Gelingendes Leben mit Pflege? Ausgewählte Ergebnisse aus der soziologischen Begleitforschung zur Einführung des Pflegebudgets
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- Justus Kirchner
- vor 7 Jahren
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1 Gelingendes Leben mit Pflege? Ausgewählte Ergebnisse aus der soziologischen Pflegebudgets Baldo Blinkert Institut für Soziologie, Universität Freiburg Freiburger Institut für angewandte Sozialwissenschaft (FIFAS)
2 der rote Faden für meine Erzählung Bedarf Umfang und Art von Pflegebedürftigkeit Chancen Das informelle Pflegepotential - abhängig von demographischen und sozio-kulturellen Bedingungen I. Wie verändern sich Bedarf und Chancen im sozialen und demographischen Wandel? II. Bedarf und Chancen unter normalen Bedingungen : wenn es kein Pflegebudget gibt III. Effekte des Pflegebudgets unter Berücksichtigung von Bedarf und Chancen
3 Die Entwicklung von Bedarf und Chancen im demographischen und sozio-kulturellen Wandel Schätzwerte für die Entwicklung von 2006 bis Index-Werte Bedarfsentwicklung: Index Pflegebedürftigkeit Scherenentwicklung 50 0 Chancen für eine häusliche Versorgung: Index Pflegepotential
4 Ziele des Pflegebudgets Sicherung einer hohen Qualität der Versorgung pflegebedürftiger Menschen auch unter den Bedingungen des demographischen und sozialen Wandels ohne dass es zu einer Überforderung der sozialen Sicherungssysteme kommt Qualitätsverbesserung: flexiblere und individualisiertere Bedarfsdeckung durch neue Pflegearrangements Verringerung der Belastungen von pflegenden Angehörigen Anregung neuer Angebote und Infrastrukturen Verhinderung des erwartbaren Heimsogs Stabilisierung der häuslichen Pflege
5 II. Bedarf, Chancen und Pflegearrangements unter normalen Bedingungen (wenn es kein Pflegebudget gibt)
6 3. Kultureller, gesellschaftlicher, ökonomischer, institutioneller Rahmen t 0 1. BEDARF Pflegebedürftigkeit (IADL/ADL, Demenz, Betreuung, Teilhabe ) t 0 t -1 PA der Vergangenheit PFLEGEARANGEMENTS Hilfe-Helfer-Beziehungen Zusammensetzung der Helfer Zeit und Geld t +1 künftige PA t 0 2. CHANCEN Netzwerk, soziale Milieus, Regionstyp
7 Beschreibung von Pflegearrangements: Akteure und Sektoren Versorgung stationär häuslich Sektoren Akteure Beispiele Informell 1 Angehörige Sohn, Ehegattin, Nichte Informell 2 Nachbarn, Freunde, Ehrenamtliche Freundin, gute Bekannte, Hand in Hand e.v. Formell 1 Professionelle Fachkräfte, - dienste Pflegefachkraft, Ergotherapeut, Krankenschwester Formell 2 Sonstige beruflich/kommerzielle Anbieter Haushilfe, Frisör, Essen auf Rädern, Ich-AG
8 Beschreibung von Pflegearrangements durch Zeit und Geld durchschnittliches Arrangement (ungewichtete Stichprobe) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% form. Sektor 2 form. Sektor 1 inf. Sektor 2 inf. Sektor 1 20% 10% 0% Zeit (61 Stunden pro Woche) 12 6 Geld (176! pro Woche)
9 Zusammenfassung von Merkmalen zur Beschreibung des sozialen Umfelds Stabiles Netzwerk Urbane Region 0,763-0,904 stabiles Netzwerk Land Hauptpflegeperson: vorhanden und niedriger Status / vormod. Lebensentwurf sehr günstig 15% kein stabiles Netzwerk Stadt Hauptpflegeperson: nicht vorhanden od. hoher Status / mod. Lebensentwurf sehr ungünstig 23% Hoher Sozialstatus -0, günstig 25% ungünstig 37% Moderner Lebensentwurf Gewichtung der Indikatoren: Ladungen bei CATPCA Varianzerklärung: 64 % Cronbachs alpha: 0,813
10 Soziales Umfeld, Pflegebedürftigkeit und die von Angehörigen (informeller Sektor 1) investierte Zeit gewichtete Stichprobe Stunden pro Woche ungünstig eher ungünstig eher günstig günstig mittel gering stark R=0,585 Pflegebedürftigkeit (Bedarf) soziales Umfeld (Chancen)
