DIE ZUKUNFTSGESELLSCHAFT
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- Anke Frei
- vor 8 Jahren
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1 WKO Immobilien- und Vermögenstreuhänder Bundestag September 2006 DIE ZUKUNFTSGESELLSCHAFT Auswirkungen auf die Immobilienbranche Prof. Peter Zellmann IFT Institut für Freizeit- und Tourismusforschung
2 Die Zukunftsgesellschaft... und wie wir in Österreich mit ihr umgehen müssen Wohlstandswende, Überalterung, Cyberwar, Wellness und Luxese : Unsere Gesellschaft befindet sich im Umbruch. Die Verunsicherung ist groß nicht zuletzt, weil unser Bild der Zukunft von zahlreichen modernen Mythen und vollmundigen Prophezeiungen beeinflusst wird. Diese zu entkräften und auf den Boden der Tatsachen zu bringen, ist Ziel dieses Buches. Die Gestaltung der Zukunft ist dem Einzelnen zumutbar. Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen denn Zukunft kann man bauen. Antoine de Saint-Exupéry ( )
3 Das Lebenszeitbudget Lebenszeit Stunden 100% davon Schlaf Stunden 33% Beruf/Ausbildung Stunden 14% Freizeit Stunden 53% Obligationszeit freie Zeit? Schlaf Beruf/Ausbildung Freizeit 60% der Freizeit verbringen wir in der Wohnung 20% im direkten Wohnumfeld.
4 Vom Leben zum Erleben Leben um zu arbeiten? Arbeiten um zu leben? vom Prinzip der Lebenserhaltung zum Prinzip der Lebensgestaltung
5 Die Zukunft bringt einen gänzlich anderen Umgang mit Zeit Lebensqualität wird immer weniger mit Lebensstandard verwechselt, geschweige denn gleichgesetzt werden. Zeitwohlstand als Teil von Zeitsouveränität wird sie definieren. Zeitkompetenz und Zeitmanagement werden zu Schlüsselqualifikationen für viele Lebensbereiche. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist den Menschen ein zentrales Anliegen mit steigender Bedeutung.
6 Freizeitorientierung der Lebensstile Der Freizeitbereich wird zum eigentlichen Motor des gesellschaftlichen Wandels auf dem Weg in ein neues Zeitalter.
7 Ganzheitliche Lebensstile dominieren zunehmend den Alltag der Bürger Arbeit und Freizeit stehen gleich wichtig damit aber auch gleichwertig im Zentrum der Lebensplanung und Lebensgestaltung (Paradigmenwechsel). Dieser Wertewandel hat zunächst außerhalb der Arbeitswelt stattgefunden.
8 Altes und Neues begegnen einander Trends Späte Industriegesellschaft Nachindustrielle Gesellschaft Quelle: BSF-FRS Romeiß Stracke München 2004 Prof. Peter Zellmann Institut für Freizeit und Tourismusforschung 2006
9 4 Zukunftsszenarien für Europa Phase der Entstehung Die Ich Gesellschaft Grundszenario EgoMania ² Wahrscheinlichkeit: 50 % Die Verlierer Gesellschaft Grundszenario Clash ² Wahrscheinlichkeit: 50 % Phase der Entscheidung bzw. Vertiefung Souverän Umgang mit Komplexität Kapitulation Günstig Wohlstandsentwicklung Ungünstig ² nach swissfuture 2004 bzw. tec / 2004
10 4 Zukunftsszenarien für Europa Phase der Entstehung Die Ich Gesellschaft Grundszenario EgoMania ² Wahrscheinlichkeit: 50 % Die Verlierer Gesellschaft Grundszenario Clash ² Wahrscheinlichkeit: 50 % Phase der Entscheidung bzw. Vertiefung Die Harmoniegesellschaft Szenario Balancing ² Wahrscheinlichkeit: 20 % Die Ich Gesellschaft Szenario EgoMania ² Wahrscheinlichkeit: 40 % Die Verlierergesellschaft Szenario Clash ² Wahrscheinlichkeit: 30 % Die Abhängigkeitsgesellschaft Szenario Mind Control ² Wahrscheinlichkeit: 10 % Souverän Umgang mit Komplexität Kapitulation Günstig Wohlstandsentwicklung Ungünstig ² nach swissfuture 2004 bzw. tec / 2004
