Technikakzeptanz: Was wissen wir?
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- Barbara Brahms
- vor 7 Jahren
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1 Wie nimmt die Bevölkerung die Technik wahr? Ergebnisse der Akzeptanzfrschung Ringvrlesung Technikflgenabschätzung 23. Juni 2009 Ortwin Renn Universität Stuttgart und DIALOGIK ggmbh Gliederung Technikakzeptanz: Was wissen wir? Entwicklungslinien der Technikwahrnehmung und Akzeptanz Ursachen für Technikwahrnehmung in der Bevölkerung Schlussflgerungen Teil I Drei Technikbereiche I Technikakzeptanz: Was wissen wir? Prdukt- und Alltagstechnik Allkatin: Markt Akzeptanztest: Kauf Knfliktfelder: Haftung der Qualität Arbeitstechnik Allkatin: Unternehmen Akzeptanztest: Aktive Nutzung Knfliktfelder: Ratinalisierung, Mitbestimmung, Qualifikatin
2 Drei Technikbereiche II Technikwahrnehmung im internatinalen Vergleich Externe Technik (als Nachbar) Allkatin: Zusammenspiel Wirtschaft und Plitik Akzeptanztest: knventinell: Abstimmungen, legale Genehmigung unknventinell: Prteste, Besetzung u.s.w. Knfliktfelder: Legitimität, Grundwerte, Plitikversagen, Verteilungsungerechtigkeiten Knfliktherde: Kernenergie, Gentechnik, Grßchemie, Abfallentsrgung, Nantechnlgie?? Prdukt- und Alltagstechnik Keine Akzeptanzprbleme in Deutschland Technische Ausstattung sehr hch Knflikte allenfalls bei starken externen Effekten (etwa Verkehr) Arbeitstechnik Wenig Akzeptanzprbleme in Deutschland Deutsche Betriebe sind nicht die ersten, die einführen, aber bei denen die Nutzung am wenigsten Reibungsverluste mit sich bringt Knflikte bei Arbeitsschutz, Mitbestimmung Technikwahrnehmungen im internatinalen Vergleich II Teil II Externe Technik (Verbreitung der Skepsis in Eurpa) Mehr Besrgnis als bei eurpäischen Nachbarn: Grüne Gentechnik, Reprduktinstechnik (Stammzellen), Chemieanlagen Im beren Durchschnitt: Rte Gentechnik, Kernenergie, Mbilfunkanlagen Durchschnitt: Abfallanlagen Besnders technikfreundlich: (dezentrale) Cmputeranlagen Histrische Entwicklung der Technikakzeptanz
3 Histrische Entwicklung der Technikakzeptanz I 50er und 60er: Technikeuphrie, Symbl für psitiv bewerteten Frtschritt 70er: Ambivalenz der Technikwahrnehmung: Effizient, öknmisch ntwendig und funktinal, aber auch Jbkiller, umweltschädlich und interessengeleitet 80er: Plarisierung in gute angepasste Technik (Slartechnik) und nicht angepasste Grßtechnik (Kernenergie) 1986: Sündefall der Grßtechnik (Chernbyl, Schweizer Halle, Challenger): Legitimatins- und Vertauensverlust in technisch-wissenschaftliche Elite Histrische Entwicklung der Technikakzeptanz II 90er: Siegeszug der IT Technik: psitive Wahrnehmung der Flgen, dagegen skeptische Beurteilung der Gentechnik (Skepsis gegenüber Grßtechnik) 95-99: New Ecnmy: Verknüpfung vn Technik und wirtschaftlicher Chancennutzung: psitive Assziatin mit Innvatin und Kreativität (selektive Zurdnung) Ab 2000: Neue Ambivalenz: Technik als Mittel der Bewältigung der Glbalisierung, aber kaum Wahrnehmung vn Vrteilen für einen selbst Ab 2007: Technik stärker psitiv wahrgenmmen, aber attentive scepticism zu Gentechnik, Nantechnlgie, synthetische Bilgie Drei dminante Technikwahrnehmungen heute Beispiel Nantechnlgie Technik eine psitive Größe für Wettbewerbsfähigkeit und Mithalten mit der Glbalisierung (Innvatinsptenzial); Technik als Ausdruck der Entfremdung vn der eigenen Lebenswelt (vr allem die Schnelligkeit und Kmplexität des Wandels) Technik als Ursache für die Belastung vn Umwelt, Klima und z.t. Gesundheit Dagegen: Technik als Jbkiller der als Bedrhung der Privatsphäre sind kaum nch virulent Klassische Risikflgen Physikalische Schäden in Zellen (vlatile parts) Neue chemische Eigenschaften Unsicherheit über mögliche Umwelteffekte Langfristige Identitätsprbleme Anwendung in Bi- und Neurships und Kmbinatin vn Bitechnlgie, Nantechnlgie und Pervasive Cmputing
