Hinweise für den Schüler
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- Annegret Dressler
- vor 7 Jahren
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1 Abitur 200 Geschichte Grundkurs Seite 2 Hinweise für den Schüler Aufgabenwahl: Ihnen werden zwei Prüfungsarbeiten vorgelegt (Block A und Block B). Wählen Sie einen Block aus und bearbeiten Sie diesen. Bearbeitungszeit: Die Bearbeitungszeit beträgt 2 Minuten. Zusätzlich werden 30 Minuten Einlesezeit für die Wahl der Aufgaben gewährt. Hilfsmittel: Wörterbuch zur deutschen Rechtschreibung Sonstiges: Alle Prüfungsunterlagen sind geschlossen zurückzugeben. Entwürfe zur Reinschrift können ergänzend zur Bewertung nur herangezogen werden, wenn sie zusammenhängend konzipiert sind und die Reinschrift etwa ¾ des erkennbar angestrebten Gesamtumfangs umfasst.
2 Abitur 200 Geschichte Grundkurs Seite 3 Block A Thema: Die Revolution von 1848/49 Textgrundlage: Aus der Rede des Abgeordneten Dahlmann in der Debatte der Nationalversammlung über die politische Spitze des Reiches (. 22. Januar 1849) in: F. Wigard (Hrsg.), Stenographischer Bericht über die Verhandlungen der deutschen konstituierenden Nationalversammlung zu Frankfurt am Main, Frankfurt 1849, I, Bd. 7, S f., zit. nach: G. Schönbrunn (Bearb.), Geschichte in Quellen, Das bürgerliche Zeitalter, München 1980, S. 217 Aus der Rede des Abgeordneten Schüler (Jena), a.a.o., S. 211 ff. Heinrich A. Winkler, Der lange Weg nach Westen, Bd. I, München 2000, S. 129 Aufgaben: 1. Charakterisieren Sie die Quellen und geben Sie ihren Inhalt in eigenen Worten wieder. 2. Stellen Sie den Verlauf der Revolution von 1848/49 im Überblick dar, und ordnen Sie die Texte in diesen Zusammenhang ein. Erläutern Sie dabei die Aufgaben und Probleme, vor die sich die Frankfurter Nationalversammlung gestellt sah. 3. Beurteilen Sie, inwieweit die deutsche Revolution 1848/49 von vornherein zum Scheitern verurteilt war. Setzen Sie sich dabei mit der folgenden These des Historikers Heinrich August Winkler auseinander: Gescheitert war die Revolution vor allem an einer politischen Überforderung des deutschen Liberalismus. Es erwies sich als unmöglich, Einheit und Freiheit zur gleichen Zeit zu verwirklichen. Gewichtung der Aufgaben: 1 : 2 : 3 Aus der Rede des Abgeordneten der Nationalversammlung Schüler in der Debatte über die Gestalt der politischen Spitze des Reiches vom Wir sind an einem der wichtigsten und folgenreichsten Abschnitte des Verfassungswerkes angekommen... Es sind Ihnen bezüglich der Oberhauptsfrage verschiedene Vorschläge gemacht worden... Sie taugen alle nichts... Betrachte ich die vorgebrachten Vorschläge, so erwähne ich zuerst diejenigen, welche die Reichsregierungsgewalt verschiedenen Fürstenhäusern übertragen wollen, sei es so, daß sie gemeinschaftlich und zugleich regieren sollen in einem drei- oder fünfköpfigen Direktorium oder so, daß man verschiedene Fürstenhäuser nacheinander in einem gewissen Turnus berufen will. Wollen Sie ein Direktorium beschließen, so würden Sie niemals eine Einheit Deutschlands herstellen können. Ich komme nun auf die Vorschläge, welche uns mit einem Kaiser beglücken wollen. Sie wollen entweder ein Wahlreich... oder sie wollen ein erbliches Kaiserreich... Es wird nirgends geleugnet, wenn man von einem deutschen Kaiser spricht, daß man dabei an
