Methoden der empirischen Sozialforschung (Untersuchungsinstrument) Dr. Gaum
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- Cornelius Hofmeister
- vor 7 Jahren
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1 Methoden der empirischen Sozialforschung (Untersuchungsinstrument) Dr. Gaum
2 Gliederung empirischer Arbeiten Einleitung Problemstellung Theorie Begriffe Forschungsstand Methode Hypothesen Untersuchungsdurchführung Ergebnisse Auswertung Darstellung Diskussion Ausblick 2
3 Erste Schritte im Forschungsprozess Systematische Literaturrecherche um den Forschungsstand zu erfassen Forschungsstand Theorie - Ergebnisse aus Untersuchungen von bspw. Czoske, Haut und Breuer bilden den Forschungsstand ab. - Sozialkognitive Lerntheorie (Bandura), Kognitive Entwicklungspsychologie (Piaget), Stufentheorie der Moralentwicklung (Kohlberg) sind Konzepte der Theoriebildung 3
4 Methoden Qualitativ Offen, flexibel Induktiv Theorieentwickelnd (explorativ) Verstehen (Sinn-Bedeutung) Interpretieren ( subjektiv ) Auswertung: z.b. Typenbildung Quantitativ Standardisiert Deduktiv Theorieprüfend Erklären (Ursache-Wirkung) Messen ( objektiv ) v.a. Statistik Flick, U. (2010). Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung 4
5 Methoden Induktiv: Aus Fakten zur Theorie Einzelfälle beobachten und dann daraus eine Theorie entwickeln. (qualitativ) Deduktiv: Von Theorie auf Fakten schließen. Allgemeine Theorie lässt Schlussfolgerungen auf Einzelfälle zu. (quantitativ) Sozialwissenschaftliches Verstehen will insgesamt in die Tiefe der Phänomene eindringen, um damit Typisches, v. a. aber auch Neues (beginnen) zu erhellen; will eher das Wie sozialer Beziehungen und Phänomene beschreiben und verstehen, nicht aber kausalanalytische Aussagen (z.b. über die Stärke von möglichen Einflussfaktoren als erklärende Ursachen sozialer Phänomene) bieten, also weniger das Warum erklären. Flick, U. (2010). Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung 5
6 Quantitative Daten Quantitative Daten: In der Regel Zahlenwerte oder Variablen die zählbar sind Geschlossene Fragen innerhalb einer Ratingskala (Likert) Reduktion der Datenmenge Hohe Standardisierung Variablen sind: Stetig oder diskret Manifest oder latent Nominal, ordinal, metrisch (intervall, verhältnis, absolut) Müssen aber in jedem Fall: Exakt definiert sein (Genauigkeitskriterium) Sich gegenseitig ausschließen (Exklusivitätskriterium) Das Merkmal erschöpfend beschreiben (Exhaustivitätskriterium) Vgl. Bortz, Döring
7 Quantitative Daten Alter (stetig) Schulnote (diskret) Temperatur (stetig) Gewicht (stetig) Einkommen (stetig) Migrationsstatus (diskret) Intelligenz Schulzufriedenheit Selbstwertgefühl Körpergröße Leistungszustand (latent) (latent) (latent) (manifest) (latent) Medaille: Gold, Silber, Bronze (ordinal) Herkunftsland: England, Deutschland, Frankreich, Polen, Schweiz, etc. Zeit des 100m Laufs: 10,3s; 12,9s; 11,4s; 10,8s; (metrisch) (nominal) 7
8 Quantitative Daten Haarfarbe: Blond, Dunkelblond, Brünett, Rot, Schwarz Berufe: Schreiner, Arzt, Dachdecker, Lehrer, Handwerker, etc. Berufe: Schlosser, Lehrer, Arzt, Angestellter, etc. Geburtsort (Region): Süddeutschland, Mitteldeutschland, Norddeutschland Bundesland: Hessen, Bayern, Thüringen, sonstiges 8
9 Quantitative Daten Vorteile und Nachteile? + Die Datenerhebung geht vergleichsweise schnell + Hypothesenprüfung + Klare Richtlinien für die Auswertung - Statistikkenntnisse erforderlich - EXCEL oder SPSS notwendig (gibt s in der Uni) - Strengere Eingrenzungen und Kriterien Das Erkenntnisinteresse bestimmt die Auswahl der Methode! 9
10 Hypothesen Fragestellung = Hypothese Eine Hypothese stellt eine vorläufige Antwort auf eine Forschungsfrage dar. Sie ist damit eine Aussage unter welchen statistischen Bedingungen etwas zutrifft. (vgl. Bös, Hänsel, Schott 2004, S. 26) Wenn Personen eine größere Bewegungserfahrung haben, dann lernen sie neue Bewegungsfertigkeiten schneller. 10
11 Hypothesen (Typen) Die Alternativhypothese (H1) stellt eine Behauptung auf, die den Wissenstand erweitert und (i.d.r.) Veränderungen bzw. Unterschiede annimmt. Die Nullhypothese (H0) ist die konservative Annahme, dass die Alternativhypothese Null und Nichtig sei. (vgl. Bös et al 2004) Zusammenhangshypothese: Zwischen Bewegungserfahrung und Lernen einer neuen Bewegung besteht ein Zusammenhang (zweiseitig) Unterschiedshypothese: Personen mit größerer Bewegungserfahrung lernen eine neue Bewegung leichter als Personen mit geringerer Bewegungserfahrung (einseitige) 11
