Das demografische Verhalten der ausländischen Bevölkerung in Deutschland Analysen mit Daten des FDZ-RV

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1 Demografisches Verhalten der ausländischen Bevölkerung in Deutschland 149 Das demografische Verhalten der ausländischen Bevölkerung in Deutschland Analysen mit Daten des FDZ-RV Martin Kohls Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Nürnberg 1 Einleitung In zahlreichen europäischen Staaten sind stagnierende beziehungsweise abnehmende Bevölkerungszahlen zu beobachten. Bevölkerungswachstum ist für diese Länder nur noch durch positive Wanderungssalden, also mehr Zu- als Fortzüge, zu erreichen. In Deutschland reicht seit dem Jahr 2003 auch der positive Wanderungssaldo nicht mehr aus, die seit den 1970er-Jahren beobachtete negative Bilanz der natürlichen Bevölkerungsbewegung auszugleichen. Unabhängig davon nimmt die Bedeutung internationaler Migration weiter zu. So leben nach aktuellen Zahlen der Vereinten Nationen weltweit etwa 210 Millionen Menschen in einem Land, in dem sie nicht geboren wurden. Ungeachtet der Wanderungsmotive dürfte deren Zahl und Anteil auch zukünftig weiter steigen. Die Rolle von Migrationsbewegungen angesichts stagnierender und alternder Bevölkerungen wurde zwar schon häufig thematisiert. Neben der Zahl der Zu- und Fortzüge haben jedoch vor allem in längerfristiger Betrachtung auch das generative Verhalten und die Sterblichkeit von Migrantinnen und Migranten bedeutende Auswirkungen auf die Bevölkerung und Altersstruktur der jeweiligen Aufnahmeländer (Dinkel 1990, Kohls 2007, Kohls 2008c, Kohls 2009a). Allerdings existieren je nach Land und Herangehensweise widersprüchliche Aussagen zum demografischen Verhalten von Migranten. So ist in zahlreichen Industriestaaten zu beobachten, dass ein Großteil der Migrantinnen aus Ländern mit einer höheren Geburtenhäufigkeit stammt, die allerdings in Abhängigkeit von der Aufenthaltsdauer und dem Bildungsstand zumeist nicht beibehalten wird. In Deutschland deuten die Analysen ebenfalls daraufhin, dass das generative Verhalten von Migrantinnen in Deutschland sehr stark von Anpassungsprozessen an die Normen und Werte des Niedrig- Fertilitäts-Landes Deutschland geprägt ist (Schmid und Kohls 2010a). Hinsichtlich der Sterblichkeit wurde festgestellt, dass trotz der häufigen sozioökonomischen Benachteiligung Migrantinnen und Migranten in nahezu allen Industrieländern eine geringere Sterblichkeit als die einheimische Bevölkerung aufweisen. In Deutschland wurde ebenfalls zumeist eine günstigere Mortalität von Migranten im Vergleich zu den Nicht-Migranten festgestellt. Allerdings ist bisher nicht eindeutig geklärt, wie und warum derartige Differenzen auftreten. So beruhen bisherige Erkenntnisse möglicherweise auf Unzulänglichkeiten bei der statistischen Erfassung von Sterbefällen und dem Bevölkerungsstand von Ausländern bzw. Personen mit Migrationshintergrund (Kohls 2008a). Allerdings ist die Datenlage zum demografischen Verhalten von Migrantinnen und Migranten in Deutschland unbefriedigend. Daher sind weitere Datengrundlagen zur Analyse heranzuzie-

2 150 DRV-Schriften Band 55/2010 hen. Hierbei bieten sich vor allem die prozessproduzierten Daten der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) an. 2 Forschungsüberblick Derzeit wohnen etwa 6,7 Millionen Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit (Ausländerzentralregister) beziehungsweise 15,7 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund (Mikrozensus) in Deutschland. 1 Trotz der relativen großen Zahl sind Untersuchungen zum generativen Verhalten und zur Sterblichkeit von Migranten eher selten, was vor allem durch die begrenzte Anzahl geeigneter und verfügbarer Datenquellen begründet ist (Kohls 2008a). 2.1 Generatives Verhalten Bisher wurde übereinstimmend festgestellt, dass die zusammengefasste Geburtenziffer (TFR) bei ausländischen Frauen seit 1970 stets höher als bei deutschen Frauen war, aber seit Mitte der 1970er-Jahre, wie bei deutschen Frauen, deutlich unter das Bestandserhaltungsniveau von 2,1 Kinder je Frau abgesunken ist (Schulz 1978, Schwarz 1980, 1996, Kane 1986, Nauck 1987, 1988, Höhn et al. 1990, Mammey 1990, Schoorl 1995, Roloff 1997, Mammey und Schwarz 2002). Im Vergleich zu deutschen Frauen realisierten ausländische Frauen ihre Kinderwünsche wesentlich früher, wobei seit 1970 auch ein stetiger Aufschub der Geburten in höhere Altersgruppen zu beobachten war. Verschiedene Autoren analysierten das generative Verhalten von Migrantinnen mit dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) und wiesen ebenfalls nach, dass auch bei ausländischen Frauen in den vergangenen Jahren ein starker Rückgang der Geburtenhäufigkeit vor allem in der zweiten Migrantinnengeneration sichtbar wurde. Dieser ist allerdings stark von der Migrationskarriere und dem Bildungsniveau der Migrantinnen abhängig (Nauck 1987, 1988, 2007, Mayer und Riphahn 2000, Milewski 2007, 2008). Darüber hinaus analysierten Kreyenfeld und Mika (2006) die Kohortenfertilität deutscher und ausländischer Frauen anhand der Daten der gesetzlichen Rentenversicherung. Dabei zeigte sich, dass die Analysen für Frauen mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit erhebliche Verzerrungen aufweisen, die durch eine fehlende Einbeziehung von Kindern, die vor der Zuwanderung geboren wurden, zustande kamen. Schmid und Kohls (2009) zeigten jedoch, dass die Daten der GRV für periodenspezifische Analysen des generativen Verhaltens von Migrantinnen durchaus geeignet sind. Analysen zum generativen Verhalten einzelner Migrantinnengruppen in Deutschland sind aufgrund geringer Fallzahlen einzelner Staatsangehörigkeiten überaus selten. Tatsächlich sind quantitative Analysen einzelner Migrantinnengruppen bisher nur für die größten Migrantinnengruppen der Italienerinnen (Schulz 1978), Türkinnen sowie der (Spät-)Aussiedlerinnen 1 Im vorliegenden Beitrag werden im Rahmen des Forschungsüberblicks (Kapitel 2) sämtliche Personen mit Migrationshintergrund (Ausländer, [Spät-]Aussiedler, Deutsche mit Migrationshintergrund) betrachtet, sofern belastbare Studien vorliegen. In der empirischen Analyse (Kapitel 4) werden aufgrund von Datenrestriktionen dagegen nur jene Personen betrachtet, die ausschließlich eine oder mehrere ausländische Staatsangehörigkeiten oder einen (Spät-)Aussiedler-Status besitzen.

