Diskussion, Schlussfolgerungen und Ausblick Literatur
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- Teresa Holst
- vor 7 Jahren
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1 Psychische Komorbidität bei Patienten pneumologischer und dermatologischer Rehabilitation - Status, Inanspruchnahme klinischpsychologischer Leistungen und Verlauf in der Davoser Outcome-Studie Nübling, R. (1), Schmidt, J. (1), Kriz, D. (1), Kaiser, U. (2,3) (1) GFQG - Gesellschaft für Qualität im Gesundheitswesen, Karlsruhe, (2) Hochgebirgsklinik Davos, Schweiz, (3) Institut für sportmedizinische Prävention und Rehabilitation Mainz / Davos Hintergrund Die psychische Komorbidität bei chronisch körperlichen Erkrankungen gilt als weitgehend belegt. Je nach Indikationsbereich variiert der Anteil zusätzlich psychisch erkrankter Patienten zwischen 16 und 24 % (4-Wochen-Prävalenz) bzw. zwischen 29 und 41 % (1-Jahres- Prävalenz; Härter et al., 2007), für pneumologische Erkrankungen bei 21 bzw. 33 %. Für die Dermatologie liegen hingegen nur Zahlen aus dem ambulanten und stationären Akutbereich vor, dort werden Prävalenzraten zwischen durchschnittlich % berichtet (z. B. Härth, Gieler, 2005). Demgegenüber sind ausgeprägtere psychologische oder psychosomatische Behandlungsansätze in der pneumologischen und dermatologischen Rehabilitation nach wie vor eher die Ausnahme. Das durchschnittliche Stellenverhältnis sollte nach den aktuellen Strukturanforderungen in der somatischen Rehabilitation bei 1,25 Psychologen auf 100 Patienten liegen, empirisch liegt es bei ca. 1:100 (Reese et al., 2011). Neben Aufgaben wie Patientenschulungen, Durchführung von Entspannungsgruppen, Psychodiagnostik, Arbeit und Abstimmung im Team wären bei o. g. Prävalenzen zwischen 16 und 40 Patienten intensiver klinisch-psychologisch zu versorgen. Methodik Im Rahmen der Davoser Outcome-Studie (DOS) (DOS; vgl. Kaiser et al., 2011), einer grossen, mehrere Messzeitpunkte (Aufnahme, Entlassung, 6-, 12-, 24-Monatskatamnese) und Datenquellen (Patienten, Klinikärzte, ambulante Ärzte) umfassenden Programmevaluationsstudie (Start: November 2010, Laufzeit: 4 Jahre) wurden über eine umfangreiche Assessmentbatterie (patientenseitig u. a. HADS, FKV-LIS, SF-12, IRES-24, SIBAR, PAREMO, SGQR, FLQZ, ZUF8, arztseitig u. a. GAF, BSS, SCORAD, PASI, FEV-1, M-Score) somatische, funktionale, psychosoziale sowie in Adaption von Fragebögen der Arbeitsgruppe aus früheren Studien zusätzlich behandlungsbezogene, soziodemographische und gesundheitsökonomische Parameter erhoben. Ziel der Studie ist u. a. die Abbildung kurz-, mittel- und langfristiger Behandlungseffekte. Die 12-Monatskatamnese wurde August 2012 abgeschlossen. Ergebnisse Insgesamt nahmen n=892 (A) an der Studie teil, die Rücklaufquote bei K12 beträgt 70 %. Der Anteil weiblicher Patienten liegt bei 60 %, das Durchschnittsalter bei 49.3 Jahren (SD 13.1). Kostenträger ist in ca. 60 % der Fälle die DRV Bund, jeweils etwa 17 % der Behandlungen werden durch gesetzliche oder private KVen finanziert. Die Schulbildung ist mittel bis hoch: je ca. 40 % haben Mittlere Reife oder Abitur. Ca. 70 % der Patienten haben Haupt- 341