3 Abitur 200 Geschichte Grundkurs Seite 4 niemand anders denkt als an die Krone Preußens... Warum will man Preußen an die Spitze stellen? Weil es eine überwiegende Macht hat, weil ihm eine große materielle Gewalt zur Seite steht. Gerade darum aber will ich Preußen nicht an der Spitze... Sie gründen ein Reich, als dessen Prinzip Sie anerkennen, daß der eine Stamm herrscht, und die anderen dienen; das ist aber keine Einheit beruhend auf der Rechtsgleichheit aller, sondern eine Einheit beruhend auf der Macht des Stärkeren, ruhend auf der Unterordnung der Schwächeren unter die Mächtigen Aus der Rede des Abgeordneten der Nationalversammlung Dahlmann in derselben Debatte Uns tut ein Herrscherhaus Not, welches gänzlich sich unserem Deutschland widmet, gänzlich in Deutschland lebt und in nichts anderem. Ein solches Herrscherhaus kann Österreich uns nicht sein, denn es hängen diesem Österreich bei all seinem verdienten Ruhme zu viele außerdeutsche Sorgen an... An den Hohenzollern Preußens können wir ein solches Herrscherhaus nicht nur haben, sondern mit dem schlechtesten und dem besten Willen kann es kein Sterblicher dahin bringen, daß wir es nicht an ihm hätten. Es ist gar keine Zukunft für Deutschland möglich ohne Preußen... Ihr dämpfet das Feuer der Anarchie in Deutschland nicht, Ihr dämpft dieses zerstörende Feuer weder in den kleinen Staaten noch in den mittleren noch in den großen endlich und in dem größten der rein deutschen Staaten als nur auf einem Wege, nur auf dem Wege, daß Ihr eine kraftvolle Einheit einsetzt und durch diese Einheit die Bahn für die deutsche Volkskraft eröffnet, die zur Macht führt. Die Bahn der Macht ist die einzige, die den gärenden Freiheitstrieb befriedigen wird... Denn es ist nicht bloß die Freiheit, die er meint, es ist zur größeren Hälfte die Macht, die man ihm bisher versagte, nach der es ihm gelüstet. Deutschland muß als solches endlich in die Reihe der politischen Großmächte des Weltteils eintreten. Das kann nur durch Preußen geschehen, und weder Preußen kann ohne Deutschland noch Deutschland ohne Preußen genesen...
4 Abitur 200 Geschichte Grundkurs Seite Block B Thema: Das Scheitern der Weimarer Republik und ihre historische Aufarbeitung durch die DDR Textgrundlage: Volkswacht; Organ der Kommunistischen Partei Deutschlands für beide Mecklenburg, Dienstag, 22. Juli 1930 Aufgaben: Wolfgang Ruge, Deutschland , VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften (DDR), Berlin 1967, S. 481 f. 1. Charakterisieren Sie die Quellen und fassen Sie den Inhalt mit eigenen Worten zusammen. 2. Ordnen Sie das Manifest der KPD in den historischen Kontext ein. Erklären Sie wesentliche wirtschaftliche und politische Ereignisse bzw. Entwicklungen zwischen 1929 und 1933, die zum Scheitern der Weimarer Republik führten. 3. Erörtern Sie, ob und inwiefern in der DDR eine Aufarbeitung des Scheiterns der Weimarer Republik und als Alternative der Aufbau einer echten Demokratie (Ruge, Zeile 16) gelang. Gewichtung: 1 : 2 : 3 Die KPD zur Reichstagsauflösung 1930 Manifest des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Deutschlands Arbeiter und Arbeiterinnen! Angestellte! Beamte! Schaffende Bauern! Der Reichstag ist von der Regierung Hindenburg-Brüning aufgelöst worden. [...] Die letzten Tage dieses Reichstages standen im Zeichen des faschistisch-diktatorischen Kurses der Regierung Brüning [ ], die die Milliardenlast des Young-Planes, die Lasten der Wirtschaftskrise mit größter Brutalität den notleidenden Massen in Stadt und Land aufbürden will. Die Anwendung des Artikels 48 erfolgte gegen den Willen der Mehrheit des Volkes, ja selbst gegen den reaktionären Reichstag. Im Auftrag [ ] Hindenburg[s], gestützt auf die Säbel der Reichswehrgenerale, auf die Karabiner der sozialfaschistischen Polizeipräsidenten, auf die braunen Mörderbanden des Faschismus, und gleichzeitig gedeckt durch die knechtselige, verlogene Scheinopposition der Sozialdemokratie, ging die deutsche Bourgeoisie dazu über, ihre brutale Offensive gegen die Arbeiterlöhne, den Unterstützungsraub und den Diebstahl an den proletarischen Kranken durch einen neuen schändlichen Steuerraub auf Grund des Artikels 48 zu ergänzen. [...] Die Regierung der Bourgeoisie zerschlägt selbst die demokratische Fassade, bricht selbst ihre eigene Verfassung, streift selbst das Kleid der Gesetzlichkeit ab. Die Errichtung der
