Gute Gründe für die Bodenuntersuchung von Futterwiesen
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- Sylvia Meissner
- vor 8 Jahren
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1 Dipl.-Ing. Johann HUMER Pflanzenbauabteilung NÖ Landeslandwirtschaftskammer A-3100 St.Pölten, Wienerstr 64 Tel Fax johann.humer(et)lk-noe.at Gute Gründe für die Bodenuntersuchung von Futterwiesen Wege zum effizienteren Düngereinsatz Um gute Futtererträge und -qualitäten zu erreichen düngt man Futterwiesen zeitig im Frühjahr. Es gilt zu überlegen wie viel und welcher Dünger das beste Ergebnis bringt. Auch aus ökonomischen und ökologischen Gründen ist es bedeutungsvoll, die eingesetzten Nährstoffe der Dünger möglichst effizient zu nutzen. Vor jeder Düngung ist es wichtig den Nährstoffbedarf für Stickstoff, Phosphor und Kali der einzelnen Fläche genau zu errechnen. Bodenuntersuchungen samt Düngeplan sind die kostengünstigen Instrumente um wirtschaftlich zu düngen. Mit einem Untersuchungsaufwand von rund EINEM EURO je Hektar und Jahr können Landwirte die Dünger treffsicher bemessen. Kosten der Bodenuntersuchung nur 1 /ha/jahr! Für die gewöhnliche Düngeplanung reicht die Grunduntersuchung des Bodens auf Phosphor, Kali und der ph-wert für den Kalkbedarf. Zusätzlich ist bei jeder Bodenuntersuchung in NÖ ein Düngeplan für die angegebene Kultur als Service der Landwirtschaftskammer dabei. Die Kosten für eine Bodenprobe liegen 2013 samt Service der Landwirtschaftskammer NÖ bei rund 13,-. Bei der allgemein empfohlenen Beprobungsfläche von zwei Hektar je Probe und dem empfohlenen Untersuchungsrhythmus von sechs Jahren je Fläche liegen die jährlichen Kosten pro Hektar und Jahr bei bloß rund einem EURO. Tabelle 1: Einstufung der pflanzenverfügbaren Phosphor- und Kaliumwerte bei der chemischen Bodenuntersuchung (CAL-Methode) von Grünlandböden in die Gehaltsklassen A bis E Gehaltsklasse Nährstoffversorgung mg Kalium/kg mg P/kg Boden A sehr niedrig unter 50 unter 26 B niedrig C ausreichend D hoch E sehr hoch über 332 über 174 Das Benotungssystem ABCDE zeigt den Versorgungszustand des Bodens an. A und B zeigen, dass die Düngung langfristig zu niedrig lag, D und E sagt, dass sie zu hoch war. k:\bodenwirtschaft\humer\eig_dat\1_doc\artikel\2013\bodenuntersuchung futterwiesen gute gründe\bus-von-gl-2013,gute gründe die bodenuntersuchung von wiesen,nlb,4wiki.docx 1/6
2 Die Nährstoffgehalte des Bodens für eine ausreichende Pflanzenernährung von Wiesen sollten Gehaltsklasse C mit 88 mg Kalium und 47 mg Phosphor je kg Boden aufweisen. Hat man das ABCDE-Schema seiner Wiesen im Kopf steuert man die Düngung durch Beibehaltung, Verbesserung oder Drosselung. Somit kann man auch die betriebseigenen Wirtschaftsdünger künftig zielgenauer platzieren, um ihre beste Wirkung zu entfalten. Wer künftig noch ökonomischer wirtschaften will, für den ist die Bodenuntersuchung mit einem Aufwand von rund 1 /ha/jahr eine unverzichtbare Investition. Düngt man 10 ha mit 100 Tonnen Wirtschaftsdünger nicht zielgerecht, werden 600 bis 1600 in eine falsche Richtung gelenkt. Der Einsatz von 1 /ha für die Bodenuntersuchung ist somit eine der rentabelsten Investitionen die die Landwirtschaft hat. Wie düngt man bei zu hohen oder zu niedrigen Bodennährstoffgehalten richtig? Liegen die Werte der Bodenanalyse bei A oder B, erfolgt eine Zuschlagsempfehlung von 20% bzw. 40% zur normalen Düngungshöhe der Stufe C. Liegen die Werte bei D oder E ist eine Nährstoffrückführung aus eigenen Wirtschaftsdüngern in der Höhe der empfohlenen Nährstoffzufuhr nach Tabelle 3 erlaubt, aber weniger sinnvoll. Mineralische Phosphat- oder Kaliumdünger sind bei D und