Dr. Gabriele Trost-Brinkhues StädteRegion Aachen Die Jugendämter in der Städteregion Aachen gemeinsam mit dem Gesundheitsamt
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- Melanie Armbruster
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1 Welche Strukturen und Verbindlichkeiten braucht die Kooperation zwischen den Systemen unter besonderer Berücksichtigung des 4 KKG? Gemeinsam Kinder schützen Dr. Gabriele Trost-Brinkhues StädteRegion Aachen Die Jugendämter in der Städteregion Aachen gemeinsam mit dem Gesundheitsamt 1
2 StädteRegion Aachen wer ist das? Aachen Alsdorf Baesweiler Eschweiler Herzogenrath Monschau Roetgen Simmerath Stolberg Würselen Aachen
3 Kooperation zwischen den Systemen Wer und was ist gemeint? Systeme der Jugendhilfe im weitesten Sinne Systeme der Gesundheitshilfe Systeme der Betreuung und Bildung für Kinder und Jugendliche Mein Part heute: Das Gesundheitssystem 3
4 Gemeinsam Kinder schützen Wer oder was ist das Gesundheitswesen, die Gesundheitshilfe, oder auch das Gesundheitssystem? Gedankenspiel zum 4 KKG: Perspektivenwechsel / Was wäre wenn Wissen, Wollen, Können auf verschiedenen Seiten Voraussetzungen für die Kooperation Strukturen und Verbindlichkeiten Gelingende Kooperation in der Städteregion 4
5 Die Vielfalt im Gesundheitssystem niedergelassene Ärztinnen und Ärzte Ärztinnen und Ärzte im Gesundheitsamt in Kliniken/Reha-Einrichtungen/Ambulanzen mit den Fachrichtungen Kinder- und Jugendmedizin, Sozialpädiatrie Kinder- und Jugendpsychiatrie Allgemeinmedizin Psychiatrie (Sozialpsychiatrie) und Neurologie Diverse andere Facharztgruppen, insb. Orthopädie und Gynäkologie Gerichtsmedizin 5
6 Die Vielfalt im Gesundheitssystem Hebammen /Entbindungspfleger sog. Heilberufe zahllose therapeutische Berufe, z.b. aus: Logopädie Ergotherapie Physiotherapie, (ambulante) Pflege auch paramedizinische Anbieter Psychologie, Psychotherapie 6
7 Strukturen und Verbindlichkeiten im Gesundheitssystem selbst Die Strukturen des SGB V Blickwinkel innerhalb des Gesundheitssystems Das Selbstverständnis des Gesundheitssystems Gemeinsamkeiten, aber auch diverse Unterschiede Was sind gedankliche, was sind vor allem sprachliche Barrieren? Welche Ressourcen könnte das Gesundheitssystem bieten? 7
8 Gemeinsam Kinder schützen Wer oder was ist das Gesundheitswesen, die Gesundheitshilfe, oder auch das Gesundheitssystem? Gedankenspiel zum 4 KKG: Perspektivenwechsel / Was wäre wenn Wissen, Wollen, Können auf verschiedenen Seiten Voraussetzungen für die Kooperation Strukturen und Verbindlichkeiten Gelingende Kooperation in der Städteregion 8
9 Gedankenspiel zum 4 KKG: Perspektivenwechsel / Was wäre wenn Werden Personen aus der öffentlichen und freien Jugendhilfe, Beratungsstellen, in Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit gewichtige Anhaltspunkte für die Gefährdung des Wohls eines Kindes oder eines Jugendlichen bekannt, haben sie zur Einschätzung der Kindeswohlgefährdung gegenüber dem Gesundheitssystem Anspruch auf Beratung durch eine insoweit erfahrene Fachkraft. Sie sind zu diesem Zweck befugt, dieser Person die dafür erforderlichen Daten zu übermitteln; vor einer Übermittlung der Daten sind diese zu pseudonymisieren. Anspruch oder eher Verpflichtung zur Beratung? 9
