Hokkyokuko in Lappland, Februar 2011

Transkript

1 Hokkyokuko in Lappland, Februar 2011 Wir (Andy, Nicole, Friedrich) fuhren am kurz vor 11Uhr vom Freiburger Hauptbahnhof Richtung Frankfurter Flughafen ab, um uns von dort nach Rovaniemi in Lappland bringen zu lassen, wo wir zusammen mit Risto Kiiskilä an unseren Karate-Techniken feilen und einen tieferen Einblick in die Kata Hokkyokuko gewinnen wollten. Am Flughafen angekommen dann schon der erste Schreck: auf der Anzeigetafel läßt sich partout keine Fluggesellschaft namens BalticAir finden. Da es ja eine Billigfluglinie ist kam uns der Gedanke, ob wir nicht eigentlich nach Frankfurt-Hahn müssten??? Dann die erlösende Erkenntnis: es heißt AirBaltic!!! puh mit dieser doch nicht unwichtigen Information ist der richtige Check-In Schalter dann schnell gefunden und wir konnten uns auf den Weg aufs Rollfeld zu unserem Flugzeug machen. Beim Anblick der hochmodernen Propellermaschiene von AirBaltic mit insgesamt 70 Sitzen machten wir dann nochmals große Augen Damit sollten wir in den hohen Norden? Nach dem dann aber problemlosen und erstaunlich ruckelarmen Start in Frankfurt tauchten wir aus dem Nebelmeer in den strahlenden Sonnenschein über den Wolken auf und genossen unseren Flug. Nach einem kurzen Flugzeugwechsel in Riga kam dann ein für uns unerwarteter, weil in keinem Flugplan verzeichneten Zwischenstopp in Tampere. Einige Passagiere stiegen aus

2 andere ein und wir mussten dann erst mal warten bis die vereisten Flügel und Propeller wieder abgetaut waren, da wir bei der Landung durch Eisregen geflogen sind. Als wir schon dachten es geht jetzt endlich weiter mussten wir nochmals warten, da jetzt noch die Startbahn vom Schnee befreit werden musste. Spätestens zu dem Zeitpunkt wussten wir, wir sind im Norden angekommen Um 23.30Uhr landeten wir schließlich in Rovaniemi, Lappland. Dort wurden wir von Makke (ein Freund von Risto und Dojoleiter in Rovaniemi) und seiner Frau mit einem auf einem unheimlich großen handgemaltem Karateschild in Empfang genommen. Zeitgleich trafen wir auf die anderen "Verrückten" aus dem Süden Deutschlands Stefan aus Betra, Vera und Sylvia aus Tuttlingen. Mit diesen dreien startete dann unsere Fahrt ins Ungewisse mit Makke in dem einen und seiner Frau in dem anderen Auto. Es ging fast anderthalb Stunden durch die finnische Nacht. Bei unserer Ankunft in unserer Unterkunft wurden wir von Risto samt Familie (Sandra und "Finnski") begrüßt. Dann nahmen wir unsere Bettwäsche mit Handtuch in Empfang und bezogen unsere Betten in unseren Zimmern, die ähnlich einer Jugendherberge ausgestattet waren. Nach der doch etwas längeren Anreise ließen wir den Abend zusammen mit Risto, Stefan und den Tuttlingern gemütlich ausklingen. Am nächsten Morgen dann sind wir um 8 Uhr aufgestanden und starteten einen ersten Versuch Frühstück zu organisieren im Kolonialwarenladen um die Ecke. Um 9 Uhr dann erfolgte der zweite Versuch, diesmal war der Laden auf und wir konnten uns mit dem Nötigsten versorgen.

