Arche PRIVATgärten: Nachzucht von 75 gefährdeten Pflanzenarten und Auspflanzung/Aussaat an geeignete Standorten im Kanton Zürich
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- Vincent Pfaff
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1 Biologische Vielfalt im Wohnumfeld - Erhaltung der biologischen Vielfalt als gesamtgesellschaftliche Aufgabe Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt, Akademie. Dresden Arche PRIVATgärten: Nachzucht von 75 gefährdeten Pflanzenarten und Auspflanzung/Aussaat an geeignete Standorten im Kanton Zürich Andreas Gigon, Pflanzenökologie, Institut für Integrative Biologie, ETH Zürich Andreas Keel, Fachstelle Naturschutz des Kantons Zürich Regula Langenauer und Karin Marti, topos, Idastrasse 24, CH-8003 Zürich 3431 km 2 Rote Liste Pflanzenarten Kantone ZH+AG+SH (Gigon et al. 1998) 725 Arten nicht gefährdet 55 % 899 Arten auf der Roten Liste, (177 )
2 Einleitung Rote Liste der Pflanzenarten des Kantons Zürich sehr lang! Schweiz hat, wie Deutschland, die CBD 1994 ratifiziert: Gesetzliche Verpflichtung, die Biologische Vielfalt zu erhalten! Erhaltung und Förderung der Arten auch am Rande ihres Verbreitungsgebietes, um genet. Vielfalt zu erhalten, im Hinblick auf Klimawandel und für assoziierte Tierarten ± Keine natürliche Wieder-Zuwanderung von Pflanzenarten (Ausbreitung und Etablierung sehr begrenzt) Know-how für 90% der Arten vorhanden (Blaue Liste Gigon et al.1998, Naturschutzfachstelle hat nicht genügend Arbeitskräfte und Geld, um seltene und gefährdete Arten zu vermehren (und Erfolgskontrolle): Hilfe von Privatpersonen? Ohne Bezahlung! Ähnliches Projekt mit 60 Arten des LandFrauenVerbandes Schleswig-Holstein
3 1. April 1998: Artikel der Naturschutz-Fachstelle Kanton Zürich in Tageszeitung: Von Anfang an: 50 Privatpersonen füllen Formular aus oder per Internet an Fachstelle N Sch. Zürich: - ihre Wünsche, - Beschreibung des Gartens - des Bodens, - persönliche Angaben (eine Art Vertrag)
4 Fachstelle Naturschutz: Konzept + wissenschaftliche Grundlagen Garten für Vermehrung/Lagerung von Pflanzen (Wangen ZH) Ökobüro topos Zürich Instruktion + Management... Bot. Garten Uni Zürich: Vermehrung schwieriger Arten 1....für die Nachzucht 2....für das Pflanzen und Säen 3....für die Erfolgskontrolle Garten + Feldarbeit: 85 private Gärten Ökobüro+Privatgärtner+N Sch-Fachst. 28 Private+Fachleute Problem: Management für mehr und mehr Privatpersonen, Arten und Wuchsorte
5 Informationen der Naturschutz-Fachstelle Zürich für die Privatgärtner: 1. Detaillierte Instruktionen für ex-situ Kultur der Arten (z.t. auf 2. Im Allgemeinen nährstoffarmer Boden (Sand wird z.v. gestellt), keine Düngung 3. Falls Samenproduktion: - Keine anderen Pflanzen der gleichen oder von nahverwandter Art in der Nähe erlaubt (Gefahr der Bastardierung z.b. bei Pulsatilla vulgaris Küchenschelle usw.) - Ernte aller Samen --> Erhaltung der genetischen Vielfalt - Sofort nach der Ernte: Sendung der Samen an die Fachstelle (Lagerung in Kälte) 4. Falls Produktion von Pflänzchen: - im Herbst Transport zu Pflanzgarten in Wangen (ZH) oder Büro der Fachstelle 5. Privatgärtner senden schriftl. Kulturrapport (auf Formular) an Fachstelle N Sch. jährlich bis 15. September 6. Entschädigung der Reisekosten möglich 7. Weitere Info per Telefon oder Mail.
