J A N U A R 2. W o c h e
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- Hertha Schenck
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Eine wunderschöne Legende erzählt von der Barmherzigkeit des Schneeglöckchens. Es heißt, zuletzt machte der Herr noch den Schnee und sagte zu ihm: Die Farbe kannst du dir selbst aussuchen. Der Schnee ging zur Rose und bat sie um ihr rotes Kleid. Er ging J A N U A R 2. W o c h e zum Veilchen und dann zur Sonnenblume. Aber Gras und Blumen lachten ihn aus und schickten ihn fort. Da setzte er sich zum Schneeglöckchen und sagte betrübt: Wenn mir niemand eine Farbe gibt, so ergeht es mir wie dem Wind. Der ist auch nur darum so bös, weil man ihn nicht sieht. Da erbarmte sich das Schneeglöckchen und sprach: Wenn dir mein Mäntelchen gefällt, kannst du es nehmen. Der Schnee nahm das Mäntelchen und ist seitdem weiß. Aber allen Blumen ist er seither feind, nur nicht dem Schneeglöckchen
2 m ä R z / a p r i l 1 3. W o c h e Als Heimat der Tulpe gelten Mittel- und Zentralasien. Von dort kam sie in die Türkei und nach Persien. Da erhielt sie auch ihren Namen. Das türkische tülbend und das Persische dulband bezeichneten ursprünglich den Turban. Verschenkte man in Persien eine wild wachsende Tulpe, so war dies eine Liebeserklärung. In der Türkei wurde die Tulpe auf unzählige Kleider gestickt. Auch heute noch gilt sie als Nationalblume der Türkei und ist ein Sinnbild für Leben und Fruchtbarkeit. In der Blumensprache kann sie Bescheidenheit genauso wie Faszination oder endlose Liebe bedeuten Ostermontag
3 s e p t e m b e r 3 8. W o c h e Um den Brombeerstrauch ranken sich zahlreiche Legenden. In einer findet sich die Erklärung für seine kriechenden Triebe. Er sei nämlich aufrecht in die Höhe gewachsen, bis eines Tages die Mutter Gottes vorbeigeritten sei und sich ihre Haare in den dornigen Zweigen verwickelt haben sollen. Daraufhin habe sie den Strauch verflucht und seither könnten sich die Zweige nicht mehr aufrichten. Ein anderer Mythos erzählt, dass am 11. Oktober der Teufel aus dem Himmel vertrieben worden und in einen Brombeerstrauch gestürzt sei. Er habe sich an den Dornen verletzt und einen Fluch über ihn ausgesprochen. Es heißt, dass die Beeren nach dem 11. Oktober deshalb sauer schmecken Herbstanfang
4 Kräuter werden am besten an einem trockenen Vormittag geerntet, wenn der Tau vollständig abgetrocknet ist. Pflanzen mit ätherischen Ölen sollten nicht in der Mittagssonne oder am Nachmittag geerntet werden, da sich n o v e m b e R 4 6. W o c h e die ätherischen Öle bei zunehmender Hitze verflüchtigen. Kräutertriebe werden zu Büscheln gebündelt und zum Trocknen kopfüber an einem schattigen Platz aufgehängt. Bei Kräutern, von denen nur die Blätter und weiche Triebe verwendet werden, werden diese abgezupft und am besten auf einem mit Baumwolle bespannten Holzrahmen getrocknet Buß- und Bettag Totensonntag
5 Im antiken Griechenland war die Zwiebel der Göttin Leto geweiht, die sich nach Geburt von Artemis und Apollon mit ihr stärkte. Im alten Ägypten wurden Zwiebeln als Opfergaben den Göttern dargebracht. Außerdem wurden sie den Toten als Wegzehrung für die Reise ins d e z e m b e R 5 0. W o c h e Jenseits beigelegt. Im Mittelalter wurden der Zwiebel magische Kräfte zugeschrieben. Um Unheil vom Vieh fernzuhalten, wurden an der Stalltür drei Zwiebeln aufgehängt. Auch das heute noch verbreitete Zwiebelorakel stammt aus dieser Zeit. Bei diesem Brauch werden zwölf mit Salz gefüllte Zwiebelschalen ins Freie gestellt. Ist das Salz in den Schalen eingetrocknet, bedeutet dies einen trockenen Monat, nasse Schalen deuten auf einen Monat mit vielen Niederschlägen hin Advent
6 Bauerngärten heiteres Reigen und buntes Treiben Pfingstrose und Dahlie, Tomate und Zucchini, Apfel und Quitte, Thymian und Schnittlauch in Bauerngärten geben sich Gemüse, Kräuter, Obst und Blumen ein fröhliches Stelldichein. Doch während in früheren Zeiten die Gärten der Bauern dazu dienten, die Familie zu versorgen und zu ernähren, also in erster Linie Nutzgärten waren, sind Bauerngärten heute eine ländliche Oase der Ruhe. Das Auge kann sich an der bunten Farbenpracht erfreuen, das eifrige Summen von Bienen und Hummeln, die auf der Suche nach Nektar sind, verwöhnt die lärmgeplagten Ohren der Erholung Suchenden. Dabei folgt das bunte Miteinander durchaus ordnenden Prinzipien: Hecken und Beeteinfassungen bändigen allzu munter Wachsendes, Wege geben dem Garten Struktur, und Zäune sowie Mauern schaffen einen geschützten Raum für Mensch und Pflanzen. Auch wächst nur scheinbar alles wild durcheinander, denn wie bei den Menschen gibt es auch bei den Pflanzen Sorten, die sich mögen und gern miteinander wachsen, aber auch Charaktere, die lieber etwas mehr Abstand zueinander haben. Zudem haben in diesen Refugien historische, lang bewährte Pflanzensorten genauso ihren Platz wie Importe jüngerer Zeiten. Ein Gang durch die Gärten im Jahreslauf zeigt immer wieder andere, überraschende Ein- und Ausblicke, immer neue Gartenbilder vom frühlingshaften Grün der jungen Triebe bis zum letzten Farbenfeuerwerk der Astern und Dahlien im Herbst, der als Erntezeit eine besondere Bedeutung hat. Den einen Bauerngarten gibt es nicht; er hat sich in den letzten Jahrhunderten stetig verwandelt und wird auch in zukünftigen Zeiten Veränderungen erleben. Aber er wird den Menschen immer wieder Raum geben, mit der Natur in Berührung zu kommen und ein Stück Ruhe und Erholung zu finden. Impressum Thorbeckes Bauerngarten- Kalender 2016 Für die Schwabenverlag AG ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Maßstab ihres Handelns. Wir achten daher auf den Einsatz umweltschonender Ressourcen und Materialien. Alle Rechte vorbehalten 2015 Jan Thorbecke Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern Bildnachweis: Alle Fotos stammen von Jutta Schneider und Michael Will, Malsburg. Die historischen Abbildungen entstammen den Beständen der Württembergischen Landesbibliothek: Woche 1, 5, 9, 14, 20, 28, 38, 50, 52 (Weinmann, Johann Wilhelm: Eigentliche Darstellung Einiger Tausend in allen vier Welt-Theilen gewachsener Bäume, Stauden, Kräuter, Blumen, Früchte und Schwämme, 2 Bände, Augsburg 1735); Woche 32, 45 (Fuchs, Leonhard: Neuw Kreüterbuch, Basel 1543). Wir danken allen Rechteinhabern für die freundliche Genehmigung zum Abdruck. Gestaltung: Finken & Bumiller, Stuttgart Druck: Kalenderfabrik Plauen GmbH & Co. KG, Plauen Hergestellt in Deutschland ISBN
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