5 Abitur 200 Geschichte Grundkurs Seite Herrschaft des Artikels 48, die Auflösung des Reichstages sind entscheidende Schritte auf dem Wege zur faschistischen Diktatur des Finanzkapitals in Deutschland. Sie gehen aus von einer Regierung, die den werktätigen Massen verhaßt ist und keinen Funken Vertrauen mehr bei ihnen besitzt. Sie werden durchgeführt von einer Regierung, die der schwersten Wirtschaftskrise, die Deutschland und die gesamte kapitalistische Welt erschüttert, unfähig, bankrott gegenübersteht. [...] Hunger, Faschismus und Krieg das ist der kapitalistische Ausweg aus der Krise. [ ] Sozialdemokratische Arbeiter! Christliche Arbeiter! Arbeiter der NSDAP! [...] Millionen Werktätiger in Deutschland sind immer mehr ins grenzenlose Elend gedrückt worden und nahe an der Verzweiflung. Eure Lage ist aber nicht ausweglos! Ihr müßt, parteilose, sozialdemokratische und christliche Arbeiter Schulter an Schulter fest zusammenstehen! Getrennt seid ihr schwach: gemeinsam und geschlossen im Kampfe, unter Führung der Kommunistischen Partei, seid ihr eine gewaltige Kraft. Die Kommunistische Partei zeigt euch den Weg! Sie zeigt euch in dieser geschichtlichen Situation, daß es nur einen Ausweg aus der Krise [...] gibt: den Sturz des ganzen räuberischen Systems der kapitalistischen Ausbeutung, die Zertrümmerung der faschistischen Diktatur des Finanzkapitals durch den revolutionären Freiheitskampf der arbeitenden Massen in Stadt und Land, die Errichtung der Herrschaft der Arbeiter und Bauern in einem freien sozialistischen Deutschland! [...] Aus einem Standardwerk der DDR-Geschichtsschreibung (1967) zur Weimarer Republik: Die Vernichtung der Weimarer Republik durch den Faschismus war nicht gesetzmäßig. Durch den einheitlichen Kampf der Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten für die Verteidigung und den Ausbau der Demokratie hätte der Untergang der Republik verhindert werden können. Die Verantwortung für die Sabotierung dieses Kampfes trägt die sozialdemokratische Führung, die in den Auseinandersetzungen um die Lebensfragen der deutschen Nation von 1918 bis 1933 historisch versagt hat. Dennoch war der von den deutschen Kommunisten geführte Kampf gegen Imperialismus, Militarismus und Faschismus, waren die Anstrengungen zur Herstellung der Aktionseinheit gegen die Nazidiktatur nicht vergebens. [ ] In der Zeit der Novemberrevolution und der Weimarer Republik legten die deutschen Kommunisten den Grundstein zur Verwirklichung jener großen Ideale, die heute in der Deutschen Demokratischen Republik zur historischen Realität geworden sind. Die Geschichte und das Ende der Weimarer Republik zeigen, daß nur die Kommunistische Partei einen den Interessen der Nation entsprechenden Weg wies. Sie bestätigen die Richtigkeit der Feststellungen der KPD: Echte Demokratie kann es nur geben, wenn Monopolkapitalisten, Großgrundbesitzer und Militaristen aus allen Machtpositionen entfernt werden und die Werktätigen, geführt von der geeinten Arbeiterklasse, das Geschick des Staates und die Leitung der Wirtschaft in ihre Hand nehmen.
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