Studien zu sexueller Gesundheit bei/mit Migrantinnen und Migranten aus Subsahara Afrika. Ein partizipativer Prozess
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1 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Studien zu sexueller Gesundheit bei/mit Migrantinnen und Migranten aus Subsahara Afrika Ein partizipativer Prozess Claudia Santos-Hövener, Uli Marcus, Carmen Koschollek,Tanja Gangarova, Mara Wiebe, Hapsatou Oudini, Osamah Hamouda und die AG Migration Robert Koch-Institut
2 Neu diagnostizierte HIV-Infektionen nach Herkunftsregion ( ) Frauen (N=4.655) Männer (N=20.548) GUS/Baltikum 4% Subsahara- Afrika 33% Zentraleuropa 3% Westeuropa 2% Deutschland 31% Südostasien 7% k.a. 15% Deutschland Westeuropa Zentraleuropa GUS/Baltikum Subsahara-Afrika Südostasien Nordafrika/NaherOsten Nordamerika Karibik Lateinamerika andere k.a. Subsahara- Afrika 5% GUS/Baltikum 2% Zentraleuropa 3% Westeuropa 3% k.a. 18% Deutschland 64%
3 Hintergrund: Warum Forschung mit afrikanischen Communities? (1) Migrant/innen aus Subsahara-Afrika sind hinsichtlich der HIV-Übertragung eine epidemiologisch relevante Gruppe. In den letzten Jahren ca % aller Erstdiagnosen, von denen 30% der Infektionen nicht im Heimatland, sondern in Deutschland erworben worden sind. Anteil der in Afrikaner, die sich in Deutschland mit HIV infizieren steigt an. Diagnose einer HIV-Infektion findet häufig im späten Stadium der HIV-Infektion statt (Zugangsprobleme?).
4 Hintergrund: Warum Forschung mit afrikanischen Communities? (2) Wenig Informationen zu Wissen, Einstellungen, Verhalten von Afrikaner/innen AIDS im öffentlichen Bewusstsein erreicht Afrikaner nicht ausreichend. Bisher keine deutschlandweite Studie/Datenerhebung Vielversprechende Modelle aus lokalen Studien (PaKoMi Hamburg, Afrika-Projekt Bremen) Verbessertes Verständnis der Präventionsbedürfnisse und bedarfe von Afrikanern sind nötig, um Interventionen besser planen zu können.
5 Der bisherige Forschungsprozess Workshop im November 2011 Gemeinsame Vorbereitung DAH, RKI und BZgA Ergebnisse Partizipatives Forschungsvorhaben Nutzen der Forschung für die Community Aspekt der Nachhaltigkeit Bilden einer Arbeitsgruppe Vertiefung der Situationsanalyse Rechtliche Situation Gesundheit (z.b. Zugang) Lebenswelten (z.b. Netzwerke, Religion, Stigma) Mapping afrikanischer Communities in Deutschland Literaturrecherche zu Lebenswelten Literaturrecherche zu Studien mit Afrikanern in der EU Einberufung einer Arbeitsgruppe und eines Advisory Boards
6 Mapping: Migrant/innen aus SSA in Deutschland (absolut)
7 Systematische Literaturrecherche zu HIV/STI-Surveillance bei/mit AfrikanerInnen in Europa Ziel: Zusammentragen relevanter Literatur und Entwicklung von Empfehlungen zu HIV/STI-Surveillance bei MiSSA zur Entwicklung von Empfehlungen Population (P) Afrikaner/innen, Mitglieder afrikanischer Communities, die in der EU leben Interventionen (I) Studien zu HIV; HIV-Surveillance Vergleich (C) Studien aus verschiedenen EU-Ländern Outcomes (O) Studiendesign (KABP, IBBS, partizipatives Vorgehen, Prävalenzstudien), Methodik (Rekrutierung, Zugangswege, Instrumente)
8 Diskussion eines Studiendesigns Multizentrische KABP-Studie mit Partnereinrichtung Rekrutierung von Studienteilnehmer/innen durch Peer Researcher Optionales HIV/STI- Testangebot (niedrigschwellig) Weitergabe von gesundheitsrelevanten Themen
9 Ausgewählte Ergebnisse der Fokusgruppen zum Studiendesign
10 Fokusgruppen 4 leitfadengestützte Fokusgruppen mit Afrikaner/innen, die bisher nicht Teil des Forschungsprozesses waren (Berlin, Hamburg, München, Essen) Thematische Schwerpunkte: Meinung zum Studiendesign Rekrutierung Thema Diskriminierung und Stigmatisierung Auswertung: inhaltsanalytisches Vorgehen; Validierung der Ergebnisse durch Moderator/innen und Teilnehmer/innen
