Elimination der Masern vs. Gehäufte Ausbrüche oder Molekulare Epidemiologie der Masern
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- Teresa Steinmann
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1 Elimination der Masern vs. Gehäufte Ausbrüche oder Molekulare Epidemiologie der Masern PD Dr. Annette Mankertz Dr. Dorothea Matysiak-Klose, Dr. Sabine Santibanez Robert Koch-Institut, Berlin KVNO Forum Impfmüdigkeit in Deutschland Düsseldorf, 11. Mai 2012
2 Eliminationsziele der WHO für Masern und Röteln nach WHO-Region, Februar
3 Gemeldete Maserninzidenzen weltweit Fälle/1 Million Einwohner, , WHO 0 1'800 3' Km <1 (75 countries or 39%) 1 - <10 (39 countries or 20%) 10 - <50 (38 countries or 19%) 50 (25 countries or 13%) No data reported to WHO HQ Data source: surveillance DEF file Data in HQ as of 7 March 2012 (17 countries or 9%) Not applicable The boundaries and names shown and the designations used on this map do not imply the expression of any opinion whatsoever on the part of the World Health Organization concerning the legal status of any country, territory, city or area or of its authorities, or concerning the delimitation of its frontiers or boundaries. Dotted lines on maps represent approximate border lines for which there may not yet be full agreement. WHO All rights reserved. 3
4 Ziele der WHO EURO-Region Ziel bis 2015 ist die - komplette Eliminierung endemischer Masern & Röteln Interne Röteln- und Masernfälle breiten sich innerhalb Deutschlands nicht aus Importierte Fälle verbreiten sich ebenfalls nicht Definition einer endemischen Übertragung: Existenz einer konstanten Übertragung von internen oder importierten Masern oder Rötelnviren über eine Periode von 12 Monaten oder mehr in einer definierten geographischen Region. 4
5 Strategien zur Erreichung der Ziele ausreichenden Immunität in der Bevölkerung - 95% Impfquote mit zwei Impfungen gegen Masern - 95% Impfquote mindestens einer Impfung gegen Röteln Gruppen mit Immunitätslücken - Identifizieren - Schützen, Impfaktionen (Gesundheitswesen, Schulen, Arbeitsmedizin, Menschen mit Migrationshintergrund etc.) Stärkung des Surveillancesystems - Meldung an die WHO/ECDC: schnell, vollständig, laborbestätigt, auch negative Fälle 5
6 Was haben wir bei den Masern erreicht? Inzidenz (Erkr./ Einw.) Impfquote (2 Dosen, in %) Prozessindikator Laborbestätigungsrate (in %) WHO-Ziel In Deutschland erreicht: Inzidenz / Fälle 1. Dosis 2. Dosis Laborbestätigt (WHO) / % 83% 48% / % 89% 69% / % 90% 86% / ,4% 91,5% 84% / 1607?? 86% 6
7 Impfquoten in % bei Schulanfängern Westliche (WBL) und Östliche (ÖBL) BL, 2009 n= SN TH MV ST BB SL HE NI NW RP SH HH BE BW HB BY 97,3 98,2 98,1 98, ,3 96,7 96,7 97,3 96,7 95,8 95,3 95,1 94,5 95,9 93,9 ÖBL WBL 1. R 2. R % 100 Epidemiologisches Bulletin 16/2011 7
8 Übermittelte Fälle in Deutschland pro Monat, (Stand: ) Fälle in 2011, 90% ungeimpft Soll: 80 Fälle für D reported cases year 8
9 Mittlere Inzidenz/ pro Altersgruppe , , Inzidenz/ J Altersgruppen 9
10 Masernausbrüche in Deutschland in 2011 Januar bis Dezember 2011; Daten des RKI Größe der Ausbrüche >100 cases cases cases 6-9 cases Impfquote 2. MMR bei Schuleintritt >94.0% % % <86.0% Nordrhein-Westfalen 102 Rheinland-Pfalz 29 Saarland n= Schleswig-Holstein 48 Mecklenburg-Vorpommern Hamburg 3 Bremen 3 27 Niedersachsen 55 Berlin 161 Sachsen-Anhalt Brandenburg Hessen Baden-Württemberg 526 Thüringen 13 Bayern 435 Sachsen 23 Größe (Fälle) Anzahl Ausbrüche (n=80) > (n=192) 10
11 Informationen zur Labordiagnostik 11