2 diagnosen aus dem ICD10-Kapitel J (Krankheiten des Atmungssystems) und ca. 26 % aus dem Kapitel L (Krankheiten der Haut und Unterhaut). Im Schnitt wurden 2,54 Diagnosen dokumentiert. Die mittlere Krankheitsdauer beträgt bei über 80 % der Patienten 10 Jahre und mehr. Bei Aufnahme zeigen sich ca. 28 % der Patienten psychisch hinsichtlich Angst und/oder Depression hohe Skalenwerte (mindestens eine der beiden HADS-Skalen > 10) sowie ein weiteres Viertel grenzwertig (mind. eine HADS-Skala > 8-10) belastet bzw. auffällig. Im Behandlungsrahmen der Klinik werden 73 % der hochbelasteten klinisch-psychologisch versorgt (HADS grenzwertig: 59 %, HADS nicht auffällig: 34 %; Chi²=59,3, df=2, p=.000). Die Effektstärken liegen für die psychisch auffälligen Patienten zwischen ca. 1,2 (A vs E) und ca. 0,75 (A vs K6, A vs K12), sie sind höher für die Patienten, die eine psychotherapeutische Leistung erhalten haben. Diskussion, Schlussfolgerungen und Ausblick Nach wie vor zeigt sich eine mittlere bis hohe psychische Belastung bzw. Beeinträchtigung bei Patienten mit einer chronisch körperlichen Erkrankung. Und nach wie vor spielen in vielen Kliniken die klinisch-psychologischen Ansätze eine der somatisch orientierten Rehabilitation eher untergeordnete Rolle, was sich auch in den o. g. Strukturdaten zeigt. Nach dem ganzheitlichen Modell der Rehabilitation sollten hingegen psychologische Ansätze einen deutlich höheren Stellenwert einnehmen, noch immer ist die somatische Reha zu stark "medizinlastig", am Modell der Akutmedizin orientiert (Nübling, 2011). In der vorliegenden Studie kann gezeigt werden, dass ein großer Teil der psychisch belasteten Patienten auch adäquat versorgt wird, allerdings sind auch hier Verbesserungspotentiale in der internen Zuweisung (vgl. z. B. DRV Bund, 2011) als auch hinsichtlich der Intensität der psychologischen Behandlungseinheiten denkbar. Literatur (Hrsg.) (2011): Psychische Komorbidität. Leitfaden zur Implementierung eines psychodiagnostischen Stufenplans in der medizinischen Rehabilitation. Härter, M., Baumeister, H., Bengel, J. (Hrsg.) (2007): Psychische Störungen bei körperlichen Erkrankungen. Heidelberg: Springer. Härth, W., Gieler, U. (2005): Psychosomatische Dermatologie. Heidelberg: Springer. Kaiser, U., Nübling, R., Schmidt, J., Ohnmacht, M. (2011): Effekte stationärer pneumologischer und dermatologischer Behandlungen: Erste Ergebnisse der Davoser Outcome Studie (DOS). DRV-Schriften, Bd Nübling, R. (2011): Die Rehabilitation hat kein Imageproblem! Zur kritischen Auseinandersetzung mit der Rehabilitationsforschung: Anmerkungen zum Gespräch mit Prof. Dr. Alfred Wirth. Spektrum, Fachzeitschrift der DRV Baden-Württemberg, 1/ Reese, C., Jäckel, W.-H., Mittag, O. (2011): Die somatische Rehabilitation als Arbeitsfeld für Psychologen: Ergebnisse einer bundesweiten Befragung zu Strukturen und Praxis in der stationären orthopädischen und kardiologischen Rehabilitation. Die Rehabilitation,
3 DRV-Schriften Band 101 Sonderausgabe der DRV 22. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium Teilhabe Reha neu denken? vom 4. bis 6. März 2013 in Mainz März 2013 Herausgeber: Deutsche Rentenversicherung Bund
4 Vorankündigung: Das 23. Rehabilitationswissenschaftliche Kolloquium wird vom 10. bis 12. März 2014 in Karlsruhe Kongresszentrum Karlsruhe stattfinden. Veranstalter: Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit Deutsche Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften (DGRW) Weitere Informationen: Bereich Reha-Wissenschaften Berlin Tagungsort: Kongresszentrum Karlsruhe Festplatz Karlsruhe Telefon: Telefax: kolloquium@drv-bund.de
