WO IST MEIN ANTEIL HERR, AM LICHT? Predigt über Epheser 5,1-8a für den Sonntag Okuli, 28. Februar 2016

Transkript

1 WO IST MEIN ANTEIL HERR, AM LICHT? Predigt über Epheser 5,1-8a für den Sonntag Okuli, 28. Februar 2016 Das Predigtwort So folgt nun Gottes Beispiel als die geliebten Kinder und lebt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch. Von Unzucht aber und jeder Art Unreinheit oder Habsucht soll bei euch nicht einmal die Rede sein, wie es sich für die Heiligen gehört. Auch schandbare und närrische oder lose Reden stehen euch nicht an, sondern vielmehr Danksagung. Denn das sollt ihr wissen, dass kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger - das sind Götzendiener ein Erbteil hat im Reich Christi und Gottes. Lasst euch von niemandem verführen mit leeren Worten; denn um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams. Darum seid nicht ihre Mitgenossen. Denn ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Die Predigt Einen Tag wie diesen hatte ich noch nie. Es war auf dieser besonderen, einmaligen Reise meines Lebens im Angesicht eines Wunders dieser Erde ich kam um die letzte Wegbiegung und sah sie einmal und für ewig: die Victoria-Fälle bei Livingstone. Die Schöpfung sang in mir und das Bild erfüllte meine Seele mit einem hellen Klang Ein Dichterwort kam hinzu: Da war ich zum Schauen erwacht Da fiel mir Leben zu Und es war das Leben Gottes. Die ganze Reise kam mir einem Erweckungserlebnis gleich. Nie noch hatte ich Gott so an seinem Werk gesehen, alles getrunken mit meinen Augen. Wie wir ja alle wissen um unserer Augen Durst Das Grün und alle die Farben Und die geschaffene Erde und alles Leben aus ihm. Immer ist die eine Sehnsucht in uns, weil wir von ihm geschaffen sind und es wissen, 1

2 dass wir in dieses Werk unseres Schöpfers gehören. Ihm gehören wir zu und der ganzen großen geheimnisvollen, wunderbaren Ordnung von Sein. Unser Innerstes weiß immer, wonach es sucht Und unsere Seele erkennt es tief im Schweigen eines Menschen vor sich selbst, der sich wiederfindet im Wunder als in der Gottesliebe. Eine Seele ohne Schweigen Ist wie eine Stadt ohne Schutz, und wer das Schweigen pflegt, bewahrt seine Seele Therese von Lisieux, eine Freundin hat es gepostet auf Facebook, damit wir getröstet werden inmitten der von Hass durchschrienen Städte dieser Erde Und der liebe Gott hat einen Menschen neben mich gesetzt auf dem Rückflug ins geliebte Wien: Den Präsidenten der Christine Lavant Gesellschaft, Franz Bachhiesl, als wollte ein Gruß mir sagen: Wir werden alle verstanden im Schmerz. Denn aus dem späten Sommer im Süden Afrikas flog ich zurück mitten in die Zeit der Passion Und so versteht Christine Lavant den Schmerz, der ist in dieser Welt bei all den Flüchtenden mit dieser Schwere ungezählt und nicht nur. So schreibt sie, als schriebe sie für den Augensonntag, Okuli: Ich will doch auch nach Hause kommen! Mein Blindenstock ist weggeschwommen unzeitig sank das Mondgesicht Bergrücken wachsen mächtig. Längst bin ich übernächtig und überreif vor Müdigkeit sooft der Atem in mir schreit könnt ich den Tod gebären. Lass das nicht ewig währen! Verschaffe mir mein Heimweglicht Du weißt, ich brauch kein Himmelshaus zeig mir das Obdach einer Maus bevor der Tag mich steinigt. Ach und es war ihr 100. Geburtstag im vergangenen Jahr, viel und wunderbar gedacht, 2

