Lied: Segne dieses Kind EG 581,1-6. Schriftlesung zur Taufe. Glaubensbekenntnis (Nr. 686) Vocal Ensemble. Taufe. Gebet.

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1 Lied: Segne dieses Kind EG 581,1-6 Schriftlesung zur Taufe Glaubensbekenntnis (Nr. 686) Vocal Ensemble Taufe Gebet Kinderkirche Lied: Mit Ernst o Menschenkinder EG 10,1-4 Predigt Matthäus 11,2-6 Liebe Gemeinde, ein Kind hat sich angesagt. Maria wartet. Josef ist gespannt was da auf ihn zukommt. Dieses Kind wird ein König sein, ein Sohn des Höchsten. Sein Reich wird kein Ende haben. Diese Erwartung trägt Maria in ihrem Herzen. Ein Engel hatte es ihr gesagt. Ein Kind ist angesagt. Wird es den Erwartungen entsprechen? Sie liebe Fr. Biell, Fr. Brobey, sie und viele andere Frauen die ein Kind zur Welt gebracht haben, können sich vielleicht noch an den Tag erinnern, an dem klar war, dass ein kleiner Mensch in ihnen heranwächst und ins Leben kommen will. Die Nachricht, Sie sind schwanger kann die ganze Gefühlswelt in Gang setzen. Freude, Sorgen, Tränen, Stauen, wie wird das wohl werden. Mancher Mann erkennt seine Frau nicht wieder in dem wie sie plötzlich reagiert. Manche Frau weiß nicht wie sie ihren Mann mit in dieses Geschehen in ihrem Körper und in ihrer Seele einbeziehen kann. Mit der Schwangerschaft beginnt eine Zeit der Vorbereitung auf das Menschenkind das auf die Welt kommen wird. Und dann wenn alles ganz anders kommt, als man es sich vorgestellt hatte. Wenn man sich nicht so vorbereiten kann, wie man es gerne tun würde. Was, wenn ein Kind Zukunftspläne durchkreuzt. Was, wenn das Kind den Erwartungen nicht entspricht. Die Gründe können vielfältig sein. Zwei Kinder, Nils und Luisa haben heute am 3. Advent die Heilige Taufe empfangen. Sie sind angekommen in dieser Welt. Angekommen in ihrer Familie. Angekommen unter der Zusage Gottes, du bist mein geliebtes Kind. Und nun? Wird die Taufe für Nils und Luisa eine Bedeutung bekommen? Werden Sie den Erwartungen die ganz verschiedene Menschen an sie haben, entsprechen? Und was ist, wenn sie dies nicht tun?