E sogar verschwendetes Geld und widersprechen einer sachgerechten Düngung. Tabelle 2: Handlungsanleitung zur Düngung von Grünland bei Unter- und Überversorgung der Bodennährstoffe P und K je nach Gehaltsstufe bzw. Note gemäß den Richtlinien für die sachgerechte Düngung (2006). Gehalts- Stufe, Note A Nährstoffversorgung sehr niedrig Beurteilung stark unterversorgt B niedrig unterversorgt C ausreichend optimal D hoch überversorgt E sehr hoch stark überversorgt Folgen für die P/K-Düngung Zuschlagsempfehlung von 40 % gegenüber der Gehaltsstufe C bei Phosphor und Kali Zuschlagsempfehlung von 20 % gegenüber der Gehaltsstufe C bei Phosphor und Kali Nährstoffentzug und -bedarf sind ausgewogen. Die PK-Düngung kann in den nächsten Jahren ähnlich weitergeführt werden. Eine Düngung gemäß Tabelle 3 wird empfohlen. keine mineralische Phosphat-/Kaliumdüngung, die Rückführung aus den Wirtschaftsdüngern ist möglich keine mineralische Phosphat-/Kaliumdüngung, die Rückführung aus den Wirtschaftsdüngern ist möglich Tabelle 3: Phosphor und Kalibedarf von Wiesen und Feldfutter bei mittlerer Ertragslage gemäß der Richtlinie für die sachgerechte Düngung für die Gehaltsstufe C Weiden- und Mähweiden P205 K20 Nährstoffbedarf zusätzlich zu den Ausscheidungen bei Beweidung in kg/ha 2 Schnitte + 1 bis 2 Weidegänge Schnitte + 2 oder mehr Weidegänge Ganztagsweide (über 12 Std.) Kurztagsweide (unter 12 Std.) Hutweiden k:\bodenwirtschaft\humer\eig_dat\1_doc\artikel\2013\bodenuntersuchung futterwiesen gute gründe\bus-von-gl-2013,gute gründe die bodenuntersuchung von wiesen,nlb,4wiki.docx 2/6
3 Phosphor und Kalibedarf in kg /ha/jahr Dauer- und P205 Wechselwiesen K20 1 Schnitt Schnitte Schnitte Schnitte Schnitte Feldfutter P205 K20 kleebetont (>40 %) gräserbetont Gräserreinbestände Untersuchungen zeigen hohe Phosphor-Unterversorgung bei Futterwiesen Eine neue Auswertung der Ergebnisse der Routine-Bodenuntersuchung der AGES ( zeigt, dass in den meisten Gebieten Österreichs ein hoher Anteil der Grünlandböden eine sehr niedrige (Gehaltsklasse A) bzw. niedrige (Gehaltsklasse B) Phosphor-Versorgung aufweist (Abb. 1). Nur 15 % der Grünlandböden erreichen die ausreichende Versorgungstufe C. Beträchtliche 75 % der Futterwiesen weisen eine Unterversorgung (A,B) auf. A-Klasse B-Klasse C Abb. 1: Ergebnisse von Wiesen-Bodenuntersuchungen der AGES. Beträchtliche 75 % der Futterwiesen sind bei Phosphor unterversorgt (A,B). 40% liegen davon in der A-Klasse. Auch die Bodenuntersuchungsaktionen der LKNÖ zeigen diesen Trend. Im Waldviertel sind die Wiesenböden bei Phosphor sogar zu 82 % unterversorgt (A,B). Selbst landesweit lag 2008 in NÖ die Phosphor-Unterversorgung immerhin noch bei 54%. Diese Fakten zeigen, dass bei der P-Düngung ein breites ungenutztes Feld vor uns liegt. Diese extrem k:\bodenwirtschaft\humer\eig_dat\1_doc\artikel\2013\bodenuntersuchung futterwiesen gute gründe\bus-von-gl-2013,gute gründe die bodenuntersuchung von wiesen,nlb,4wiki.docx 3/6
4 niedrigen Versorgungswerte sollten Landwirte mit Futterwiesen aufhorchen lassen, weil hier noch viele Reserven in Qualität und Ertrag ungenutzt liegen. Sowohl zu niedrige Mineralstoffgehalte im Futter als auch ein erheblicher Verzicht in der Ertragsleistung wird damit aufgezeigt. Abb. 2: Phosphor-Bodenwerte der Futterwiesen im Waldviertel 2008 Die starke Unterversorgung (Note A und B) dominiert wie auf vielen Wiesen. Die Leistungsreserven vieler Böden werden damit nicht ausgeschöpft. Der kostenintensive Eiweiß oder Kraftfutterzukauf in der Tierhaltung könnte in vielen Betrieben verringert werden, wenn auf den eigenen Flächen bessere Futterqualitäten produziert werden