3 Demografisches Verhalten der ausländischen Bevölkerung in Deutschland 151 (Dinkel und Lebok 1997) vorgenommen worden. Türkische Frauen weisen innerhalb der Migrantinnengruppen eine vergleichsweise hohe Fertilität auf, wobei beobachtet werden konnte, dass die Fertilität von Türkinnen in Deutschland ebenfalls zurückgeht und auch deutlich unter dem Niveau im Herkunftsland liegt (Schwarz 1980, 1996, Kane 1986, Nauck 1987, 1988, Höhn et al. 1990, Schoorl 1995, Haug 2002). In sämtlichen Studien wurde gezeigt, dass Migrantinnen in Deutschland ihre zumeist höhere Geburtenhäufigkeit des Herkunftslandes nach der Zuwanderung nicht beibehalten, wofür hauptsächlich Adaptionsprozesse an die Arbeits- und Lebensverhältnisse des Aufnahmelandes verantwortlich sind. In Abhängigkeit vom Fertilitätsniveau im Herkunftsland treten allerdings beträchtliche Unterschiede zwischen den Migrantinnengruppen auf (Schmid und Kohls 2010a, 2010b). 2.2 Gesundheit Höhere Sterblichkeitsrisiken gehen in der Regel mit vorherigen höheren Gesundheitsrisiken einher, weshalb eine einführende Analyse der Gesundheit von Migranten sinnvoll ist. Migranten leiden häufiger als Nicht-Migranten an infektiösen und parasitären Erkrankungen beziehungsweise sterben häufiger an deren Folgen (Mehle 1981, Marmot et al. 1984, Korporal 1990). Andere Krankheiten treten dagegen seltener bei Migranten auf. So sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Sterbefälle infolge einer Herz-Kreislauf-Erkrankung weniger verbreitet, obwohl bei Migranten der Risikofaktor Adipositas doppelt so häufig auftritt (Kurth und Schaffrath-Rosario 2007). Dies wird mit protektiven Ernährungsgewohnheiten, vor allem hinsichtlich der Fettsäure-Auswahl, und einer unterschiedlichen Struktur der Krankheiten beziehungsweise Todesursachen im Herkunfts- und Zielland begründet (Courbage und Khlat 1996, Kouris-Blazos 2002, Razum und Rohrmann 2002). Migrantinnen und Migranten weisen im Vergleich zur deutschen Bevölkerung ein anderes Nutzungsverhalten des öffentlichen Gesundheitswesens auf. So werden zum Beispiel häufiger Rettungsstellen statt Hausärzte aufgesucht, die dann vermehrt in den Abend- und Nachtstunden sowie am Wochenende in Anspruch genommen werden. Dagegen ist die Nutzung von Vorsorgeleistungen vor allem bei kurzer Aufenthaltszeit und damit verbundenen Sprachproblemen im Vergleich zur deutschen Bevölkerung unterdurchschnittlich (Zeeb et al. 2004, RKI 2008). Dies wird aber auch damit erklärt, dass derartige Besuche in den Herkunftsländern unüblich waren (Schenk 2002). Andererseits lässt sich ein mangelhafter Zugang zu den Angeboten des öffentlichen Gesundheitswesen vermuten (Borde et al. 2005, Knipper und Bilgin 2009). Die Verbreitung von Arbeitsunfähigkeit und -unfällen ist ein weiterer Indikator zur Beurteilung der gesundheitlichen Lage von Migranten. Ausländische, und dabei vor allem türkische Erwerbstätige, sind davon häufiger betroffen als Deutsche. Dies wird vornehmlich damit begründet, dass ausländische Beschäftigte häufiger Berufe ausüben, die ein erhöhtes Unfallrisiko aufweisen, wie Tätigkeiten mit beweglichen Arbeitsgeräten im Baugewerbe und in der Landwirtschaft sowie bei Hilfs- und Nebentätigkeiten in der verarbeitenden Industrie (RKI 2008,

4 152 DRV-Schriften Band 55/2010 Kohls 2010a). Längerfristige Auswirkungen auf die Morbidität können mithilfe anerkannter Berufserkrankungen (Frühberentung) beurteilt werden, die zumeist als Spätfolge dauerhaft gesundheitlich belastender Arbeitsbedingungen auftreten. Es fällt auf, dass vor allem türkische Erwerbstätige überproportional und früher von Frühberentung und Erwerbsminderung betroffen sind (Höhne und Schubert 2007, RKI 2008). Migranten sind neben gesundheitlichen und ökonomischen auch mit sozialen Belastungen konfrontiert (Collatz 1994, Bollini und Siem 1995, Siahpush und Singh 1999). So weisen Migrantinnen und Migranten in Deutschland überdurchschnittlich oft eine niedrige soziale Position auf. Die langfristigen Folgen eines Minderheitenstatus mit verbundener sozioökonomischer Benachteiligung sorgen häufig dafür, dass die Morbidität und Mortalität von Migranten und ihrer Nachkommen im Vergleich zur Bevölkerung des Aufnahmelandes mit zunehmender Aufenthaltsdauer ansteigt (Elkeles und Mielck 1997, Harding 2000, Razum und Rohrmann 2002, Razum und Twardella 2004). Einen positiven Effekt auf den Gesundheitszustand von Migrantinnen und Migranten hat dagegen die Tatsache, dass überwiegend junge und gesunde Personen migrieren. Der Logik folgend, wagen in der Regel nur gesunde und jüngere Menschen den Schritt eines auf Dauer angelegten Fortzugs über eine Staatsgrenze. Ältere und Schwächere migrieren dagegen eher nicht (Razum und Rohrmann 2002, Kohls 2008a). Weiterhin leben Migranten auch in der Zeit nach der Zuwanderung zunächst die bekannten Lebensstile und Verhaltensweisen des Herkunftslandes (Abraido-Lanza et al. 1999, Palloni und Arias 2004). Dadurch werden Migranten vor dem (eventuell ungesunden) Lebensstil des Ziellandes geschützt. So kann unter anderem die geringe Verbreitung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Migranten in Deutschland erklärt werden, die ihre ursprünglichen Ernährungsgewohnheiten beibehalten haben (Razum et al. 1998). 2.3 Sterblichkeit In Untersuchungen amtlicher Daten wurde übereinstimmend festgestellt, dass bei ausländischen Personen die Mortalität im Säuglings-, Kleinkind- und Teenageralter stets höher als bei Deutschen war (Korporal 1990, Mammey 1990, Weber et al. 1990, Linke 1995, Roloff 1997, Mammey und Schwarz 2002, RKI 2008, Kohls 2008b, Kohls 2008c). Die Sterblichkeit junger Erwachsener (16 bis 24 Jahre) ist hingegen bei Deutschen geringfügig höher als bei Ausländern, während die Sterblichkeit in der Altersgruppe der 25- bis 64- Jährigen bei Deutschen deutlich höher liegt (Mammey 1990, Weber et al. 1990, Altenhofen und Weber 1993, Linke 1995, Roloff 1997). Auch in einer Analyse nach den Todesursachen sind diese Unterschiede festzustellen (Weber et al. 1990, Kohls 2008c). Mithilfe von Daten der gesetzlichen Krankenversicherung und des Sozio-oekonomischen Panels ist ebenfalls eine Untersterblichkeit der Migranten im Vergleich zur deutschen Bevölkerung beobachtet worden (Helmert et al. 2002, Razum und Rohrmann 2002). Die Sterblichkeit von Migranten in höheren Altersstufen (ab dem Alter 65) ist bisher noch nicht umfassend untersucht worden, weil die Bestandszahlen älterer Migranten sowie die absolute

