Parasiten. Rundwürmer

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1 Seite 1 Parasiten Parasiten sind Lebewesen oder Insekten, die auf Kosten anderer leben. Parasiten saugen Blut oder schädigen die befallenen Gewebe ihrer Wirte. Dies führt dann zu Reizungen und Entzündungen der betroffenen Organe. Manche Darmparasiten essen das Futter des Wirtstieres mit, schwächen dadurch das Tier und entziehen ihm viele wichtige Nährstoffe. So setzen Parasiten die Widerstandskraft eines Tieres herab - es kann krank werden. Noch ernster ist, dass Parasiten oft bakterielle und virale Infektionen übertragen; das macht sie doppelt gefährlich in dem Sinne, dass sie nicht nur den Weg für Krankheiten öffnen, sondern diese auch tatsächlich übertragen. Das Alter eines Tieres, sein Gesundheitszustand und die Anzahl der Parasiten im Körper, dies alles zusammen bestimmt die Wirkung, die Parasiten bei Ihrem Tier haben werden. Junge Tiere sind sehr empfindlich, gefolgt von schlecht genährten, kranken und alten Tieren. Ein gesundes, gut genährtes Tier hat eine natürliche Abwehrkraft gegen Parasiten, es sei denn, dass es sehr massiv von ihnen befallen ist. Rundwürmer Diese Würmer sind die am häufigsten bei Welpen und jungen Hunden vorkommenden Würmer. Die erwachsenen Würmer sind 5-15 cm lang und ungefähr 1,5 cm breit. Sie leben frei in den Därmen des Hundes. Der Lebenszyklus des allgemein auftretenden Rundwurms ist speziell bei Hunden sehr komplex. Die weiblichen Würmer produzieren im Darm des Wirtstieres Eier, die im Hundestuhl ausgeschieden werden. Da die ungeborenen Welpen oft schon im Mutterleib infiziert werden, werden die meisten Welpen mit Rundwürmern geboren, Rundwürmer können heftige Krankheiten, besonders beim jungen Hund verursachen. Diese Würmer rauben den jungen Hunden die Nahrung, indem sie die Hundenahrung mitverzehren. Die Würmer verursachen Durchfall oder - wenn sie in großer Zahl vorhanden sind - sogar Darmverstopfung. Wenn die Larven durch die Leber und die Lungen der Welpen wandern, verursachen sie Schäden an diesen Organen und Krankheitszeichen wie Blutarmut und Husten können vorkommen. Angesteckte Welpen sind oft schwach, dünn, mit aufgetriebenen Bäuchen, wachsen nicht, haben ein stumpfes Haarkleid und matte Augen. Erwachsene Hunde sind nicht so stark betroffen, aber sie haben meist ein schlechtes Aussehen und ein stumpfes Haarkleid. Hakenwürmer Diese Würmer sind dünn und fadenartig, 0,3-1,5 cm lang. Die ausgewachsenen Würmer leben in den Eingeweiden, wo sie sich an den Wänden der Därme festhaken; daher der Name Hakenwürmer. Der weibliche Hakenwurm produziert Eier, die im Hundestuhl ausgeschieden werden. Die Larve, die sich nach etwa einer Woche aus diesen Eiern entwickelt, kann von einem Hund gefressen werden, oder sie kann in die Haut eines Hundes eindringen. Die Larven entwickeln sich in wenigen Wochen in den Därmen des Hundes zu Würmern. Larven, die gefressen werden oder durch die Haut in den Hundekörper eindringen, können die ungeborenen Welpen in der Gebärmutter eines trächtigen Hundes anstecken. Larven sind ebenso in der Muttermilch eines infizierten Tieres bis einige Tage nach der Geburt vorhanden. Hakenwürmer verursachen beim infizierten Hund den größten Schaden durch das Blutsaugen. Bald zeigt der Hund Anzeichen von Schwäche und Blutarmut. Junge Hunde können durch den Blutverlust in wenigen Wochen sterben. Erwachsene Hunde werden schwach, dünn und haben blutigen Durchfall. Bluttransfusionen

