I N F O R M A T I O N

Transkript

1 I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger Dr. Hans-Ulrich Grimm Journalist und Autor von Die Ernährungslüge Mag. Helmut Eiselsberg Obmann Ökosoziales Forum Oberösterreich am 10. November 2014 zum Thema Lebensmittel statt Nahrungsmittel Wie wir der Ernährungsfalle entgehen. Weiterer Gesprächsteilnehmer: Mag. Günther Lengauer, Geschäftsführer Ökosoziales Forum Oberösterreich

2 LR Hiegelsberger Seite 2 In einer Welt, in der das Wasser aus der Wasserleitung kommt, ist es selbstverständlich, dass auch das Essen aus dem Supermarkt kommt. Sauber, in schönen bunten Verpackungen, mit Glücksversprechen, und möglichst billig. Dabei bleibt der Genuss immer mehr auf der Strecke! Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger Du bist was du isst Essen wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken Das Überangebot an Nahrung hat uns vergessen lassen, wie wertvoll Lebensmittel eigentlich sind. Immer weniger Zeit wird dem Essen gewidmet, immer unbewusster schieben wir Speisen in uns hinein, von denen wir weder wissen, wo sie herkommen, noch woraus sie bestehen, betont Agrar- Landesrat Max Hiegelsberger. Weil das Anpreisen auch im Bereich der Lebensmittel wichtiger geworden ist als das eigentliche Produkt, seine Qualität und die Herkunft, glauben wir nur dann ans Glück, wenn es auch auf der Verpackung steht. Wer nachhaltig leben will, muss KONSUM und GENUSS unterscheiden! Es geht dabei um völlig unterschiedliche Phänomene, die deshalb deutlich voneinander unterschieden werden müssen, erklärt Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger. Gerade deswegen wäre es enorm wichtig, sich vor Augen zu halten, was wir konsumieren. Essen gehört wieder ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit, wir sollten uns Zeit nehmen, um wieder schätzen zu lernen, was kostbar und was wertvoll ist. Lebensmittel berühren alle Ebenen unseres Daseins, unseres Wirkens, denkt man sie weg, bleibt wenig übrig.

3 LR Hiegelsberger Seite 3 KONSUM bedeutet möglichst viel, möglichst oft, möglichst schnell, möglichst bequem, möglichst billig egal woher, egal womit. 10 Jahre Genuss-Land Oberösterreich, das wir 2014 feiern, ist ein hervorragender Anlass, sich mit dem Thema Konsum und Genuss zu beschäftigen, so Hiegelsberger. Auch die Kampagne Das Beste fürs Land kommt aus unserer Hand hat 2014 versucht, Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln zu schaffen. Gemeinsam mit dem Ökosozialen Forum Oberösterreich greift Agrar- Landesrat Max Hiegelsberger dieses gesellschaftspolitisch wichtige Thema auf und lädt am 10. November 2014 um 19 Uhr zu einem Diskussionsabend mit Dr. Hans-Ulrich Grimm, Journalist und Autor von gesellschaftskritischen Büchern wie Die Ernährungslüge Wie uns die Lebensmittelindustrie um den Verstand bringt oder Garantiert Gesundheitsgefährdend Wie uns die Zucker-Mafia krank macht. Seine jahrelangen Recherchen in der Welt der industrialisierten Nahrungsmittel bewegten ihn, sämtliche Erzeugnisse der Großen der internationalen Lebensmittelkonzerne aus den Küchenregalen zu verbannen, zugunsten frischer Ware von Märkten und Bauern. Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger lädt alle Konsument/innen ein, sich mehr damit zu beschäftigen, was in Lebensmitteln drin ist und wo diese herkommen: Nur dann haben die Menschen eine echte Wahlfreiheit.

4 LR Hiegelsberger Seite 4 Hans-Ulrich Grimm: Lebensmittel statt Nahrungsmittel Wie wir der Ernährungsfalle entgehen Jung und schön......will jeder sein, und zwar möglichst lang: das ist der Traum. Und die Ernährung kann da helfen. Sagen die Expert/innen. Die Nahrung kann aber auch schaden. Junk Food, zum Beispiel. Junk Food: Das sind nicht nur Hamburger und Cola oder Energydrinks. Das ist auch die Tiefkühlpizza. Die süßen Corn Flakes früh am Morgen. Die Chips am Abend. Und sogar der Fruchtjoghurt aus dem Kühlregal. Die vermeintlich gesunde Margarine. Und nicht zu vergessen: die ganzen Kinderprodukte. Junk heißt Müll. Klingt hart. Doch so sieht das, zum Beispiel, die Niere. Die Kläranlage Ihres Körpers. Sie betrachtet viele Bestandteile der Supermarktnahrung als entsorgungspflichtigen Abfall. Wenn sie die chemischen Zusatzstoffe enthalten, zum Beispiel, die Stoffe mit den E-Nummern. Der Körper würde so etwas freiwillig nie essen. Schon vom Geschmack her. Junk Food wird daher künstlich geschmacklich geschönt. Mit industriellen Aroma aus dem Labor. Mit Geschmacksverstärkern. Mit einer Ladung Zucker. Oder Süßstoffen. Genießbar nur dank solcher Geschmacks-Tricksereien. Der Körper möchte das nicht. Er spürt die Tricks - und reagiert verstimmt. Oft allergisch, mit Ausschlag oder sogar Kreislaufkollaps. Er wird dick. Die industriellen Nahrungsmittel sind oft heimliche Dickmacher nicht wegen der Kalorien, sondern weil sie den Körper manipulieren. Und sie können krank machen. Zuckerkrank. Herzkrank. Auch Krebs ist oft die Folge solcher Nahrung. Und sogar: Vorzeitiges Altern, zu viele Falten, Vergesslichkeit. Denn auch das Gehirn leidet, wenn es schlecht genährt wird. Kurz: Junk Food macht dumm und hässlich. Das ist sogar wissenschaftlich