5 Demografisches Verhalten der ausländischen Bevölkerung in Deutschland 153 Zahl der Sterbefälle nur gering war und so der Notwendigkeit einer derartigen Analyse entgegenstand. Auch war die Aussagekraft amtlicher Daten aufgrund der enormen Verzerrungen der hochaltrigen Bestandszahlen von Migranten stark eingeschränkt. Scholz (2005) verwendete dagegen Daten der gesetzlichen Rentenversicherung und stellte fest, dass ausländische Rentenempfänger eine niedrigere Sterblichkeit als deutsche Rentenempfänger aufweisen. Salzmann und Kohls (2006) analysierten in einem eher methodischen Beitrag ebenso die Sterblichkeit von Migranten und Nicht-Migranten in der gesetzlichen Rentenversicherung und konnten eine geringfügig höhere Sterblichkeit der deutschen im Vergleich zur nichtdeutschen Bevölkerung nachweisen. Kibele et al. (2008) sowie Kohls (2009b) zeigten dagegen, dass die Sterblichkeit ausländischer Rentenempfänger mit Wohnsitz in Deutschland leicht höher als bei deutschen Rentenempfängern war. Darüber hinaus stellten Kibele et al. (2008) fest, dass ausländische Rentner mit niedrigem sozioökonomischen Status eine im Vergleich zu Deutschen besonders niedrige Lebenserwartung aufweisen. Türkische Migrantinnen und Migranten in Deutschland weisen insgesamt eine niedrigere Sterblichkeit als die deutsche Bevölkerung auf, wobei in höheren Altersgruppen die Unterschiede besonders groß waren (Razum et al. 1998, 2000). Die Mortalität infolge von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und bösartigen Neubildungen war bei türkischen Migranten ebenfalls geringer als bei deutschen Personen (Porsch-Oezcueruemez et al. 1999; Zeeb et al. 2002). Bei der Analyse der Sterblichkeit von (Spät-)Aussiedlern in Deutschland wurde eine niedrige Gesamt- sowie Herz-Kreislauf-Sterblichkeit verzeichnet, die durchschnittlich geringer als bei der deutschen Bevölkerung war, wobei die Sterblichkeitsrisiken in hohen Altersstufen sowie mit zunehmender Aufenthaltsdauer besonders niedrig waren (Klug et al. 2003, Kyobutungi et al. 2005, Ronellenfitsch et al. 2006, Becher et al. 2007). 3 Datenlage und Methodik Die Datenlage zu Analysen des generativen Verhaltens von Migrantinnen ist derzeit nicht zufriedenstellend (Schmid und Kohls 2010a). Einerseits stellt die amtliche Geburtenstatistik eine breite (zumeist statistisch signifikante) Datenbasis dar, wobei Detailanalysen nach einzelnen Staatsangehörigkeiten nur eingeschränkt möglich sind. Andererseits gibt es eine Vielzahl sozialwissenschaftlicher Datensätze, die zwar die Staatsangehörigkeit detailliert erheben, aber derart geringe Fallzahlen aufweisen, dass statistisch signifikante Ergebnisse in der Regel nicht zu erwarten sind. Analysen zum generativen Verhalten von Frauen mit Migrationshintergrund sind grundsätzlich zwar seit dem Mikrozensus 2008 möglich (Statistisches Bundesamt 2009b), allerdings deutet ein hoher Anteil von fehlenden Angaben zur Zahl der geborenen Kinder (Statistisches Bundesamt 2009a) gerade für Frauen mit Migrationshintergrund auf selektive Verzerrungen hin. Auch die Datenlage hinsichtlich Sterblichkeitsuntersuchungen von Migranten in Deutschland ist äußerst unbefriedigend (Kohls 2008c). So liegt in Daten der amtlichen Statistik eine selektive Untererfassung ausländischer Sterbefälle sowie eine systematische Verzerrung des Bevölkerungsbestandes von Migranten vor (Kohls 2008a, 2008b). Daten des Ausländerzentralregisters bieten dagegen zwar validere Daten, können allerdings nur fünf Jahre zurückverfolgt

6 154 DRV-Schriften Band 55/2010 werden. Datensätze der empirischen Sozialforschung haben zumeist den Vorteil einer hohen Variablenauswahl, allerdings bestehen in der Regel Einschränkungen der Aussagekraft aufgrund geringer Fallzahlen und selektiver Auswahlverfahren. Außerdem sind aussagekräftige Analysen der Sterblichkeit von Personen mit Migrationshintergrund in Deutschland derzeit wegen fehlender geeigneter Datengrundlagen nicht möglich. Aufgrund der schwierigen Datenlage zum demografischen Verhalten der ausländischen Bevölkerung in Deutschland sind weitere alternative Datengrundlagen heranzuziehen. Hierbei bieten sich die prozessproduzierten Daten der gesetzlichen Rentenversicherung an, in denen allerdings die Aussagen auf Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit und (Spät-)Aussiedler beschränkt sind. Aufgrund der angespannten Datenlage zum demografischen Verhalten von Migranten insgesamt wird diese Beschränkung hingenommen. 3.1 Daten der GRV Seit dem Aufbau des Forschungsdatenzentrums der Rentenversicherung (FDZ-RV) im Jahr 2004 können prozessproduzierte Daten der gesetzlichen Rentenversicherung für wissenschaftliche Untersuchungen genutzt werden. 2 Für Personen ab dem Alter 65 weisen die Daten der GRV eine hohe Validität auf, weil der Meldestatus einer Person unmittelbar von einer Rentenzahlung abhängt. Dadurch sind Statuswechsel in Form von Sterbefällen in der Regel sehr gut dokumentiert. Allerdings ist einzuschränken, dass die Personen in der GRV mit Wohnsitz in Deutschland zwar 92 Prozent (Männer) beziehungsweise 95 Prozent (Frauen) der gesamten Wohnbevölkerung Deutschlands ab dem Alter 65 abbilden, aber dennoch nicht die Bevölkerung vollständig repräsentieren (Scholz 2005). Dies ist durch die Tatsache begründet, dass bestimmte Erwerbsgruppen, wie Selbstständige, Beamte oder Hausfrauen, nicht beziehungsweise unvollständig in den Datensätzen der GRV vertreten sind. Für die nachfolgende Auswertung wurden unterschiedliche Daten verwendet. Zum einen können im Datensatz Aktiv Versicherte Informationen zur Anzahl der geborenen Kinder sowie zur Sterblichkeit von Personen über einen Zeitraum von zwei Jahren gewonnen werden. Zum anderen werden Informationen zweier unterschiedlicher (Querschnitts-)Datensätze aufeinander bezogen ( Rentenbestand und Rentenwegfall ), um Sterberisiken schätzen zu können. Die folgenden Analysen erfolgen auf Grundlage von Daten des FDZ-RV, welche als Scientific Use Files sowie für einen Aufenthalt als Gastwissenschaftler zur Verfügung gestellt wurden. 3.2 Aktiv Versicherte Als Aktiv Versicherte werden alle Personen erfasst, für die bei einem Träger der GRV bis zum Auswertungsstichtag Zeiten der Pflicht- oder freiwilligen Versicherung beziehungsweise der geringfügigen Beschäftigung (auch im Privathaushalt) ohne Verzicht auf die Versicherungsfreiheit für das jeweilige Berichtsjahr beziehungsweise Vorjahr im Versicherungskonto 2 Zu den verfügbaren Daten als Scientific Use Files, bei Gastaufenthalten im Forschungsdatenzentrum sowie Hintergründe und weitere Informationen:

7 Demografisches Verhalten der ausländischen Bevölkerung in Deutschland 155 gespeichert worden sind. Folglich gehören Kinder und Jugendliche bis zum Zeitpunkt der ersten Erwerbstätigkeit sowie Rentner, soweit sie keiner rentenversicherungspflichtigen Erwerbstätigkeit nachgehen, nicht zur Untersuchungspopulation (Deutsche Rentenversicherung Bund 2009). In der Analyse werden Personen einbezogen, für die in den Jahren von 2002 bis 2007 Versicherungszeiten angefallen sind. Allerdings sind nur Personen im Alter von 20 bis 59 Jahren berücksichtigt worden. Ein Vergleich mit der amtlichen Bevölkerungsfortschreibung zum Jahresende 2006 zeigt, dass 85,3 Prozent der deutschen und 71,2 Prozent der ausländischen Bevölkerung in der betrachteten Altersgruppe enthalten sind. Die Unterschiede in der Ausschöpfungsquote zwischen den Geschlechtern sind bei Deutschen gering (Frauen: 84,5 Prozent, Männer: 86,1 Prozent). Bei Ausländern ist ein größerer Geschlechterunterschied feststellbar (Frauen: 67,2 Prozent, Männer: 75,0 Prozent), was vor allem durch eine geringere Erwerbsbeteiligung von ausländischen Frauen im Vergleich zu ausländischen Männern und zu deutschen Frauen begründet ist. Im Vergleich zur amtlichen Geburtenstatistik wird deutlich, dass vor allem von 2002 bis 2004 die Ausschöpfungsquote bei Geburten ausländischer Mütter mit circa 60 Prozent nur gering war. Diese niedrige Quote kommt vor allem dadurch zustande, dass ausländische Frauen unterdurchschnittlich in der GRV gemeldet sind beziehungsweise die jeweilige Geburt den gesetzlichen Rentenversicherungsträgern nicht angezeigt haben. Dies dürfte vor allem für die Frauen zutreffen, deren Aufenthaltsdauer nur kurz war und somit kein Anspruch auf eine Leistung der GRV entsteht. Seit 2004 stieg die Ausschöpfungsquote allerdings kontinuierlich an und beträgt im Jahr 2006 annähernd 84 Prozent. Hier kann vermutet werden, dass sich entweder das Meldeverhalten ausländischer Frauen bei den Rentenversicherungsträgern dahingehend veränderte, dass Geburten frühzeitig gemeldet werden, um mögliche Rentenansprüche zu sichern oder dass ausländische Frauen vermehrt rentenversicherungspflichtig erwerbstätig sind und daher eine Geburt automatisch bei den Rentenversicherungsträgern registriert wird. So war zumindest von 2005 bis 2006 ein relativ starker Anstieg der rentenversicherungspflichtig beschäftigten Frauen in der GRV im Alter von 15 bis 65 Jahren zu beobachten. Bei deutschen Frauen waren bereits im Jahr 2002 etwa 87 Prozent aller Geburten in der GRV registriert worden. Deren Ausschöpfungsquote stieg ebenso kontinuierlich an und betrug im Jahr 2006 circa 95 Prozent. 3.3 Rentenbestand, Rentenwegfall Der Rentenbestand ist eine Stichtagsstatistik der Bestandsrenten zum Ende des Berichtsjahres. Dagegen stellt der Rentenwegfall eine Zeitraumstatistik dar. Darin sind alle Fälle einbezogen, die im Laufe des Berichtsjahres bis einschließlich November weggefallen sind, sowie zusätzlich die Fälle mit Wegfall im Dezember des Vorjahres. Ein direkter Personenbezug kann zwischen beiden Datensätzen nicht hergestellt werden, da es sich um voneinander unabhängige Statistiken ohne eindeutigen Personenidentifikator handelt. Die Statistiken verfolgen ein Renten- und kein Personenkonzept. Das bedeutet, dass sowohl Versicherten- als auch Hinterbliebenenrenten enthalten sein können. In den verwendeten Scientific Use Files (SUF)