2 Seite 2 mit Klinikaufenthalt kann notwendig werden, um das Leben des Hundes zu erhalten. Ältere Hunde entwickeln eine gewisse Abwehr gegen die Hakenwurm - Infektion. Bandwürmer Es gibt viele Arten von Bandwürmern die Ihre Hund befallen können. Ausgewachsene Bandwürmer können meterlang werden, aber auch zentimeterklein. Die Würmer befinden sich in den Gedärmen und saugen sich mit ihren Köpfen an der Darmwand fest. Bandwürmer brauchen einen Zwischenwirt, um ihren Lebenszyklus zu vervollständigen. So ist z.b. häufig der Bandwurmzwischenwirt Floh die Ansteckungsquelle für Hund und Katze. Die Weibchen der meisten Bandwurmarten produzieren ihre Eier in Taschen, genannt Glieder. Diese Glieder brechen vom Ende des weiblichen Wurmkörpers ab und treten von Zeit zu Zeit im Stuhl des Hundes aus. Frisch sind diese Glieder ca. 0,5 cm lang, weiß und können sich bewegen. Sie trocknen dann ein und gleichen einem bräunlichen Reiskorn, das man in den Haaren um den After oder in dem Lebensbereich, in dem sich der Hund aufhält, finden kann. Zwischenwirte für andere Arten von Bandwürmern bei Hunden sind Ratten, Mäuse, Kaninchen, Erdeichhörnchen, Frösche, Schnaken, Fische, Läuse und andere Insekten. Bandwürmer verursachen keinen schlimmen Schaden bei Hunden; sie führen zu Bauchschmerzen und manchmal Durchfall oder Verstopfung. Sie rauben aber dem Hund Nährstoffe. Die meisten Hunde gleichen dies durch zunehmenden Appetit aus und fallen oft durch übermäßiges Fressen auf. Peitschenwürmer Diese sind schmal, dünn, etwa 5-7,5 cm lang. Die ausgewachsenen Würmer leben im Blind- und Dickdarm des Hundes. Sie verursachen Bauchschmerzen, Gewichtsverlust, Blutarmut und Durchfall. Die meisten der befallenen Hunde fühlen sich unwohl und sind ausgemergelt; aber manche zeigen überhaupt keine Zeichen einer Infektion. Protozoen Kokzidiose ist eine Krankheit, die sich aus dem Befall mit einer kleinen Darm - Protozoen = Einzeller ergibt. Sie verursacht Durchfall, Appetitlosigkeit und Schwäche und ist bei jungen Hunden besonders heftig. Die Krankheit spricht nur auf eine entsprechende Antibiotika an. Es gibt noch andere Darm - Protozoen, die Hunde befallen, aber diese sind seltener. Kokzidiose ist eine Krankheit, die sich aus dem Befall mit einer kleinen Darm - Protozoen = Einzeller ergibt. Sie verursacht Durchfall, Appetitlosigkeit und Schwäche und ist bei jungen Hunden besonders heftig. Die Krankheit spricht nur auf eine entsprechende Antibiotika an. Es gibt noch andere Darm - Protozoen, die Hunde befallen, aber diese sind seltener. Toxoplasmose Diese Krankheit wird durch eine kleine Protozoe verursacht und kann viele Organe und Körperteile des infizierten Hundes befallen. Hier ist besonders das zentrale Nervensystem betroffen. Bei Krankheitsanzeichen kann - abhängig von der Stelle des Parasitenvorkommens und von der Schwere der Infektion - eine Behandlung durchgeführt werden. Im übrigen kann der Hund - im Gegensatz zur Katze - Toxoplasmose nicht auf den Menschen übertragen

