Sprechmotette Wasser bedeutet Leben

Transkript

1 Sprechmotette Wasser bedeutet Leben Einführung: Diese Sprechmotette ist als Anspiel konzipiert, bei dem fünf Frauen in unterschiedlichen Rollen mitwirken. Die Moderatorin sorgt dafür, dass im Gespräch die unterschiedlichen Standpunkte benannt werden, in dem drei Frauen auf dem Erfahrungshintergrund ihrer Rolle sprechen: eine Frau aus einem Wohlstandsgebiet, eine Frau aus wasserkargem Gebiet, eine Frau mit religiösem Hintergrund. Auch die anwesenden Frauen sind mit ihrer Meinung gefragt. Eine weitere Frau wirft Zwischenrufe ein, sie bringt auf den Punkt, um was es geht: Wie im biblischen Schöpfungsbericht Gen 1,1-31 berichtet, bedeutet Wasser Leben für uns. Die Sprechmotte kann zu unterschiedlichen Anlässen eingesetzt werden. Sie eignet sich als Einstieg für einen vertieften Austausch. Zum Abschluss der Diskussion kann festgehalten werden, welche Konsequenzen jede für sich persönlich und alle für die kfd-gemeinschaft ziehen. Eine Auflistung mit praktischen Anregungen finden Sie auch am Ende der Sprechmotette. Diese Auflistung könnte auf einem Zettel ansprechend gestaltet zusammenfassend verteilt werden oder als Grundlage für Gespräche in Gruppenstunden dienen. Die Sprechmotette lässt sich auch im Gottesdienst einsetzen (siehe Wasser Quelle allen Lebens, in: Schöpfung feiern, FrauenGottesDienste Band 26). Ablauf Wasser bedeutet Leben! Drei Frauen berichten aus unterschiedlichen Lebenssituationen, was für sie Wasser bedeutet und wie sie mit Wasser umgehen. Vielleicht möchten auch Sie Ihre Meinung sagen. Dazu wird Gelegenheit sein, wenn die Frauen geendet haben.

2 2 (Die Moderatorin wendet sich zur Frau aus dem Wohlstandsgebiet): Beginnen wir mit Ihnen. Sie kommen aus einem Wohlstandsgebiet. Frau aus Wohlstandsgebiet: Ich spreche stellvertretend für eine Frau aus Wohlstandsgebieten. Ich benutze Wasser für die Toilette, zum Zähneputzen, Duschen, Kochen, Wäschewaschen, Händewaschen, Blumengießen, im Sommer den Garten sprengen und - nicht zu vergessen - zum Autowaschen. Dazu brauche ich nur den Wasserhahn aufzudrehen und ich habe Wasser, soviel ich will. Ich bezahle aber auch teuer dafür. Ich denke schon darüber nach, dass wir es in den Wohlstandsgebieten sehr gut haben und meist haben wir auch in den Urlaubsregionen keine Probleme. Obwohl man gerade aus einigen Urlaubsgebieten immer mal hört, dass die Einheimischen auf Wasser verzichten müssen, damit es für die Hotels reicht. Ich bekomme auch über die Medien mit, dass die Meere durch Öl verschmutzt und dass Abwässer verklappt werden. Man möchte aber auch glauben, dass das vielleicht doch nicht so schlimm ist. (wendet sich an die Zuhörerinnen, um sie nach ihrer Meinung zu fragen) Was denken Sie? Haben Sie ähnliche Erfahrungen und Meinungen wie die Frau aus den Wohlstandsgebieten? Frau für Zwischenrufe (zum Ende des Erfahrungsaustausches): Wasser bedeutet Leben Wasser ist Menschenrecht! (wendet sich an die Frau aus wasserkargem Gebiet) Was können Sie uns sagen? Sie kommen aus einem wasserkargen Gebiet. Frau aus wasserkargem Gebiet: Ich spreche stellvertretend für eine Frau aus wasserkargen Gebieten. In vielen Regionen der Erde ist Wasser nicht so selbstverständlich. Manchmal müssen Menschen kilometerweit gehen, um ein Gefäß mit Wasser füllen zu können. In anderen Gebieten ist Wasser genug vorhanden, aber es ist vergiftet durch die Industrie oder die Goldsucherei. Oder das Trinkwasser muss aus Sumpfwasser gewonnen werden. Das bedeutet, dass Anlagen aufgebaut werden müssen, um das Wasser zu entgiften oder zu filtern. Oft gibt es solche Anlagen, aber sie werden nicht instand gehalten. In solchen Gebieten haben wir Menschen Strategien entwickelt, um das Wasser so gut wie möglich auszunutzen. So wird das Wasser, das wir zum Händewaschen brauchen, auch noch für die Wäsche benutzt, usw. Mit dem Wasserholen geht viel

