Lasst mich aber vorab noch einige Bemerkungen machen:
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- Ferdinand Meissner
- vor 7 Jahren
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1 Bezirkstag Junge Union, Bezirksverband Rheinhessen-Pfalz, 1. September 2007 in Zweibrücken, Hotel Fasanerie, Leitkommentar zum Themenpapier Rheinhessen-Pfalz - Perspektiven des Tourismus in unserer Region Lieber Alexander Becker, liebe Mitglieder der Jungen Union, liebe Gäste, vielen Dank für die Einladung. Gern bin ich Eurer Einladung gefolgt und spreche über Euer Themenpapier Rheinhessen-Pfalz Perspektiven des Tourismus in unserer Region. Ich habe Euer Papier mit großem Interesse gelesen. Eure Ideen und Vorschläge haben mir gut gefallen. Ich möchte gern in meiner Rede ausführlicher darauf eingehen. Lasst mich aber vorab noch einige Bemerkungen machen: Als Mitglied des Tourismusausschusses und als Initiatorin meines Gesprächskreises Tourismus ist mir vor allem der heimische Tourismus eine Herzensangelegenheit. Der Tourismus hat, wie Ihr auch schon richtig in Eurem Arbeitspapier geschrieben habt, für unsere Region und den Arbeitsmarkt eine große Bedeutung. Der Tourismus ist einer der wichtigsten Motoren unserer Dienstleistungswirtschaft und somit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Rund 2,8 Millionen Arbeitsplätze hängen direkt und indirekt vom Tourismus ab. Allein das Hotellerie- und Gastronomiegewerbe beschäftigt ca. 1 Million Menschen. Über junge Menschen haben in der Tourismuswirtschaft ihren Ausbildungsplatz. In der Tourismusbranche finden weit über 2 Millionen Arbeitnehmer Beschäftigung. Der Anteil am Bruttoinlandsprodukt betrug Jahr ,5 Mrd. Euro. Der internationale Tourismus sorgte im vergangenen Jahr für Einnahmen in Höhe von rund 25 Mrd. Euro. Auch die Perspektiven sind gut. Schätzungen der Welttourismusorganisation gehen bis zum Jahr 2020 von einer Wachstumsrate des weltweiten internationalen Reiseverkehrs von jährlich durchschnittlich vier Prozent aus.
2 Die Bundesregierung will den Tourismus in Deutschland und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Tourismuswirtschaft stärken. Die Tourismuswirtschaft profitiert vor allem von unseren mittelstandspolitischen Initiativen: Existenzgründungsförderung und Bürokratieabbau - um nur zwei Beispiele zu nennen - sind für den kleinstrukturierten Reisebüro-Sektor ebenso wichtig wie für den Hotelier und den Restaurantbesitzer. Vermehrte Reisen in und nach Deutschland kommen nicht nur unserer Tourismuswirtschaft zugute. Sondern auch andere Branchen - wie etwa der Einzelhandel und die Konsumgüterindustrie - profitieren davon. Und nicht zuletzt sind Gäste aus dem Ausland auch immer gute potentielle Multiplikatoren, die das Image des Standort Deutschlands, seine Produkte und Leistungen weltweit bekannter machen. Der Tourismus verdient unsere besondere Aufmerksamkeit, weil er global zu den wenigen Wertschöpfungslieferanten zählt, denen auch in den nächsten Jahren ein kontinuierliches Wachstum vorausgesagt wird. Hier sehe ich auch Chancen für die Pfalz und Rheinhessen. Diese werden wir jedoch nur dann optimal nutzen können, wenn dies von allen Verantwortlichen erkannt und unterstützt wird. Diese Akteure gilt es zu gewinnen und im Sinne eines gemeinsamen Zieles zu koordinieren. Und damit komme ich auch zu Eurem Arbeitspapier: Ich bin ebenso wie ihr überzeugt, dass eine auf den Kirchturm fixierte Tourismuspolitik keinen Erfolgt hat. Die Bündelung der Kräfte und Ressourcen müssen im Vordergrund stehen. Dafür setze ich mich in meiner Arbeit im Tourismusausschuss ein und deswegen habe ich meinen Gesprächskreis Tourismus gegründet, in dem Mitglieder aus Gemeinden, Tourismusabteilungen, DEHOGA, Hoteliers und anderen Initiatoren gemeinsam Ideen entwickeln, wie die Pfalz besser beziehungsweise einheitlich vermarktet werden kann.
