Vor 50 Jahren: Köln und die Welt 1966

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2 Editorial Vor 50 Jahren: Köln und die Welt 1966 Die erste GroKo: das Kabinett Kiesinger/Brandt - Beatmusik ist Krach Das Wembley-Tor Dr. Carl Dietmar Bild: Arton Krasniqi Es ist noch immer das umstrittenste Tor der Fußball-Geschichte es fiel am 31. Juli 1966 im Londoner Wembley-Stadion: In der 102. Minute des WM-Endspiels zwischen England und Deutschland setzte Stürmer Geoff Hurst einen trockenen Schuss an die Unterkante der Querlatte des deutschen Tores. Von der Latte sprang der Ball auf oder hinter? - die Torlinie und von dort zurück ins Spielfeld, wo er vom Kölner Wolfgang Weber ins Toraus geköpft wurde. Einige Engländer jubelten, weil sie den Ball hinter der Linie gesehen haben wollten, Schiedsrichter Gottfried Dienst entschied auf Tor; nach heftigen Protesten der deutschen Spieler befragte er schließlich den Linienrichter, den Sowjetbürger Tofik Bakhramow und der, bei Hursts Schuss nicht einmal auf Höhe des deutschen Strafraums, zeigte an, dass der Ball drin war: England führte 3:2, schoss noch ein weiteres Tor und wurde Weltmeister. Im Kölner Stadt-Anzeiger konnte man tags drauf lesen, dass sich an diesem Tor noch in zehnjahren Streit entzünden werde falsch, liebe Kollegen: noch heute streiten Deutsche und Engländer darüber, ob es sich um ein reguläres Tor gehandelt hat... Geglückte Landung. Ein Sportereignis gehörte also zu den Aufregern des Jahres doch es war beileibe nicht das einzige wichtige Thema, das die Leserinnen und Leser bewegte. Erstaunt nahm man in Deutschland zur Kenntnis, dass eine Frau, Indira Ghandi, an die Spitze der volkreichsten Demokratie, zur Regierungschefin Indiens, gewählt wurde. Ungläubig wurde hierzulande auch registriert, dass die Sowjets mit der geglückten Landung der Mondsonde Luna IX die Amerikaner im Wettlauf zum Erdtrabanten offensichtlich hinter sich gelassen hatten. Ein Dauerthema war das Drama um die Starighter Beliebter Tv-Star. Mit den Beatles, die regelmäßig die Spitze der Hitparaden erklommen, wurde die Beatmusik auch am Rhein populär im Februar 1966 zählte man bereits 930 Beat-Bands, die im Kölner Raum um die Gunst der Fans musizierten, darunter Combos wie Peter an the Stomps aus Bensberg, The Sparrows aus Stommeln und The Gents aus Efferen. Im Vorbericht zu einem Bandwettbewerb fragte der Stadt-Anzeiger : Wer macht den besten Krach? Das Fernsehprogramm nahm damals knapp ein Drittel einer Zeitungsseite ein: es gab halt nur drei Programme das Deutsche Fernsehen, das ZDF und das dritte Programm, produziert vom WDR. Und der strahlte - unbedingt lobenswert eine Sendung für Gastarbeiter aus: Unsere Heimat ihre Heimat. Der beliebteste TV-Star war in diesen Tagen der Quizmaster Hans-Joachim Kulenkampff. Grosse Koalition. Was gab es noch? Die Traumhochzeit in Amsterdam Kronprinzessin Beatrix heiratete im März den Deutschen Claus von Amsberg; in der Bonner Republik stritt man um die Notstandsgesetze, zudem war das Starfighter-Drama ein Dauerthema Mitte August waren schon mehr als 60 Maschinen der Bundeswehr abgestürzt, 35 Piloten hatten ihr Leben verloren. Zum Jahresende musste Kanzler Ludwig Erhard zurücktreten, es kam zur Bildung der ersten Großen Koalition unter Führung von Kurt Georg Kiesinger (CDU) und Willy Brandt (SPD). Auch in NRW gab es einen Regierungswechsel der Sozialdemokrat Heinz Kühn wurde neuer Ministerpräsident.Und was passierte in Köln? Wie immer feierte man Karneval, im Dom wurde die Krone der Mailänder Madonna gestohlen, in der Flora gewann ein gewisser Arnold Schwarzenegger einen Bodybuilder-Preis, und im Oktober gingen Tausende von Studenten und Schülern gegen eine Fahrpreiserhöhung der KVB auf die Straße, später als Auftakt der 68er-Proteste gefeiert. Dr. Carl Dietmar

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