DIE OLYMPISCHEN SPIELE IM RUNDFUNK

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1 DIE OLYMPISCHEN SPIELE IM RUNDFUNK MEDIEN UND OLYMPIA DIE MEILENSTEINE DER ÜBERTRAGUNG

2 1 Medien und Olympia Die meilensteine der Übertragung Merkblatt Einführung Aufgaben Dieses Merkblatt umfasst die wichtigsten Etappen der Übertragung der Olympischen Spiele. Es ergänzt die Aufgabenmappe zum selben Thema, die Vorschläge für Aufgaben enthält, die im Klassenverband gelöst werden können. VERWANDTE DOKUMENTE TOM SCHOOLS Aufgabenmappe Die Olympischen Spiele im Rundfunk (Unterschiedliche Lehrmittel je nach Alter) TOM SCHOOLS Merkblatt Medien und Olympia Die TV-Übertragung Zum Herunterladen: (Seite auf English, die Lehrmittel stehen jedoch auf Deutsch zur Verfügung) Was wären die Olympischen Spiele 2 ohne die Medien? Printmedien Filmwochenschau Offizielle Filme Radio Fernsehen Internet Kurzum 4 Herausgeber IOC, Das Olympische Museum, Lausanne 1. Ausgabe, 2016 Verfasserin Miranda Larrosa Deutsche Übersetzung Cornelia Heimgartner Grafik DidWeDo s.à.r.l. Bildnachweis Alles IOC Dieses Dokument ist auf Deutsch, Französisch und English verfügbar. Es kann heruntergeladen werden unter

3 2 Was wären die Olympischen Spiele ohne die Medien? Das Internationale Olympische Komitee ergreift alle notwenigen Maßnahmen, um für die Olympischen Spiele eine möglichst vollständige Berichterstattung durch die verschiedenen Medien und das größtmögliche Publikum weltweit zu erreichen. Olympische Charta, Regel 48 Seit Pierre de Coubertin 1896 die Olympischen Spiele der Neuzeit wiederbelebt hat, inspirieren und stimulieren sich diese Sportveranstaltung und die Medien gegenseitig und machen Olympia zu einem noch vielfältigeren Erlebnis als im Stadion selbst. Die Olympische Charta verlangt, dass alles unternommen wird, damit ein jeder mit den Höchstleistungen der Athleten mitfiebern kann und der olympische Geist in die ganze Welt getragen wird. Hier die Meilensteine der Medien, die dazu beigetragen haben und dies nach wie vor tun, dass der olympische Geist alle Erdteile und Generationen erreicht. Von1896 bis in die 1960er Jahre: Filmwochenschau Ab 1896: Printmedien Die internationale Presse verfolgt die Geschehnisse an den Olympischen Spielen seit deren Anfängen und verbreitet Informationen zu Wettkämpfen und Resultaten in Artikeln, die mit Gravuren und schließlich mit Fotos ergänzt werden. Trotz des Aufkommens von bewegten Bildern und schnelleren Übertragungsmedien wird dem Sport in den Printmedien nach wie vor einen großen redaktionellen Platz eingeräumt. Ab den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit werden in den Kinos kurze Filmsequenzen gezeigt (Filmwochenschau). So erhalten die Zuschauer auch außerhalb der Stadien einen Eindruck der Veranstaltung. Diese bewegten Bilder sind anfangs noch sehr kurz und werden erst Wochen nach den Ereignissen ausgestrahlt. Mit der Zeit werden die Wettbewerbe jedoch immer ausführlicher gezeigt. Schon 1912 ist die Berichterstattung über die Wettkämpfe der Olympischen Spiele von Stockholm sehr gut für die damalige Zeit: Nur wenige Tage nach ihrer Aufzeichnung können die Bilder gezeigt werden. Diese Sequenzen sind anfangs stumm und in schwarz-weiß gehalten, werden dank technischen Fortschritten, wie der Erfindung von handlicheren Kameras, der Live-Tonaufnahme und dem Farbfernsehen jedoch immer besser. Die Olympischen Spiele werden in allen Filmwochenschauen übertragen, bis diese Vorprogramme in den 1960er Jahren aus den Kinosälen verschwinden erklärte Pierre de Coubertin gegenüber der Presse: Wir sind Rebellen, deshalb hat uns die Presse, die positive Revolutionen immer unterstützt hat, verstanden und bestärkt; dafür möchte ich ihr von ganzem Herzen danken.