3 Seite 3 Wie stellt man Wurmbefall fest? Der Hundebesitzer stellt eine Bandwurminfektion meist selbst fest, da die meisten Bandwurmarten von Zeit zu Zeit ihre eigefüllten Glieder im Stuhl ausscheiden und diese bis auf wenige Ausnahmen mit bloßem Auge sichtbar sind.(siehe unter Bandwurm!) Oder Ihr Vierbeiner nimmt trotz riesigem Appetit nicht zu oder sogar ab. Stuhluntersuchung: Ihr Tierarzt kann bei der Untersuchung einer Stuhlprobe (unter einem starken Mikroskop nach bestimmter Vorbehandlung und zentrifugieren) feststellen, ob Ihr Hund Würmer hat. Ein Teelöffel Stuhl ist alles, was Ihr Tierarzt für diesen Test braucht. Er kann die Eier und Larven erkennen und Ihnen die Art von Wurm oder Würmern sagen, die Ihrem Hund zusetzen. Ganze Würmer sind selten im Stuhl eines befallenen Hundes zu sehen. Wenn die erste Analyse ohne Befund ist und Ihr Tierarzt dennoch vermutet, dass Ihr Hund Würmer hat, kann eine zweite Stuhlprobe nötig sein, um eine Diagnose stellen zu können, da die Wurmweibchen nicht jeden Tag Eier produzieren und ausscheiden. Bei Hakenwürmern sind oft 3-5 Stuhluntersuchungen nötig, um einen Befall feststellen zu können. Um dies zu umgehen, empfehlen wir, immer 4-5 Tage ein erbsengroßes Stück Kot in ein Kotröhrchen zu sammeln und dann eine Sammelstuhlprobe" durchführen zu lassen. Bandwürmer sind durch die Eiablage in Gliedern nur dann bei Routine - Stuhluntersuchungen nachzuweisen, wenn auch Bandwurmeier infolge eines geplatzten Gliedes im Kot vorhanden sind. Wurmmittel Wurmmittel sind Medikamente. Viele Hundebesitzer haben ihre Hunde vor dem Tierarztbesuch oft schon mit Wurmmitteln ohne Erfolg entwurmt. Die Auswahl des richtigen Wurmmittels ist für den Erfolg entscheidend. Welches Produkt, in welchen Zeitabständen, in welcher Dosis ist abhängig von der Gefährdung Ihres Lieblings, dem Alter, dem Gewicht und dem Gesundheitszustand Ihres Tieres. Die neuen Wurmmittel wirken so, dass die Würmer schon im Darm ihren Schutz vor den Verdauungssäften verlieren und so gleich vor Ort" verdaut werden. Die neuen Produkte sind nicht belastend. Sie vermeiden die unangenehmen Nebenwirkungen der Entwurmung, die viele Tierbesitzer früher erlebt haben, wenn genau nach Gewicht dosiert wird. Wichtige Faktoren sind außerdem: die vorhandene Wurmart, mögliche Nebenwirkungen des Medikamentes, das Alter und der Zustand des Hundes, seine Krankengeschichte und die Fähigkeit des Besitzers, dem Hund das Medikament einzugeben. Deshalb lassen Sie sich am besten vom Fachmann = ihrem Tierarztteam beraten; ihm liegt sowohl Ihr Hund als auch Sie als Patientenbesitzer am Herzen. Vorbeugung einer erneuten Infektion Manche Hundebesitzer beschweren sich, daß ihre Hunde einige Monate nach der Entwurmung wieder Würmer haben. Viele meinen, ihr Tierarzt habe nicht ordentlich beraten oder das falsche Medikament eingesetzt. In beinahe allen Fällen haben sich die Hunde sich neu angesteckt. Daher ist es sehr wichtig, dass der Klient erkennt, daß es nicht genügt, einen Hund zu entwurmen, sondern dass auch vorbeugende Maßnahmen gegen eine erneute Infektion ergriffen werden müssen. Wenn die Würmer in weniger als einem Monat wieder auftreten, ist es möglich, dass nicht alle Würmer bei der Entwurmung abgetötet wurden, oder ein nicht gegen Band- und Spulwürmer wirkendes Medikament eingesetzt wurde. Dies ist bei den modernen" Wurmmitteln kaum noch der Fall. Wenn die Würmer in zwei oder drei Monaten wieder auftreten, ist wahrscheinlich eine erneute Ansteckung die Ursache.