2 Nils und Luisa sind getauft im Advent auf den Namen Gottes, der sich uns zunächst in der Gestalt eines kleinen Kindes zeigt. Als König, als Sohn des Höchsten war er angekündigt. Hatte er den Erwartungen entsprochen? Er wurde hineingeboren in ungeklärte Familienverhältnisse. Er wurde hineingeboren in Armut. Eigentlich gab es für ihn gar keinen Platz für ihn. Dieser Gott, der in Gestalt eines kleinen Kindes in die Welt kam, verbindet sich mit uns in der Taufe. Wer kann das verstehen? In Bethlehem waren es die Hirten, also ganz einfachen Menschen und die Sterndeuter, die Fremden die verstanden, dass von diesem kleinen Kind im Stall eine Lichtspur der Hoffnung in die Welt hineinstrahlt. Wir feiern Gottesdienst im Advent - im Namen Gottes. Advent ist Erwartung. Aber was erwarte ich in diesen Wochen? Welche Gedanken bewegen mich? Glaube ich noch an das, was schon lange in meinem Inneren verschüttet zu sein scheint? Habe ich meine Träume, meine geheime Sehnsucht nach Originalität, nach Entfaltung meines Lebens schon aufgegeben? Erwarte ich noch, dass sich etwas Unfassbares, Wunderbares in meinem Leben ereignet? Advent heißt: In Erwartung gerade dieses Unmöglichen zu sein. Dieses Gedicht von Gudrun Kropp führt uns zu einem adventlichen Menschen. Einem Menschen mit konkreten Erwartungen wohin sich die Welt entwickelt. Denn adventliche Menschen haben immer die Zukunft im Blick. Es ist Johannes der Täufer. Er lebte in der konkreten Erwartung auf den verheißenen Friedenskönig. Johannes der Täufer war der Sohn von Elisabeth und Zacharias einem Priestergeschlecht. Ob er den Erwartungen seiner Eltern entsprach wissen wir nicht. Johannes lebte als Einsiedler in der Wüste. Viele Menschen fühlten sich von ihm angezogen. Er erzählte vom Reich Gottes und dem König der Frieden und Gerechtigkeit bringen wird. Dabei spricht nicht von dem kleinen Kind im Stall von Bethlehem, sondern von dem der daraus erwachsen ist. Johannes rief die Menschen zur Buße zur Veränderung ihres Lebens auf und er taufte sie. Johannes taufte auch Jesus. Johannes war überzeugt: Jesus ist Gottes Sohn. Durch ihn kommt Gottes Liebe, Gerechtigkeit und Frieden in die Welt. Durch ihn wird zu Recht gebracht was aus dem Lot geraden ist. Deshalb: Bereitet dem Herrn den Weg. Denn siehe der Herr kommt gewaltig. Johannes der Täufer, ein adventlicher Mensch der die Zukunft im Blick hatte. Trotz Einsiedelei in der Wüste, mischte er sich in das Weltgeschehen ein, auch in ethische, moralische und politischen Themen. Heute am 3. Advent wenden wir uns Johannes dem Täufer zu. Allerdings hören wir von ihm keine Predigt.

3 Johannes der Täufer sitzt im Gefängnis. Sein Leben scheint in einer Sackgasse zu enden. Aus dem Mund des überzeugten und erfolgreichen Predigers hören wir Fragen und Zweifel. Ich lese aus Matthäus 11,2-6 (Basisbibel) Johannes saß im Gefängnis. Dort hörte er von den Taten des Christus. Deshalb schickte er seine Jünger zu Jesus und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll oder sollen wir auf einen anderen warten? Jesus antwortete ihnen: Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen und Lahme gehen. Menschen mit Aussatz werden rein, Taube hören, Tote werden zum Leben erweckt und Armen wird die Gute Nachricht verkündet. Glückselig ist, wer sich nicht von mir abbringen lässt. Aus dem Prediger ist Fragender geworden. Sein Glaube an Jesus als dem Retter ist brüchig geworden. Ausgerechnet Johannes, ein adventlicher Mensch stellt in Frage was wir an Weihnachten feiern. Wie kann so etwas geschehen? Er war sich seiner Berufung als Wegbereiter des Heilandes doch so sicher. Er war Jesus leibhaftig begegnet. Er hatte ihn getauft. Mehr Gewissheit kann man doch nicht mehr haben. So ein Glaube müsste doch auch in Krisen standhalten. Der Glaube ist doch der Vogel der singt, wenn die Nacht am dunkelsten ist. Ich liebe diesen Spruch von Tagore und er hilft mir oft dunkle Zeit zu ertragen. Doch Johannes der Täufer ist gefangen. Er hört keinen singenden Vogel. Er ist in seiner Existenz bedroht. Er ist am Rand des Lebens. Und doch verstummt er nicht. Johannes wagt es die Fragen die in ihm bohren, laut auszusprechen. Seine Fragen des dringen durch die Gefängnismauern nach draußen. Es heißt: Er schickte seine Jünger zu Jesus und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll oder sollen wir auf einen anderen warten? Johannes spricht stellvertretend für Menschen für das Weihnachtsfest fraglich geworden ist. Er spricht für Menschen, die nach dem Sinn ihres Lebens fragen. Er spricht für die Menschen, deren Perspektiven wie ein Kartenhaus zusammenfallen. Für Menschen die nicht mehr weiterkommen und denen alles vergebens scheint. Die Fragen des Johannes werden laut in den dunklen Stunden des Lebens. Da, wo einen das Leid wie eine Gefängnismauer umgibt. Verzweifeltes Fragen treibt mit mir Spott!, so schreibt Dietrich Bonhoeffer aus der Gefängniszelle. Sein Gedicht endet dann mit dem Satz, wer ich auch bin, du weißt es. Dein bin ich o Gott. Soweit ist Johannes noch nicht. Er wartet auf die Antwort Jesu.