4 3 Ab 1912: Offizielle Filme Ab 1924: Radio Ab 1912 finden zahlreiche offizielle Filme oder Fiktionsfilme mit den Olympischen Spielen als Kulisse ihren Weg in die Kinosäle. Die Olympischen Spiele von 1936 werden im überlangen Film Olympia von Leni Riefenstahl verewigt. Dieser Film bedient sich zahlreicher technischer und formaler Innovationen, die anschließend weite Verbreitung finden. Dazu gehören Animationen, Unterwasserbilder, Kamerafahrten auf Schienen entlang der Laufstrecken, Luftaufnahmen, verschiedene Kameraperspektiven usw. Dank technischer Fortschritte wie der direkten Tonaufnahme, dem Farbfernsehen oder in jüngerer Zeit den 3D-Aufnahmen und dem HDTV haben sich die offiziellen Filme immer weiter verbessert, sowohl qualitativ als auch formal. Dabei haben sie sich die Eigenschaften bewahrt, die sie von der klassischen Fernsehübertragung unterscheiden: den persönlicheren Blick des Regisseurs und eine größere Bildästhetik. Dies dürfte der Grund sein, weshalb sie auch heute noch bestehen. Eine teilweise Direktübertragung am Radio findet erstmals an den Olympischen Spielen von Paris 1924 statt. Damals befürchten die Organisatoren noch, dass die Radioübertragung sich negativ auf den Verkauf von Eintrittskarten auswirken könnte, weshalb ihr anfangs viele Steine in den Weg gelegt werden. Die Befürchtungen bewahrheiten sich jedoch nicht, die Radioübertragung der Olympischen Spiele entwickelt sich weiter und die Olympischen Spiele von Berlin 1936 werden ausgiebig in 28 Sprachen für 2500 Sendungen übertragen. Ab 1948 erreicht die Radioübertragung der Olympischen Spiele die ganze Welt. Die Geschichte dieser Radiosendungen ist geprägt von den Stimmen der Radiokommentatoren, die die Zuhörer in Atem halten: der französische Pionier Edmond Dehorter, der die Olympischen Spiele von 1924 kommentiert, der britische Olympionike Harold Abrahams, der die Olympischen Spiele von Berlin 1936 kommentiert, oder der Italiener Sandro Ciotti in den 1960er Jahren, dessen Stimme während einer 14-stündigen Übertragung der Olympischen Spiele von Mexiko heiser wird. Das Radio weckt die Fantasie der Zuhörer und hat trotz des Aufkommens des Fernsehens mit seinen Bildern bis heute Bestand.

5 3 Ab 1936: Fernsehen Ab 2004: Internet (Dieses Thema wird im Merkblatt Die TV-Übertragung vertieft behandelt) Die Olympischen Spiele von Berlin 1936 sind die ersten, die im Fernsehen übertragen werden. Die Ausstrahlung erfolgt im Rahmen von Vorstellungen in speziell ausgerüsteten Sälen, die es mehr als Menschen ermöglichen, die Wettbewerbe außerhalb des Stadions, aber in näherem Umkreis, mitzuverfolgen. An den Olympischen Spielen von London 1948 können Menschen in einem Umkreis von über 200 km in der guten Stube mitfiebern. Der Übertragungsradius wird sich nun nach und nach ausweiten und schließlich die ganze Welt umfassen, sodass jeder am kollektiven Erlebnis der Olympischen Spiele teilhaben kann. Mit diesen Fortschritten gehen zahlreiche Verbesserungen einher: das Farbfernsehen in den 1960er Jahren, die höhere Auflösung der Bilder bis zum HDTV im Jahr 2008 oder über 230 Stunden Live-Übertragung in 3D im Jahr Auch der Ton verbessert sich, und man kann heute auch die kleinste Berührung oder sogar den Atem der Athleten hören, wodurch man jede emotionale Regung in 5.1 miterleben und vollständig in die Geschehnisse abtauchen kann. Die Kommentare von Fachleuten aus der Sportwelt, Fachjournalisten oder ehemaligen Athleten verleihen den Geschehnissen dank spannender Hintergrundinformationen weitere Würze. Das IOC geht 1996 mit seiner ersten Website online. Im gleichen Jahr werden auf der offiziellen Website der Olympischen Spiele von Atlanta während der Dauer der Veranstaltung 185 Millionen Besuche verzeichnet. Die Anzahl Fans und Follower auf den verschiedenen Sites, die im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen stehen, nimmt immer weiter zu. An den Olympischen Spielen von Athen 2004 gibt es erstmals eine Übertragung per Internet-Streaming. Mit dem Youtube-Konto und den offiziellen Websites des IOC findet man im Internet heute alle gesuchten Informationen und kann sich Auszüge aus den beliebtesten Wettbewerben ansehen. Daneben findet man im Internet zahlreiche Fotos. An den Olympischen Spielen von London 2012 übertrifft die Web-Berichterstattung erstmals die TV-Berichterstattung. Heute sind die Olympischen Spiele dank Laptops, Tablets, Smartphones und anderen mobilen Geräten überall und jederzeit erreichbar.

6 4 Kurzum Bereits in den ersten Jahrzehnten des Bestehens der Olympischen Spiele der Neuzeit ermöglichen es die Printmedien, das Kino und das Radio, den Zuschauern außerhalb der Stadien einen Eindruck der Veranstaltung zu vermitteln. Mit dem Aufkommen des Fernsehens und seiner Demokratisierung ab den 1950er Jahren wird das visuelle Erlebnis intimer, da nun jeder die Olympischen Spiele von zuhause aus mitverfolgen kann, aber auch kollektiv, da die ganze Welt bei den gleichen Wettbewerben zur gleichen Zeit mitfiebern kann. Dem technischen Fortschritt und der qualitativen Verbesserung von Ton (derzeit in 5.1) und Bild (bis HD oder sogar 3D) ist es zu verdanken, dass das Fernseherlebnis einen heute richtig mitreißt. Seit den 1990er Jahren ist das Internet nicht zuletzt dank dem Aufkommen von Tablets und Smartphones in den 2010er Jahren einer immer breiteren Bevölkerungsschicht zugänglich und die ganze Welt ist vernetzt. Jeder kann seine eigenen Bilder teilen und über soziale Medien kommunizieren und agieren. Statt im Stadion eine Welle anzureißen, kann sich jeder dem Buzz anschließen und so an einem der größten Sport- und Medienanlässe des 22. und 21. Jahrhunderts teilhaben.