würden. Bei Böden mit Phosphor-Mangel (A,B) ist die Düngung folgend neu zu überlegen: Es sollten nur jene eigenen Wirtschaftsdüngerarten vorrangig gedüngt werden, welche höhere Phosphorgehalte haben. Dazu zählt vor allem Stallmist und Gülle, nicht aber Jauche. Zu überlegen ist auch, ob zulässige phosphorreiche betriebsfremde Wirtschaftsdünger oder Sekundärrohstoffdünger (Tabelle 4) kostengünstig verfügbar sind, z.b. Komposte, Carbokalk, Kartoffelrestfruchtwasser oder Klärschlamm. Als Handelsdünger kommen standardmäßig die rasch wirksamen wie Diammonphosphat, Super- oder Triplephosphat am besten in Frage. k:\bodenwirtschaft\humer\eig_dat\1_doc\artikel\2013\bodenuntersuchung futterwiesen gute gründe\bus-von-gl-2013,gute gründe die bodenuntersuchung von wiesen,nlb,4wiki.docx 4/6
5 Sekundärrohstoff-Dünger Nährstoffgehalte in kg/t N P2O5 K2O Kartoffelrestfruchtwasser 30 13,3 83,3 Carbokalk Restmelasse Klärschlamm mittel 1,3 2 0,15 Tabelle 4: Sekundärrohstoffdünger haben teils ungewöhnliche und hohe Nährstoffgehalte im Vergleich zu Wirtschaftsdünger. Mittels Düngeplanung und Exaktverteiler können sie genau auf den Nährstoffbedarf der Pflanzen eingestellt werden. Einseitige Stallmistdüngung auf Äckern forciert Phosphormangel auf Wiesen Wenn infolge der Jauchedüngung der Wiesen, der phosphorreichere Stallmist hauptsächlich auf die Felder gebracht wird, verschärft dies zusätzlich auf den Wiesen den Phosphormangel. Äcker mit Stallmist zu düngen ist prinzipiell für die Humuserhaltung sinnvoll. Man muss dabei aber folgendes wissen: In früheren Zeiten hat die Stallmistdüngung auf Äcker im Rahmen der Egart-Fruchtfolgewirtschaft durchaus auch den Wiesen genützt, weil damals nach Hackfrucht und Getreide wieder der Futterbau folgte. Wird aber Stallmist nur mehr einseitig auf Äcker und die Jauche auf Wiesen ausgebracht, ist zu bedenken, dass dadurch Wiesen mit immer weniger Phosphor versorgt werden. Wiesen verschlechtern sich dadurch ertraglich und qualitativ, wenn der entzogene Phosphor mittels P-Düngung nicht ausgeglichen wird. Absolut falsch und nicht sachgerecht wäre es, bei hohen Kali-Versorgungsstufen D oder E kalihältige Mineraldünger oder Wirtschaftsdünger mit hohen Kaligehalten wie Jauche einzusetzen. Eine weitere Kalizufuhr bei den Stufen D und E führt zu keiner Ertragsverbesserung, sondern vielmehr zu problematisch hohen Kaligehalten in Futterpflanzen, die auch langfristig gesundheitsschädlich sind und die Fruchtbarkeit zb infolge Zystenbildung und die Leistung der Tiere schwer beeinträchtigen kann. Der jährliche Bodenuntersuchungs-Service der LK NÖ für Landwirte bietet: 1. Sondertarife bei Untersuchungsaktionen durch die LK NÖ 2. Organisation von Probesäckchen, Bodenbohrer und Probentransport 3. Einleitungsversammlungen mit Informationen zur Probenahme und Ausfüllhilfe zum Erhebungsbogen, Kulturangaben, Untersuchungsparameter, Berücksichtigung der Wirtschaftsdünger und Vorfruchtwirkungen, Probenahmeschema 4. Übergabeversammlungen mit fachlichem Vortrag zur Erläuterung der Bodenwerte, Düngepläne und aktuelle Hinweise zur Düngung & Umwelt, Wirtschaftdüngerfragen, Aktionsprogramm-Nitrat, Bodenerosionsschutz, Nährstoffverlust-Vermeidung, aktuelle Dünger (zb Harnstoff, Spurenelemente), optimaler Düngereinsatz und Bodenbearbeitung 5. Diskussionen und damit Erfahrungsaustausch von Landwirten bei der Versammlung 6. Individuelle Beratungen nach jedem Vortrag Auskünfte zur nächsten Bodenuntersuchung in NÖ richten Sie zuerst immer an Ihre Bezirksbauernkammern, die die örtlichen Versammlungen mit dem Autor DI Johann Humer organisieren. k:\bodenwirtschaft\humer\eig_dat\1_doc\artikel\2013\bodenuntersuchung futterwiesen gute gründe\bus-von-gl-2013,gute gründe die bodenuntersuchung von wiesen,nlb,4wiki.docx 5/6