4 Wie schön wäre es gewesen, wenn Jesus Johannes im Gefängnis besucht hätte, ihm die Hand auf die Schulter gelegt hätte mit den klaren Worten, Ja, ich bin der Retter der Welt. Du hast richtig geglaubt und gehofft. Leider war es nicht so. Die Frage des Johannes bleibt offen. Er muss die Antwort für sich wieder neu finden. Die Fragenden werden verwiesen auf das was sie wahrnehmen, was sie sehen, was ihnen erzählt wurde und was sie selbst weitererzählten. Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium verkündet. Das dem Leben zugewandte und heilende Handeln und Reden Jesu gibt eine Spur vor in der Hoffnung und Vertrauen wachsen kann in den persönlichen Gefängnissen des Lebens. Johannes wurde nicht aus dem Gefängnis befreit. Er wurde eingeladen, die Zeichen Jesu in der Welt wahrzunehmen. Es sind Zeichen des Friedens, Zeichen der Gerechtigkeit. Zeichen der Liebe. Zeichen des Heilwerdens. Hilde Domin schreibt: Nicht müde werden, sondern dem Wunder leise wie einem Vogel die Hand hinhalten. Liebe Gemeinde, liebe Tauffamilien, wir sind getauft, ihre Kinder sind getauft auf den Namen Gottes, der als Kind mitten in alle Wirrnisse der Welt hineingeboren wurde. Gott ist gegenwärtig in der Welt, so wie sie ist. Wir sind getauft auf den Namen Jesu Christi, der den Blinden die Augen, den Tauben die Ohren und den Verstockten das Herz öffnet für seine Liebe. Wir sind getauft auf den Namen des Heiligen Geistes, die Lebenskraft Gottes, auch da, wo wir in Fragen und Zweifeln gefangen sind. Amen Lied: Wie soll ich dich empfangen EG 11,1+4+7 Fürbittengebet:: (Liedruf zwischen den Fürbitten) EG 21 Vater im Himmel, wir gehen auf Wegen, die andere für uns geebnet haben: unsere Eltern und Lehrer, Menschen, die für unseren Glauben Vorbilder sind. Andere gehen auf Wegen, die wir ihnen zu ebnen versuchen: unsere Kinder, unsere Angehörigen und Freunde, Menschen, die jemand brauchen, der ihnen zuhört. Danke, Gott, wenn es gelingt, dass wir für andere Gutes tun. Danke, wenn wir Menschen finden, durch die du uns nahe kommst, die uns dein Licht bringen, wenn es in uns dunkel wird und wir unseren Weg nicht mehr vor uns sehen.

5 Vor dir denken wir an die Menschen in Not. Komm und stärke sie. Sei Trost denen, die leiden und darum an ihrem Leben verzweifeln. Wir bitten für Menschen die in ihrem Schicksal gefangen sind. Schenke ihnen einen neuen Blick auf die Wunder des Lebens in ihrer Nähe. Im Vertrauen auf dich bitten wir, hilf uns Wege der Gerechtigkeit zu bauen, damit Hoffnung die erreicht, vor denen sich Berge aus Armut, Unsicherheit und Angst auftürmen. Mit deiner Hilfe wollen wir dem Frieden und der Achtung vor dem Andersdenkenden.eine Straße ebnen Wir wollen Brücken schlagen über die Abgründe der Intoleranz. Segne, Gott, allen guten Willen, dass er zur helfenden Tat wird - dir zur Ehre und den Menschen, die mit uns leben, zum Heil. Vater unser Vocal Ensemble Abkündigungen Segensstrophe: Seht die gute Zeit ist nah EG 18,1+2 (ohne Halleluja) Segen Orgelnachspiel