11 Ergebnisse Fokusgruppe (1) Testangebot Sollte unabhängig von FB sein Verlinkung von Test und Fragebogen eher problematisch (B, HH, E) Registrierung Testort: Gesundheitsamt oder Beratungsstelle (erfahren); Vorsicht mit AIDS -Hilfe Was passiert nach dem Test? Informationen, Ergebnisweitergabe, Behandlung, Einbindung ins Versorgungssystem Nicht nur HIV-, sondern STI- Testangebot (ggf. auch Hepatitiden) Fragebogen Vorsicht mit Länge des Fragebogens Mehrsprachig: Englisch, französisch, portugiesisch und deutsch (je nach Bevölkerung vor Ort) Multimodale Administration: PAPI und selfadministered; CAWI eher nicht. Berücksichtigung von Analphabetismus Inhalte: Nicht nur HIV, sondern andere STIs Zugang/Inanspruchnahmen von Gesundheitsdiensten Gute Einführung ins Thema
12 Ergebnisse Fokusgruppe (2) Rekrutierung/Erreichbarkeit Durch geschulte (und bezahlte) Peer Researcher Aus verschiedenen Herkunftsregionen, verschiedene Sprachen, Geschlecht usw. Einbindung von Schlüsselpersonen (Veranstaltungen) Rekrutierung bei Events usw. Überall wo Afrikaner sind Mapping (unterschiedliche Vor-Ort- Bedingungen) Stigmatisierung Potentielle Stigmatisierung durch Befragung AIDS=Afrika Fokus auch auf andere Aspekte der sexuellen Gesundheit Partizipativer Ansatz: Von uns für uns Entwicklung und Pre-Testen des Fragebogens mit Afrikaner/innen Rekrutierung durch Peer Researcher (Sensibilisierung)
13 Planungsstand der Pilotstudie
14 Ziele der Pilotstudie Identifikation des Gefährdungsgrades durch HIV/STIs bei in Hamburg lebenden Afrikaner/innen Ermittlung ihrer Präventionsbedürfnisse Entwicklung praxisrelevanter Empfehlungen Evaluierung der Machbarkeit Rekrutierung von 350 Studienteilnehmer/innen
15 Studienablauf vor Ort Bestimmung von Studienleitung und Peer Researchern Training von Peer Researchern Schulung durch RKI, DAH und AHH Identifizierung von potentiellen Rekrutierungsorten Identifizierung und Sensibilisierung von Schlüsselpersonen Unterstützung durch RKI Aufsuchende Rekrutierung durch Peer Researcher Fragebogenadministration Interview oder selbstausgefüllt Beidseitige Vermittlung Test-und Beratungsangebots Casa Blanca (OPTIONAL) Dateneingabe und Auswertung durch RKI Gemeinsame Diskussion der Ergebnisse; Evaluierung der Machbarkeit Ggf. Vermittlung ins Hilfesystem
16 Vorarbeiten in Hamburg Flüchtlingszentrum und Fluchtpunkt Unterstützung des Vorhabens Vermittlung von Studienteilnehmer/innen möglich Juristische Beratung Fluchtpunkt: Mitwirkung bei der Sensibilisierung von Schlüsselpersonen und ggf. von Peer Researchers (Kontakte) Interesse an den Ergebnissen Casa Blanca Unterstützung des Vorhabens Durchführung der Testberatung und Testung im Rahmen der Studie (HIV, Hepatitiden, STI) Sicherstellung sprachlicher Kompetenzen Schulung von Kulturmediatoren (HIV/STI) und ggf. Testberater/innen Wunsch nach Schulung zu kultursensibler Beratung (AHH) Interesse an den Ergebnissen HIV-Schwerpunktärzte (z.b. ICH, Ifi, UKE) Unterstützung des Vorhabens Vermittlung von Studienteilnehmer/innen möglich Behandlung von Diagnostizierten Ggf. Behandlung von Personen ohne Aufenthaltsstatus Mitwirkung bei der Rekrutierung (?) Interesse an den Ergebnissen
17 Nächste Schritte Vorbereitung eines Fragebogenentwurfs (+Übersetzung, kognitiver Testung und Pre-Testung) Antragsstellung bei der Ethikkommission (HH und Berlin) Treffen von afrikanischen Community-Vertreter/innen zum Thema Erreichbarkeit und Rekrutierung in Hamburg Training der Peer Researcher Information von Schlüsselpersonen Voraussichtlicher Studienbeginn: September 2013
18 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Ansprechpartnerin am RKI: Claudia Santos-Hövener Tel.:
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