S T A T E M E N T S. Aktionstag der Kampagne in Spandau. Statements. Fürsprecher im O-Ton
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- Kathrin Seidel
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1 Statements Aktionstag der Kampagne in Spandau Fürsprecher im O-Ton Prof. Dr. Johanna Wanka Bundesministerin für Bildung und Forschung Lesen und schreiben zu können, ist elementar für die berufliche, soziale und gesellschaftliche Teilhabe. Bund und Länder arbeiten daher gemeinsam mit den Partnern für Alphabetisierung daran, die Zahl der funktionalen Analphabeten in Deutschland weiter zu senken. Die von Bund und Ländern verabschiedete Nationale Strategie für Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener fördert starke Bündnisse vor Ort: Schon jetzt trägt die lokale Zusammenarbeit von Unternehmen, Verbänden, Gewerkschaften, Jobcentern und Bildungseinrichtungen in vielen Regionen Deutschlands dazu bei, dass künftig noch mehr Erwachsene mit Lese- und Schreibschwierigkeiten den wichtigen ersten Schritt in ein Leben mit der Schriftsprache wagen. S T A T E M E N T S Prof. Dr. Rita Süssmuth Präsidentin Deutscher Volkshochschul-Verband e. V. Wenn Menschen in unserem Land nicht ausreichend lesen und schreiben können, dann betrifft uns das alle. Unsere Gesellschaft kann es sich nicht leisten, Analphabeten auszuschließen. Volkshochschulen sind mit ihrem Kursangebot die erste Adresse für erwachsene Analphabeten und unterstützen die Menschen, aktiv an der Gesellschaft teilzuhaben. 20. November 2014 Lesen & Schreiben Mein Schlüssel zur Welt: Statements Seite 1
2 Stefan Müller Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung Um uns zeitlebens weiterzuentwickeln, um uns beruflich weiterzubilden, müssen wir lebenslang lernen. Bildung ist mitentscheidend für unsere Zukunft und die Zukunft unserer Kinder. Was aber, wenn eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür fehlt? Menschen, die nicht gut lesen und schreiben können, verdienen unser Verständnis und unsere Unterstützung. Starke lokale Netzwerke ermöglichen das Lernen vor Ort: im Betrieb, in der Nachbarschaft oder auch in der Moschee. Gemeinsam mit den Ländern und den Kommunen setzen wir uns deshalb für diese wichtigen Angebote der Alphabetisierung ein. Thomas Bartelt Bundesministerium für Bildung und Forschung Die Kampagne Lesen & Schreiben Mein Schlüssel zur Welt will die Öffentlichkeit sensibilisieren, Vorurteile abbauen und Betroffene ermutigen, endlich lesen und schreiben zu lernen. Über die Hälfte der Menschen mit Alphabetisierungs- und Grundbildungsbedarf ist erwerbstätig. Die gezielte Förderung und Unterstützung durch Lernangebote im Arbeitsumfeld ist vor diesem Hintergrund ein erfolgversprechender Ansatz in der Alphabetisierungsarbeit. Deshalb fördern wir ganz bewusst Projekte wie MENTO oder ABCami. Denn sie eröffnen Erwachsenen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten neue Perspektiven beruflich wie privat. Und wir hoffen, dass solche Projekte auch bundesweit Schule machen. Swen Schulz Mitglied des Deutschen Bundestages Jeder Mensch hat ein Recht auf Bildung. (Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Vereinte Nationen 1948) Ich freue mich, dass das BMBF meiner Anregung gefolgt ist und diese Veranstaltung in Spandau ausrichtet. Viele Erwachsene können nicht oder nicht 20. November 2014 Lesen & Schreiben Mein Schlüssel zur Welt: Statements Seite 2