5 LR Hiegelsberger Seite 5 erwiesen. Die Nahrung aus der industriellen Parallelwelt: Nahrung mit Risiken und Nebenwirkungen. Aber was dann essen? Die Ratschläge dafür sind leider widersprüchlich, und sie wechseln auch häufig. Die Ernährungsexperten sind deswegen einigem Spott ausgesetzt. Ihre Methoden sind kritikwürdig. Ihre Ratschläge sind daher oft unseriös, stehen wissenschaftlich auf tönernen Füßen. Zudem sind viele Ernährungspäpste industriehörig. Dabei sind gerade die Produkte der Nahrungsindustrie häufig eher das Problem als die Lösung. Trotzdem ist der Versuch berechtigt, auf der Basis von Erkenntnissen gut zu essen und zu trinken, und zugleich Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern. Das Bestreben gibt es in vielen Kulturen seit langem. Und auch die Wissenschaften können Anhaltspunkte liefern, unabhängige Forscher aus verschiedenen Disziplinen, wie der Medizin und der Hirnforschung, steuern nutzbare Einsichten bei. Besser essen ist möglich und es war noch nie so einfach wie heute. Es geht um Lebensmittel, die gut sind für den Organismus, für Gesundheit und Fitness. Und um die anderen, die eher schaden. Es geht ums Gehirn, um die geistige Performance. Um die Figur. Und natürlich um das Wohlgefühl, den Genuss beim Essen. Besser essen bedeutet: Echtes Essen essen. Echtes Essen, das bedeutet: Äpfel, Birnen, Brokkoli, Mangos. Echte Hühnersuppe, echtes Kartoffelpüree, selbstgestampft, mit der guten Butter. Echtes Essen stärkt den Körper, sorgt für gute Gefühle. Und macht sogar schön, ist nachweislich gut für die Haut, gegen Falten. Und: Es macht glücklich, sorgt für bessere Stimmung. Auch das ist wissenschaftlich nachgewiesen. Echtes Essen schmeckt besser. Von Natur aus. Echtes Essen: Das ist der wahre Genuss. Ohne Tricks.

6 LR Hiegelsberger Seite 6 Mag. Helmut Eiselsberg: Lebensfreude durch Lebensmittel Genuss kann man nicht kaufen! Wer wirklich tief und fest, voll und ganz genießen will, sollte die fünf Genussregeln aus dem Genussmanifest des Ökosozialen Forums beherzigen, so Mag. Helmut Eiselsberg, Obmann des Ökosozialen Forums Oberösterreich. Aus dem Genussmanifest des Ökosozialen Forums: 1. Genuss braucht Kennerschaft Was ich nicht weiß, kann ich nicht schmecken die kleinen Unterschiede machen das Schmecken aus Kennerschaft bedeutet zu wissen, worauf ich achten muss Genuss kann gelernt werden. Genuss soll möglichst früh erlernt werden, da die Sinne nachlassen Genießen ist ein ewiger Prozess des Lernens. 2. Genuss braucht Zeit und Raum Es gibt keinen schnellen Genuss. Vorfreude ist die schönste Freude. ZEIT bestimmt den WERT! Zeit ist die Währung der Liebe zum Produkt. Alles hat seine Zeit Reifezeit Saisonalität Tageszeit Genusszeit ZB. Fleischreife, Käsereife, Obstreife, Most- und Weinreife, Genuss braucht Zeit Sinneszeit: Wir essen mit den Augen Zeit zum sehen Augenweiden Riechen und Düfte - lassen Erinnerungen und Fantasien aufsteigen. Zeit zum auskosten Genuss braucht Ambiente, Rahmen, Umgebung, Feeling. Tischkultur, Esskultur und Trinkkultur vermittelt Werte! 3. Genuss braucht Abwechslung Täglich das Beste lässt irgendwann auch das Beste verblassen Vielfalt lässt Spannung und Vorfreude erleben. 4. Genuss braucht Gemeinschaft Es beginnt ganz früh: Stillen Nahrung geben, heißt Liebe geben

7 LR Hiegelsberger Seite 7 Wenn ich jemand gern habe, lade ich ihn zum Essen ein. Tafelrunde verbindet Freunde Die großen Momente im Leben Geburt, Hochzeit, Tod werden mit Festessen gefeiert. Wer allein isst, isst zu schnell und ungesund Wer nicht genießt wird ungenießbar 5. Genuss braucht Verantwortung Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen Was verträgt mein Körper, mein Geist, meine Seele Wenig er ist mehr - Wenn es am besten schmeckt soll man aufhören Eure Heilmittel sollen eure Lebensmittel und eure Lebensmittel eure Heilmittel sein Was verträgt unsere Welt? Was ist dauerhaft und daher nachhaltig möglich Was bedeutet das für unser Handeln? Wir müssen Genuss und Gesundheit verbinden, Alltagstauglich machen. Unterrichtsfach Ernährung, Bewegung,. Gesundheit ein Gebot der Stunde! Förderung Direktvermarktung nur Lebensmittel schaffen Lebensräume Aufwertung des Kochens als Beitrag zur persönlichen Gesundheit für Männer, Frauen und Kinder.