3 3 von unserer Zeit verloren. Und oft reicht es nicht mehr, um einige Pflanzen zu gießen oder unser Vieh zu tränken. (wendet sich den an die Zuhörerinnen, um sie nach ihrer Meinung zu fragen.) Was denken Sie? Haben Sie ähnliche Erfahrungen und Meinungen wie die Frau aus dem wasserkargen Gebiet? Frau für die Zwischenrufe (zum Ende des Erfahrungsaustausches): Wasser bedeutet Leben Wasser ist bis heute Machtmonopol! (wendet sich an die Frau mit religiösem Hintergrund) Sie haben einen religiösen Hintergrund. Was können Sie uns über Wasser erzählen? Frau mit religiösem Hintergrund: Ich spreche stellvertretend für eine Frau mit religiösem Hintergrund. In der Religion ist Wasser ein Symbol für Reinheit und für Leben. Wir sind mit Wasser getauft, wir nehmen Weihwasser zum Segen und zum Kreuzzeichen. Wir kennen Wasserquellen mit heilender Wirkung, sie werden auch als Jungbrunnen bezeichnet. Wasser umgibt uns schon im Mutterleib. Mehr als die Hälfte unseres Körpers besteht aus Wasser. Ohne Wasser können wir nicht leben! Wir haben aber auch den Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung. Da ist es selbstverständlich, dass wir Sorge für die Reinheit und die Genießbarkeit des Wassers tragen. Das bedeutet zum Beispiel, so wenig wie möglich Chemikalien für die Düngung und die Industrie zu benutzen. Das Verhalten der Industrie, aber auch jeder einzelnen Person ist entscheidend: Benutze ich vielleicht zu viel Wasch- oder Putzmittel? Muss ich wirklich jeden Tag duschen oder baden? Besonders verwerflich ist, wenn Wasser als Waffe gegen Menschen benutzt wird. Es werden Brunnen vergiftet, um Menschen zu vertreiben oder zu töten. Das Wasser ist in der Hand der Mächtigen, die entscheiden, wer wann wie viel Wasser bekommt! Unsere Macht besteht darin, die Macht der ungerechten Verwalter mutig anzuprangern, uns über Zusammenhänge zu informieren und selbst sparsam mit der Ressource Wasser umzugehen. (befragt die Zuhörerinnen. evtl. stellvertretend die Frau für die Zwischenrufe) Mit der Ressource Wasser gottgewollt umgehen? Wie geht es Ihnen mit den Vorschlägen dieser Frau, die aus ihrem Glauben heraus spricht?

4 4 Frau für die Zwischenrufe(zum Ende des Erfahrungsaustausches): Wasser bedeutet Leben Wasser bedeutet Reinheit und Heil! Wasser ist kostbar das ist aus den vielen Äußerungen dieses Gespräches deutlich geworden. Der Umgang mit Wasser hat weitreichende Konsequenzen. Besonders in wasserarmen Gebieten müssen Menschen infolge von Dürre und Unwetter um ihr Überleben kämpfen. Brandrodung und wasserintensive Monokulturen, auf denen Exportgüter produziert werden, bedrohen nicht nur die armen Länder, sie beschleunigen auch die verheerenden Folgen des Klimawandels auf der ganzen Welt. Unser Handeln ist gefragt. Wo kann ich helfen, Wasser zu sparen? Was kann ich konkret tun? Wofür kann ich kämpfen, damit umgedacht wird? Nehmen wir uns jetzt einen Moment Zeit, um darüber nachzudenken., was wir tun können und wollen. Kurze Stille Zu dem, was Ihnen in den Sinn gekommen ist, möchten wir Ihnen weitere Anregungen geben. Wir teilen Ihnen einen Zettel aus, auf dem einige Vorschläge stehen, wie Sie als Einzelne, aber vielleicht auch in Ihrer kfd-gruppe dazu beitragen können, dass die Ressource Wasser geschont wird. Der (möglichst ansprechend gestaltete) Zettel wird ausgeteilt. Ideen und Vorschläge, um die Ressource Wasser zu schützen Wie kann ich Wasser sparen? - Den tropfenden Wasserhahn reparieren - Das eigene Dusch- und Waschverhalten kritisch prüfen - Die Abstände des Autowaschens, des Wäschewaschens vergrößern - Eine Spartaste bei der Toilettenspülung einbauen lassen - Beim Zähneputzen und Händewaschen kein Wasser unnötig laufen lassen - Bei Neuanschaffungen von Spül- und Waschmaschinen auf Verbrauchsmengen achten... und vieles mehr Wie kann ich indirekt dazu beitragen, dass Wasser gespart wird? - Regionale und saisonale Produkte essen - Besonders achtsam mit Wasser umgehen bei Reisen in Ländern, in denen Wasserknappheit herrscht - Sich über Zusammenhänge informieren, durch die Mangelsituationen und Monokulturen entstehen - Mit einer Aktion Regierende zu gerechterer Verteilung der Ressourcen auffordern

5 5 - Vernetzungen suchen mit Gruppen, Organisationen und Verbänden, die den Rechtlosen und Armen eine Lobby sein wollen... und vieles mehr Brigitte Schmidt, Vorstandsmitglied der Gemeinschaft Hausfrauen in der kfd