3 Nur eine gemeinsame Vermarktung von Kompetenzen bringt eine Region touristisch vorwärts. Nur wenn wir zusammen die Stärken der Region bündeln und dafür werben, werden wir erfolgreich sein. Wenn wir es schaffen, die Besonderheiten aus den Städten und aus den Landkreisen in den Mittelpunkt zu stellen, kommen mehr Touristen zu uns. Die bundesweiten Übernachtungszahlen bestätigen diesen Trend: Im vergangenen Jahr sind mehr als 350 Millionen gewerbliche Gästeübernachtungen zu verzeichnen gewesen. Das sind zwei Prozent, also sieben Millionen, mehr als im Vorjahr. Dieser Anstieg zeigt, dass die Deutschen immer mehr im eigenen Land verreisen. Aus dem Ausland waren es 51 Millionen Übernachtungen, ein Plus von zehn Prozent. Natürlich spielt dabei auch die Fußball- Weltmeisterschaft eine Rolle, aber der Anstieg war bereits in den vergangenen Jahren erkennbar. Auch die Zahlen in Rheinland-Pfalz bestätigen diesen Trend, die das Statistische Landesamt in Bad Ems veröffentlichte: Mit fast 3,3 Millionen Gästen und mehr als 8,9 Millionen Übernachtungen verzeichnete der rheinland-pfälzische Tourismus das beste je registrierte Ergebnis für das erste Halbjahr. Die Gästezahl nahm von Januar bis Juni 2007 gegenüber dem Vergleichswert aus 2006 um 2,9 Prozent zu, die Übernachtungszahl um 1,9 Prozent. Dabei erfreute sich Rheinland-Pfalz vor allem bei den Besuchern aus dem Inland wachsender Beliebtheit. Hier konnte die Branche im ersten Halbjahr ein Gästeplus von 3,6 Prozent und einen Anstieg der Übernachtungen von 2,6 Prozent verbuchen. Doch der Tourist von heute hat schon andere Vorstellungen vom Urlaub als noch vor zehn Jahren. Und der Tourist von morgen wird ebenfalls andere Ansprüche haben.
4 Der Wandertourismus erlebt beispielsweise derzeit einen Boom. Eine Studie des Deutschen Tourismusverbandes hat ergeben, dass das Wandern zur Urlaubsund Freizeitaktivität von rund 34 Millionen Deutschen gehört. Außerdem geht der Trend zu Kurzurlauben mit besonderen Erlebnissen. Darin liegen für die Regionen viele touristische Chancen, die sich positiv auf das Wirtschaftswachstum auswirken können. Damit eine Nachhaltigkeit entsteht, müssen die touristischen Kräfte gebündelt und Angebote für die unterschiedlichsten Gruppen gemacht werden: Ich habe in diesem Zusammenhang das Leitmotiv Natur-Erlebnis initiiert, das im Mittelpunkt unterschiedlichster Initiativen stehen könnte. Denn der Tourist von heute möchte nicht nur einfach durch den Wald laufen. Er möchte erlebnisorientiert unterwegs sein. Dazu gehört beispielsweise eine Wanderung auf dem zertifizierten Felsenwanderweg bei Rodalben oder eine Tour im Nordic- Walking-Park. Wer lieber Fahrrad fährt, kann den Mountainbike-Park entdecken. Vorstellbar ist darüber hinaus auch der Ausbau des Internets mit entsprechenden Angeboten. Neue Prospekte könnten diese touristischen Besonderheiten bündeln. Die Hoteliers könnten in ihre Angebote spezielle Arrangements für Kurzurlauber aufnehmen. In diesem Zusammenhang möchte ich meine Initiative erwähnen: einen Stausee im Hornbachtal als Hochwasserschutzprojekt. Ich habe mich bereits vor einigen Jahren dafür eingesetzt, weil dieses Projekt die Region touristisch aufwerten würde. Meine Unterlagen habe ich der Verbandsgemeinde und auch Ministerin Conrad zur Verfügung gestellt, die die Daten zur Prüfung weitergeleitet hat. Ich habe meine Unterstützung bei weiteren Schritten angeboten, weil ich im Vorfeld schon viele Kontakte hergestellt hatte. Beispielsweise kann man für ein solches Projekt europäische Fördermittel in Anspruch nehmen.