4 Wahrnehmung vn Nantechnlgie Teil III Die meisten Menschen haben keine Vrstellungen, wenn sie nach Nantechnlgie befragt werden Die meisten erwarten technische und öknmische Frtschritte, sind aber skeptisch, b die Regulierung mit dem Frtschritt der Technik Schritt hält Knkrete Risiken werden selten erwähnt, aber Skepsis über Langfristflgen ist vrhanden Ein Flgenskandal könnte die labile Akzeptanzsituatin dramatisch verschlechtern Ursachen für Technikwahrnehmung in der Bevölkerung Welche Faktren beeinflussen Technikwahrnehmung? Teil IIIa Psychlgische Mechanismen der Wahrnehmung vn Nutzen und Risiken Symblische Assziatinen mit Technik der Techniknutzung Persönliche Erfahrungen mit Technik der ihren Flgen Werte und Interessen bezüglich Techniknutzung Sziale Netzwerke Medieneinfluss Beziehung der Technikflgen zu verwandten Einstellungsmuster Beziehung zu Akteuren, die Technik verflgen der ablehnen Vertrauen in Techniksteuerung durch Wirtschaft und Plitik Risikwahrnehmung
5 Sechs dminante Risikwahrnehmungsmuster Drhende Gefahr: Zufälligkeit als Bedrhung Schleichende Gefahr: Vertrauen der Nullrisik Verdrängte Gefahr: Gewöhnung und Natürlichkeit Eingebildete Gefahr: Wahrnehmungsillusinen Gesuchte Gefahr: eigene Herausfrderung Abwägende Gefahr: nur beim Wetten Risikmuster: Schleichende Gefahr Gefahr nicht sinnlich wahrnehmbar Angewiesenheit auf Dritte Lange Latenzzeit zwischen Auslöser und Effekt Schlüsselvariable: Vertrauen Wenn ja: Abwägung Nutzen-Risik Wenn nein: Abslutes Nullrisik Wenn vielleicht: Urteilsbildung nach externen Kriterien Risikmuster: Drhende Gefahr Teil IIIb Hhes Katastrphenptenzial Kmplexe technische Systeme zur Sicherheit Zufälligkeit der Ereignisses als zentrales Merkmal der Bedrhung Wahrnehmung vn Zeitknappheit im Katastrphenfall Symblische Zurdnungen Anhängigkeit vn der Expertise und Erfahrung der Betreiber im Ntfall
6 Assziatinen zwischen Technik und Umfeld Unbehagen an der Mdernisierung Institutinen und ihr sziales Umfeld (Beispiel: Chemie für Grßunternehmen) bestimmte Szialstrukturen (Beispiel: Cmputer für Überwachungsstaat) persönliche Lebensstile und Werte (Beispiel: Windrad für alternativen Lebensstil) Zukunftsvisinen (Beispiel: Kernenergie als Symbl der Industriegesellschaft). Technik = Manipulatin vn Natur und Gtt spielen Klnisierung der Lebenswelt Funktinalisierung des Lebens Dminanz öknmischer Ratinalität Fremdbestimmung und Kntrllverlust Mangel an Vertrauen in wissenschaftliche Eliten Eigeninteresse wissenschaftlicher Akteure Mangel an Unabhängigkeit Innere Brüchigkeit der Technikeinstellungen Teil IV Tiefer Glaube an Machbarkeit der eigenen Ziele und Wünsche durch (die richtige) Technik (Beispiel: Schulmedizin. Alternative Medizin) Missbrauchsverdacht gegenüber technischen Eliten Wenig Vertrauen in die Regulierungs- und Steuerungsfähigkeit des Staates Schlussflgerungen Glaube an Innvatinskraft hne schmerzlichen Versuch und Irrtum Skepsis gegenüber den Verheißungen neuer Technlgien aber auch gegenüber übertriebenen Befürchtungen
