ARMUT ist weiblich. Osnabrücker Sozialkonferenz 5. November Dr. Esther Schröder
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- Paul Fabian Messner
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1 ARMUT ist weiblich Osnabrücker Sozialkonferenz 5. November 2016
2 Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin. Artikel 3 Absatz 2 Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
3 ARMUT
4 Absolute Armut ein Leben am äußersten Rand der Existenz unzureichende Mittelausstattung zur Zufriedenstellung lebenswichtiger Grundbedürfnisse Leiden unter schwerwiegenden Entbehrungen permanenter Kampf ums Überleben Verfügbarkeit von einem Dollar und weniger pro Tag Relative Armut Unterversorgung an materiellen und immateriellen Gütern im Vergleich zum Wohlstand der jeweiligen Gesellschaft Armutsrisiko: 60 % des nationalen Medianeinkommens Armutsgrenze: 50 % des nationalen Medianeinkommens soziale Ungleichheit, Unterversorgung in den Bereichen: Wohnen, Bildung, Gesundheit, Arbeit, Infrastruktur
5 Ursachen / Risiken für (relative) Armut Arbeitslosigkeit geringe Entlohnung Schulden Bildungsmangel Trennung / Scheidung / Alleinerziehung Kinder Immigration
6 Frauen leben länger 78 Jahre 83 Jahre aber wovon? Quelle: Durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland. Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2016.
7 Lebensverlaufsperspektive BILDUNG / AUSBILDUNG BERUFS- WAHL BERUFS- EINSTIEG BERUFS- TÄTIGKEIT BERUFS- AUSSTIEG AUSBILDUNGS- / ERWERBSUNTERBRECHUNGEN LEBENS FAIR LÄUFE? geschlechtsspezifische Bildungsverläufe geschlechtsspezifisches Berufswahlverhalten Karriereerwartung Frauen / Männer Entgelt Führung Arbeitszeit ALTERS- SICHERUNG Einflussfaktoren (institutionelle Rahmenbedingungen, Arbeitsmarkt- und Betriebsstrukturen, Frauen- / Familienbilder)
8 Männer TOP 10 der Ausbildungsberufe Kraftfahrzeugmechatroniker 1 Industriemechaniker 2 Kaufmann im Einzelhandel 3 Elektroniker 4 Anlagenmechaniker Sanitär, Heizung 5 Verkäufer 6 Fachinformatiker 7 Fachkraft für Lagerlogistik 8 Kaufmann im Groß- und Außenhandel 9 Kaufmann für Büromanagement 10 Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) 2014.
9 Männer TOP 10 der Ausbildungsberufe Frauen Kraftfahrzeugmechatroniker 1 Kauffrau für Büromanagement Industriemechaniker 2 Verkäuferin Kaufmann im Einzelhandel 3 Kauffrau im Einzelhandel Elektroniker 4 Medizinische Fachangestellte Anlagenmechaniker Sanitär, Heizung 5 Zahnmedizinische Fachangestellte Verkäufer 6 Industriekauffrau Fachinformatiker 7 Friseurin Fachkraft für Lagerlogistik 8 Fachverkäuferin Lebensmittelhandwerk Kaufmann im Groß- und Außenhandel 9 Hotelfachfrau Kaufmann für Büromanagement 10 Bankkauffrau Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) 2014.
10 Die Frauenarbeit war von vornherein billiger als die männliche Arbeit. Der Lohn des Mannes war ursprünglich darauf berechnet, den Unterhalt einer ganzen Familie zu decken; der Lohn der Frau stellte von Anfang an nur die Kosten für den Unterhalt einer einzigen Person dar, und selbst diese nur zum Teil, weil man darauf rechnete, dass die Frau auch zu Hause weiterarbeitet außer ihrer Arbeit in der Fabrik. Clara Zetkin aus: Für die Befreiung der Frau! Rede auf dem Internationalen Arbeitskongress zu Paris am 19. Juli 1889
11 Minijobs Teilzeit 39 % 19 % 61 % Frauen Männer 81 % Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
12 Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Frauen im Minijob.
