Hallo zusammen, Familie
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- Liane Hofmann
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Hallo zusammen, Jetzt sind schon mehr als ein halbes Jahr vorüber und ich habe das Gefühl die Zeit rennt gerade so davon. Sowohl in meiner Einsatzstelle, als auch in meiner Familie fühle ich mich nach wie vor sehr wohl. Familie Wir wohnen hier wieder nur zu siebt, denn Simone, die andere Deutsche, die hier gelebt hat ist im Januar ausgezogen. Sie lebt zwar noch in Ciudad Sandino, aber ich habe sie seitdem nicht mehr gesehen. Weihnachten habe ich natürlich hier in der Familie verbracht. Leider lag ich aber mit Fieber im Bett, aber alle haben sich total lieb um mich gekümmert. Maria hat mir die Zeit über Tee gemacht und extra für mich anderes Essen gekocht, weil sie gemeint hat, dass ich jetzt nicht alles essen dürfte. Elisa hat allen möglichen Ärzten, die sie kannte SMS geschrieben, was ich denn für Medikamente nehmen müsste usw. An Heilig Abend ging es mir immer noch nicht so gut, sodass ich nicht mit in die Kirche konnte und zum anschließenden Festessen zu Alisons Tante Angela. Das klassische Essen an Weihnachten ist hier Pollo Relleno (gefülltes Hähnchen) und da ich ja beim Essen nicht dabei war, hat mir Maria was mitgebracht, damit ich es später probieren könnte. Jetzt hat aber auch das neue Schuljahr wieder angefangen, das heißt Alison geht jetzt wieder morgens in die Schule und abends wenn ich nach Hause komme machen wir manchmal Englischhausaufgaben zusammen, wenn sie Hilfe braucht und ich ihr helfen kann. Projekt: In meinem Projekt haben wir kurz vor Weihnachten einen Jahresabschied geplant und durchgeführt. Einen ganzen Tag sind die rund 40 Kinder in kleinen Wettkämpfen und Gruppenspielen gegeneinander angetreten. Angefangen haben wir mit einem Hindernisparcours, dann kamen alle möglichen normale Spiele und danach Spiele mit Wasser, wie zum Beispiel Volleyball, aber an Stelle eines Balles hatten wir gefüllte Plastiktüten mit Wasser. Am Schluss haben wir noch gewichtelt. Jeder sollte ein Geschenk
2 für einen anderen mitbringen und das wurde am Ende verteilt. Außerdem gab es noch Pizza für alle. Unser Jahresabschied ist glaub ich bei den Kindern ziemlich gut angekommen und auch mir hat es sehr viel Spaß gemacht. Nach dem Jahresabschied musste auch ich mir Urlaub nehmen, denn das Projekt ist in Urlaub gegangen und wir haben erst im Januar wieder angefangen zu arbeiten. In meinen Ferien war ich mit Luisa auf dem Oriental, das ist einer der größten Märkte ganz Zentralamerikas, wo man wirklich alles finden kann. Wir waren dort um Kleidung zu kaufen, gebrauchte und neue. Der Markt ist so groß, dass ich am Schluss überhaupt nicht mehr wusste wo wir sind, und wie wir hier wieder rauskommen, obwohl wir nur im Teil mit den Kleidern waren. Über Silvester verreiste ich mit ein paar anderen Voluntarios, um ein bisschen Nicaragua kennenzulernen. Wir waren in Matagalpa, Estelí und León, 3 Städte die nördlich von Managua liegen. In Matagalpa und Estelí ist das Klima verhältnismäßig sehr angenehm und es hat sogar mal genieselt. Anfang Januar haben wir dann wieder mit dem Projekt angefangen. Wir haben beschlossen, dass sich die Kinder einschreiben müssen für das Projekt, beziehungsweise, dass die Eltern kommen um die Kinder einzuschreiben. Damit wollten wir erreichen, dass sich die Eltern mehr dafür interessieren wohin die Kinder gehen