11 Die neue Arbeitsformel 0,5 x 2 x 3 In nicht allzu ferner Zukunft werden die Hälfte der Menschen das Doppelte verdienen und dafür das Dreifache leisten müssen. Prof. Peter Zellmann Institut für Freizeit und Tourismusforschung 2006
12 Dienstleistungsgesellschaft Entwicklung der unselbständig Beschäftigten nach Sektoren in Prozent Dienstleistungen 68 70* Sachgüter Landwirtschaft 0 0, * 0,7* 2010* *) Prognose Quelle: Statistik Austria
13 Servicewüste Österreich? Dienstleister im Test: Kaum Zeit für Kunden Von je 100 Befragten fanden beim letzten Besuch aufmerksame Bedienung vor: Bank / Sparkassa 47 Friseur 39 Restaurant 33 Gaststätte / Beisl 32 Kauf-/ Warenhaus 31 Post 29 Tankstelle 24 Hotel 16 Bahn Ämter Behörden 8 Repräsentativbefragung in Österreich 2004
14 Keine persönliche Dienstleistung ohne Konsumenten Daraus ergibt sich der neue Begriff der Prosumenten : Produzent Konsument
15 Dienstleistungssektor Unterscheidung Personenbezogene Dienstleistung Unternehmensbezogene Dienstleistung Qualifizierung und Ausbildung Kooperationen Prof. Peter Zellmann Institut für Freizeit und Tourismusforschung 2006
16 Lebenslange Bildung als Erfolgsfaktor Bildungszeiten verteilen sich künftig über das ganze Leben. Neue Kompetenzen werden gänzlich neue Bildungskonzepte prägen (müssen). Es steht uns ein Jahrzehnt des neuen Lernens bevor. Der Erziehung zur Medienkompetenz muss in den nächsten Jahren die ganze Aufmerksamkeit gewidmet werden.
17 4 Thesen zur gesellschaftlichen Entwicklung und Zukunftszeichen für die Wirtschaft 1. Quantitative und qualitative Komponenten der Lebensstilentwicklung machen eine Neubewertung des Zusammenhanges von Arbeit und Freizeit notwendig. Wer Mitarbeiter motivieren und Kunden gewinnen will, muss sich in Zukunft mit deren Freizeitbedürfnissen und Freizeitgewohnheiten auseinandersetzen. 2. Die personenbezogene Dienstleistung prägt das kommende Dienstleistungszeitalter, bzw. die Wissens- oder Informationsgesellschaft. Wir brauchen eine Neubewertung dieser Dienstleistung dies gilt gleichermaßen für Anbieter wie für Nachfrager. 3. Die demografische Entwicklung bringt mindestens so viele Chancen wie Risiken. Werbebotschaften, der Qualitätsbegriff und die Angebotsstrukturen müssen an das Durchschnittsalter der Gesellschaft angepasst werden. 4. Zeitkompetenz und Zeitmanagement werden zu Schlüsselqualifikationen für subjektiv empfundene Lebensqualität. Sich für die Menschen (Kunden und Mitarbeiter) wirklich Zeit zu nehmen wird zum wichtigsten Produktivitätsfaktor der neuen Leistungsgesellschaft. Prof. Peter Zellmann Institut für Freizeit und Tourismusforschung 2006
18 Bausparvertrag ist wichtigste Vorsorge der Österreicher Von je 100 Befragten haben folgende Dinge unternommen um materiell für den Ruhestand vorzusorgen: Bausparvertrag Private Lebensversicherung / Rentenversicherung Ersparnisse, Spareinlagen Betriebliche Rentenversicherung / Pensionskasse Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Investmentfonds Österreich Immobilienkauf (Haus, Eigentumswohnung) Deutschland Nein, keine Vorsorge getroffen Anderes 1 4 Repräsentativbefragungen in Österreich und Deutschland 2005 Prof. Peter Zellmann Institut für Freizeit und Tourismusforschung 2006