5 Doch einen wichtigen Aspekt möchte ich dabei noch ergänzen, auf den wir touristisch ebenfalls reagieren müssen: Die Senioren sind der Zukunftsmarkt in Deutschland. Laut Studie verzeichnen die über 65-jährigen das höchste Wachstumspotenzial. Das muss die Tourismuswirtschaft nutzen. Gerade vor dem Hintergrund, dass ab dem Jahr 2035 fast jeder zweite Mitbürger über 50 Jahre alt sein wird, ist dies von entscheidender Bedeutung. So buchen heute die 50 bis 75-Jährigen bereits über 48 Prozent der Pauschalreisen, obwohl sie nur 29 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Hier dürfen wir den touristischen Anschluss nicht verpassen. Dieses Potenzial muss erschlossen werden. Der Tourismus ist die Leitökonomie der Zukunft. Aber, und das möchte ich besonders betonen und damit Euren Appell unterstützen: Niemand gewinnt allein. Die gemeinsame Vermarktung der touristischen Besonderheiten ist ein wichtiges Anliegen für die Region. Erfolg können wir nur durch strategische Partnerschaften und Netzwerke haben. Das gilt für viele Bereiche, aber besonders für den Tourismus. Nur durch die Bündelung von Kompetenzen und einer gemeinsamen Ausrichtung könne es gelingen, die Pfalz und Rheinhessen stärker zu vermarkten. Wenn wir es schaffen, die Vorzüge der Regionen, die Besonderheiten der Pfalz und Rheinhessen und ihren Einmaligkeiten herauszuheben, schaffen wir eine Stärke, von der wir auch alle profitieren. Deswegen ist eure Analyse als erster Schritt wichtig, dem natürlich auch zweite und dritte Schritte folgen müssen: Wir müssen die Menschen überzeugen, dass nur in der Gemeinsamkeit eine Stärke liegen kann. Das muss Eure nächste Aufgabe sein: Es ist wichtig, dass sich die Verantwortlichen, die an einer Umsetzung eines gemeinsamen touristischen Konzeptes arbeiten, an einen Tisch setzen. Damit aus der Theorie auch Praxis wird. Und damit es bald kein Kirchturmdenken mehr gibt. Und wir stattdessen von einer Region sprechen, die wir nach außen bestmöglich vermarkten.
6 In der jüngsten Sitzung meines Gesprächskreises hatte ich zum Beispiel den Verantwortlichen des Marketings von Germanwings eingeladen. Wir haben in der Veranstaltung überlegt, wie wir beispielsweise auf deren Homepage gemeinsam für die Südwestpfalz werben können. Die Verantwortlichen im Bereich Tourismus der Stadt Pirmasens und des Landkreises Südwestpfalz erarbeiten zur Zeit ein gemeinsames Angebot, das dann auf die Homepage von Germanwings gestellt werden soll. Überlegt wird dabei, eine Besonderheit aus Pirmasens, aus dem Landkreis und aus Zweibrücken zu kombinieren. So könnte beispielsweise ein Besuch im Biosphärenhaus, eine Wanderung in der Pfalz, ein Besuch auf dem Landgestüt Zweibrücken oder im DOZ als Pauschalarrangement angeboten werden. Hier lassen sich natürlich noch viele weitere Beispiele finden. Die Pfalz und Rheinhessen können aber noch weitere Potenziale erschließen. Thematisch betrachtet sind dies vor allem der Erholungs- und Naturtourismus, der Aktivurlaub (Rad-, Wasser-, Wandertourismus), der Kulturtourismus, Wellnessreisen sowie der Tagestourismus. Ich denke bei den Themenwanderungen beispielsweise an Burgen, einem gemeinsamen Wanderweg von Frankreich in die Pfalz oder spezielle Angebote für Senioren unter Berücksichtigung des immer wichtiger werdenden Gesundheitsaspektes. Ich bin überzeugt, dass eine Region nur dann weiter kommt und im touristischen Wettbewerb bestehen kann, wenn sie es schafft, einheitlich und koordiniert und unter dem Anspruch qualitativ und innovativ aufzutreten. Diese Zusammenarbeit ist auch deswegen wichtig, weil sich neue touristische Märkte auftun, an denen wir teilhaben wollen, ja sogar teilhaben müssen, um nicht hinter anderen Regionen zurückzustehen. Regionen wie beispielsweise der Schwarzwald zeigen, dass es funktionieren kann. Aber der Wettbewerb wird nicht mehr als Standortwettbewerb, sondern als Leistungswettbewerb ausgetragen, in dem die Natur, die Geschichte und die Lage eine wichtige Rolle spielen. Ich denke, dass die Pfalz hier nur punkten kann.
7 Ebenso wie auch die Region Rheinhessen in den vergangenen Jahren viel erreicht hat. Eine Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Regionen ist natürlich wünschenswert und sinnvoll. Es gilt natürlich, hier weiter aufzubauen und nicht an einer Stelle stehenzubleiben. Dazu sind wir alle gefordert. Und deswegen freue ich mich über Eure Mitarbeit. Eure Aktivitäten sind gefragt. Helft mit, das Kirchturmdenken abzubauen. Euer Engagement als Zeichen Eurer Heimatverbundenheit kann dazu beitragen, dass die Region touristisch enger zusammenwächst. Vielen Dank.
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