und was sie machen. Oftmals ist es so, dass wenn die Eltern die Kinder nicht zu uns ins Projekt schicken, sie nicht kommen und lieber auf der Straße spielen. Wenn die Eltern extra kommen und die Kinder einschreiben, haben wir wenigstens eine kleine Garantie, dass sie hinter dem Projekt stehen. Deswegen sind wir in den ersten paar Arbeitstagen auf die Straße gegangen um Einladungen an die Kinder und Eltern zu verteilen, damit sie kommen und sich für die Kurse eintragen. Leider hat das nicht ganz so gut geklappt wie wir uns das vorgestellt haben, denn es kamen nur um die 30 Kinder. Normalerweise sollten es mindestens 60 sein. So haben wir die ersten Wochen eben nur mit 30 Kindern Unterricht gegeben und haben gehofft, dass noch mehr kommen. Weil nicht mehr Kinder gekommen sind, sind Luisa und ich in die Schule gegangen um weitere Einladungen zu verteilen und langsam füllt sich das Projekt, obwohl es immer noch wenige sind. Wir bieten dieses Jahr immer noch dieselben Workshops wie das letzte Jahr an: Schach, Zeichnen, Armbänder knüpfen, Sport, Basteln und Linolschnitt.
3 Zum Schachspielen kommt zurzeit leider nur ein Kind regelmäßig und es besteht auch sonst kein großes Interesse bei denjenigen, die kommen um sich neu einzuschreiben. Im Gegensatz dazu wollen sehr viele in den Zeichenkurs eintreten, der aber schon voll ist. Frank und ich haben einen Plan ausgearbeitet, wie wir den Kindern das Zeichnen Schritt für Schritt beibringen können und wie viel wir in dem nächsten halben Jahr erreichen können. Der Armbandworkshop läuft auch sehr gut. Es sind viele neue Kinder gekommen und Luisa und ich haben ziemlich viel zu tun. Für den Linolschnitt-Kurs haben sich zwar viele angemeldet und waren begeistert davon, aber bis jetzt ist nur ein Kind gekommen. Einmal Monat räumen wir nach wie vor das Gelände auf anstatt zu Basteln und geben wöchentlich einen kleinen Vortrag von 5 Minuten über Themen, über die wir meinen, dass es sich lohnen würde, wenn die Kinder darüber nachdenken. Zuvor haben das immer nur Luisa oder Frank gemacht, aber inzwischen beteilige ich mich auch daran. Die Liga ist nun auch zu Ende gegangen. Meine Mannschaft ist leider schon im Achtelfinale rausgeflogen. Aber dafür hat es die Mannschaft ADEINA von unserem Projekt bis ins Viertelfinale geschafft. Für das Finale hatten wir eigentlich etwas Besonderes geplant. Wir wollten mit den 4 Mannschaften nach Matagalpa reisen und dort das Finale und das Spiel um den dritten Platz stattfinden lassen und danach noch zu einem Wasserfall fahren, wo man auch schwimmen gehen kann. Leider konnten wir das nicht realisieren, weil das Geld gefehlt hat und so haben wir das Finale wie gewohnt bei uns im Projekt veranstaltet. Als Preise vergeben wir jedes Mal Trikots und Medaillen oder Ähnliches. Franklin und ich waren vorher auf dem Oriental, um alles zu besorgen, leider waren die Trikots teurer als gedacht, sodass wir kein Geld mehr hatten, um Materialien für Girlanden zu kaufen, die wir eigentlich machen wollten, damit es ein bisschen schöner und festlicher aussieht. Außer den Preisen für ersten, zweiten und dritten Platz haben wir noch Preise für den Spieler und die Spielerin vergeben, die die meisten Tore geschossen haben, für den besten
