Pädagogik. Anne Stieler
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- Reinhold Kruse
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1 Pädagogik Anne Stieler Die Bedeutung außerschulischer Lernorte für den Heimat- und Sachkundeunterricht der Grundschule zur Gestaltung eines ganzheitlichen und anschaulichen Unterrichts am Beispiel der Lernorte "Talsperre und Stausee" Examensarbeit
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3 Wissenschaftliche Hausarbeit zur Ersten Staatsprüfung für das Lehramt an Grundschulen im Fach Heimat- und Sachkunde Thema Die Bedeutung außerschulischer Lernorte für den Heimatund Sachkundeunterricht der Grundschule zur Gestaltung eines ganzheitlichen und anschaulichen Unterrichts am Beispiel der Lernorte Talsperre und Stausee vorgelegt von Stieler, Anne Erfurt, den
4 Inhaltsverzeichnis Seite 1. Einleitung 5 2. Nachhaltige Entwicklung Agenda BLK Programme 21 und Transfer Zum Begriff Lernen Definition Lernen Ganzheitliches Lernen Lernen durch Anschauung Handlungsorientiertes Lernen Zur Bedeutung außerschulischen Lernens für die Grundschüler Veränderte Kindheit Auswirkungen der veränderten Kindheit auf die Schule Lernen am außerschulischen Lernort Zum Begriff Lernort Außerschulische Lernorte Bedeutung außerschulischer Lernorte für den Heimatund Sachkundeunterricht der 3./4. Klassen Lehrplananalyse zu außerschulischen Lernorten Unterrichtsgänge Außerschulische Lernorte Talsperre und Stausee Entwicklung der Talsperren in Thüringen Funktionen von Talsperren und Stauseen Talsperre Leibis/Lichte Bau der Talsperre Leibis/Lichte Informatives über die Talsperre Leibis/Lichte 66
5 6.3.3 Talsperre Leibis/Lichte und Umwelt Talsperre Leibis/Lichte und Tourismus Konzeption zur Durchführung eines Unterrichtsganges zur Talsperre Leibis/Lichte Vorüberlegungen zum Unterrichtsentwurf Ausführliche Darstellung des Unterrichtsentwurfs Weitere Möglichkeit zur Erschließung der Talsperre Fazit 82 Literaturverzeichnis 84 Abbildungsverzeichnis 88 Anhang
6 1. Einleitung Der eigentliche Zweck des Lernens ist nicht das Wissen, sondern das Handeln. 1 (Herbert Spencer) Wie das oben aufgeführte Zitat bereits vermerkt, ist es wichtig, den Schülern einen ganzheitlichen und handlungsorientierten Unterricht zu bieten. Auch der Thüringer Lehrplan weist darauf hin, dass die Schule ein Ort des Lernens durch Handeln 2 sein soll. Nur durch Wissen aus Büchern und Erzählungen von Lehrern wird das große Ziel der Bildung bei den Grundschulkindern nicht erreicht. Aus diesem Grund ist der Sachverhalt außerschulischer Lernort in der Pädagogik ein häufig diskutiertes Thema. Kaum einer wird bezweifeln, dass der Unterricht im Klassenraum unabdingbar für die Umsetzung der schulischen Lernziele ist, denn der Klassenraum ist der Ort, an dem außerschulische Erfahrungen und Erlebnisse vorbereitet, ausgewertet und beurteilt werden. Aber nur ein Lernen, das den Klassenraum und den Nahraum vereint, gewährleistet einen Unterricht, der Ganzheitlichkeit und Handlungsorientierung einschließt. Das macht es notwendig, dass in Zukunft mehr Lehrer dazu bereit sein müssen, mit den Kindern das Klassenzimmer und letztendlich die Schule zu verlassen, um den Kindern weitere Erfahrungsräume zu verschaffen. Warum ist es wichtig, die Möglichkeit außerschulischer Lernorte im Unterricht zu nutzen? Lernen Kinder am Nahraum tatsächlich effektiver als im Klassenzimmer? Der erste Teil der Arbeit wird sich genau mit diesen Fragestellungen beschäftigen und versuchen sie zu beantworten. Daran schließt sich ein Kapitel über die außerschulischen Lernorte Talsperre und Stausee an. Das Land Thüringen verfügt über eine Vielzahl von Talsperren sowie Stauseen und grenzt sich somit von anderen Bundesländern ab. Dieser Reichtum hat mich dazu bewogen, das Thema näher zu beleuchten. Ich habe mich speziell für den Lernort Talsperre Leibis/Lichte entschieden, da sich THÜRINGER KULTUSMINISTERIUM 1999, S. 6