6 Anleitung für die ex-situ Kultur von ca. 30 gefährdeten Arten Z.B. Pulsatilla vulgaris Küchenschelle, eine Flaggschiff- und Schirmart
7 Weitere Vorbereitungen seitens der Naturschutz-Fachstelle: 1. Auswahl aus den 49 Prioritäts-Arten des Kanton Zürich 2. Sammeln von Samen, Keimlingen oder Jungpflanzen im Feld, durch Fachleute: - Möglichst in Region der späteren Ausbringung - Von mehreren Populationen oder Individuen - Samen der gesamten jährl. Produktionsperiode - Samen von mehreren Jahren (wenn möglich) - Verschiedene Herkünfte werden separat gehalten; Mischen nur bei schwachen Populationen Rhizom von Scorzonera humilis RL: EN
8 Ex-situ-Kultur gefährdeter Pflanzenarten in Privatgärten Rosa gallica, Arznei- oder Französ. Rose RL: EN Filipendula vulgaris = F. hexapetala, Sechskronblättrige Spierstaude, RL: EN Rote-Liste-Einteilung östl. Mittelland (Moser et al. 2002) EN = Stark gefährdet CR = Vom Aussterben bedroht RE = Im Gebiet ausgestorben
9 Ex-situ-Kultur gefährdeter Pflanzenarten in Privatgärten Potentilla alba, Weisses Fingerkraut, RL: CR A. Keel mit Jasione montana, Berg-Sandrapunzel, RL: CR Sagittaria sagittifolia, Pfeilkraut, RL: CR
10 Ex-situ-Kultur von Pulsatilla vulgaris, Küchenschelle (RL: EN) aus Samen in einem Privatgarten
11 Zusätzliche Aktivitäten der Naturschutz-Fachstelle für die Privatgärtner und Erfolgskontrolleure 1. Rasche Rückmeldung seitens Fachstelle sehr wichtig 2. Jährliches Wintertreffen für Info unter den Privatgärtnern, Instruktionen seitens Fachleuten und Apéro! Wer sind die, meist in und um Städte lebenden 85 Privatgärtner/innen? Machen etwas für die umliegende Landschaft! 6 Ärzt/innen 14 Wissenschafter/innen 1 Apotheker/Innen 1 Journalist 6 Gärtner/Innen 2 Landwirte 25 Pensionierte 30 keine Info (Insgesamt 50% Frauen) 3. Jährl. Feldtag (mit Picknick) an einem Ort, wo Pflanzen ausgepflanzt wurden. R. Langenauer gibt Instruktionen. Projekt Privatgärtner kostet Fachstelle <10 000!/Jahr (= 2 M te Arbeit) für Instruktionen, Management, Transport usw.
12 Was geschieht mit den ex-situ-produzierten Pflänzchen und Samen? Fachleute wählen biogeographisch-standortskundlich (+ besitzmässig) geeignete Orte und Methoden für Pflanzung/Saat aus. Oft in NSG oder in neuen geschützten Flächen, z.b. Kompensation für Überbauungen. Pflanzung und Saat jährlich für viele Jahre: - da Etablierung nur in klimat. günstigen Jahren - und für Erhaltung der genetischen Vielfalt - Pflege (Giessen) nur im Jahr der Pflanzung Kosten für Fachstelle < !/Jr K. Marti u. I. Flöss pflanzen im Herbst Gratiola officinalis, RL: EN Inula hirta, RL: CR Typha minima, RL: RE 15 neue Wuchsorte, einer > 200 m 2 17 neue nachhaltige Wuchsorte 13 neue nachhalt. Wuchsorte
13 Erfolgskontrolle (Monitoring) durch Laien (für 50% der Populationen) - Erlernen artspezifisches Vorgehen anhand Infoblättern - 2h Kurs im Feld - Füllen artspezifische Protokollblätter aus u. senden sie jährl. im Sept. an Fachstelle Kosten der Erfolgskontrolle durch Privatpersonen < !/Jr für die Fachstelle Im : - 27 Privatpersonen protokollieren - 29 Arten mit total 202 Populationen - an 84 Wuchsorten
14 Erfolgskontrolle Pulsatilla vulgaris (Küchenschelle) Im Kanton Zürich: im 1900: " 20 natürliche Wuchsorte; im 1990: 7 Nr. Pflanzen Kumulative Anzahl gepflanzt an 14 Orten Kumulative Anzahl " 3 Jr. überlebend (ist ± 50%) Von wurden insgesamt Individuen ausgepflanzt (+ Samen)
15 Liste der 32 Projekt- Arten im Kanton Zürich Erfolge , = mehrjähriges Leben ohne Pflege. Kein Gärtnern! Misserfolge wegen: - Konkurrenz v.a. invasive Neophyten Solidago canadensis Buddleja davidii Rubus armeniacus - Trockenheit - Frass (Schnecken lieben Hypochearis maculata)
16 Zusammenfassung (Daten für 2008). 1. Rote Liste der Pflanzen in der Nordschweiz sehr lang (55%) 2. Fachstelle Naturschutz hat nicht genügend Ressourcen; Vehikel für öff. Arbeit 3. Artspezifische Instruktionen f. Kultivierung + Erfolgskontrolle ( 4. In (85) Privatgärten = ARCHE (ohne Bezahlung): - Ex-situ Vermehrung von (75) gefährdeten Pflanzenarten (je 1-7 Populationen) - Produktion von (2 500) Pflanzen + Samen (34 Arten, einige >100 g/art) Managementkosten für Fachstelle < 10'000!/Jr. 5. Auspflanzen/Säen im Feld durch Fachleute (+ einige Privatpersonen) jährlich für viele Jahre (Kosten <15'000!/Jr.) 6. Erfolgskontrolle durch 28 Privatpersonen + Fachleute (<10'000!/Jr.) : Erfolg für 25 von 32 gefährdeten Arten! = 80% Erfolg 7. Privatpersonen und Fachstelle lernen viel über gefährdete Pflanzenarten! 8. Modell für andere Arten (z.b. Schmetterlinge usw.) und Institutionen 9. Privatpersonen tun etwas für die Natur mit ihren eigenen Händen! Schau, was ich in meinem Garten vermehre! Schneeballeffekt + Rekrutierung neuer Teilnehmer/innen Public Relations für Naturschutz: Weitere Info: VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT
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