6 Wo sind Bodenproben besonders wichtig? 1. Auf neuen Pachtflächen, da sie oft extrem unterversorgt sind 2. Auf hofnahen Flächen, vor allem bei Betrieben mit Wirtschaftsdüngeranwendung 3. Auf intensiv gedüngten Flächen und Flächen mit hoher Ertragsleistung zur Kontrolle des Gleichgewichtes zwischen Nährstoffzufuhr durch Düngung und der Abfuhr durch die Ernte 4. Bei der Düngung mit Sekundärrohstoffen (Kartoffelrestfruchtwasser, Restmelasse, Carbokalk, Klärschlamm) 5. Auf allen Flächen wo noch nie oder seit 6 Jahren keine Bodenuntersuchung mehr erfolgt ist, das sind zirka 90 % Futterwiesen in NÖ. Bodenproben können während der frostfreien Jahreszeit und einen Monat nach einer vorangegangenen Düngung gezogen werden. Weltweite Knappheit - Chance für eigene Produktion Der weltweite Preisanstieg bei Getreide bewirkt auch, dass inzwischen Futtergetreide ein teures Gut ist. Der weltweit stark zunehmende Bevölkerungsanstieg führt zusätzlich bedingt durch größere klimabedingte Ernteausfälle zu steigenden Nachfragen bei pflanzlichen und tierischen Produkten. Wenn Landwirte davon profitieren wollen, werden sie daher jetzt daran denken die Produktivität ihrer Futterwiesen und Felder zu verbessern. Bei den meisten Futterwiesen wird nämlich das Ertragspotential bei weitem nicht ausgeschöpft Die Futtererträge vieler Wiesen können nach eigener Einschätzung verbessert werden. In der Regel erntet man bei Futterwiesen 6 8 t TM/ha. Neu angelegte Wiesen zeigen dagegen Erträge von meist 12 t TM/ha, also um 1/3 bis sogar 50% höhere Erträge, die an Feldfuttererträge herankommen. Die Ausschöpfung der sachgerechten Düngung verbunden mit einer cleveren Wiesenverbesserung durch Einsaaten mit unseren produktivsten Gräsern, lässt die Futterproduktion auch heute noch ernorm verbessern wie verbilligen. Zur Nutzung der Verbesserung der Produktivität aller Futterbestände offeriert daher die LK NÖ allen Landwirten ständig das Service der Bodenuntersuchung sowie das Angebot der Beratung zur Verbesserung ihrer Futterwiesen. Fazit Mit dem Wissen über die verfügbaren Nährstoffgehalte der Böden mittels Bodenuntersuchung haben Landwirte die Möglichkeit die Nährstoffe Phosphor und Kali der eigenen Wirtschaftsdünger gezielt dorthin zu lenken, wo sie am besten ausgenutzt werden. Auch ökonomische und ökologische Gründe erfordern heute immer mehr die eigenen Nährstoffe aus den Wirtschaftsdüngern effizienter zu nutzen. Vor jeder Düngung kann der Nährstoffbedarf der einzelnen Flächen mittels Bodenuntersuchung und Düngeplan noch viel zielgerichteter und wirtschaftlicher erfolgen. Mit einem Untersuchungsaufwand von nur EINEM EURO je Hektar können alle eingesetzten Dünger wesentlich präziser und somit kostensenkend eingesetzt werden. Gleichzeitig hat man mit der Düngeplanung ein Instrument in der Hand den CC-Anforderungen (cross compliance) voll zu entsprechen. Weil die Leistungsreserven vieler unserer Futterwiesen bei weitem nicht ausgeschöpft sind, kann der Zukauf und Import Eiweißfuttermitteln und Kraftfutter reduziert werden. Der Autor steht für weiterführende fachliche Fragen und Vorträge zur Bodenutersuchung und rasch wirksamen Verbesserung von Wiesen mittels LK Beratung+ zur Verfügung. Tel oder johann.humer(et)lk-noe.at k:\bodenwirtschaft\humer\eig_dat\1_doc\artikel\2013\bodenuntersuchung futterwiesen gute gründe\bus-von-gl-2013,gute gründe die bodenuntersuchung von wiesen,nlb,4wiki.docx 6/6
Gute Gründe die Bodenuntersuchung von Wiesen nicht zu vernachlässigen
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