8 156 DRV-Schriften Band 55/2010 des Themendatensatzes Demografie sind Renten wegen Todes (Witwen- und Waisenrenten) allerdings bereits ausgeschlossen, um Ergebnisverzerrungen zu vermeiden (Deutsche Rentenversicherung Bund 2009). Für die vorliegende Analyse wurden die Datensätze der Rentenbestände von 1993 bis 2006 und der Rentenwegfälle von 1994 bis 2007 verwendet. Die Untersuchung der Mortalität mittels Rentenbestand und -wegfall beschränkte sich auf 60-jährige und ältere Personen, weil der Bezug einer Altersrente nur ab diesem Alter möglich ist. Es waren zwar auch Rentenempfänger unter 60 Jahren im Datensatz vertreten, diese bezogen aber andere Rentenarten (Erziehungs- beziehungsweise Erwerbsminderungsrente) und wurden aus der Untersuchung ausgeschlossen. Bei einer Differenzierung nach dem Wohnort in Deutschland zeigte sich, dass nach den Daten des FDZ-RV in der gesetzlichen Rentenversicherung 58,6 Prozent mehr männliche, aber gleichzeitig 1,7 Prozent weniger weibliche Sterbefälle als in der amtlichen Sterbefallstatistik festgestellt wurden. Diese unsystematischen Diskrepanzen sind vermutlich dadurch begründet, dass in der amtlichen Statistik Sterbefälle von in Deutschland registrierten Ausländern, die im Ausland stattfanden, nicht berücksichtigt werden (Kohls 2008a). Dies trifft zwar auf beide Geschlechter gleichermaßen zu, allerdings haben ausländische Frauen überdurchschnittlich oft keine beziehungsweise nicht ausreichende Rentenanwartschaften erworben und sind deshalb selbst nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung vertreten (Mika 2006). 4 Ergebnisse 4.1 Generatives Verhalten Anhand der Zusammengefassten Geburtenziffer TFR t ist erkennbar, dass in den Jahren 2002 bis 2004 deutsche Frauen in der Altersgruppe der 15- bis 49-Jährigen im Durchschnitt 1,31 Kinder je Frau bekommen haben (Tabelle 1). Ausländische Frauen weisen dagegen mit 1,63 Kinder je Frau eine deutlich höhere zusammengefasste Geburtenziffer auf. Im Zeitablauf ist erkennbar, dass bei deutschen und ausländischen Frauen die Geburtenhäufigkeit angestiegen ist. So gebaren in den Jahren 2004 bis 2006 rentenversicherte deutsche Frauen durchschnittlich 1,36 Kinder je Frau und rentenversicherte ausländische Frauen 1,77 Kinder je Frau. Auch bei einem Vergleich des durchschnittlichen Alters bei Geburt existieren Unterschiede zwischen deutschen und ausländischen Frauen. So gebaren deutsche Frauen in den Jahren 2002 bis 2004 ihre Kinder durchschnittlich im Alter von 30,5 Jahren, während ausländische Frauen ein um 0,9 Jahre jüngeres Durchschnittsalter aufwiesen. Diese Differenzen sind im Zeitverlauf weitestgehend konstant geblieben (Tabelle 1). In der altersspezifischen Analyse ist zu erkennen, dass sich das Muster des generativen Verhaltens bei deutschen und ausländischen Frauen derartig unterscheidet, dass ausländische Frauen in jüngeren Altersstufen eine höhere Fertilität als deutsche Frauen, aber in höheren Altersstufen annähernd identische Werte aufweisen (Schmid und Kohls 2009).

9 Demografisches Verhalten der ausländischen Bevölkerung in Deutschland 157 Tabelle 1: Lebendgeburten, TFR und durchschnittliches Gebäralter deutscher und ausländischer Frauen, Deutschland, 2002 bis 2006, GRV 2002 bis bis bis 2006 Lebendgeburten, B t Deutsche Frauen Ausländische Frauen Zusammengefasste Geburtenziffer, TFR t je Frau Deutsche Frauen 1,31 1,33 1,36 Ausländische Frauen 1,63 1,67 1,77 Durchschnittliches Alter bei Geburt, Øx t, in Jahren Deutsche Frauen 30,5 30,6 30,6 Ausländische Frauen 29,6 29,6 29,6 Quelle: FDZ-RV SUFAKVS04XVSBB, SUFAKVS05XVSBB, SUFAKVS06XVSBB, Gastwissenschaftleraufenthalt, eigene Berechnungen. Im Vergleich zur amtlichen Statistik sind lediglich in den Altersgruppen ausländischer Frauen bis 22 Jahren sowie in höheren Altersstufen ab 30 Jahren (ausländische und deutsche Frauen gleichermaßen) in der GRV tendenziell höhere Geburtenhäufigkeiten zu beobachten als in der amtlichen Statistik (Schmid und Kohls 2009). Die Unterschätzung in der GRV in jüngeren Altersstufen kann dadurch erklärt werden, dass viele Frauen erst in der hochmobilen Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen nach Deutschland zuwandern. Wenn diese Frauen in der Zeit kurz nach der Zuwanderung ein Kind in Deutschland gebären, kann es passieren, dass dies nicht in der GRV registriert wird, weil sie aufgrund aufenthaltsrechtlicher Bestimmungen nicht erwerbstätig sein dürfen und somit unter anderem wegen fehlender Versicherungsnummer auch nicht in der GRV erfasst werden, oder weil die Bestimmungen hinsichtlich Anrechnung von Kindererziehungszeiten den Zuwanderinnen und Zuwandern nicht bekannt sind. Da diese Geburten aber in der amtlichen Statistik verzeichnet werden, entsteht eine Diskrepanz zwischen der gemessenen Fertilität von Ausländerinnen in der amtlichen Statistik und in der GRV. Anhand der Daten des FDZ-RV ist es möglich, das generative Verhalten einzelner Migrantinnengruppen zu untersuchen, weil das Merkmal der einzelnen Staatsangehörigkeit miterhoben wird und auswertbar ist. Neben den türkischen ist eine Unterscheidung nach Frauen aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens 3 sowie aus den ehemaligen südeuropäischen Gastarbeiter-Anwerbeländern 4 vorgenommen worden. Darüber hinaus werden Frauen aus den Nachbarländern Deutschlands, die EU-freizügigkeitsberechtigt sind 5 sowie Personen aus den übrigen europäischen Staaten 6 getrennt analysiert. Diese werden ergänzt durch 3 Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Slowenien, Serbien-Montenegro, Mazedonien sowie Personen, die noch die ehemalige jugoslawische Staatsangehörigkeit angegeben haben. 4 Griechenland, Italien, Portugal, Spanien. 5 Belgien, Dänemark, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Österreich sowie Liechtenstein und Schweiz. 6 Alle weiteren Staaten Europas ohne die Türkei.