13 Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Frauen im Minijob.
14 Frauen in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung Mecklenburg-Vorpommern Berlin Sachsen-Anhalt Sachsen Thüringen Brandenburg Schleswig-Holstein Hamburg Rheinland-Pfalz Deutschland Bayern Hessen Niedersachsen Baden-Württemberg Nordrhein-Westfalen Saarland Bremen 44,5 44,0 43,9 45,3 45,3 44,9 46,5 46,2 46,1 45,8 47,7 49,4 48,7 48,7 49,8 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Analyse des Arbeitsmarktes für Frauen und Männer. Eigene Darstellung. 51,7 51,5 Frauen in geringfügig entlohnter Beschäftigung Bayern 69,1 Niedersachsen 67,5 Saarland 67,7 Rheinland-Pfalz 67,7 Baden-Württemberg 67,3 Nordrhein-Westfalen 66,7 Hessen 65,9 Deutschland 65,7 Schleswig-Holstein 64,1 Hamburg 61,3 Bremen 61,3 Sachsen-Anhalt 59,5 Thüringen 58,7 Sachsen 58,2 Brandenburg 55,9 Mecklenburg-Vorpommern 54,8 Berlin 54,6
15 Minijobs Teilzeit 39 % 19 % 61 % Frauen Männer 81 % Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
16 Aufsichts- / Verwaltungsräte Vorstände / Geschäftsführungen 9,6 % 26,8 % 73,2 % 90,4 % Frauen Männer Quelle: DIW. Managerinnen-Barometer DAX30 Unternehmen.
17 Entwicklungen im Schneckentempo 25,0% 20,0% 15,0% 22% 21% 21% 21% 19% Gender Pay Gap 23% 23% 23% 23% 23% 23% 22% 22% 22% 22% 22% 22% 22% 21% 21% Vorstände/ Geschäftsführungen TOP Männer Frauen 10,0% 5,0% 0,0% Aufsichts-/Verwaltungsräte TOP Männer Frauen Quelle: Statistisches Bundesamt. DIW.
18 Frauen verdienen nicht, was sie verdienen. 35,0% 30,0% 25,0% Verteilung der Verdienste im Land Bremen nach Geschlecht 31,0% 30,8% 29,7% 25,5% 25,8% 20,0% 15,0% 15,6% 19,2% 12,0% 10,0% 8,0% 5,0% 0,0% 2,3% bis 1000 Euro Euro Euro Euro über 4000 Euro Männer Frauen Bruttomonatsverdienste der Vollzeitbeschäftigten am Arbeitsort; Quelle: Bundesagentur für Arbeit Eigene Berechnungen.
19 Beschäftigte nach Berufsbereichen (Bremen, Anteile in %) Frauen Männer 1 Land-, Forst- und Tierwirtschaft und Gartenbau 60,6 2 Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung 89,0 3 Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik 92,0 4 Naturwissenschaft, Geografie und Informatik 79,3 5 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit 80,8 6 Kaufmännische Dienstleistungen, Warenhandel, Vertrieb, Hotel und Tourismus 7 Unternehmensorganisation, Buchhaltung, Recht und Verwaltung 60,2 63,5 8 Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung 75,9 9 Sprach-, Literatur-, Geistes-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Medien, Kunst, Kultur und Gestaltung Quelle: Arbeitsmarktmonitor der Bundesagentur für Arbeit Eigene Auswertungen.
20 Quelle: IAB-Betriebspanel 2014.
21 Frauenberufe heute Verkaufsberufe Tourismus-, Hotel-, Gaststättenberufe Erziehung, soziale und hauswirtschaftliche Berufe Nicht medizinische Gesundheitsberufe Berufe in Unternehmensführung Und -organisation Medizinische Gesundheitsberufe Berufe in Recht und Verwaltung
22 Frauenberufe heute im Land Bremen Euro Euro Euro Bruttoarbeitsentgelt (Median)Insgesamt Euro Euro Euro Euro Euro
23 Bruttoarbeitsentgelte in Frauenberufen (Bremen, in Euro) alle Berufshauptgruppen Verkaufsberufe 63 Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufe Berufe in Unternehmensführung und -organisation Berufe in Recht und Verwaltung Medizinische Gesundheitsberufe Nicht medizinische Gesundheits-, Körperpflege- und Wellnessberufe, Medizintechnik Erziehung, soziale und hauswirtschaftliche Berufe, Theologie Frauen Männer Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit ( ). Eigene Auswertungen.
