Unser Odenwald vom Bekannten zum Unbekannten Vortragsreihe 2016
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- Norbert Amsel
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1 Unser Odenwald vom Bekannten zum Unbekannten Vortragsreihe 2016 Informationen: Kulturamt Michelstadt Telefon: Wegen der begrenzten Sitzplätze wird für alle Vorträge eine vorherige Anmeldung beim Kulturamt empfohlen. Kosten: 3 Euro pro Person/Veranstaltung
2 Reformation im Odenwald Freitag, 22. April 2016, 19 Uhr Museum in der Kellerei Referentin: Antje Vollmer Die Reformation hat halb Europa in einen vernichtenden Krieg gestürzt und auch im Odenwald Spuren hinterlassen. Die Grafen zu Erbach spielten als Landesherren eine wichtige Rolle im Zuge der Reformation. Wie kam es dazu, dass gerade unser Landstrich als sehr früh reformiert anzusehen ist? Welche Rolle spielte das politische Umfeld und wie viel war freier Wille der Grafen zu Erbach? Plötzlich mischen Mächte im Spiel der Macht mit, die bisher kaum eine Rolle spielten: Die Bauern fordern Rechte ein. Mit den hellen Horden des Götz von Berlichingen bricht der Bauernkrieg auch in den Odenwald ein. Die Umbrüche im Glauben waren nur der erste Schritt, dem eine existentielle Bedrohung folgte: durchziehende Truppen der Schwedenarmee von König Gustav Adolf, die schrecklichen Pestwellen, Wüstungen wo zuvor blühende Siedlungen waren. Religiöser Fanatismus auf der einen Seite, ganz grundsätzlicher Überlebensdrang auf der anderen Seite durchzog alle gesellschaftlichen Schichten dieser Zeit - nicht nur, aber auch im Odenwald.
3 Burg und Kellerei in Michelstadt Freitag, 3. Juni 2016, 19 Uhr Museum in der Kellerei Referent: Thomas Steinmetz Eine weit verbreitete Lehrmeinung geht davon aus, dass es nach der Zerstörung des Jahres 1307 keine Burg mehr in Michelstadt gegeben habe. Die Freilegung einer bis dahin unbekannten Bauinschrift infolge des Brandes von 1997 erbrachte dagegen den letzten Beweis, dass die heute so genannte Kellerei auf eine nach 1321 erbaute jüngere Burg zurückgeht, die bis ins frühe 16. Jahrhundert als Wohnsitz der Michelstädter Linie der Schenken von Erbach diente. Vermutlich war diese jüngere Burg gemeinsam mit der erst ab 1390 errichteten Michelstädter Stadtmauer konzipiert worden. Der heutige Baubestand entstand in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts infolge des Aussterbens der Schenkenlinien zu Erbach und Michelstadt, wodurch eine herrschaftliche Residenz in Michelstadt überflüssig wurde.
4 Einhards Erbe oder von der/die Gestaltwerdung in Ort und Mark Teil 1 Freitag, 1. Juli 2016, 19 Uhr Historisches Rathaus Referent: Michael Nord Nachdem mit Einhards Anwesenheit im frühen 9. Jahrhundert ein Hauch der karolingischen Reichsgeschichte unseren kleinen Ort für zwei Jahrzehnte umstreifte, (ver)sinkt er in Quellen über das Zeitgeschehens im Dunkel des sogenannten Finsteren Mittelalters. Ist die Kennzeichnung wirklich zutreffend? Wiewohl für die folgenden drei Jahrhunderte auch reichsweit bisweilen nur spärliche Belege vorliegen - die aber in Quantität und Qualität stetig zunehmen - werden in unserem Gebiet unter Lorscher Herrschaft Grundlegungen und Entwicklungslinien sichtbar, die vor dem Hintergrund der Reichshistorie bis 1250 dargestellt und anhand derer die Formierung kleiner und großer Territorien aufgezeigt werden sollen.
