder der erwähnten Gefolgsleute des Herzogs Bertold wurden in der Übersetzung als comes bezeichnet. Aber keiner der fünf Erwähnten von ihnen war je ein Graf gewesen. Dafür gibt es eine einfache Erklärung. In mittelalterlichen Urkunden wird in der Regel die Bezeichnung comes mit dem Titel eines Grafen angesehen, was die Bedeutung des lateinischen Wortes eigentlich ist. Aber in lateinischen Wörterbüchern finden wir für diese Bezeichnung comes auch die Bedeutungen Begleiter oder Gefolgsmann (4.1 und 4.2.). Also ein begleitender Gefolgsmann eines Herzogs oder auch eines Königs in Verwaltungsangelegenheiten. Der Titel comes bedeutete in dieser Urkundenübersetzung von 1184 (J. D. Schöpflin ALSATIA DIPLOMATICA 1772) somit nicht unbedingt, dass der Erwähnte ein Graf war. In diesem Fall von 1184 waren Ludewicus comes de Phirreto, Hermannus comes de Froburg, Wernherus comes de Honberg, Ruodolfus comes de Tierstein und Burcardus comes de Usenburg als begleitende Gefolgsmänner in Anwesenheit ihres Herzogs in Erscheinung getreten. Grafen waren sie trotz alledem nicht. Warum steht dann in dieser Urkunde das Wort comes bei Personen, die nachweislich nie Grafen waren? Entweder handelt es sich um einen Fehler des Urkundenschreibers oder um einen Fehler des Übersetzers. Es ist anzunehmen, dass es sich in diesem Fall um eine bewusste Einfügung des Übersetzers handelt. Schöpflin hat das Wort comes möglicherweise eingefügt, um mit dem in dieser Zeit falschen Wort comes die Gefolgschaft der fünf Genannten zu Bertold von Zähringen deutlich darzustellen. Richtigerweise hätte er Wörter, wie z. B. comites, misteriale oder stipatio verwenden müssen. Seite2
3 Auszug aus der Urkunde: Rechtmäßige Zeugen sind: Conrad, Abt von Marbach, Conrad, Abt vom Steinenkloster Maria Magdalena, Bernhard, Probst von Marbach, Heinrich, Abt von St. Gregor, Johannes, Prior von St. Alban, Cuno, Prior, von Altkirch, Gotfried, Prior von Büssisheim, Heinrich, der Stellvertreter des Abtes von Basel, Conrad, Stellvertreter, Dieter, Diakon, Bruno, Wächter, Hartmannder Kellerer, Bertold, Fürst von Burgund (Zähringen), sein Gefolgsmann Ludwig von Phiretto, sein Gefolgsmann Hermann von Froburg, sein Gefolgsmann Werner von Honberg und Vogt von Basel, sein Gefolgsmann Rudolf von Tierstein, sein Gefolgsmann Burkhard von Üsenberg, Hugo von Reno, Albert der Mundschenk, Hugo Vicedominus, Bertold Advocar und viele weitere Kleriker und Laien. Im Jahre 1171 verfasste Friedrich I. Barbarossa in Nijmwegen eine Urkunde (5.), in der Burkhard von Üsenberg als Zeuge aufgetreten ist. Ebenso finden wir ihn wieder in einer weiteren Urkunde Barbarossas als Zeuge, in Konstanz am 25. Juni 1183 (6.). In beiden Urkunden geht es um die Belange der Herzöge von Zähringen. Betrachten wir die Inhalte der beiden Urkunden von 1171 und 1183 (5. & 6.), dann könnte man auch hier davon ausgehen, dass der Üsenberger im Gefolge des Zähringer Herzogs stand und als sein Vertreter erschienen ist. In beiden Ausfertigungen der Tennenbacher Gründungsnotiz wurde Herzog Bertold IV. von Zähringen als Vermittler des Güterkaufs der Mönche aus Friensberg bezeichnet (2. S.15). Der Herzog ist vermutlich selbst nicht bei der Gründung des Klosters anwesend gewesen. Sein Vater Herzog Konrad hatte Jahre zuvor im Beisein seiner beiden Söhne Bertold und Albrecht die ersten Vereinbarungen mit dem Kloster Friensberg für einen Umzug in den Breisgau getroffen (2. S.15). Dann könnte auf Grund dieser vorher getroffenen Vereinbarung Bertold als Vermittler in der Gründungsnotiz genannt worden sein. Wer die Gründungsurkunde besiegelte, steht nach Philipp F. Rupf nicht ganz fest. Im Jahre 1836 waren auf dem Siegelrest nach Dümgés Aussagen unter dem Mikroskop keine Einzelheiten mehr zu erkennen. Nach Zinsmeier wurde die Urkunde vom Markgrafen von Baden auf der Hochburg ausgestellt, der diese auch besiegelte und nicht wie Johann Daniel Schöpflin annahm, Herzog Bertold IV. (2. S.18). Ein weiteres Indiz dafür, dass es sich nicht um das Siegel des Herzog Bertold IV. handeln muss, ist die Anwesenheit des Zeugen Burkard von Üsenberg in der erwähnten Gründungsurkunde! Wie wir ja bereits wissen, ist Burkard von Üsenberg in anderen Urkunden in Vertretung für Herzog Bertold als Zeuge aufgetreten. Somit zeigt sich ein völlig neues Bild des Burcardus de Vsenberg, der ein eifriger Gefolgsmann des Herzog Bertold von Zähringen gewesen sein muss, zumindest mehr, als man bisher glaubte. (H-J v.a.) Seite3