12 Hypothesen (Beispiele) Zusammenhangshypothese (zweiseitig H1): Zwischen der Sportaktivität und der Bekanntheit der Medaillengewinner besteht ein Zusammenhang. Unterschiedshypothese (zweiseitig H1): Es gibt einen Unterschied zwischen Jugendlichen und Erwachsenen hinsichtlich der Bekanntheit der Medaillengewinner der olympischen Sommerspiele Unterschiedshypothese (zweiseitig H0): Es gibt keinen geschlechtsspezifischen Unterschied hinsichtlich der Bekanntheit von Gewinnern des Sparkassenvorbildpreises. Hypothesen mit genau 2 variierende Merkmale bilden 12
13 Arbeitsphase Gruppenarbeit: Stellen Sie 3-5 Hypothesen zu Ihrer Fragestellung auf Tipp: Machen Sie sich klar was die Variablen sind 13
14 Untersuchungsplanung: Stichprobe Stichprobe: Entscheidend für eine repräsentative Stichprobe ist die Gesamtpopulation Alle Studenten der BRD Alle Sportstudenten der BRD Alle Sportstudenten von Hessen Alle Sportstudenten der JWG Alle L3-Sportstudenten der JWG Zufallsstichprobe: Losverfahren Anfallende ad-hoc Stichprobe: Zufallsstichprobe zu einem bestimmten Zeitpunkt. Z.B. Befragung in der Mensa Repräsentative Stichproben werden selten verwendet. (Kosten, Zeit, Verfügbarkeit) Aufpassen, dass Ihre Stichprobe nicht Ihr Ergebnis verzerrt!!! ( Leistungsfähigkeit ) 14
15 Untersuchungsplanung: Fragebogen Achten Sie auf eine Begrenzte Anzahl der Skalenpunkte (max. 10) Überhaupt nicht wichtig Sehr wichtig Achten Sie auf die Richtung der Skala Sehr wichtig Überhaupt nicht wichtig ( ) Gerade oder ungerade Anzahl der Skalenpunkte? trifft überhaupt nicht zu trifft voll zu trifft überhaupt nicht zu trifft voll zu Ungerade Anzahl hat wegen dem Mittelpunkt die Gefahr von Einstellungseffekten 15
16 Zusammenfassung Suchen Sie sich ein realisierbares Projekt aus! das heißt: Forschungsfrage auf einen Aspekt konzentrieren Lesen Sie in den Literaturempfehlungen nach! Empirische Untersuchungen brauchen Zeit also Halten Sie sich an Ihren Zeitplan! Arbeiten Sie unter Verwendung des wissenschaftlichen Leitfadens! 16
17 Was ist jetzt zu tun? Ggf. weitere Literaturrecherche Fragebogen erstellen Planung der Studiendurchführung Zum ausgedruckten Fragebogen und Erhebungsplan mitbringen (5 Kopien) 17
18 Literatur Bös, K., Hänsel, F., Schott, N. (2004), Empirische Untersuchungen in der Sportwissenschaft. Hamburg: Czwalina Bortz, J., Döring, N. (1995), Forschungsmethoden und Evaluation. Berlin: Springer Kirchhoff, S. (2011), Der Fragebogen. Datenbasis, Konstruktion und Auswertung. Wiesbaden: VS Porst, R. (2014), Fragebogen. Ein Arbeitsbuch. Wiesbaden: VS Schnell, M., Heinritz, C. (2006), Forschungsethik. Bern: Huber 18
19 Forschungsinstrument (Fragebogen) Der Fragebogen: Wie bewerten Sie folgende Handlungen? Weniger unfair Sehr unfair a) Zeitspiel b) verbale Provokation c) Foulspiel d) Täuschung (Schwalbe) e) Tätlichkeit
20 Forschungsinstrument (Fragebogen) Der Fragebogen: 1. Alter: Jahre 2. Geschlecht: weiblich / männlich 3. In welchem Land sind Sie geboren? Deutschland / nicht in Deutschland 4. In welchem Land ist Ihre Mutter geboren? Deutschland / nicht in Deutschland 5. In welchem Land ist Ihr Vater geboren? Deutschland / nicht in Deutschland 6. Wie lange spielen Sie schon aktiv in einem Verein Fußball? Jahre 7. In welcher Spielklasse spielen Sie aktuell? 20
21 10. Was ist Dir bei einem Vorbild besonders wichtig? Bitte bewerte auf einer Skala von 1-4 alle Eigenschaften und Merkmale, die eine Person aufweisen müsste, um Dir vorbildlich zu erscheinen! Kreuze an. gar nicht wichtig sehr wichtig 1...weil sie/er anderen gleiche Chancen einräumt weil sie/er andere fair behandelt weil sie/er ehrlich ist weil sie/er sich durchsetzen kann weil sie/er sich selbst behaupten kann weil sie/er leistungsfähig ist weil sie/er pflichtbewusst ist weil sie/er zurückhaltend weil sie/er rücksichtsvoll ist weil sie/er gute Figur hat weil sie/er hübsch ist weil sie/er einen coolen Style hat weil sie/er mein/e Landsmann/-frau ist
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