10 Gedankenspiel zum 4 KKG: Perspektivenwechsel / Was wäre wenn Wer wären die erfahrenen Fachkräfte im Gesundheitswesen, die einer Jugendhilfe in erweitertem Verständnis zur Verfügung stünden? Sind andere Professionen fragen und Hilfeplanung mit anderen in der Gesundheitshilfe/im Gesundheitswesen übliche, also bekanntes Verfahren? Eher nein! Probleme von Tellerrand und Augenhöhe 10
11 Perspektivenwechsel zum 4 KKG Wer wären die erfahrenen Fachkräfte in /an den Gerichten, die sowohl der Jugendhilfe als auch der Gesundheitshilfe angemessene Hilfen in der Gefährdungsanalyse geben, sie in ihrer Sorge Ernst nehmen und Kindeswohl vor vermeintliches Elternrecht setzen? Sind andere Professionen fragen und Hilfeplanung mit anderen in der Justiz übliche, also bekanntes Verfahren? Beispiel: Münchhausen bei Proxy 11
12 Gemeinsam Kinder schützen Wer oder was ist das Gesundheitswesen, die Gesundheitshilfe, oder auch das Gesundheitssystem? Gedankenspiel zum 4 KKG: Perspektivenwechsel / Was wäre wenn Wissen, Wollen, Können auf verschiedenen Seiten Voraussetzungen für die Kooperation Strukturen und Verbindlichkeiten Gelingende Kooperation in der Städteregion 12
13 Gemeinsam Kinder schützen Wissen z.b. diverse gesetzliche Grundlagen, örtliche Strukturen, Ansprechpartner, z.b. erweiterter Gesundheitsbegriff z.b. zu Zusammenhängen (Bindung, Belastungen...) Wollen z.b. innere und äußere Bereitschaft, Engagement, Miteinander, lebenslanges Lernen, Können z.b. Empathie, Teamfähigkeit, Blick auf die diversen Ressourcen, 13
14 Gemeinsam Kinder schützen - Kooperationsvoraussetzungen Menschen mit Wollen und Können und Akzeptanz der Kooperationspartner Politischer Auftrag auch in jeder Kommune entsprechende finanzielle, auch sächliche wie personelle Ressourcen auf Seiten aller! Kooperationspartner Einbezug von SGB V, SGB IX und SGB XII überschaubare Einheiten (räumlich wie strukturell) 14
15 Gemeinsam Kinder schützen Wer oder was ist das Gesundheitswesen, die Gesundheitshilfe, oder auch das Gesundheitssystem? Gedankenspiel zum 4 KKG: Perspektivenwechsel / Was wäre wenn Wissen, Wollen, Können auf verschiedenen Seiten Voraussetzungen für die Kooperation Strukturen und Verbindlichkeiten Gelingende Kooperation in der Städteregion 15
16 Gemeinsam Kinder schützen - Strukturen und Verbindlichkeiten (Schriftliche) Vereinbarungen zwischen der Jugendhilfe und den diversen Playern der Gesundheitshilfe Verbindliche Ansprechpartner Gemeinsame Sprache : u.a. Frühe Hilfen, intervenierender Kinderschutz, Gemeinsame Fortbildungen mit Entwicklung eines gemeinsamen Fallverständnisses Erprobung der Kooperation durch frühe Hilfen 16
17 Gemeinsam Kinder schützen - Strukturen und Verbindlichkeiten Kenntnisse von Systemstrukturen aus den verschiedenen Bereichen möglichst bei allen Kooperationspartnern Nutzung der Vorarbeiten/Erfahrungen aus zahlreichen bestehenden Netzwerken (u.a. Qualitätszirkel, Gesundheitskonferenz, Runder Tisch, Bündnis zur Kindergesundheit, Armut und Gesundheit, psychosoziale Arbeitsgemeinschaften, ADHS-Netzwerk, Kinder psychisch kranker / Suchtkranker Eltern, ) 17
18 Gemeinsam Kinder schützen - Strukturen und Verbindlichkeiten Klare Abgrenzung von Frühen Hilfen und intervenierendem Kinderschutz mit bekannten, mündlich wie schriftlich fixierten Abläufen bei allen Netzwerkpartnern Anerkennung und Achtung der manchmal unterschiedlichen Wahrnehmung Grenzen von Netzwerkarbeit (u.a. Termin und Ressourcenprobleme bei allen Partnern, Anzahl der Netzwerke und AKs) 18
