Inhalte. Entstehung einer Traumatisierung. Was brauchen traumatisierte Kinder und Jugendliche? Auswirkungen. Ursachen
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- Helmuth Pfeiffer
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Transkript
1 mit Manuela Mohn
2 Inhalte Auswirkungen Entstehung einer Traumatisierung Ursachen Was brauchen traumatisierte Kinder und Jugendliche?
3 Was ist ein Trauma?
4 Mindmap der Gruppe
5 Trauma Eine Definition nach Sänger und Udolf Ein Trauma ist eine seelische Wunde, die durch ein oder mehrere lebensbedrohliche Ereignisse entstanden ist. Dabei wurden extreme Gefühle von ANGST, HILFSLOSIGKEIT und AUSGELIEFERTSEIN ausgelöst und die Bewältigungsmechanismen eines Menschen schlicht überfordert. Ein solches Erlebnis oder auch schon allein die Beobachtung erschüttert das Selbst- und Weltverständnis und kann langanhaltende Belastungsreaktionen hervorrufen.
6 Stressreaktionen
7 Trauma-Dynamik Die Traumatische Zange nach Michaela Huber Lebensbedrohliche Situation KEINE Fluchtmöglich KEIN Kampf möglich Hilflosigkeit, Ohnmacht, Verzweiflung Erstarren/ Einfrieren Fragmentierte Speicherung
8 Die Steuerung im Gehirn Stammhirn Reptiliengehirn Limbisches System mit Amygdala der Wächter Großhirnrinde Strategische Chefetage Stammhirn Limbisches System mit Amygdala Großhirnrinde Reflexe Instinkte Flucht, Kampf oder Erstarrung? Stimmungen Gefühle Erinnerungen Anpassungsreaktionen Ausdrucksverhalten Bewusstes Erleben Denken Willkürliche Bewegungen Sprache Handlungsplanung
9 Was kann zu einer Traumatisierung führen?
10 Ursachen TRAUMA-EREIGNIS SCHICKSALSSCHLÄGE MAN MADE DISASTER Fremde Person Bindungsperson TYP I EINMALIG Monotauma Ereignis z.b. Naturkatastrophen, Krankheit, Unfall, Verlust einer Bezugsperson z.b. Überfall, Entführung, Vergewaltigung z.b. Übergriff im familiären Kontext TYP II ANHALTEND Polytrauma Serie z.b. Naturkatastrophen, Krankheit, Unfall, Verlust einer Bezugsperson z.b. sexuelle Übergriffe durch Fremde; Krieg, Folter, Verfolgung, Flucht z.b. Vernachlässigung, sexuelle emotionale, körperliche, Misshandlung
11 Schutz- und Risikofaktoren Schutzfaktoren positive Lebenseinstellung soziale Kompetenzen kognitive Fähigkeiten Kreativität Religiosität aktive Bewältigungsstrategien stabile Beziehung zu mind. einer Bezugsperson soziale Unterstützung Qualität der Bildungsinstitution Risikofaktoren junges Alter Traumaschwere und Häufigkeit geringe Intelligenz Trennung der Eltern negatives Erziehungsverhalten Armut niedriger Bildungsgrad Mangel an sozialer Unterstützung