12 Genotypisierung 8 Clades A-H 23 Genotypen N A (alle Impfviren!) B1 3, (B1) C1-2, (C1) D1 10, (D1) (E) (F) G1 3, (G1) H1-2 Ibadan.Nie/97/1 B3 NewYork.USA/94 B3 Yaounde.CAE/12.83 B1 Libreville.GAB/84 B2 Edmonston-wt.USA/54 A Erlangen.DEU/90 C2 Tokyo.JPN/84/K C1 Maryland.USA/77 C2 Goettingen.DEU/71 E Madrid.SPA/94SSPE F Amsterdam.NET/49.97 G2 Gresik.INO/17.02 G3 Berkely.USA/83 G1 Hunan.CHN/93/7 H1 NewJersey.USA/94/1 D6 Bristol.UNK/74 D1 Johannesburg.SOA/88/1 D2 Illinois.USA/89/1 D3 Palau.BLA/93 D5 Bangkok.THA/93/1 D5 Victoria.AUS/12.99 D9 Montreal.CAN/89 D4 Illinois.USA/50.99 P M F H Victoria.AUS/16.85 L Manchester.UNK/30.94 D8 Beijing.CHN/94/1 H2 B A C E F G H D
13 13
14 Genotypisierung: Sind es Impfmasern? wichtiges Charakteristikum zur - Unterscheidung von Impf- und Wildvirus - Transmissionsketten Beispiel: keine Impfmasern, Patient war bereits mit Wildvirus D6 inkubiert wichtige Untersuchung, um Akzeptanz der Impfung zu verbessern
15 D8-Viren in Deutschland, einzelne Importe oder endemische Zirkulation? Paderborn, 2008 NRW, 2007; Bayern 2008; Berlin, 2010 Berlin, 2008 Brandenburg, 2009 NRZ MMR Viren des gleichen Genotyps müssen nicht identisch sein Viren in verschiedenen Knotenpunkten gehören nicht zur gleichen Transmissionskette D8 in D: multiple Importe, kein kontinuierliches (endemisches) Infektionsgeschehen
16 Masernvirus Genotypen wechseln / / / /2002 D4 C2 C2 D6 C2 D6 D6 B3 B3 D6 C2 D6 C2 C2 C2 D6 C2 C2 C2 C2 C2 D6 C2 C2 C2 D4? gem. Fälle 68 Genotypen : C2: D6: B3: 2 D4: 1 Endemische Viren C2 D4 D5 C2 D gem. Fälle 189 Genotypen : 180 D5: 2 D4: 3 C2: 4 verdrängt C2 und D6, endemische Zirkulation erloschen 16
17 Molekulare Epidemiologie: D4-Hamburg in EU EIR GBR DEU BEL CHE AUT POL ROM D4-Hamburg Fälle, 24 > 27 Monate Mankertz et al., EID SRB BGR MKD GRC TUR
18 Fußball und Masern 2006 WM Deutschland, D6 Ausbruch in NRW mit < Fällen 2008 EM Schweiz, D5 Ausbruch mit > Fällen 2010 WM RSA, B3 Ausbruch im südlichen Afrika, ca Fälle 2012 EM Polen/Ukraine, D4 Ausbruch, seit Januar > Fälle
19 Laborbestätigung - ist das wichtig? Akute Masern 15% 23% 9% 53% Akute Röteln Akute Ringelröteln Andere exanth. Erkrankungen Daten aus der AGM: 1200 von 3225 gemeldeten Masernverdachtsfällen untersucht (10/1999 bis 12/2003)
20 Was wird am NRZ untersucht? (keine) Primärdiagnostik MMR-Verdachtsfälle Sporadische Fälle Ausbrüche (Anfang, Mitte, Ende) MMR nach Impfung - Impfmasern vs. Infektion mit wt-virus - Reinfektionen Rötelninfektion in der Schwangerschaft Keine Immunitätsbestimmungen 20
21 Wie: Entnahmesets für kostenfreie Diagnosesicherung vorfrankierte Box Anamnesebogen Tupfer für Rachenabstrich (1) Schwämmchen für oral fluid (2) Urinröhrchen (3) Kein Serumröhrchen auch nach Verfallsdatum verwenden Befund geht an Einsender pos/neg Meldung zeitgleich an GA Genotyp kumulativ an GA 21
22 Was für Materialien? Serum: IgM, IgG, IgG Avidität Akute Erkrankung, Immunität, keine Genotypisierung!! PCR-Materialien: Urin, oral fluid, Rachenabstrich, nicht-invasiv Virusnachweis, Genotypisierung keine Antikörper-Bestimmung, d.h. kein sicherer Masernausschluss 22
23 Wann: Achtung Zeitfenster! IgG IgM M PCR-Materialien pos. bis 7d nach Exanthem Serum 25% IgM neg. bis 3d nach Exanthem prophylaktische Diagnose vor Exanthem nicht sinnvoll 23
24 Zusammenfassung: Maserninzidenz sinkt - 1 Fall / nicht erreicht Anstieg MR-Impfquoten - 2. Dosis zu niedrig und zu spät - Lücken bei den Jugendlichen / jungen Erwachsenen, Impfskeptiker und -gegner, Gesundheitsdienst, hard-to-reach, Migranten Molekulare Charakterisierung von Masernviren ist ein essenzielles Surveillance-Element Endemische Transmissionsketten erloschen, importierte Masernviren etablieren lange Transmissionsketten (europäischer Kontext wichtig) Wir brauchen den ÖGD als Einsender 24
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