7 diese Talsperre nur 2 km von meinem Heimatort Sitzendorf entfernt befindet. Ich erachte es als notwendig, Kindern diese Talsperre mit ihren Vor- und Nachteilen für die Region nahe zu bringen, zumal sich im Ort Unterweißbach, an den die Talsperre von einer Seite grenzt, eine Grundschule befindet. Für viele Familien der Gegend blieb der Bau der Sperre nicht ohne Folgen. Auch aus diesem Grund bietet sich das Thema gut für eine Behandlung im Unterricht an. Im letzten Teil der Arbeit möchte ich die Frage Wie kann ich die außerschulischen Lernorte Talsperre und Stausee sinnvoll in den Heimat- und Sachkundeunterricht der Grundschule integrieren und diese ganzheitlich erschließen? beantworten. Das von mir erstellte Unterrichtskonzept ist für eine 3. bzw. 4. Klassenstufe vorgesehen, da ich der Meinung bin, dass Schüler in diesem Alter aufnahmebereiter für ein doch teilweise sehr technisches und anspruchsvolles Thema sind als Kinder einer 1. bzw. 2. Klasse. Außerdem spielt in den Klassen 3 und 4 das Wasser eine große Rolle, was sich mit dem Thema Talsperre gut verbinden lässt. Da ich die Examensarbeit während der Sommerferien geschrieben habe, war es mir aus Zeitgründen nicht möglich, das Konzept selbst an einer Grundschule auszuprobieren. Ich weise hiermit darauf hin, dass es sich lediglich um Empfehlungen handelt, die Lehrerinnen und Lehrer in ihrem Unterricht umsetzen und gleichzeitig mit eigenen Ideen ergänzen und bereichern können. Da diese Arbeit natürlich auch eine Bedeutung für das Thema der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung hat, werde ich zu Beginn meiner Ausführungen einen kurzen Überblick über wichtige Punkte der nachhaltigen Entwicklung geben. Die Arbeit wird sich mit der Bedeutung und der Wichtigkeit von ganzheitlichem, anschaulichem und handlungsorientiertem Lernen sowie der pädagogischen Begründung außerschulischer Lernorte befassen und dies am Beispiel der Talsperre Leibis/Lichte verdeutlichen.
8 2. Nachhaltige Entwicklung 2.1 Agenda 21 Im Juni des Jahres 1992 fand in Rio de Janeiro die Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung statt. An dieser Konferenz beteiligten sich Regierungsvertreter aus 179 Staaten, unter anderem auch aus Deutschland. Gründe für diesen Weltgipfel gab es mehrere. Zum einem sollte die Frage, wie es zum gerechten Ausgleich zwischen den Industrieländern und den armen Entwicklungsländern kommen kann, eine Antwort finden. Zum anderen ging es vor allem um die Endlichkeit der uns zur Verfügung stehenden Ressourcen, die Naturausbeutung- und vergiftung sowie das stetige Bevölkerungswachstum. 3 Es drehte sich demnach alles um das für die Menschheit so wichtige Thema der nachhaltigen Entwicklung. Neben anderen Konventionen entstand bei dieser Konferenz die Agenda 21. Grundlage für diese Agenda ist der Brundtland- Report, benannt nach der norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland. Im Brundtland-Report wird die weltweite ökonomische und soziale Entwicklung erstmals im Hinblick auf die globale Umweltsituation [ ] als dauerhaft zukunftsfähig und nachhaltig eingefordert. 4 Was aber bedeutet Agenda 21? Als Agenda wird ein Buch, in das man Dinge einträgt, die man erledigen will 5 bezeichnet. Die 21 bezieht sich auf das 21. Jahrhundert. Die Agenda 21 ist dementsprechend eine Handlungsempfehlung für die gesamte Weltbevölkerung unseres Jahrhunderts, die ein Umdenken in den Köpfen der Menschen fordert. Das große Ziel der verabschiedeten Konvention ist eine nachhaltige Entwicklung, also ein Gesamtkonzept, das eine Entwicklung zum Ziel hat, die ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig ist. Das heißt: Heute 3 vgl. 4 HELLBERG-RODE, G. 2001, S. 1 5 BÜNTING, K.-D. (Hrsg.) 1996, S. 38