10 158 DRV-Schriften Band 55/2010 Migrantinnengruppen aus Amerika, Afrika, Asien sowie der restlichen Welt 7. Türkische Frauen stellen in der GRV im Zeitraum von 2004 bis 2006 mit Geburten 30,2 Prozent aller Geburten von ausländischen Müttern, wobei dies allerdings lediglich 4,2 Prozent aller registrierten Geburten sind (Tabelle 2). Tabelle 2: Lebendgeburten, TFR und durchschnittliches Gebäralter ausgewählter Migrantinnengruppen, Deutschland, 2002 bis 2006, GRV Nachbarländer Deutschlands Türkei (Ex) Jugoslawien ehem. Anwerbeländer restliches Europa Afrika Amerika Asien restliche Welt zum Vergleich: Deutsche 2002 bis 2004 Lebendgeburten, B t Zusammengefasste Geburtenziffer, TFR t je Frau 1,07 1,84 1,65 1,30 1,37 2,23 1,69 1,94 1,68 1,31 Durchschnittliches Alter bei Geburt, Øxt, in Jahren 31,8 28,8 28,9 30,1 29,9 30,8 31,1 29,9 29,2 30, bis 2005 Lebendgeburten, B t Zusammengefasste Geburtenziffer, TFR t je Frau 1,13 1,84 1,74 1,31 1,37 2,38 1,66 1,97 1,96 1,33 Durchschnittliches Alter bei Geburt, Øxt, in Jahren 31,8 28,9 28,8 30,1 29,9 30,8 31,4 29,8 29,2 30, bis 2006 Lebendgeburten, B t Zusammengefasste Geburtenziffer, TFR t je Frau 1,21 1,94 1,91 1,37 1,43 2,64 1,81 2,04 2,09 1,36 Durchschnittliches Alter bei Geburt, Øxt, in Jahren 32,0 29,0 28,8 30,2 30,0 30,6 31,3 29,8 29,3 30,6 Quelle: FDZ-RV SUFAKVS04XVSBB, SUFAKVS05XVSBB, SUFAKVS06XVSBB, Gastwissenschaftleraufenthalt, eigene Berechnungen. Die Analyse der TFR zeigt, dass afrikanische Frauen die höchste Geburtenhäufigkeit aufweisen. Sie haben in den Jahren 2002 bis 2004 mit durchschnittlich 2,23 Geburten je Frau bereits überdurchschnittliche Werte, wobei in den nachfolgenden Jahren bis 2006 ein weiterer 7 Australien und Ozeanien, Staatenlose sowie Frauen, deren Staatsangehörigkeit ungeklärt ist beziehungsweise die keine Angaben gemacht haben.

11 Demografisches Verhalten der ausländischen Bevölkerung in Deutschland 159 Anstieg auf 2,64 Geburten je Frau verzeichnet wurde. Auch Türkinnen (1,94), Frauen aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens (1,91) sowie Amerikanerinnen (1,81) zeigen im gleichen Zeitraum überdurchschnittliche Werte der Geburtenhäufigkeit. Dagegen besitzen Frauen aus den weiteren Ländern Europas (1,43) sowie aus den ehemaligen Gastarbeiter-Anwerbeländern (1,37) im Vergleich zu allen ausländischen Frauen unterdurchschnittliche Werte, wobei Mütter aus den Nachbarländern Deutschlands (1,21) sogar geringere Werte als deutsche Frauen aufweisen. Das Durchschnittsalter bei Geburt variiert ebenso in Abhängigkeit von der Staatsangehörigkeit (Tabelle 2). So gebären in den Jahren 2004 bis 2006 Frauen aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens mit 28,8 Jahren am frühesten, während Frauen aus den Nachbarländern Deutschlands ihre Kinderwünsche durchschnittlich drei Jahre später realisieren. Auffallend ist, dass afrikanische Frauen ein recht hohes durchschnittliches Gebäralter aufweisen, das auf gleichem Niveau wie bei deutschen Frauen liegt. Hier ist zu beachten, dass die Altersstruktur bei ausländischen und deutschen Frauen zwischen 15 und 49 Jahren erheblich schwankt, was durch die verstärkte Zuwanderung ausländischer Frauen ab dem Alter von 18 Jahren begründet wird und daher vor allem beim durchschnittlichen Gebäralter zu Verzerrungen führen kann. Eine Analyse altersspezifischer Geburtenziffern offenbart, dass zwar türkische Frauen in jüngeren Altersstufen die höchsten altersspezifischen Fertilitätsraten besitzen, ab dem Alter 27 jedoch weisen afrikanische Frauen höhere Werte auf (ohne Abbildung). Beim Vergleich deutscher und türkischer Frauen zeigt sich, dass deutsche Frauen ab dem Alter 32 eine leicht höhere altersspezifische Geburtenhäufigkeit als türkische Frauen haben. In der Analyse der deutschen und afrikanischen Frauen kann festgestellt werden, dass afrikanische Mütter in jeder Altersgruppe eine höhere Geburtenhäufigkeit besitzen als deutsche Mütter. 4.2 Sterblichkeit Zur Analyse der Erwachsenensterblichkeit (Alter 20 bis 59 Jahre) eignen sich die Datensätze der Aktiv Versicherten, welche bei einem Gastaufenthalt vom Forschungsdatenzentrum bereitgestellt wurden. Zur Analyse der Personen oberhalb Alter 60 sind dagegen die Datensätze Rentenbestand und Rentenwegfall herangezogen worden, die (Sterblichkeits-)Aussagen von Personen ermöglichen, die einen Altersrente beziehen und somit älter als 60 Jahre sind. Es zeigt sich, dass die Sterblichkeit der ausländischen Personen in sämtlichen Altersgruppen der 20- bis unter 60-Jährigen im Vergleich zu den deutschen Personen geringer ist (Abbildung 1 und Tabelle 3). 8 Das beobachtete Muster der Sterblichkeit bei Ausländerinnen und Ausländern deutet auf den klassischen Healthy-Migrant-Effect hin (Kohls 2008a, Kohls 2010b). Da ein Großteil der Zuwanderer im Alter von 20 bis 35 Jahren zuzieht, und diese 8 Lediglich die ausländischen Frauen der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen weisen eine höhere Sterblichkeit als deutsche Frauen auf. Da dieser Wert allerdings innerhalb der 95%-Konfidenzintervall-Grenzen nach Woolf (1955) liegt, kann dies auch zufallsbedingt sein. Bei Frauen sind insgesamt nur die Unterschiede zwischen Ausländerinnen und Deutschen in den Altersgruppen der 35- bis 49-Jährigen statistisch abgesichert, bei Männern dagegen sämtliche Werte in den Altersgruppen der 20- bis 59-Jährigen.