5 22. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium Teilhabe Reha neu denken? vom 4. bis 6. März 2013 in Mainz veranstaltet von Deutsche Rentenversicherung Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit Deutsche Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften (DGRW) Wissenschaftliche Leitung Dr. Rolf Buschmann-Steinhage, Dr. Hans-Günter Haaf, Prof. Dr. Dr. Uwe Koch, DGRW Organisationskomitee Michael Seiberth, Heiko Staudt, Hans-Georg Arnold, Deutsche Rentenversicherung Rheinland-Pfalz Maja Mrugalla, Astrid Rosendahl, Programmkomitee Prof. Dr. H.H. Bartsch (Freiburg), Prof. Dr. C.P. Bauer (Gaißach), Prof. Dr. J. Behrens (Halle), Prof. Dr. Dr. J. Bengel (Freiburg), Prof. Dr. W.F. Beyer (Bad Füssing), Prof. Dr. E.M. Bitzer (Freiburg), Dr. S. Brüggemann (Berlin), Dr. I. Ehlebracht-König (Bad Eilsen), Prof. Dr. Dr. H. Faller (Würzburg), Prof. Dr. G. Grande (Leipzig), Prof. Dr. B. Greitemann (Bad Rothenfelde), Dr. A. Günthner (Speyer),Prof. Dr. C. Gutenbrunner (Hannover), Prof. Dr. Dr. M. Härter (Hamburg), Prof. Dr. P. Hampel (Flensburg), Prof. Dr. W.H. Jäckel (Freiburg), Prof. Dr. M. Karoff (Ennepetal), Dr. R.J. Knickenberg (Bad Neustadt), Prof. Dr. V. Köllner (Blieskastel), Prof. Dr. T. Kohlmann (Greifswald), Prof. Dr. W. Kohte (Halle), Prof. Dr. M. Linden (Teltow), Prof. Dr. W. Mau (Halle), Prof. Dr. M. Morfeld (Stendal), Prof. Dr. R. Muche (Ulm), Prof. Dr. M. Niehaus (Köln), Prof. Dr. F. Petermann (Bremen), Prof. Dr. K. Pfeifer (Erlangen), Dr. H. Pollmann (Bad Neuenahr), Prof. Dr. M. Sailer (Magdeburg), Dr. W. Schupp (Herzogenaurach), Prof. Dr. B. Schwaab (Timmendorfer Strand), Prof. Dr. W. Slesina (Bergisch-Gladbach), Prof. Dr. W. Spijkers (Aachen), Prof. Dr. H. Teschler (Essen), Prof. Dr. U. Walter (Hannover), Prof. Dr. J. Wasem (Essen), Prof. Dr. K. Wegscheider (Hamburg), Dr. S. Weinbrenner (Berlin), Prof. Dr. F. Welti (Kassel). Tagungsband 1
6 Herausgeber:, Geschäftsbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kommunikation. Verantwortlich für den Gesamtinhalt: Hauptschriftleiter: Dr. Axel Reimann, Schriftleiter: Dr. Dirk von der Heide, Telefon: , Telefax: Die Zeitschrift DEUTSCHE RENTENVERSICHERUNG erscheint 4-mal jährlich und ist über die Deutsche Rentenversicherung Bund, Geschäftsbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kommunikation, Vertrieb, Postanschrift: Berlin, Telefon: , für 24,00 Euro (Ausland 30,00 Euro) inkl. Versandkosten, jährlich zu beziehen, das Einzelheft 6,50 Euro (Ausland 8,00 Euro) inkl. Versandkosten. Das Abonnement kann nur bis zum 30. September für das folgende Jahr gekündigt werden. Die mit Namen gekennzeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Deutschen Rentenversicherung Bund wieder. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernehmen wir keine Gewähr. Nachdruck ist unter Quellenangabe nur mit Genehmigung der Schriftleitung zulässig. Satz und Druck: H. Heenemann GmbH & Co. KG, Berlin. Die DRV-Schriften sind kostenfreie Sonderausgaben der Zeitschrift Deutsche Rentenversicherung. ISBN
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