3 Eine Stunde später sammelten wir uns wieder zum Abmarsch zur Halle um die Ecke in Lappland heißt das 15 Minuten Fußmarsch durch den Schnee In den dann folgenden 3 Stunden Training bildete die Hokkyokuko das Hauptthema, deren Techniken uns die ganze Woche begleitet haben. Nach dem Rückmarsch gönnten wir uns erst mal einen Kaffee bevor wir dem Lädelchen einen erneuten Besuch abstatteten, um fürs Abendessen einzukaufen. Auf das Essen folgte dann unser erster Kontakt mit einer echten finnischen Sauna. Wir Mädels hatten eine eigene, bei den Jungs zeigte sich Risto gnädig und ließ sich mit den Aufgüssen Zeit. Später am Abend kamen noch die, wie wir bald lernen sollten, besonders saunafesten und finnlanderfahrenen Berliner Jürgen und Detlev. Der folgende Tag begann wieder mit Frühstück und Training sowie anschließendem Kaffe und Einkauf fürs Abendessen. Wie nicht anders zu erwarten war konnten wir natürlich nicht immer lesen, was wir da kauften und da wir abends am See grillen wollten, kauften wir die größten Würste, die wir finden konnten. Risto lieferte dann schließlich die Übersetzung. Wir hatten uns anscheinend für Fleischwürste entschieden. Haben wir dann zwar auch gegrillt, aber das richtige "Grillwurstgefühl" wollte dann trotz offenem Feuer und wunderschöner Kulisse am zugefrorenen See dann doch nicht aufkommen.

4 Nach dieser Stärkung folgten die allabendlichen Saunagänge. Bei den Männern wurde die erste Aufgussrunde von Jonas dem einzigen finnischen Teilnehmer des Lehrgangs durchgeführt. Er war geschätzte 14 Jahre alt, deshalb bezeichnete Risto das Ganze als Kindersauna. Alle Nicht-Finnen fanden das allerdings nicht ganz so lustig und sind nach nicht allzu langer Zeit in den Schnee geflohen. Zur Erholung bekam Andy eine Einführung in die Kunst der Saunaaufgüsse und bestand somit als Erster die "Saunaführerscheinprüfung". Zum Ausklang des Abends trafen wir uns alle in unseren Handtüchern zum Fotoshooting am Feuer am See. Der Freitag begann wie die Tage zuvor mit Frühstück, Training und Kaffee, gefolgt vom täglichen Gang zum Kolonialwarenladen. Andy, Nicole, Vera und Sylvia sind dann zur Schneeschuhwanderung aufgebrochen während Friedrich mit Stefan das abendliche Festmahl diesmal in Form von Schweinebraten mit Salat ohne Essig zubereitete.

5 Den hatten wir schlicht vergessen einzukaufen und nach 17 Uhr muss man ungefähr eine Stunde autofahren bevor man auch nur in die Nähe eines Geschäftes kommt. Der Salat war aber trotzdem sehr lecker, wie der Braten auch. An diesem Abend dann bestanden auch Friedrich und Stefan ihre Saunaführerscheinprüfung, Stefan sogar inklusive "echt finnischer" Aufgusskommentare. Unser letzter Abend klang zusammen mit Risto locker aus bis ungefähr 3 Uhr morgens Der Samstag begann wie die Tage zuvor, nur dass wir diesmal das Einkaufen weglassen konnten. Um 15 Uhr starteten wir nämlich mit Makke nach Rovaniemi. Auf dieser Fahrt sahen wir dann endlich die ersten drei Rentiere seit wir in Lappland gelandet sind. Nach der Ankunft in Rovaniemi machten wir erstmal einen kleinen Stadtbummel bei -15 C. Hier entdeckten wir unter anderem eine Bar der finnischen Rockband Lordi. Drinnen sah es ziemlich finster aus. Das lag wahrscheinlich an dem schwarzen Anstrich der Wände. Die Bar machte allerdings bereits um 18 Uhr zu. So finster kann sie also nicht gewesen sein. Mit den beiden Tuttlingern Sylvia und Vera trafen wir uns abends dann zum lange. Am Sonntag dann mussten wir schon um 5 Uhr aufstehen, da unser Flug schon um kurz nach 7 Uhr startete. Nach kurzem Frühstück brachte uns ein Taxi zum Flughafen. Um 7.20 Uhr konnten wir schließlich bei -18 C losfliegen nach d er uns mittlerweile schon bekannten

6 Routine von Enteisung und Schneeräumung. Nach einem Zwischenstopp in Riga landeten wir um die Mittagszeit schließlich in Frankfurt und erlitten einen Temperaturschock. Es war ungefähr 30 C (!!!) wärmer als in Rovaniemi. Es war eine wirklich gelungene Woche mit vielen schönen Erlebnissen und neuen Eindrücken. Lappland ist auch - oder vielleicht vor allem - im Winter eine Reise wert! Andy, Nicole, Friedrich