9 und hier nicht auf Kosten der Menschen in anderen Regionen der Erde und auf Kosten zukünftiger Generationen zu leben. 6 Doch wie kann dieses Ziel erreicht werden? Die Schlüsselbegriffe sind Ökologie, Ökonomie und Soziales. Sichtbar wird dies durch das magische Dreieck, das auch in der Agenda 21 vorgestellt wird. Die Aussage dieses Dreiecks ist leicht zu treffen. Die beteiligten Komponenten Ökologie, Ökonomie und Soziales müssen als gleichwertig angesehen werden, d.h. der ökologischen Nachhaltigkeit, den sozialen Verhältnissen und dem ökonomischen Fortschreiten sollen gleiche Rechte zukommen. Wenn es gelingt, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit bei Sicherung und Verbesserung der Lebensqualität durch wohlüberlegtes und angebrachtes ökologisches Handeln zu erhöhen, ist eine nachhaltige Entwicklung nicht nur möglich, sondern auch gesichert. Die positive Entwicklung in einem der Bereiche ist immer mit der Entwicklung der anderen Bereiche zu vernetzen und zu vergleichen. 7 (Abb.1: Magisches Dreieck der Nachhaltigkeit) vgl.
10 2.2 BLK Programme 21 und Transfer 21 BLK Programm 21 Da die Kinder der heutigen Generation mit den wirtschaftlichen, sozialen und umweltpolitischen Problemen der Gegenwart sowie der Zukunft zurechtkommen müssen, ist es erforderlich, sie auch in der Schule bereits auf diese aufmerksam zu machen. Sie sind diejenigen, die in naher Zukunft das Sagen in Wirtschaft und Politik haben werden. Aus diesem Grund ist es eine wichtige Aufgabe der Schule und des allgemeinen Bildungswesens, die Schülerinnen und Schüler für das Thema der nachhaltigen Entwicklung zu sensibilisieren. Das Nachhaltigkeitskonzept ist eine bedeutsame Grundlage für eine zukunftsfähige Bildung wurden diese theoretischen Erkenntnisse erstmals auf die bildungspolitische Ebene übertragen. Um eine nachhaltige Bildung im Schulwesen zu gewährleisten, haben die Vereinten Nationen die Dekade der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung für die Jahre 2005 bis 2014 ausgerufen. 8 Ein erster Schritt für eine nachhaltige Bildung war die Einführung des BLK-Programms 21 (Orientierungsrahmen einer Bildung für eine nachhaltige Entwicklung der Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung), das von durchgeführt wurde. Die Gestaltungskompetenz wird darin als übergreifendes Bildungs- und Lernziel angesehen. Grundlegendes Ziel dieses Programms war es, die Thematik der Nachhaltigkeit in die Sekundarstufen I und II zu bringen, neue Bildungsziele sowie innovative Lernformen und Lernmethoden zu entwickeln und zu erproben. Weiterhin entstanden Multiplikatorenprogramme, Materialien für Lehrerfortbildungskonzepte sowie Handreichungen für die Bildungsplanung und Materialien für einen nachhaltigen Unterricht. An diesem Programm haben sich 15 Bundesländer (ausgenommen Sachsen) mit 200 Schulen beteiligt. Um das Bildungs und Lernziel Gestaltungskompetenz sowie das Ziel der Integration der nachhaltigen Bildung in der schulischen Regelpraxis zu verwirklichen, wurden 3 tragende Unterrichts- und Organisationsprinzipien 8 vgl.
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