12 160 DRV-Schriften Band 55/2010 Abbildung 1: Relative Sterblichkeitsrisiken von Personen mit ausländischer im Vergleich zu deutscher Staatsangehörigkeit (deutsch = 1), Deutschland, 2003 bis 2007, GRV 1,3 1,2 1,1 Männer, ausländisch 1,0 0,9 Frauen, ausländisch 0,8 0,7 0, Alter Quelle: FDZ-RV SUFAKVS04-07XVSBB, FDZ-RV SUFRTBN02-06XVSTDemo und SUFRTWF03-07XVSTDemo, Gastwissenschaftleraufenthalt, eigene Berechnungen. daher durchschnittlich geringere Aufenthaltsdauern aufweisen, sind in diesen Altersstufen auch geringe Sterblichkeitsrisiken zu erwarten. In einer Auswertung nach Migrantengruppen offenbart sich, dass Afrikaner, Asiaten und Amerikaner in den Altersstufen von 30 bis 49 Jahren besonders günstige Sterblichkeitswerte aufweisen. Männer aus den ehemaligen Anwerbeländern sowie der Türkei haben vor allem in der Gruppe der 50-Jährigen und Älteren im Vergleich zu anderen Migrantengruppen eher ungünstige Werte, was durch die erhöhte Arbeitsbelastung der ehemaligen Gastarbeiter vor allem in den 1950er- bis 1970er-Jahren begründet sein kann. Auch die Männer und Frauen aus dem ehemaligen Jugoslawien zeigen im Vergleich zu den sonstigen Migrantengruppen ungünstige Sterblichkeitswerte. Bei ausländischen Frauen zeigt sich, dass die Unterschiede zwischen Deutschen und Ausländern nicht so deutlich wie bei den Männern sind. Allerdings fällt auf, dass vor allem türkische Frauen (25 bis 49 Jahre) durchgängig sehr günstige Sterblichkeitswerte aufzeigen, während junge afrikanische Frauen dagegen deutlich höhere Sterblichkeitsrisiken besitzen (Tabelle 3). Hierbei ist zu vermuten, dass Frauen aus Afrika bestimmte (Vor-)Erkrankungen beziehungsweise erhöhte Umweltbelastungen im Herkunftsland aufweisen, die vor allem bei Neuzuwanderern zu einer erhöhten Sterblichkeit führen können. Mit den Datensätzen des FDZ-RV zum Rentenbestand und Rentenwegfall ist es möglich, Aussagen zur Mortalität von Ausländern oberhalb Alter 60 mit Wohnsitz in Deutschland ab-

13 Demografisches Verhalten der ausländischen Bevölkerung in Deutschland 161 zuleiten, die durch den Erwerb von Rentenanwartschaften eine (Regel-)Altersrente beziehen. 9 Anhand der durchschnittlichen ferneren Lebenserwartung im Alter 60 (e 60 ) ist festzustellen, dass Mortalitätsunterschiede zwischen der deutschen und ausländischen Population mit Wohnsitz in Deutschland seit 1994 zunehmend geringer werden. Seit dem Jahr 2002 weisen ausländische Rentenempfänger sogar eine höhere Mortalität als deutsche Rentenempfänger auf. Die durchschnittliche Lebenserwartung im Alter 60 nahm für Ausländer von 1994 bis 2001 von 18,5 auf 19,4 Jahre zu und sank bis 2007 wieder leicht auf 18,8 Jahre. Dagegen stieg der Wert bei deutschen Männern kontinuierlich von 17,6 auf 20,0 Jahre. Die entsprechenden Werte für ausländische Frauen nahmen von 1994 bis 1999 von 23,6 auf 24,5 Jahre zu, sanken bis 2007 aber wieder auf 23,7 Jahre ab. Die Differenz zwischen ausländischen und deutschen Frauen wandelte sich von 1,1 Jahre (1994) auf +1,0 Jahre 2007 (ohne Abbildung). Tabelle 3: Relative Sterblichkeitsrisiken ausgewählter Ausländergruppen in den Altersklassen 20 bis 59 (deutsch = 1), Deutschland, 2003 bis 2007, GRV Alter Nachbarländer Deutschlands Türkei (Ex) Jugoslawien südeurop. Anwerbeländer restliches Europa Männer Relatives Risiko ( n d x, dt. = 1) Afrika Amerika Asien restliche Welt Anmerkung: Signifikanzniveau: * = p < 0,05. Quelle: FDZ-RV SUFAKVS04XVSBB bis SUFAKVS07XVSBB, Gastwissenschaftleraufenthalt, eigene Berechnungen. Ausländer gesamt Referenz: Deutsche ,90 0,80* 1,04 0,87 0,89 0,62* 1,28 0,82 1,07 0,86* 1, ,97 0,83* 0,82* 0,74* 0,92 0,55* 0,78 0,83 1,32 0,83* 1, ,94 0,75* 0,77* 0,80* 0,83* 0,79* 0,64 0,79* 1,02 0,79* 1, ,78* 0,67* 0,69* 0,74* 0,79* 0,68* 0,59* 0,63* 0,88 0,71* 1, ,85* 0,59* 0,66* 0,71* 0,68* 0,65* 0,65* 0,61* 0,69* 0,66* 1, ,84* 0,61* 0,78* 0,77* 0,71* 0,58* 0,56* 0,54* 0,70* 0,70* 1, ,04 0,71* 1,01 0,91* 0,75* 0,65* 0,75* 0,54* 0,66* 0,84* 1, ,04 0,82* 1,06* 1,03 0,80* 0,67* 0,83 0,63* 0,75* 0,95* 1,00 Frauen Relatives Risiko ( n d x, dt. = 1) ,62* 1,03 0,74 1,30 1,31 1,06 1,04 1,22 0,43 1,13 1, ,08 0,70* 0,86 0,96 0,82 1,58 1,63 0,82 1,12 0,88* 1, ,75 0,80* 0,95 1,15 0,95 1,83* 0,95 0,96 0,75 0,94 1, ,97 0,66* 0,83 0,73 0,81* 1,61* 0,67 0,70* 0,88 0,79* 1, ,92 0,62* 0,82 0,81* 0,84* 0,81 0,72 0,71* 0,78 0,77* 1, ,06 0,75* 1,05 0,92 0,74* 0,75 0,92 0,51* 0,76 0,83* 1, ,07* 0,95 1,23* 0,92 0,76* 0,99 0,61 0,55* 0,78* 0,95* 1, ,10 0,77* 1,24* 0,84* 0,83 0,64 0,68 0,73* 1,02 0,94* 1,00 9 Darüber hinaus sind Personen in die Analyse eingeschlossen, die zwischen 60 und 64 Jahre alt sind, noch keine Altersrente, aber Erwerbsminderungsrente erhalten. Aufgrund von Unterschieden im Rentenzugangsverhalten in der Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen bei Personen mit und ohne ausländische Staatsangehörigkeit sind Verzerrungen wahrscheinlich. Aus Gründen der Vollständigkeit wurde diese Altersgruppe dennoch in die Analysen einbezogen.