4 Seite 4 Vorbeugende Hygienemaßnahmen Bei Würmern, bei denen eine Infektion durch Kontakt mit infiziertem Stuhlgang (Rundwürmer und Hakenwürmer) vorliegt, ist es wichtig, den Stuhl täglich zu beseitigen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich der Hund an seinem eigenem Kot wieder ansteckt. Keinen rohen Fisch oder rohes Fleisch Hunden, die jagen, sollte nicht erlaubt werden, ihre Beute zu fressen. Roher Fisch sollte vermieden werden, wenn Sie in einem Gebiet wohnen, wo Fischbandwürmer verbreitet sind. Rohes Fleisch sollte ebenso vermieden werden, weil Trichinen von einigen Bandwürmern im Tierfleisch enthalten sein können. Kontrolle äußerlicher Parasiten Flöhe, Läuse und Zecken sind die Zwischenwirte für viele innerliche Parasiten. Der am häufigsten beim Hund vorkommende Bandwurm wird durch den Floh übertragen. Deshalb ist es wichtig, die Flöhe auszumerzen, wenn Sie Ihren Hund von diesem Bandwurm frei halten wollen. Es gibt inzwischen gut wirksame Floh - Schutzmittel. Gute Ernährung Gesunde, wohlgenährte Hunde sind gegen viele innere Parasiten immun. Schwache, unterernährte Hunde und besonders Welpen werden von jedem Parasiten befallen, welchen sie ausgesetzt sind. Diese schwächen dann junge Hunde weiter und können manchmal zum Tod von Jungtieren führen. Zuchthunde Alle Zuchthunde sollten regelmäßig entwurmt werden, besonders aber vor einer geplanten Mutterschaft. Regelmäßige Untersuchung Alle Welpen sollten beim Züchter ab der zweiten Lebenswoche entwurmt werden. Weil Rundwürmer und Hakenwürmer in der Gebärmutter von der Mutter auf die Welpen übertragen werden können, werden viele Welpen infiziert geboren. Obwohl die Mutter nach der Entwurmung keine Würmer mehr im Darm hat, sind die Larven immer noch im Körpergewebe vorhanden. Diese werden durch die Schwangerschaft wieder aktiviert und gelangen in die Gebärmutter und in das Gesäuge. Es gibt bis jetzt noch keine verfügbare Behandlung, diese ruhenden Larven zu zerstören. Aus diesem Grund sollten Sie ihren Welpen ca. 2-3 Wochen nachdem Sie ihn vom Züchter abgeholt haben nochmals zu Hause entwurmen. Beim Abschiedstrunk aus der mütterlichen Zitze kann nämlich eine Larve aufgenommen worden sein und einen Wurmbefall auslösen. Ausgewachsene Hunde sollten jedes Jahr eine Generaluntersuchung bekommen, wenn sie zur Impfung gebracht werden und mindestens zweimal im Jahr sollte eine Entwurmung durchgeführt werden.

5 Seite 5 Mehr als ein Hund Wenn in einem Haushalt mit mehr als einem Hund einer von Würmern befallen ist, ist es ratsam, alle Hunde gleichzeitig zu entwurmen. Jedes Mal, wenn ein neuer Hund in einen Haushalt mit anderen Hunden aufgenommen wird, raten wir, diesen Neuankömmling möglichst vor dem ersten Kontakt mit seinen neuen Lebenspartnern zu entwurmen. Außerdem sollten Sie den neuen Hausgenossen Ihrem Tierarzt vorstellen und ihn auch auf andere übertragbare Krankheiten untersuchen lassen. Wurmbefall von Hunden und das öffentliche Gesundheitswesen Wegen des heutigen hohen Hygienestandards ist das Vorkommen einer menschlichen Infektion durch Haustierparasiten relativ gering. Jedoch können Kinder, die in engem Kontakt mit Haustieren oder in deren Umgebung leben, die Eier von Rundwürmern aufnehmen. Dieser Wurm erreicht im Menschen niemals sein Erwachsenenstadium. Die Larve kann aber durch den Körper von Kindern wandern und verursacht dadurch Schädigungen der Darmwand und ev. auch an der Netzhaut des Auges. Die Hakenwurm-Larve kann in die menschliche Haut eindringen; dadurch entsteht eine örtliche Reaktion. Beim Fuchsbandwurm, der über Füchse unsere Hunde infizieren kann, kann der Mensch als Zwischenwirt dienen. Diese Infektion kann ernste Krankheitssymptome beim Menschen hervorrufen. Gott sei Dank tritt sie nur sehr, sehr selten auf. Ich persönlich habe noch keine Ansteckung eines Menschen über einen Hund mit diesem Bandwurm erlebt. Auch das Auftreten der anderen Wurminfektionen beim Menschen ist selten. Sie sollten jedoch überhaupt nicht auftreten, da der Kot Ihres Hundes im Verdachtsfalle untersucht werden kann, da Haustiere getestet und - wenn notwendig - periodisch von Ihrem Tierarzt gegen Wurminfektionen behandelt werden können. Wenn Kinder Madenwürmer haben, denken viele Mütter und auch manche Ärzte, die Madenwürmer kämen von einem Hund oder einer Katze. Hunde und Katzen bekommen keine Madenwürmer, sogar wenn sie direkten Kontakt mit diesen haben. Dieser Wurm infiziert nur Menschen und bestimmte Affenarten. Ich hoffe, dass diese Praxisnotiz Ihnen neue Informationen über die "Mitesser" ihres Hundes gebracht hat. Es ist heute durch gute Prophylaxe und Wurmmittel einfach diese Gefährdung von Mensch und Tier fernzuhalten. Ihre Kleintierklinik am Landratsamt Dr. H. Scholl, J. Fritz, Dr. S. Dahnken