7 Schlussflgerungen I Eine generelle Technikfeindlichkeit gibt es weder in Deutschland nch andersw In der Knsumtechnik sind die Deutschen besnders technikfreundlich, in der Arbeitstechnik eher technikfreundlich und bei den externen Techniken selektiv skeptisch Die Bevölkerung sieht heute externe und arbeitsbezgene Technik als Mittel zur Bewältigung der Glbalisierung, als Bedrhung der eigenen Lebenswelt und als mögliche Belastung für Umwelt und Gesundheit Schlussflgerungen II Zentrale Gesichtspunkt bei der Wahrnehmung vn Technik ist die Bewertung vn Chancen und Risiken Unter den Wahrnehmungsmustern für Risiken sind besnders relevant: Schleichende Gefahren Drhende Gefahren Verdrängte Gefahren Risikwahrnehmung ist eine eigene Realität, die es zu beachten gilt Schlussflgerungen III Technikwahrnehmung rientiert sich häufig an symblischen Zurdnungen Machbarkeitsglaube, Risikabwehr und Vertrauensverlust bestimmen die innere Brüchigkeit der Wahrnehmungen (Plitikverdrssenheit?) Trennung in Wissens-, Reflektins- und Gestaltungsdiskurse sinnvll und fruchtbar Erflgversprechende Inhalte des Dialgs: Hinweise auf eigene Handlungsmöglichkeiten Verbindung vn Technik, Individualisierung und öknmische Wettbewerbsfähigkeit Einbezug der Wahrnehmungsmuster in den Diskurs Was kann man machen? Industrie: Szial erwünschte Prdukte als erstes entwickeln Individualisierung vn Technik Bessere Kmmunikatin Zivilgesellschaft: Vermittlung der ges. Anliegen Offener Diskurs zwischen den Akteuren und der Öffentlichkeit Wissenschaft und Technik: Betnung auf Unabhängigkeit Interdisziplinäre Flgenfrschung Einbeziehung der Nutzer in Technikentwicklung Plitik: Unterstützung interdisziplinärer Flgenfrschung Betnung der Steuerungsfähigkeit vn Plitik Plattfrm für die ges. Debatte
8 Zitate: Zusätzliche Dias bei Bedarf Wirksam ist, was wirkt. Das müssen diejenigen, die immer nach der bjektiven Wahrheit rufen, schmerzhaft erfahren. C.G. Jung Bewertung der mdernen Bitechnlgie in der Lebensmittelprduktin 1999 und 2002 Bereitschaft, gentechnisch veränderter Lebensmittel zu knsumieren bei... in % 60 weniger Fett Zustimmung Ablehnung billiger bess. Geschm. umweltfr. Prd. Eurpa Deutschland 20 weniger Pestizide Eurpa 1999 Eurpa 2002 Deutschland 1999 Deutschland 2002 Datenbasis: EB 52.1, EB 58.0, Eurpa Datenbasis: Eurbarmeter 58.0, 2002
9 Bewertung landwirtschaftlicher Anwendungen der Gentechnik Nutzenwahrnehmung gentechnischer Anwendungen... ist nützlich GM Fd bedrht die Ordnung der Welt Kann selbst über Knsum entscheiden 18% 22% 15% 18% 67% 59% GM Lebensmittel 21% 17% 21% 23% 18% Bekämpft den Welthunger Nur gut für die Industrie, nicht für den Verbraucher 35% 34% 18% 20% 47% 46% GM Nutzpflanzen 10% 13% 23% 30% 24% GM Fd schädigt Gesundheit Gentechnisch veränderte Pflanzen schädigen Umwelt 28% 46% 45% Xentransplantatinen 12% 11% 20% 28% 29% Zukünftige Frschung wird Risiken bewältigen Erflgreiche Genfd-Industrie gut für Wirtschaft Bringt Nutzen für den Verbraucher Ich denke, es ist sicher, Genfd zu essen 31% 33% 53% 53% 28% 17% 21% 41% 39% 31% 26% GM Enzyme Klnen menschlicher Zellen 9% 7% 11% 8% 17% 29% 24% 41% Regulierung ist ausreichend für den Gesundheitsschutz 47% 28% 25% Keine Gefahr für künftige Generatinen 54% 20% 0% 25% 50% 75% 100% Lehne eher ab Weiß nicht Stimme eher zu Database: EB 58.0, Eurpe Gentests 4% 6% 17% 29% 45% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Lehne vll und ganz ab Lehne eher ab Weiß nicht Stimme eher zu Stime vll und ganz Database: EB 58.0, Eurpe Vertrauen 1. Menschen bringen Verbraucher- und Umweltrganisatinen das meiste Vertrauen entgegen 2. Wissenschaftliche und plitische Akteure genießen dagegen nur wenig Vertrauen. Nichtsdestweniger denkt die Mehrheit der Eurpäer wie der Deutschen, dass Wissenschaftler für die Gesellschaft eine wichtige Arbeit erledigen (ding a gd jb fr sciety) 3. Missbrauchsverdacht
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