14 162 DRV-Schriften Band 55/2010 Ein Vergleich mit Berechnungen auf der Grundlage der amtlichen Statistik zeigt, dass im Jahr 2006 deutsche Personen in der GRV eine leicht geringere Lebenserwartung im Alter 60 aufweisen, während Ausländer erheblich geringere Werte offenbaren (Kibele et al. 2009, Kohls 2009b). Diese Unterschiede können bei Deutschen durch eine selektive Untererfassung von bestimmten Personengruppen in der GRV (zum Beispiel Selbstständige und Beamte) erklärt werden. Die Differenzen bei ausländischen Personen resultieren dagegen zum einen aus der fehlenden statistischen Erfassung von im Ausland stattgefundenen Sterbefällen von in Deutschland registrierten Personen in der amtlichen Sterbefallstatistik, und zum anderen aus der Überschätzung der Ausländerbestandszahlen in der Bevölkerungsfortschreibung (Kohls 2009b). In der altersspezifischen Analyse wird deutlich, dass in den Jahren 2003 bis 2007 die Männer und Frauen aus dem ehemaligen Jugoslawien die höchste altersspezifische Sterblichkeit aufweisen (Tabelle 4). So zeigen Männer aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens eine Sterblichkeit, die bis zu 77 Prozent über der entsprechenden Mortalität für deutsche Männer liegt, bei Frauen ist das Sterblichkeitsrisiko um bis zu 60 Prozent erhöht. Im zeitlichen Vergleich ist die Übersterblichkeit gegenüber der deutschen Population seit gestiegen (ohne Abbildung). Dies deutet darauf hin, dass womöglich Stressfaktoren infolge von Gewalt- und Kriegserfahrungen der Balkankonflikte 1991 bis 1995 nachwirken, die die Morbidität und Mortalität beeinflussen. Tabelle 4: Relative Sterblichkeitsrisiken ausgewählter Ausländergruppen ab Alter 60 (deutsch = 1), Deutschland, 2003 bis 2007, GRV Alter Nachbarländer Deutschlands Türkei (Ex) Jugoslawien südeurop. Anwerbeländer restliches Europa Afrika Amerika Asien restliche Welt Ausländer gesamt Referenz: Deutsche Männer Relatives Risiko ( n d x, dt. = 1) ,12 0,82* 1,24* 1,03 1,17* 0,76* 1,25 1,01 0,79* 0,98 1, ,05 1,07 1,77* 1,32* 1,12* 0,99 0,99 0,76* 0,73* 1,22* 1, ,20* 0,97 1,62* 1,24* 1,08* 0,82* 1,03 0,76* 0,79* 1,14* 1, ,20* 0,97 1,47* 1,22* 1,09* 0,92 0,83* 0,95 1,14* 1,15* 1, ,18* 0,83* 1,31* 1,17* 1,01 0,78 0,90 0,65* 1,10* 1,07* 1, ,01 0,87 0,94 0,97 0,85* 0,43* 1,02 0,69* 1,02 0,94 1, ,97 1,17 1,00 1,10 0,83* 0,64 1,03 1,08 0,88 0,94 1, ,80 1,09 1,53 1,26 1,11 0,66 1,46 1,54 0,43* 0,79* 1,00 Frauen Relatives Risiko ( n d x, dt. = 1) ,13 0,90 1,24* 1,01 0,96 0,90 1,17 0,84 0,74* 1,01 1, ,19* 1,12* 1,59* 1,20* 0,97 1,04 1,31 0,95 0,73* 1,17* 1, ,32* 1,11* 1,42* 1,12* 1,05 1,28 1,04 0,98 0,80* 1,15* 1, ,33* 1,00 1,32* 1,03 0,97 0,63 0,98 0,96 1,01 1,08* 1, ,22* 0,96 1,23* 1,02 0,94* 0,80 0,97 0,69* 1,07 1,04* 1, ,19* 0,94 1,15 0,91 0,99 1,22 0,90 0,58* 1,07 1,02 1, ,13* 0,88 1,06 1,03 1,05 1,21 0,92 0,75 1,04 1,05 1, ,27* / 2,12 0,75 0,96 1,03 1,28 1,33 0,86 1,01 1,00 Anmerkung: Signifikanzniveau: * = p < 0,05. Quelle: FDZ-RV SUFRTBN02-06XVSTDemo, FDZ-RV SUFRTWF03-07XVSTDemo, Gastwissenschaftleraufenthalt, eigene Berechnungen.

15 Demografisches Verhalten der ausländischen Bevölkerung in Deutschland 163 Die niedrigsten Mortalitätsrisiken sind bei afrikanischen und asiatischen Männern in den Altersgruppen der 65- bis 89-Jährigen zu verzeichnen. Bei Ausländern aus der Türkei und den ehemaligen Anwerbeländern ist das günstige relative Sterblichkeitsrisiko der Jahre 1994 bis 1998 im Vergleich zu der deutschen Bevölkerung bis 2003 bis 2007 zunehmend verloren gegangen. Dies kann auf eine steigende sozioökonomische Benachteiligung der Migrantenbevölkerung und/oder eine durch intensive Arbeitsbelastung beeinträchtigte Morbidität zurückzuführen sein. Aufgrund des Merkmals berücksichtigter Sozialversicherungszeiten nach dem Fremdrentengesetz (FRG) ist es ebenfalls möglich, für deutschstämmige Personengruppen Auswertungen vorzunehmen. Diese stellen bei entsprechender Selektion auf bestimmte Herkunftsländer die Personengruppe der (Spät-)Aussiedler dar (Mika 2006). Nachfolgend werden nur Personen unter Berücksichtigung der Herkunftsländer Polen, Rumänien, ehemalige Sowjetunion (SU) und ehemalige CSSR betrachtet. In der Abbildung 2 sind für Männer die Sterblichkeitsrisiken von rentenversicherten (Spät-)Aussiedlern im Vergleich zu deutschen GRV-Versicherten dargestellt. Es zeigt sich für die Jahre 2003 bis 2007, dass in den Altersgruppen der 60 bis 74-Jährigen bei sämtlichen Aussiedlergruppen keine wesentlichen Sterblichkeitsunterschiede im Vergleich zu den Deutschen existieren. In den Altersstufen der 75- bis 90-Jährigen sind tendenziell geringe Sterblichkeitsrisiken feststellbar, die bei polnisch- und tschechischslowakischstämmigen Personen um circa 20 Prozent unter den deutschen Werten liegen. Im zeitlichen Vergleich ging die Sterblichkeit dieser beiden Gruppen besonders stark zurück. So waren in den Jahren 1994 bis 1998 deren Sterberisiken in den Altersgruppen der über 75-Jährigen noch mehr als doppelt so hoch wie bei gleichaltrigen Deutschen (ohne Abbildung). Bei Personen aus Rumänien und der ehemaligen SU sind dagegen kaum zeitliche Veränderungen zu beobachten. Deren Sterberisiken entsprechen in sämtlichen Altersgruppen ungefähr den Risiken der deutschen Bevölkerung. Die Analysen bestätigen die Erkenntnisse vorheriger Studien mithilfe der amtlichen Todesursachenstatistik, wonach die Sterblichkeitsrisiken von (Spät-)Aussiedlern im hohen Alter sowie mit zunehmender Aufenthaltsdauer besonders niedrig sind (Klug et al. 2003, Kyobutungi et al. 2005, Ronellenfitsch et al. 2006, Becher et al. 2007). Die vom Forschungsdatenzentrum zur Verfügung gestellten Daten erlauben aufgrund der hohen Anzahl an Variablen zusätzliche multivariate Analysen. Die zu erklärende Variable stellt der Überlebensstatus (ja/nein) im Jahr 2007 dar. Aufgrund der dichotomen Ausprägung der zu erklärenden Variable bietet sich das logistische Regressionsmodell an (Breslow und Day 1987). Nachfolgend werden nur Personen im Alter von 20 bis 59 Jahren einbezogen (Aktiv Versicherte 2005 bis 2007). Aufgrund der geringen Aussagekraft des Parameters Staatsangehörigkeit bei der Analyse sämtlicher Personen werden nur Modelle für Personen mit deutscher und nicht-deutscher Staatsangehörigkeit präsentiert. Tabelle 5 zeigt einen Einblick in die Determinanten der Sterblichkeit von Ausländern.

16 164 DRV-Schriften Band 55/2010 Abbildung 2: Relative Sterblichkeitsrisiken von (Spät-)Aussiedlern im Vergleich zu Deutschen (deutsch = 1), Männer, Deutschland, 2003 bis 2007, GRV 1,3 1,2 ehem. SU 1,1 1,0 Rumänien 0,9 0,8 0,7 ehem. CSSR Polen 0,6 0,5 Alter Quelle: FDZ-RV SUFRTBN02-06XVSTDemo, FDZ-RV SUFRTWF03-07XVSTDemo, Gastwissenschaftleraufenthalt, eigene Berechnungen. Im Modell 1 ist neben der Kontrollvariable Geburtsjahr zusätzlich der Erhalt einer Erwerbsminderungsrente als erklärende Variable berücksichtigt worden. Demzufolge haben ausländische Männer mit Leistungsbezug einer Erwerbsminderungsrente ein deutlich erhöhtes Mortalitätsrisiko im Vergleich zu Personen ohne Bezug dieser Rentenleistung. Dies ist nicht überraschend, da eine Erwerbsminderungsrente nur bei Vorliegen erheblich erwerbsbeeinträchtigender und von den Rentenversicherungsträgern anerkannten Erkrankungen gewährt wird. Diese Erkrankungen erhöhen in der Folge auch das individuelle Sterberisiko. In Modell 2 wurde gefragt, ob die (physischen und psychischen) Belastungen der Pflege eines Angehörigen einen eigenständigen Effekt auf die Sterblichkeit ausüben (Zeiten der Pflichtversicherung als Pflegeperson). Hier zeigt sich kein Effekt. In Modell 3 wurden sozialstrukturelle und berufsbezogene Aspekte berücksichtigt, die vor allem in längerfristiger Perspektive einen Einfluss auf das (spätere) Mortalitätsrisiko haben. Eine Langzeitarbeitslosigkeit (mehr als 365 Tage in den Jahren 2005/2006) erhöht hierbei zunächst das Sterberisiko, bleibt jedoch bei Einbezug weiterer Faktoren nicht erhalten. Dies ist vermutlich dadurch begründet, dass ein gleichzeitiger Bezug einer Erwerbsminderungsrente und von Leistungen nach dem SGB III (Arbeitslosengeld) nicht möglich ist, weshalb in diesem Modell Bezieher von Erwerbsminderungsrente als nicht arbeitslos gelten und daher das Sterberisiko der Nicht-Langzeitarbeitslosen deutlich erhöhen. Daher sollte dieser Einflussfaktor nicht überbewertet werden.