19 Gemeinsames Verständnis von Zugang zu Familien / Frühen Hilfen Beratungsangebot an alle werdenden Eltern günstige Phase, Unterstützungsangebote anzunehmen (SS, Geburt, 1. Lebensjahr) Annahme von Hilfe ohne gesellschaftliche Stigmatisierung (Beratungsstellen, Gynäkologen, Geburtskliniken, Hebammen, Kinder- und Jugendärzte, KiKrankenschwester Zusammenhang von elterlicher Sicherheit / Unsicherheit allgemeinem Kindeswohl 19
20 Zusammenhänge von Frühen Hilfen und aktivem Kinderschutz Familien/Eltern mit besonderem Beratungsund Unterstützungsbedarf (besonderen Belastungsfaktoren) Bildungsferne Armut / Schulden allein Erziehende Minderjährige ohne ausreichende soziale Anbindung schnelle Schwangerschaftsfolge 20
21 Psychosoziale Risikofaktoren Partnerkonflikte Biographische Belastungen Mutter/ Vater Sozio-ökonomische Belastungen Mangel an Hilfen von außen Kind Regulationsprobleme des Säuglings Defizit an Elternkompetenz
22 Ressourcen bzw. Schutzfaktoren trotz psychosozialer Belastungen positive Mutter-Kind-Interaktion (p <.000) hohe Reaktivität/Feinfühligkeit der Mutter (p <.000) positive Einstellung der Eltern zu Schwangerschaft und Geburt (p <.05) gute Anpassung an die Elternschaft (p <.05) soziale Anbindung Fähigkeit zur Annahme von Hilfen von außen 22
23 Intervenierender Kinderschutz: bekannte besondere Belastungen Suchtprobleme/Suchterkrankung bei der Mutter/in der Familie Instabile Beziehung, Partnerschaftsprobleme mit Gewalt Psychische Erkrankungen bei der Mutter/ in der Familie Minderjährige Mutter ohne soziales Netz negative Einstellung zur Mutterschaft 23
24 Intervenierender Kinderschutz: Kooperation, um Kinder zu schützen Suchtprobleme in der Familie bekannt? Instabile Beziehung, Partnerschaftsprobleme mit Gewalt Wem fällt etwas auf? Psychische Erkrankungen bei der Mutter oder in der Familie bekannt? In Behandlung? Wer kennt das soziale Netz einer sehr jungen Mutter? Wer kennt die psychische Situation zur Akzeptanz der Mutterschaft? 24
25 Gemeinsam Kinder schützen - Strukturen und Verbindlichkeiten Intervenierender Kinderschutz? Dem Jugendamt bekannte Probleme / Dynastie? HzE angezeigt? Tertiärprävention?!? Einsatz von (Familien)-Hebammen oder Familien-Kinderkrankschwestern nur mit klarem, schriftlichem Schutzauftrag als HzE! Frühe Hilfen? Dann Primär-, allenfalls Sekundär- Prävention! Angebote an die Familien mit hoher Akzeptanz! Unterschiede im Auftrag! 25
26 Gemeinsam Kinder schützen Wer oder was ist das Gesundheitswesen, die Gesundheitshilfe, oder auch das Gesundheitssystem? Gedankenspiel zum 4 KKG: Perspektivenwechsel / Was wäre wenn Wissen, Wollen, Können auf verschiedenen Seiten Voraussetzungen für die Kooperation Strukturen und Verbindlichkeiten Gelingende Kooperation in der Städteregion 26
27 Gelingende Kooperation in der Städteregion Aachen Kernpunkte: Ergänzung des seit 2005 bestehenden sozialmedizinischen Beratungsdienstes des Gesundheitsamtes, geschaffen im Auftrag der kommunalen Jugendhilfe und der Politik Schaffung eines Familien-Hebammendienstes zur gewünschten Erweiterung der Angebote der Jugendhilfe im Kontext Frühe Hilfen Sicherung der im Bundeskinderschutzkooperations-Gesetz in 3 (4) KKG geforderten medizinischen Fachkräfte: (Familien-Hebammen sowie Familien-Kinderkrankenschwestern und anderer medizinischer Fachberufe) 27