4 Torwart und für den verantwortungsbewusstesten Spieler. Den Preis für den Verantwortungsbewusstesten Spieler war für denjenigen bestimmt, der immer zu den wöchentlichen Treffen gekommen ist, in denen neue Regeln besprochen werden, Unklarheiten beseitigt werden etc. und der mit seiner Mannschaft immer rechtzeitig zum Spiel gekommen ist, Schulden bezahlt hat usw. Idee unsere Liga ist es ja auch, dass die Teilnehmer Verantwortungsbewusstsein und Teamgeist kennenlernen und nicht einfach nur Fußballspielen als Freizeitbeschäftigung. Deswegen vergeben wir auch solche Preise. Mit unserer Liga wollen wir den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben sich an einem sicheren Ort sportlich zu betätigen. Wir wollen auch jüngeren Kindern die Chance geben sich in eine Mannschaft zu integrieren, die in anderen Ligen nicht teilnehmen können. Dafür wird aber auch ein gewisser Einsatz gefordert, was zum Beispiel die wöchentlichen Treffen sind. Wenn eine Mannschaft nicht kommt muss sie das Geld für den Schiedsrichter der gegnerischen Mannschaft mitbezahlen. Dieses Jahr hat eine Mannschaft gewonnen, von der niemand erwartet hätte, dass sie gewinnen, denn sie haben die ganze Liga eher durchschnittlich gespielt. Erst ab dem Achtelfinale wurden sie dann gut und das Finale haben sie dann 6 zu 1 gewonnen. Ein Spiel um den dritten Platz fand dieses Jahr nicht statt, denn die Mannschaften sind gar nicht erst gekommen. Freizeit In meiner Freizeit gehe ich weiterhin zu meiner Jugendgruppe Vida Joven Ich bin nun auch fest im Planungsteam integriert und muss auch manchmal die Animation machen und Spiele erklären und solche Sachen. Außerdem soll ich nun auch mithelfen Spender für dieses Projekt zu finden, da wir nun monatlich 400 Cordoba aufbringen sollen, was zwar umgerechnet nur ca. 13 Euro sind, es gestaltet sich aber doch schwieriger als gedacht. Generell ist es gerade schwierig, weil nur sehr wenige Jugendliche kommen und wir nicht genau wissen, wie wir es schaffen Kontakt zu neuen Jugendlichen aufzubauen, beziehungsweise die, die schon kommen weiterhin zu motivieren, denn wir besuchen sie schon jede Woche vor der Gruppenstunde um sie einzuladen. Deswegen haben wir derzeit in den Planungssitzungen viel zu tun, weil wir nach Ideen suchen, wie wir alles attraktiver gestalten können und wie wir an Spendengelder herankommen können. Ansonsten habe ich mich für einen Kochkurs angemeldet, der einmal die Woche stattfindet, und indem ich die nicaraguanische Küche besser kennenlernen will. Der Kurs ist vom Rathaus organisiert und ist kostenlos. Luisa hat sich auch bei einem angemeldet, allerdings nicht bei demselben wie ich. Außerdem war ich einmal mit Alison in ihrer Tanzgruppe. Dort lernt man den typischen Folkloretanz, aber auch die Tänze von der Atlantikküste und Ballett. Als ich dort war, war gerade Folklore an der Reihe und so habe ich dann ein paar Folkloretanzschritte gelernt. Das ist gar nicht so schwierig, weil es immer die gleichen Schritte sind, aber mit der Choreografie kam ich noch durcheinander.
5 Jetzt steht auch Semana Santa (die Karwoche) vor der Tür und meine Gastgroßeltern sind fleißig am in die Kirche gehen. Auch täglich um 5 Uhr morgens. Ich war neben den wöchentlichen Gottesdiensten samstags nur einmal am Aschermittwoch in der Kirche. Jetzt wird gerade ein Schauspiel über die Ostergeschichte einstudiert, das am Karfreitag aufgeführt werden soll. Luisa ist gerade dabei mich zu überreden, hatte bisher aber noch keinen Erfolg Ich wünsche auch Euch allen eine schöne Osterzeit, viele liebe Grüße aus Nicaragua Johanna
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