3 aber das Gedicht ist ja für heute Ich will doch auch nach Hause kommen! Wie viele rufen: Lass das nicht ewig währen! Verschaffe mir mein Heimweglicht. Und innen träumen die Augen einen Alptraum: Darum ein Okuli-Lied über diesen Alptraum, der unser Heute so sehr trifft, Bettina Wegener: Ich hab die Nacht geträumet wohl einen schweren Traum Kein Mensch wollt einem Menschen noch in die Augen schau n. Sie trugen lange Messer tief unter ihrem Hemd und um die Augen Binden dass man sie nicht erkennt Die Worte die sie sprachen die warn aus Glas und rund die rollten und zerbrachen schon fast in ihrem Mund Es riefen meine Feinde wir haben dich erkannt wo wart ihr, meine Freunde die ich nicht wiederfand Die Freunde die ich kannte ich suchte sie und stand als ich die Namen nannt schon fast an einer Wand Ich hab die Nacht geträumet wohl einen schweren Traum kein Mensch wollt einem Menschen noch in die Augen schau n Wir könnten in Ratlosigkeit versinken, es gibt aber nicht einen einzigen Grund dafür. Weil genug da ist, solange wir in der wunderbaren, geheimnisvollen Ordnung Gottes leben. So seht doch, sagt uns dieser Sonntag Okuli Meine Augen sehen stets auf den Herrn der wird die Ordnung des Seins und der Wahrheit und der Liebe wieder herstellen am Kreuz. Dahin muss es gehen und alles Böse und Verirrte gebunden werden wie auch Christus uns geliebt hat 3

4 und hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch. Okuli: Der Verirrung ein Ende und Du sollst in die Liebe Gottes kommen, Du auf Deinen verschlungenen Wegen Politiker, Parolenrufer, Hassprediger, Lehrerin, die nicht weiter weiß aufgescheuchtes Leben irgendwo Das Kreuz stellt Dich wieder her: Sieh nur: Herbert Falken hat sdieses Bild überschrieben mit dem Titel Lebenswege So können sie doch sein und sind sie oft Aber sieh nur: das Kreuz darin Herbert Falken Das Kreuz ist darin Darum sollen meine Augen stets auf den Herrn sehen, die Orientierung nicht verlieren den gängigen Regelwerken die Regeln Gottes entgegen halten und sie leben. Wo ist mein Anteil, Herr, am Licht? Diese Frage von Christine Lavant So eine wunderbare Lebensfrage für heute Wo ist mein Anteil, Herr, am Licht? Das Licht ist ja da, aus der Liebe Gottes mahnt der Schreiber des Epheserbriefes, durch den Paulus kraftvoll hindurchleuchtet. Als ich dann schon zuhause bin im schönen Wien wie schön Wien ist wie schön gehe ich in ein Kaufhaus Und ein Engel kommt zu mir Und sie spricht mich an Und sie erzählt mir von ihrem Nahtoderlebnis. Sie war schon aufgegeben von den Ärzten, nur einer sagte: ich operiere sie. Dem Tode so nah, hat sie nur eine Bitte. 4

5 Ihrer Tochter wegen will sie noch ein wenig leben. Während der OP kommt sie in das Zwischenreich So viel Licht, Lichtlicht, Übersonne nie gesehen. Alle Verwandten, Freunden, geliebte Menschen stehen im Licht, das sie schon umflutet, und die Mutter strahlt die an. Hinter der schon sterbenden Frau steht jemand noch auf der Seite des Lebens und führt sie zart zurück. Sie hat noch einen Auftrag hier Aber das Licht ist immer bei ihr und sie weiß, dass sie immer schon in dem Licht des Herrn war und ist hier und dort Und dass ist mit einem jeden und einer jeden hier so Du bist immer schon in dem Licht des Herrn Wo ist mein Anteil, Herr, am Licht? So lebe Dich mit allen Fragen Deines Lebens und unserer Zeit getrost und lichtgetöstet in die Antwort Gottes hinein Lebe die Liebe Gottes. Die Liebe Gottes lebt Dich! Ewig. + Amen 5