11 III. Effekte des Budgets auf Pflegearrangements unter den Bedingungen von Bedarf und Chancen?
12 Was für Effekte hat das Pflegebudget? Wie kann man das überhaupt feststellen? Vergleich zwischen Fragen/Erkenntnisse Vergleich 1 Programmgruppe Ersterhebung Vergleichsgruppe Ersterhebung Sind die Ausgangsbedingungen der Programmgruppe und Vergleichsgruppe gleich? Vergleich 2 Programmgruppe Ersterhebung Programmgruppe Folgeerhebungen Was hat sich in einem bestimmten Zeitraum der Teilnahme am Projekt für die Budgetnehmer verändert? Vergleich 3 Vergleichsgruppe Ersterhebung Vergleichsgruppe Folgeerhebungen Kommt es bei den Teilnehmern der Vergleichsgruppe zu den gleichen oder zu anderen Veränderungen oder verändert sich nichts? Vergleich 4 Programmgruppe Folgeerhebungen Vergleichsgruppe Folgeerhebungen Wie unterscheiden sich nach einer bestimmten Zeit die Budgetnehmer von den Teilnehmern der Vergleichsgruppe? Wie signifikant sind Unterschiede? In welcher Größenordnung bewegen sich die Effekte des Budgets? ( Effektgrößen )
13 P r o g r a m m g r u p p e V e r g l e i c h s g r u p p e S t u n d e n p r o W o c h e n f. S e k t o r 2 form. t 0 t 1 t 2-6 t 0 t 1 t 2-6 E r h e b u n g s p h a s e Was hat sich bei den Pflegearrangements verändert? Was blieb unverändert? 3. Zunahme der in die Pflege investierten Zeit vor allem durch eine stärkere Beteiligung des formellen Sektor 2 1. Keine Deprofessionalisierung inf. Sektor 1 i f o r m. S e k t o r 2 insgesamt Sektor Zunahme der in die Pflege investierten Zeit vor allem durch eine stärkere Beteiligung der Angehörigen Relative Entlastungen der Angehörigen in der Programmgruppe 2. Kein Abbau von Ehrenamtlichkeit
14 Programmgruppe: Neue Anbieter: formeller Sektor 2 - sowohl bei Geld- wie auch bei ehemaligen Sachleistungsbeziehern 30 Zeit des formellen Sektor 2 Neue Anbieter: Akteure ohne pflegefachspezifische Ausbildung und Akkreditierung 25 Stunden pro Woche t0 t1 t2 t3-t6 t0 t1 t2 t3-t6 vorher: Geldleistungen vorher: Sachleistungen
15 Vergleichsgruppe: keine Veränderung für die Nachfrage von Leistungen aus dem formellen Sektor 2 immer deutlich niedriger als in der Programmgruppe Zeit des formellen Sektor 2 Geringe Bedeutung der neuen Anbieter keine Veränderungen Stunden pro Woche kein Nachweis (n=8) t0 t1 t2 t3-t6 t0 t1 t2 t3-t6 kein Nachweis (n=14) vorher: Geldleistungen vorher: Sachleistungen
16 Was für Leistungen werden vom formellen Sektor 2 von den neuen Anbietern nachgefragt? konventionelle Leistungen Pflege Hauswirtschaft neuartige Leistungen Betreuung Teilhabe, Würde, Wellness Unter flexiblen Bedingungen
17 Pflegebudget unter schwierigen Bedingungen Bedarf Starke Pflegebedürftigkeit Demenz Chancen: für die häusliche Versorgung ungünstiges Umfeld kein stabiles Netzwerk, hoher Status und moderner Lebensentwurf der Hauptpflegeperson, städtische Region
18 Interaktion von Bedarf und Chancen mit dem Pflegebudget Bedarf = Pflegebedürftigkeit / Chancen = soziales Umfeld Bedarf: hoch Chancen: günstig ungünstig Deutliche Zunahme der für Pflege aufgewendeten Zeit Bedarf: gering Chancen: günstig ungünstig Deutliche Zunahme der Zeit der sonstigen Anbieter Spürbare Entlastung der Angehörigen
19 Veränderung der vom formellen Sektor 2 nachgefragten Zeit unter verschiedenen Bedingungen von Bedarf (Demenz) und Chancen (Umfeld) Bedarf: hoch / Demenz Chancen: günstig ungünstig Bedarf: gering / keine Demenz Chancen: günstig ungünstig
20 Belastungen und Zufriedenheit mit der Lebensqualität bei den Hauptpflegepersonen Veränderungen in der Programm- und Vergleichsgruppe 120 Skalenwerte Belastungen durch die Pflege Zufriedenheit mit der Lebensqualität t0 t1 t2-6 t0 t1 t2-6 Programmgruppe Vergleichsgruppe
21 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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