Zielgruppe: Mädchen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren. Aufnahmekriterien:
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- Ulrich Siegel
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2 Zielgruppe: Mädchen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren. Aufnahmekriterien: Im Mädchenhaus werden junge Mädchen und junge Frauen betreut, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr in ihrer Herkunftsfamilie bzw. vorangegangenen Betreuungsformen leben wollen oder können. Darüber hinaus kennzeichnet sich die Wohngruppe durch die geschlechtsspezifischen Rahmenbedingungen, weshalb Mädchen mit Essstörungen, sexuellen Gewalterfahrungen, psychischen Erkrankungen sowie Autoaggressivität aufgenommen werden können. Die Kleingruppe besteht aus sechs Intensivplätzen und wird ausschließlich von Mitarbeiterinnen betreut. Die Unterbringung bietet den Mädchen einen geschützten Rahmen, in dem unter anderem geschlechtsspezifische Bereiche thematisiert und Beziehungen zu Betreuerinnen und externen Partnern gestaltet werden. Dabei machen die Auseinandersetzung der weiblichen Rolle und des Gender-Aspekts das Angebot spezifisch. Oberziel der Unterbringung ist es, die Mädchen ihrem Entwicklungsstand entsprechend stufenweise, mit Rücksichtnahme auf Rückschläge auf die Verselbstständigung vorzubereiten, wobei sie die Bereitschaft zum selbstständigen Leben mitbringen sollten. Den Mädchen werden während der Vormittagszeit und teilweise an den Wochenenden Freiräume geboten, in denen sie ihre Selbstständigkeit unter Beweis stellen können. Während dieser Zeit ist die Betreuerin nicht vor Ort, jedoch über die Rufbereitschaft zu erreichen. Ziele: Die Mädchen erlernen schrittweise Selbstständigkeit und Verantwortungsübernahme in allen lebenspraktischen Bereichen, wodurch ihr Selbstvertrauen gestärkt werden soll. Endziel ist die Fähigkeit zu einem selbstständigen Leben. Sie werden dabei unterstützt, Perspektiven auf persönlicher Ebene und im schulischen und beruflichen Bereich zu entwickeln. Im Gruppenalltag erfahren sie Struktur, soziale Integration innerhalb der Gruppe wie auch außerhalb z.b. durch die Kooperationen mit Vereinen, den Jugendzentren usw. Durch die konstanten Ansprechpartner erleben die Mädchen Stabilität und lernen sich mit Beziehungen auseinander zu setzen. Die Mitarbeiterin hilft den Mädchen, sich mit dem weiblichen Rollenbild auseinanderzusetzen und sich zu orientieren, indem sie sowohl Gender als auch körperliche Aspekte (Sexualität, Ernährung, etc.) thematisiert. Den Mädchen wird die Möglichkeit gegeben, ihren Erfahrungshorizont zu erweitern, um entsprechend der vereinbarten Perspektive, eine Verselbstständigung, die Vermittlung in eine weitere Hilfemaßnahme oder gegebenenfalls die Rückführung in die Familie zu erreichen. 2
3 Setting: Dauer: Die Dauer der Unterbringung ist im Regelfall mittel- bis längerfristig. Das richtet sich nach der Zielsetzung im meist halbjährigen, nach Bedarf dreimonatigem Hilfeplangespräch mit allen Beteiligten (Jugendliche, Eltern, Bezugsbetreuerinnen, Mitarbeiter des Jugendamts, ggf. weitere Personen des Helfersystems). Platzzahl: geschlechtsspezifische, vollstationäre Kleingruppe mit 6 Intensivplätzen. Betreuungsschlüssel: 1:1,6 Hierbei steht den Mädchen zur persönlichen Gestaltung und als Rückzugsort ein eigenes Zimmer zur Verfügung, welches sie ihren Interessen und Vorlieben nach entsprechend einrichten können. Team: Das Team besteht aus drei Vollzeitkräften (Sozialpädagoginnen und Erzieherinnen) und einer Berufsanerkennungsjahrpraktikantin. Die Mitarbeiterinnen nehmen regelmäßig an Fachberatungen, Teamberatungen, Teambesprechungen und Fortbildungen teil. Rechtliche Grundlagen: KJHG 27, 34, 36, 35a, 41 (Hier fehlt die Ausformulierung zur gesetzlichen Grundlage der Partizipation in Wohngruppen ) Das Konzept des Mädchenhauses besteht aus: Vernetzungspartner Kooperation mit Eltern Verselbständigung Sozialer Gruppenarbeit Partizipation Individueller Beziehungsarbeit 3
4 Individuelle Beziehungsarbeit: Den Bewohnerinnen steht im Mädchenhaus eine Bezugsbetreuerin zur Seite, die sich gemeinsam mit ihr um alle Belange des Alltags kümmert. Hierbei wird die Partizipation der Mädchen erwartet, um ihr Gefühl der Selbstwirksamkeit zu stärken. Die Mädchen werden in die Alltagsgestaltung, der Verwaltung ihrer Gelder usw. mit einbezogen, wobei sich das Team an den Stärken und Ressourcen der Mädchen orientiert. Die kleine Gruppe ermöglicht viele eins-zu-eins-kontakte zwischen den Mädchen und den Mitarbeiterinnen. Themen wie Krisen- / Alltagsbewältigung oder die eigene Biographie spielen in den einzelnen Gesprächen häufig eine wichtige Rolle. Dabei besteht unsere Grundhaltung in einem wertschätzenden, einfühlsamen und authentischen Umgang. Trotzdem werden die Mädchen in Gesprächen und Situationen gefordert, gefördert und konfrontiert, um ihren