19 Vorsorge durch Immobilien meist für eigene Nutzung Von je 100 Befragten, die durch Immobilienkauf vorgesorgt haben, nannten folgende Nutzung: Eigene / familiäre Nutzung 81 Weitervermietung 8 Beides 7 Weiß nicht 4 Repräsentativbefragung in Österreich 2005 Prof. Peter Zellmann Institut für Freizeit und Tourismusforschung 2006
20 Wenn das Einkommen steigt... Mehrverdiener würden zuerst in Wohnen und Reisen investieren Auf die Frage: Wenn Sie durch ein doppeltes Einkommen (Doppelverdienerhaushalt) mehr Geld verdienen würden, wo würden Sie das Geld verwenden? stimmen von je 100 Befragten zu: Wohnen, Haus und Garten 59 Urlaubsreisen, Wochenendausflüge 54 Sparvertrag, Lebensversicherung 42 Kleidung 34 Auto 32 Hobbys und Sport Ausgehen Essen und Trinken Unterhaltungselektronik Bücher, Zeitschriften Repräsentativbefragung in Österreich 2004 Prof. Peter Zellmann Institut für Freizeit und Tourismusforschung 2006
21 Wenn das Einkommen sinkt... Stabiles Marktpotential für die Immobilienwirtschaft Auf die Frage: Wenn Sie durch weniger Arbeit weniger Geld verdienen würden, wo würden Sie am ehesten sparen? stimmen von je 100 Befragten zu: Urlaubsreisen und Wochenendausflüge 44 Ausgehen 41 Kleidung Unterhaltungselektronik Auto 29 Hobbys und Sport Bücher, Zeitschriften, Zeitungen Essen und Trinken 18 Sparvertrag, Lebensversicherung Wohnen, Haus und Garten Repräsentativbefragung in Österreich 2004
22 Freizeit- und Erlebniswelten im Urteil der Bevölkerung Begeisterung überwiegt Von je 100 Befragten sind der Meinung: Begeisterung Vergnügen mit Familie u. Freunden Anregende Atmosphäre Attraktion u. Sehenswürdigkeit Ablenkung vom Alltag Perfekte Illusion Geschäftemacherei Kitsch Anspruchslos Phantasielos Steril Kritik Repräsentativbefragungen in Österreich 1998 und 2005 Prof. Peter Zellmann Institut für Freizeit und Tourismusforschung 2006
23 Dienstleistungsangebote in Freizeit und Tourismus Schlussfolgerungen Der Standortwahl kommt eine entscheidende Bedeutung zu. Für die Nutzung sind immer Alternativen mitzudenken und mitzuplanen. Die Qualität der Dienstleistung wird zum entscheidenden Erfolgskriterium. Prof. Peter Zellmann Institut für Freizeit und Tourismusforschung 2006
24 7 Thesen für eine zukunftsorientierte Dienstleistungskultur in der Immobilienwirtschaft Auf der Basis zukünftiger Lebens- und Arbeitsstile ergeben sich folgende Erkenntnisse bzw. Forderungen: 1. Schneller lernen als die Konkurrenz Lebensstiltrends: Flexibilität, Spontanität, Individualität 2. Kunden sind die Arbeitgeber Lebensstiltrends: Vom Konsumenten zum Prosumenten 3. Persönlicher Bezug macht erfolgreich Lebensstiltrend: Ganzheitliches Denken und Handeln 4. Von der Produkt- zur Dienstleistungskultur Arbeitsstil: personenbezogene Dienstleistung 5. Emotionale Qualität erwünscht Lebensstil: Emotionalisierung, Freizeitorientierung 6. Basis ist die Unternehmenskultur Arbeitsstil: Freizeitwelt wirkt zunehmend auf die Arbeitswelt 7. Grundregel: Bei sich selbst beginnen Die freilich bei vielen erst zum Lebensstil der Zukunft werden muss. Prof. Peter Zellmann Institut für Freizeit und Tourismusforschung 2006
25 WKO Immobilien- und Vermögenstreuhänder Bundestag September 2006 DIE ZUKUNFTSGESELLSCHAFT Auswirkungen auf die Immobilienbranche Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Haben Sie noch Fragen, Widersprüche, Ergänzungen? Bleiben wir im Gespräch: Prof. Peter Zellmann IFT Institut für Freizeit- und Tourismusforschung
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