12 Wie kann sich eine Traumatisierung bei Kindern und Jugendlichen auswirken?
13 Traumafolgeerscheinungen bei Kindern Verträumt, innerlich weg Emotionale, unkontrollierbare Ausbrüche Kommunikationsschwierigkeiten Geringe Aufmerksamkeitsspanne/ Konzentrationsschwierigkeiten Rückzug, Isolation Wahrnehmungsschwierigkeiten Gefühle von Schuld und Scham Schlafstörungen Kognitive Leistungsschwierigkeiten Appetitlosigkeit Unruhig, zappelig, übererregt Misstrauen gegenüber anderen Menschen, Vertrauen ist erschüttert Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit als Lebensgefühl Suizidale Gedanken und Versuche Somatische Beschwerden/ Erkrankungen wie z.b. Kopf- und Bauchschmerzen
14 Traumaspezifische Symptome Wiedererleben (Intrusion) Albträume Flashbacks Vermeidung (Konstriktion) Gefühllosigkeit/ eingeschränkte emotionale Ausdrucksfähigkeit Vermeidung von Orten und Situationen Einengung der Vitalität/ des Verhaltens Übererregung (Hyperarousal) Erinnerungsfetzen Nachhallerinnerungen Konzentrationsstörungen Aggressives Verhalten Impulsives Verhalten Dissoziation Amnesie (Erinnerungslücken) Veränderung der Wahrnehmung des Bewusstseins Depersonalisierung/ Derealisation (realitätsfremd) Grübeln Lähmung Schreckhaftigkeit Psychosomatische Krankheiten Isolation Anspannung Innere Leere Gleichgültigkeit Schlafstörungen
15 Was brauchen traumatisierte Kinder und Jugendliche?
16 Welche Bausteine gehören zu einem sicheren Ort?
17 Gruppenergebnis
18 Der sichere Ort ist ein Ort, der Sicherheit und Geborgenheit gibt und an dem keine Gefahren drohen. ein Mensch, der sich wertschätzend und empathisch zuwendet, sich verlässlich und transparent verhält, Gefahren abwehrt und beschützt. eine Gemeinschaft, in der man sich angenommen fühlt. die Möglichkeit positiv am Leben teilzunehmen und sich selbstwirksam zu fühlen. Lebensfreude zu spüren und zu lachen. Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu haben. die Gewissheit, Schutz und Geborgenheit im Glauben zu finden. Unterstützung beim Umgang mit den eigenen Gefühlen und Gedanken zu bekommen, um einen inneren sicheren Ort des Friedens zu finden.
19 Was kann man als Person für das Kind/ den Jugendlichen konkret tun?
20 Pädagogische Haltung Ich nehme das Kind mit seiner Geschichte an! Ich weiß um die Folgen von Traumatisierung und biografischen Belastungen und berücksichtige diese. Die gezeigten Verhaltensweisen erkenne ich als Bewältigungsstrategien an und ordne sie nicht einer psychischen Erkrankung zu. Ich kann angemessen mit den gezeigten Verhaltensweisen umgehen. Ich konzentriere mich auf die Ressourcen und Resilienzen des Kindes.
21 Beziehungsgestaltung Nach dem Angriff auf die Bindungssicherheit und Bindungsfähigkeit braucht es gesunde Beziehungserfahrungen! WERTSCHÄTZUNG Der Erwachsene zeigt den Kindern, dass sie erwünscht sind, erwartet und positiv gesehen werden. NÄHE Der Erwachsene bietet Nähe an, fordert sie jedoch nicht ein. Professionelle Nähe bietet eine heilsame Beziehungsgestaltung. PRÄSENZ Der Erwachsene wendet sich den Kindern zu und schenkt ihnen seine Aufmerksamkeit. EMPATHIE Der Erwachsene geht feinfühlig mit den Kindern um. Er erkennt was hinter dem Verhalten steckt und was das Kind braucht. KONTINUITÄT Der Erwachsene bleibt beständig an der Seite der Kinder. VERLÄSSLICHKEIT Der Erwachsene ist ein realer und einschätzbarer Gegenüber, der sich an Absprachen hält. TRANSPARENZ Der Erwachsene informiert die Kinder über Abläufe, Veränderungen und Erreichbarkeit. SPASS Der Erwachsene gestaltet mit den Kindern positive Lebenszeit.