3 ausreichend lesen und schreiben. Mehr Menschen, als uns bewusst ist, haben Schwierigkeiten mit Büchern, Zeitungen, Speisekarten, Hinweisschildern, Einkaufszetteln, Anträgen, Anmeldungen das sind manchmal unüberwindbare Hürden im alltäglichen Leben und beeinträchtigen die gesellschaftliche Teilhabe. Häufig bedienen sich die Betroffenen lebenslang eingeübter Strategien, um der Gefahr für dumm gehalten zu werden, zu entgehen. Weil unsere Gesellschaft es sich nicht leisten kann und sollte, Menschen auszugrenzen, abzuhängen, zu verlieren, setze ich mich seit langem für Alphabetisierung und Grundbildung ein. Als Mitglied des Haushaltsausschusses freue ich mich, dazu beitragen zu dürfen, dass wir in der Koalition die Ausgaben des Bundes für Alphabetisierung und Grundbildung erhöhen und eine ganze Alphabetisierungsdekade gestalten werden. Wir wollen und müssen bessere Unterstützungsangebote machen. Kai Wegner Mitglied des Deutschen Bundestages In Deutschland gibt es bedauerlicherweise über sieben Millionen Erwachsene, die nicht gut lesen und schreiben können. Bezogen auf Berlin sind davon schätzungsweise Menschen betroffen. Gute Lese- und Schreibfähigkeiten sind eine wesentliche Voraussetzung für berufliche, soziale und gesellschaftliche Teilhabe. Die Regionalveranstaltung der Kampagne Lesen & Schreiben Mein Schlüssel zur Welt rückt das gesellschaftliche Tabu von funktionalem Analphabetismus in unser Bewusstsein und trägt dazu bei, dass Vorurteile abgebaut werden. Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Kampagne soll Betroffene ermutigen, lesen und schreiben zu lernen. Dafür ist es nie zu spät. Mark Rackles Berliner Staatssekretär für Bildung Die Grundbildung und Alphabetisierung erwachsener Menschen ist eine der großen bildungspolitischen Herausforderungen der nächsten Jahre. Im Rahmen der Nationalen Strategie für Alphabetisierung und Grundbildung unterstützen wir in Berlin daher den Ausbau der Kursangebote. Das Berliner Grund-Bildungs- 20. November 2014 Lesen & Schreiben Mein Schlüssel zur Welt: Statements Seite 3
4 Zentrum sensibilisiert zudem Schlüsselpersonen in Ämtern, Schulen und Jobcentern für das Thema. Wichtiger Partner bei allen unseren Aktivitäten ist der 2012 ins Leben gerufene Berliner Runde Tisch Alphabetisierung und Grundbildung. Hier arbeiten freie Träger, Volkshochschulen, Wirtschafts- und Sozialpartner, die Bundesagentur für Arbeit und Berliner Senatsverwaltungen zusammen. Helmut Kleebank Bezirksbürgermeister Spandau Lesen und schreiben zu können, ist für das gesellschaftliche Leben nahezu unverzichtbar. Doch trotz einer in Deutschland bestehenden Schulpflicht sind immer mehr Menschen in unserem Land Analphabeten. Zu verbergen, keine Verträge, Speisekarten, Fahrpläne und anderes lesen zu können, ist dabei eine Herkulesaufgabe. Zumal viele dennoch berufstätig sind. Es ist daher unsere Pflicht, Betroffenen den Mut zu machen, sich diesem Defizit zu stellen und entsprechende Angebote in Anspruch zu nehmen. Nur durch Enttabuisierung kann Deutschland hier eine Vorreiterrolle mit zentraler Bedeutung für die Weltalphabetisierung einnehmen. Dr. Britta Marschke Internationale Akademie an der Freien Universität Berlin Das Projekt Alphabetisierung und Bildung in der Moschee (ABCami) bietet in Berliner Moscheen Beratung, Alphabetisierungskurse und eine individuelle Lernförderung an. In drei Stadtteilen werden seit 2013 Grundbildungsangebote auf Deutsch unter Zuhilfenahme türkischer Begriffe entwickelt und erprobt. Mit den Bildungs- und Unterstützungsangeboten bei ABCami konnten wir gemeinsam mit den Akteuren in den Moscheen erreichen, dass die Freude am Lernen entdeckt wird. Wir knüpfen an Alltagsthemen und Lebenswelt der Teilnehmenden an. Die Moschee als Lernort hat sich bewährt, da es die Lernbedürfnisse unserer Teilnehmenden optimal berücksichtigt: Die Lernenden in den Moscheen kommen gern. Die Moscheegemeinden konnten außerdem für das Thema sensibilisiert werden. 20. November 2014 Lesen & Schreiben Mein Schlüssel zur Welt: Statements Seite 4