5 Von neuen Territorialherren oder dem Weg in eine Neue Zeit ( ) Teil 2 Freitag, 8. Juli 2016, 19 Uhr Historisches Rathaus Referent: Michael Nord Mit der Auflösung der Reichsabtei Lorsch durch Stauferkaiser Friedrich II. im Jahre 1232 änderten sich auch die Herrschaftsverhältnisse und -bedingungen in unserer vormaligen Mark Michelstadt. Schon in der Zeit des Lorscher Niedergangs beobachten Historiker das erstmalige Aufscheinen niederadliger Geschlechter, die im Ringen der großen Machtblöcke des Alten Reiches um die Lorscher Gebiete sich positionierten und einen möglichst großen Anteil zur Bildung eigener Territorien herauszulösen versuchten. Manchmal mit verheerenden Auswirkungen. Im zweiten Teil des geschichtlichen Überblicks soll das mutmaßliche Geschehen in der Epoche des Hohen bis zum Späten Mittelalter beleuchtet und die Entstehung der Erbacher Schenken- bis hin zur Grafschaft in seinen Auswirkungen für unseren Ort dargestellt werden. Die Ereignisse des 14./15. Jahrhunderts geben den Rahmen für die weitere Entwicklung des alten Zentrums der Mark und ihren Weg in die kommunale Selbstverwaltung vor, von welchem die auf unsere Zeit gekommenen Baulichkeiten noch heute ein beredtes Bild abzugeben vermögen.
6 Wer hat Angst vorm schwarzen Mann- oder: Ein Blick auf die Köhlerei im Odenwald Freitag, 12. August 2016, 19 Uhr Historisches Rathaus Referentin: Silke Schmidt Durchstreift man die Wälder des Odenwaldes mit aufmerksamem Blick, wird man vielerorts auf seltsame halbrunde, ebene Stellen an den Hängen treffen. Diese sind keine Laune der Natur, sondern Überbleibsel eines Handwerks, das weite Teile des Odenwaldes über Jahrhunderte prägte: die Köhlerei. Doch wer waren die Männer mit den rußgeschwärzten Gesichtern, die da Tag und Nacht im Wald bei ihren Meilern hausten und die so manchem Odenwälder einst rechtschaffen unheimlich waren? Wie lebten sie? Und für wen brannten sie ihre Kohlen? Referentin Silke Schmidt begibt sich mit den Zuhörern auf Spurensuche.
7 Die evangelische Stadtkirche zu Michelstadt - eine Baugeschichte Freitag, 30. September 2016, 19 Uhr Museum in der Kellerei Referentin: Antje Vollmer Es gab sie schon im Jahr 815, als sie als kleine hölzerne Kirche erwähnt wird in der Schenkungsurkunde an Einhard die Stadtkirche zu Michelstadt. Die erste Erweiterung der Stadtkirche zu einer steinernen Kirche soll laut einer Auslegung eines Eintrags in den Annales Fuldenses im Jahr 821 erfolgt sein war das wirklich so? Die Baugeschichte der Michelstädter Stadtkirche zieht sich über 1200 Jahre Geschichte hin. Antje Vollmer wird sich in diesem Vortrag den wichtigsten Bauphasen widmen und damit ein spannendes Stück Stadtgeschichte offenlegen. Welche Funktionen erfüllte die Kirche im Laufe der Jahrhunderte. Die Stadtkirche war Gotteshaus und Grablege. Sie stellte den ältesten Kern der Stadt dar. Die Stadtkirche in Michelstadt ist neben dem Michelstädter Rathaus das dominante Gebäude der Innenstadt völlig zu Recht. Geschichtlich und architektonisch gesehen steht sie dem berühmtesten Rathaus der Welt in nichts nach.
8 Heldenverehrung oder Opfergedenken? Kleine Kulturgeschichte der Kriegerdenkmäler Freitag, 4. November 2016, 19 Uhr Museum in der Kellerei Referent: Hans Winter Dieses Thema soll anhand zahlreicher Bildbeispiele aus dem Odenwald und der Region vorgestellt werden. Der Stadtarchivar beleuchtet und interpretiert die unterschiedlichen Aussagen von Kriegerdenkmälern, wobei das Spektrum von einer nationalistisch verherrlichenden bis zu einer kriegskritisch pazifistischen Gestaltungsweise reicht. Neben den zahlreich vorhandenen Standardbeispielen in dieser Denkmalgattung gibt es aber auch wenige herausragende Exemplare, die von verblüffender Ausdruckskraft sind. Der Vortrag ist auch gedacht als Beitrag zur Volkstrauer- und Totensonntagszeit.
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