22 Ein bunter Blumenstrauß an Möglichkeiten
23 Arbeit an der Selbstregulation Beruhigungskiste Schatzkiste Imaginationsübungen zur inneren Sicherheit Auslöser/ Trigger erkennen und minimieren Zeichen vereinbaren, wenn Hilfe nötig ist Neuorientierung durch Spaziergänge, Fahrten, Stressbewältigungsmethoden
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25 Arbeit an der Selbstwirksamkeit einen Übertragung von Verantwortung bedeutsamen Platz in der Gemeinschaft bekommen eigene Ziele stecken und verfolgen Mitbestimmung z.b. im Klassenrat an der Gestaltung eines sicheren Ortes beteiligt sein Lebensfreude durch gemeinsame Aktivitäten fördern soziale Fähigkeiten einbinden
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27 Arbeit an der Selbstwahrnehmung Gefühle wahrnehmen Körper und Sinne aktivieren und wahrnehmen Stärken und Ressourcen benennen auf die Suche nach dem guten Grund gehen WEIL- Fragen stellen Verstehensansätze ermöglichen Biographiearbeit Spiele zur Stärkung des Selbstbewusstseins
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29 Weitere hilfreiche Ideen für die Arbeit mit (traumatisierten) Kindern Notfallplan für Krisensituationen Klare und verbindliche Strukturen Gefühlsbarometer, Stimmungsuhr, Knetball, Boxsack, Krafttier für die Bewältigung von schwierigen Situationen Rückzugsorte Raum für Sorgen (Sorgenfresserchen, Sorgenpüppchen, Tresor) Wahrnehmungsübungen Patenschaften Gesprächsrunden Spielzeiten wertvolle Zeiten mit Bezugspersonen Rituale
30 Sekundäre Traumatisierung Posttraumatische Stresssymptome übertragen sich auf professionelle HelferInnen, die mit traumatisierten Kindern arbeiten. Die übertragene Traumatisierung kommt zustande, obwohl die HelferIn nicht selbst mit dem Ereignis konfrontiert wurde. Aufgrund sehr empathischer Zuwendung werden die Erzählungen der Kinder zu eigenen Vorstellungen und Erfahrungen. Symptome: Depressionen, innere Anspannung und Niedergeschlagenheit, Wut und Reizbarkeit, Angst und Beklemmung, Konzentrationsstörungen, Bilder im Kopf, Vermeidungsverhalten, Schlafstörungen, Appetitverlust, Erschöpfungszustände, körperliche Beschwerden (Haut, Kopf, Rücken, Magen), reduziertes Sexualleben, Zynismus, sozialer Rückzug, Konflikte in der Familie, Leugnen von Symptomen, erhöhter Alkoholkonsum etc.
31 Selbstfürsorge A wie Achtsamkeit: Auf eigene Bedürfnisse, Grenzen und Ressourcen achten. B wie Balance: Ein Gleichgewicht zwischen Arbeit, Freizeit und Ruhe als Krafttankstelle finden. C wie connection In Verbindung mit sich selbst, anderen Menschen, der Natur und dem Leben bleiben.
32 Kinder brauchen Räume, in denen sie ihre Potentiale entfalten können, erwachsene Vorbilder, die sie begeistern und ihnen Grenzen aufzeigen und eine Gemeinschaft, die sie schützt und zu der sie sich zugehörig fühlen. Gerald Hüther
33 Kontakt Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge in Niedersachsen e.v. Marienstraße Hannover Öffnungszeiten Montag 10:00 bis 14:00 offene psychologische Sprechstunde Freitag 10:00 bis 14:00 offene allgemeinmedizinische Beratung Dienstag, Mittwoch, Donnerstag Termine nach Vereinbarung Telefonische Sprechzeiten Montag 10:00 bis 14:00 Dienstag 9:00 bis 11:00 Mittwoch 14:00 bis 16:00 Freitag 10:00 bis 14:00 Telefon: Fax: Krisentelefon Freitag 17:00 bis 19:00 Telefon:
34 Literaturhinweise (allgemein)
35 Literatur (Kinderbücher)
36 Weiteres Material
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