Erfahrungshorizont zu erweitern. Die Mitarbeiterinnen unterstützen und begleiten die Bewohnerinnen bei Fragen zur Hygiene, Gesundheitsfürsorge, Partnerschaft oder Verhütung, sind Ansprechpartner für Beziehungsgestaltung und vieles mehr. Außerdem stehen sie den Mädchen bei der Planung der schulischen und beruflichen Perspektive zur Seite. Übergänge in die eigene Wohnung, bei Bedarf ins SBW (Sozialbetreutes Wohnen) oder anderweitige Wohnformen werden gemeinsam gestaltet und begleitet. Der aktuelle Ist-Stand wird durch die Mitarbeiter erfasst und mithilfe einer regelmäßigen, standardisierten Erziehungsplanung in Zusammenarbeit mit der jeweiligen Jugendlichen überprüft und angepasst. Soziale Gruppenarbeit: Es finden regelmäßige Gruppenabende im Mädchenhaus statt, an denen Themen des Zusammenlebends und aktuelle Themen der Mädchen besprochen werden. Diese Termine sind für alle Bewohnerinnen verpflichtend. Hierbei werden auch gemeinsam verbindliche Absprachen getroffen. Die Mädchen werden an der Alltagsgestaltung, Zielsetzung, Regeln und dem Gruppengeschehen beteiligt. Dabei erhalten sie Unterstützung bei eigenen Lösungsfindungen und der Entwicklung einer eigenen Meinung. Zudem bieten die Gruppenabende die Möglichkeit, gemeinsam zu reflektieren. Gruppenabende werden ebenfalls dazu genutzt, gemeinsame Freizeitaktivitäten zu planen und durchzuführen. 4
5 Verselbständigung: Die Mädchen werden in ihrer Zeit im Mädchenhaus schrittweise auf die Verselbständigung vorbereitet. Sie erlernen alltagspraktische Aufgaben, wie die Haushaltsführung mit den Aufgaben putzen, waschen, einkaufen, kochen usw. Hierdurch üben sie den richtigen Umgang mit Finanzen, lernen sich gesund und ausgewogen zu ernähren und achten auf die Hygiene und ihre Gesundheit. Dabei übernehmen sie stufenweise immer mehr Verantwortung. Die Mädchen sollen einen persönlichen Lebensplan entwickeln, wozu auch die Formulierung einer beruflichen Perspektive zählt. Die Jugendlichen setzten sich mit ihren Wünschen und ihren Fähigkeiten auseinander. Sie erhalten Unterstützung bei der Berufs- oder Schulwahl, der Praktikumssuche, bei Bewerbungen und falls nötig bei der Organisation von schulischer Nachhilfe. Außerdem bekommen sie Unterstützung bei Behördenangelegenheiten. Kooperation mit Eltern: Die Herkunftsfamilien spielen in der Regel eine wichtige Rolle für die Jugendlichen. Mitarbeiterinnen des Mädchenhauses tauschen sich regelmäßig mit den Familien aus. Ein wertschätzender Umgang ist Voraussetzung für eine gelingende Kooperation. Der Umfang der Zusammenarbeit mit den Herkunftsfamilien richtet sich nach dem Bedarf und den vereinbarten Zielen. Das Mädchenhaus bietet die Organisation und Begleitung von Besuchskontakten an. Bei Bedarf kann über die Jugendhilfe eine ergänzende systemische Familienberatung oder Familiendiagnostik durchgeführt werden. Vernetzungspartner: Die Kooperation mit den Jugendämtern und weiteren Vernetzungspartnern wie den Schulen und den Therapeuten ist den Mitarbeiterinnen des Mädchenhauses für ein funktionierendes Helfersystem von großer Bedeutung. Entsprechend werden anlassbezogen Kontakte in Form von persönlichen Gesprächen oder Telefonaten zu den einzelnen Partnern des Mädchenhauses aufgenommen: -Schule -Jugendämter -Therapeutinnen -Ämter -Polizei -Streetwork -Ärztinnen -Drogenberatung -Jugendzentren -KJP 5
6 -Agentur für Abreit -Jugendgerichtshilfe -Arbeits-, Ausbildungs- und Träger der Berufsvorbereitung und Ausbildung -Einrichtungsintern: Schutzstelle, Diagnostik, ambulante Dienste Vereine Partizipation: Partizipation verstehen wir als Beteiligung der Mädchen an allen für sie relevanten Entscheidungen sowohl als Individuum als auch als Teil der Gruppe. Im Einzelnen bedeutet dies: Einzelgespräche standardisierte Erziehungsplanung (also Perspektivplanung) im Dialog zwischen Betreuerin und Mädchen/junger Frau eigener Bogen zur Vorbereitung auf Hilfeplangespräche Einbeziehung in die Formulierung von Gesprächsvorlagen für Hilfeplangespräche schriftliche Information über Rechte und Beschwerdemöglichkeiten Gruppenabende mit o gemeinsamer Planung von Aktivitäten o Aushandlung von Regeln und Pflichten o dialogische Klärung von Konflikten (also die Bearbeitung von unterschiedlichen Erwartungen) Weitere Bausteine werden im Jahr 2012 gemeinsam von Jugendlichen und Betreuer_innen prozesshaft entwickelt. Grenzen der Aufnahme: Das Mädchenhaus hat Aufnahmegrenzen, wenn die Mädchen unter den vorausgesetzten Rahmenunterbringungen nicht leben können. Hierzu gehört eine Alkohol- und Drogenabhängigkeit, eine diagnostizierte psychiatrische Störung, eine Schwangerschaft oder Mädchen mit einer hohen Gewaltbereitschaft. Ihre Ansprechpartner_innen: Miriam Heckendorf Thomas Kißmann Teamleiterin Bereichsleitung Wohnformen Jugendhilfe Werne Fürstenhof Werne Tel , Fax info@jugendhilfe-werne.de 6
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