17 Demografisches Verhalten der ausländischen Bevölkerung in Deutschland 165 Tabelle 5: Determinanten der Sterblichkeit bei Ausländern, Ergebnisse der logistischen Regression, Männer, Deutschland 2005 bis 2007, GRV Modell 1 Modell 2 Modell 3 Modell 4 Exp(B) Sig. Exp(B) Sig. Exp(B) Sig. Exp(B) Sig. Kontrollvariable Geburtsjahr 0,93 *** 0,91 *** 0,91 *** 0,93 *** Erwerbsminderungsrente (Ref.: Vorhanden) Nicht vorhanden 0,06 *** 0,06 *** Zeiten der Pflichtversicherung als Pflegeperson (Ref.: Vorhanden) Nicht vorhanden 1,16 2,92 ** Langzeitarbeitslosigkeit (Ref.: mehr als 365 Tage in 2005/2006) Weniger als 365 Tage in 2005/2006 0,81 *** 1,17 *** Ausbildung (Ref.: Fach-/Hochschulabschluss) Keine Angabe 3,20 *** 1,97 *** Keine Berufsausbildung 1,62 *** 1,45 ** Berufsausbildung vorhanden 1,27 1,14 Anzahl der Fälle (n) R² 0,137 0,067 0,078 0,141 Anmerkung: Signifikanz für Beta-Koeffizienten: *** = p < 0,001; ** = p < 0,01; * = p < 0,05. Quelle: FDZ-RV SUFAKVS05-07XVSBB, Gastwissenschaftleraufenthalt, eigene Berechnungen. Bei der Ausbildung wird deutlich, dass bei Personen ohne Berufsausbildung das Sterberisiko im Vergleich zu Personen mit Fach-/Hochschulabschluss um das 1,6-fache erhöht ist (Tabelle 5). Bei Vorhandensein einer Berufsausbildung reduziert sich die Übersterblichkeit gegenüber Hochausgebildeten deutlich. Diese Zahlen stellen mit hoher Wahrscheinlichkeit das Ausmaß des sozial bedingten Sterberisikos dar, weil geringer Ausgebildete in der Regel weniger Einkommen beziehen und in gesundheitsgefährdenderen Tätigkeiten als höher Ausgebildete erwerbstätig sind. Allerdings ist zu beachten, dass die Gruppe der Personen, für die keine Angaben zur derzeitigen oder früheren Ausbildungssituation gemacht werden können, ein besonders hohes Mortalitätsrisiko aufweist. Da diese Gruppe etwa Prozent aller Fälle ausmacht, muss auch dieser Einflussfaktor eher vorsichtig interpretiert werden. Insgesamt bestätigen sich im Gesamtmodell 4 die Zusammenhänge weitgehend. So erhöht der Bezug einer Erwerbsminderungsrente das Sterberisiko enorm. Allerdings wird deutlich, dass bei Kontrolle sämtlicher einbezogener Variablen die Pflege eines Angehörigen sich eher reduzierend auf die Sterblichkeit auswirkt. Auch die Einflüsse der Langzeitarbeitslosigkeit und der Ausbildung auf das Sterberisiko bleiben annähernd erhalten. Bei Frauen sind in den gesamten Analysen weitestgehend dieselben Zusammenhänge zu beobachten (ohne Abbildung).

18 166 DRV-Schriften Band 55/2010 Im Vergleich deutsche und ausländische Personen zeigt sich, dass der sterblichkeitserhöhende Effekt des Bezugs einer Erwerbsminderungsrente mit damit verbundenem schlechterem Gesundheitszustand bei Ausländerinnen und Ausländern noch etwas stärker als bei Deutschen wirkt. Demgegenüber bewirkt der Ausbildungsstand als Proxy-Variable der sozial bedingten Sterblichkeit bei Migrantinnen und Migranten wesentlich geringere Unterschiede der Sterblichkeit nach dem Ausbildungsstand als bei Deutschen. Hier ist allerdings zu vermuten, dass sich die Wirkungen heterogener Staatsangehörigkeitsgruppen mit unterschiedlichen Ausbildungsständen überlagern. 5 Zusammenfassung und Fazit Die prozessproduzierten Daten der gesetzlichen Rentenversicherung, welche vom Forschungsdatenzentrum der Rentenversicherung (FDZ-RV) zur Verfügung gestellt werden, eignen sich zur Analyse des generativen Verhaltens und der Sterblichkeit der ausländischen Bevölkerung, weil sie Verzerrungen weitgehend ausschließen. Die Analysen mittels der Daten des FDZ-RV ergaben, dass zwischen dem generativen Verhalten ausländischer und deutscher Frauen Unterschiede existieren. Allerdings deuten die Analysen daraufhin, dass das generative Verhalten ausländischer Frauen in Deutschland stark von Anpassungsprozessen an die Normen und Werte des Niedrig-Fertilitäts-Landes Deutschland geprägt ist und innerhalb der Migrantinnengruppen erhebliche Differenzen auftreten. So sticht die hohe Geburtenhäufigkeit afrikanischer Frauen hervor. Auch Türkinnen, Asiatinnen und Frauen aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens besitzen überdurchschnittliche Werte der Fertilität. Geburten von türkischen Müttern machen dabei zwar circa 30 Prozent der gesamten ausländischen Geburten in den Jahren 2002 bis 2006 aus, diese stellen aber lediglich 4 Prozent aller in der GRV registrierten Lebendgeborene. Dagegen weisen Frauen aus den Nachbarländern Deutschlands eine unterdurchschnittliche Geburtenhäufigkeit auf, die sogar unter der der deutschen Frauen liegt. Mithilfe der Daten vom Forschungsdatenzentrum wurde ebenfalls nachgewiesen, dass die ursprüngliche Übersterblichkeit der deutschen Bevölkerung gegenüber der ausländischen Bevölkerung seit 1994 rückläufig ist und sich seit 2002 in eine Übersterblichkeit der ausländischen Bevölkerung gewandelt hat. Weiterhin konnten die Studien bestätigt werden (Mammey 1990, Weber et al. 1990, Altenhofen und Weber 1993, Linke 1995, Roloff 1997), wonach die Sterblichkeit von erwachsenen Ausländerinnen und Ausländern deutlich geringer als bei erwachsenen Deutschen ist. Die im Vergleich zur deutschen Bevölkerung festgestellten niedrigeren Sterblichkeitsrisiken bei ausländischen Personen zwischen 20 und 60 Jahren und die höheren Risiken von über 60-Jährigen stellen dabei keinen Widerspruch dar. So ist bei Ausländern in jüngeren Altersstufen aufgrund des (noch) wirksamen Healthy-Migrant- Effects eine geringe Sterblichkeit zu erwarten, was bestätigt werden konnte. Mit zunehmender Aufenthaltszeit werden Anpassungsprozesse vor allem auf der Lebensstilebene (Ernährungs-, Gesundheits-, Risikoverhalten) vollzogen, die einhergehend mit einer sozioökonomischen Benachteiligung zu einem teilweisen Verlust der ursprünglichen Überlebensvorteile führen. Diese, der Logik des Healthy-Migrant-Effects folgend, erwartete Erhöhung der Sterberisiken für Migranten konnte auch in der empirischen Analyse nachvollzogen werden,

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