5 Matthias Anbuhl DGB-Bildungsexperte Funktionaler Analphabetismus ist kein Randphänomen er trifft die Mitte unserer Gesellschaft. Mehr als die Hälfte der Betroffenen hat einen Arbeitsplatz, viele im Niedriglohnbereich. Diese Menschen bekommen Löhne am Rande des Existenzminimums, sie sind stark von Arbeitslosigkeit bedroht. Viele Betroffene verheimlichen aus Angst um den Arbeitsplatz, dass sie nicht oder nur wenig lesen und schreiben können. Die Gewerkschaften wollen die Interessen dieser Kolleginnen und Kollegen wirksam vertreten. Einen zentralen Stellenwert hat dabei das Projekt MENTO des DGB Bildungswerks. In diesem Projekt bilden wir in den Betrieben Mentorinnen und Mentoren aus. Sie sollen den Betroffenen als Ansprechpartner dienen, um mit ihnen Wege aus ihrer Situation zu erarbeiten. Mit MENTO werden die vorhandenen gewerkschaftlichen Strukturen genutzt, um den Betroffenen eine Brücke zu bauen. Denn noch immer gilt: Lesen und Schreiben sind wesentliche Schlüssel zum Arbeitsmarkt. Anna Gabai und Michael Lüdtke Regionalkoordination MENTO Berlin-Brandenburg Mit Hilfe von unseren Mentorinnen und Mentoren erreichen wir die Menschen im Unternehmen, die Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben haben. Die Mentorinnen und Mentoren sind nicht nur Ansprechpartner für Betroffene, sondern auch für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, weil diese bei der Gestaltung der Arbeitsumgebung helfen können. Die Offenheit gegenüber dem Thema erlaubt uns, die Schwierigkeiten besser zu erörtern und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen und die werden wir auch finden. Schließlich ist Sprache nicht statisch, sie verändert sich mit der Zeit und in der Gesellschaft, und wir alle sind mit diesem Prozess konfrontiert. Birgit Rieleit-Schöttner Personalentwicklerin bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) Unser Unternehmen hat acht Personen zu Mentorinnen und Mentoren ausgebildet, die in ihrer Funktion als Suchtkrankenhelferinnen und Sucht- 20. November 2014 Lesen & Schreiben Mein Schlüssel zur Welt: Statements Seite 5
6 krankenhelfer bzw. Gesundheitslotsinnen und Gesundheitslotsen gut in ihrem Arbeitsumfeld vernetzt und für potenziell betroffene Menschen und im Kollegenkreis gut ansprechbar sind. Wir sehen die Ausbildung als einen Beitrag zum betrieblichen Gesundheitsmanagement, denn für die Betroffenen bedeutet die permanente Befürchtung, dass ihre Schwäche entdeckt werden könnte, enormen Stress. Leider ist Analphabetismus immer noch ein Tabuthema, das es transparent zu machen gilt. Die Mentorinnen und Mentoren können durch ihre Ausbildung konstruktiv und achtsam den Betroffenen eine Unterstützung sein, tatsächlich Hilfe anzunehmen. Verwendungshinweis: Der Abdruck ist honorarfrei. Um ein Belegexemplar wird höflich gebeten. Weitere Informationen unter: Pressekontakt: Servicebüro Lesen & Schreiben Mein Schlüssel zur Welt Ein Service des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Saarbrücker Str Berlin Deutschland Telefon: Fax: November 2014 Lesen & Schreiben Mein Schlüssel zur Welt: Statements Seite 6
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