28 Gelingende Kooperation in der Städteregion Aachen Kernpunkte: Nutzung der erwiesenermaßen guten Zugänge zu frühen Hilfeangeboten über die Gesundheitshilfe (Gynäkologen, Geburts- /Kliniken, Kinder- und Jugendärztinnen...) Berücksichtigung der Erkenntnisse aus dem Nationalen Zentrum Frühe Hilfen (NZFH); Nutzung der dort erarbeiteten Kompetenzund Aufgabenprofile (u.a. Mitglied im wissenschaftlicher Beirat des NZFH, Bundeskoordinierungsgremium, ) neu: Leitbild Frühe Hilfen des NZFH 28
29 Gelingende Kooperation in der Städteregion Aachen Kernpunkte: Lenkungsgremium zur gemeinsamen Steuerung Verbindliche Kooperationsvereinbarungen Fortentwicklung eines gemeinsamen Standards für die Beratung und Begleitung der Mütter/ Familien und deren Kinder Bildung fester Kooperationsstrukturen in der operativen Arbeit des Gesundheitsamtes und der Jugendhilfe in allen einzelnen Kommunen 29
30 Gelingende Kooperation in der Städteregion Aachen Kernpunkte: Intensive Zusammenarbeit nicht nur mit den kommunalen Jugendämtern, sondern auch allen freien Trägern und anderen Angeboten, die im weitesten Sinne im Bereich der Frühen Hilfen arbeiten oder auch Familien und deren Kinder betreuen / unterstützen. Qualitätsgesicherte, EDV - gestützte Dokumentation (NZFH Vorgaben und Erfahrungen aus dem schulärztlichen Dienst) regelmäßige Berichterstattung 30
31 Gelingende Kooperation in der Städteregion Aachen Kernpunkte: Partnerschaftliche nicht nur strukturelle Zusammenarbeit (oder auch: die Menschen hinter den Funktionen lernen sich schätzen) Intensives Management durch klare Zuständigkeiten, verbindliche Abläufe in Fällen von Kindeswohlgefährdungen bzw. intervenierendem Kinderschutz Begonnen aber noch ausbaufähig: Manöverkritik oder aus Fehlern lernen 31
32 Gelingende Kooperation in der Städteregion Aachen Kernpunkte: Gemeinsame Fortbildungen Gesundheitsseite im Jugendhilferecht, tlw. Ausbildung zu insoweit erfahrenen Fachkräften nach 8a, Vernetzung zum ASD,... zu Ergebnissen der Bindungsforschung und der Salutogenese, zu elterlicher Feinfühligkeit, videogestützter Intervention, Unfallprävention, zu den Strukturen und Angeboten der öffentlichen und freien Jugendhilfe, zu den diversen Kooperationspartnern 32
33 Gelingende Kooperation in der Städteregion Aachen Kernpunkte: Gemeinsame Fortbildungen der Jugendhilfeseite U.a. zu den medizinischen Aspekten des Kinderschutzes zu Ergebnissen der Bindungsforschung und Salutogenese, elterlicher Feinfühligkeit, Unfallprävention, zu den Strukturen, der Systematik und den Angeboten des Gesundheitssystems in allen Bereichen Gemeinsame workshops auch zu neuen Themen für alle Netzwerkpartner, z.b. interkulturelle Kommunikation, Belastungsfaktoren, Familienstrukturen, Erziehung, in anderen Kulturen, Zugang zu Müttern/Familien mit Migrationshintergrund Lücken im Hilfeangebot? 33
34 Gelingende Kooperation in der Städteregion Aachen Für den Vertrauensvorschuss, die Achtung und die Zusammenarbeit auf Augenhöhe möchte ich mich bei den Partnerinnen und Partnern der Jugendämter und der freien Träger in der Städteregion Aachen ganz herzlich bedanken! Nur gemeinsam können wir Kinder wirksam schützen 34
35 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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