24 Frauenberufe sind in der Regel schlechter bewertet als Männerberufe. Wenn Männer in typischen Frauenberufen arbeiten, verdienen sie dort mehr als Frauen. Auch in Bremen! Einflussfaktoren auf Gender Pay Gap: Erwerbsumfang, Erwerbserfahrung, Bildung, Berufliche Stellung, Branchen, Betriebsgröße
25 Lebensverlaufsperspektive BILDUNG / AUSBILDUNG BERUFS- WAHL BERUFS- EINSTIEG BERUFS- TÄTIGKEIT BERUFS- AUSSTIEG LEBENS FAIR LÄUFE?
26 Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (SGB XII) - Leistungsempfänger/innen - Jahr Männer Frauen Frauenanteil (%) Dezember ,4 Dezember ,0 Dezember ,8 Dezember ,3 Dezember ,4 Quelle: Statistisches Bundesamt 2016.
27 Alleinerziehende in Bremen
28 Quelle: Armuts- und Reichtumsbericht Bremen 2014
29 Hilfequoten nach Typ der Bedarfsgemeinschaft (in Prozent) alle BG Single-BG 17,3 18,0 Alleinerziehende-BG 56,6 Alleinerziehende-BG 1 Kind 50,3 Alleinerziehende-BG 2 und mehr Kinder 69,7 Paare ohne Kinder 6,7 Paare mit Kindern Paare 1 Kind Paare 2 und mehr Kinder ,2 12,5 19,
30 Quelle: Armuts- und Reichtumsbericht Bremen 2014
31
32 Eckdaten 11. November 2005 Koalitionsvertrag (CDU, CSU, SPD): Vereinbarung über Vorlage eines Berichts zur Gleichstellung von Frauen und Männern 23. Juni 2008 Berufung der interdisziplinären Sachverständigenkommission durch Bundesfamilienministerin Dr. Ursula von der Leyen Berichtsauftrag Entwicklung handlungsorientierter Empfehlungen zur Gleichstellung von Frauen und Männern in der Lebensverlaufsperspektive 100 Jahre nach dem ersten Frauentag!!! 25. Januar 2011 Übergabe des Sachverständigengutachtens an das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 16. Juni 2011 Veröffentlichung Erster Gleichstellungsbericht Neue Wege Gleiche Chancen (BT-Drucksache 17/6240)
33 LEITBILD Gesellschaft mit Wahlmöglichkeiten Beschäftigungsfähigkeit durch gute Ausbildung Selbstsorge für Lebensunterhalt Aufbau sozialer Sicherung Wertschätzung beruflicher Qualifikationen und Kompetenzen von Frauen und Männern Vereinbarkeit Beruf und Familie Flexibilisierung von Erwerbsverläufen, gesellschaftlich unterstützt und ohne Nachteile in der Alterssicherung
34 HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN - ERWERBSLEBEN - Abschaffung der Minijobs in ihrer jetzigen Form Individualbesteuerung statt Ehegattensplitting gesetzlicher Mindestlohn Weiterentwicklung Logib-D und Eg-Check Ausschöpfung Vergaberecht Ausbau Kinderbetreuung Verzahnung familiärer und professioneller Pflege Weiterentwicklung Elterngeld lebensereignisorientiertes Personalmanagement Geschlechterquote für Aufsichtsräte, Mindestanteilsregelungen für Führungspositionen Reform Bedarfsgemeinschaft SGB II
35 Es gibt viel zu tun!
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