4 Zeittafel zu Tennenbach Jahr Ereignis 1158/61 Gründung des Klosters Tennenach Porta Coeli ( Himmelspforte ). (Gründungsnotiz Tennenbacher Güterbuch Spalte 1111) Zugehörigkeit: Zisterzienser Graf Berthold von Urach, ein Enkel des letzten Zähringerherzogs, ist Abt des Klosters Tennenbach und ließ die große romanische Klosterkirche vollenden (7) Das Kloster erhält durch Graf Egon von Fürstenberg-Freiburg das Freiburger Bürgerrecht (7) Um das Jahr 1300 befanden sich in verschiedenen Gemeinden (Freiburg, Breisach, Emmendingen, Endingen, Ettenheim, Kenzingen, Neuenburg und Staufen) Niederlassungen des Klosters (7) Das Kloster erlangt in Villingen das Bürgerrecht (7) Österreich als Rechtsnachfolger der Grafen von Freiburg, wiederrief (Kaiser Karl IV.) 1368 die Verleihung der Vogtei Tennenbach an den Markgrafen Otto von Hachberg, weil die Vogtei ein Zubehör der Grafschaft Freiburg war. Die Vogtei verblieb jedoch bei den Markgrafen, da sich weder der Kaiser, noch die Habsburger durchsetzten konnten (7) Dem letzten Markgrafen von Hachberg werden 1406 durch König Ruprecht von der Pfalz die Vogteirechte verliehen (7) Das Ende der Blütezeit wird das Kloster durch die umherziehenden Armagnaken geplündert (7) Das Kloster wird im Bauernkrieg bis auf die Kirche zerstört. Die Mönche flüchten in die Schweiz und kehren erst nach 30 Jahren wieder zurück (7) Die Mönche müssen wieder das Kloster verlassen und flüchten erst nach Freiburg und danach teilweise ins Kloster Friedenweiler auf der Baar und in die Festung Breisach (7) Das Kloster wird bis auf die Kirche durch Brände zerstört. Das Kloster wird nach der Zerstörung wieder aufgebaut (7) Das Kloster sollte durch Absprache zwischen Kaiser Josef II. und dem Markgrafen Karl Friedrich von Baden aufgelöst werden. Eine Reise des Abtes nach Wien konnte dies jedoch verhindern (7) Das Kloster wird aufgelöst, die Klostergebäude wurden einige Jahre später auf Abbruch versteigert Die alte Klosterkirche wurde auf Anregung des Großherzogs Ludwig von Baden abgetragen und als evangelische Ludwigskirche in Freiburg in veränderter Form wieder aufgebaut (7). Ludwigskirche siehe Foto unten rechts. Seite4
5 Kloster Tennenbach, im Hintergrund die Klosterkirche. Das Foto von 1890 zeigt die Ludwigskirche in Freiburg. Sie wurde am gegen Uhr durch alleierte Bomber zerstört. Text & Foto Tennenbach heute : Hans-Jürgen van Akkeren 12/2012 Aquarellierte Federzeichnung Burg Kürnberg von Hans-Jürgen van Akkeren. Quellenangaben: 1.) "Kenzingen - Der kurze Weg durch die lange Geschichte" (S. 123), Herausgegeben durch den "Heimat- und Verkehrsverein e.v." Kenzingen, ) Forschungsarbeit "Das Zisterzienserkloster Tennenbach im mittelalterlichen Breisgau" von Philipp F. Rupf ) Die Urkunde von 1184 aus Schöpflin Alsatia Diplomatica, D=PHYS_ ) GEORGES ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch 1879, 7. Auflage Band 1, Seite 1208: comes, der Mitgänger, der Begleiter, einer aus dem Gefolge. 4.2) "Kirchenlateinisches Wörterbuch", Albert Sleumer 1926, S.222, comes: Begleiter, Gefährte, Genosse, 2. pl. das Gefolge, Hofstaat eines Fürsten. 3. als Titel: Graf; comes stabuil: Oberstallmeister. 5.) RI IV,2,3 n. 1938, in: Regesta Imperii Online, URI: (Abgerufen am ). Zeugen: Heinrich, Kanzler des kaiserlichen Hofes, Landgraf Ludwig von Thüringen, die Grafen Heinrich von Diez und Theobald von Lechsgemünd, Burggraf Konrad von Nürnberg, Burchard von Üsenberg und Werner von Bolanden 6.) RI IV,2,4 n. 2718, in: Regesta Imperii Online, URI: (Abgerufen am ). Zeugen: Hermann von Konstanz, Kanzler Gottfried, Bischof Bertram von Metz, die Herzöge Friedrich von Schwaben und Otto von Bayern, die Grafen Ludwig von Pfirt und Hermann von Frohburg, Graf Werner von Homberg und sein Bruder Friedrich und Burchard von Üsenberg 7.) Das Tennenbacher Güterbuch, Kohlhammer Verlag Stuttgart 1969 S.453 Seite Quelle: -> Klöster im Breisgau / Tennenbach Hans-Jürgen van Akkeren Postfach Kenzingen 5 Auflage 1.2 Geschichtliche Sammlungen Hans-Jürgen van Akkeren
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