Die Altdeutsche Schieferdeckung von der Steinsortierung bis zur Abnahme. Quelle: baunetzwissen.de
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- Gitta Müller
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1 Die Altdeutsche Schieferdeckung von der Steinsortierung bis zur Abnahme Quelle: baunetzwissen.de
2 Sanierungsbedürftigkeit einer Schieferdeckung Je nach Standortfaktoren, Gebäudeparametern, Schieferqualität und Wartungsintervallen hat eine Schieferdeckung ca Jahre Lebensdauer. Quelle: SV Lutter
3 Planungskriterien für ein altdeutsches Schieferdach Abbaugebiet des Schiefers Hiebart der Decksteine Sortierung (Größe) Befestigungsmittel Einfach- oder Doppeldeckung Gebindesteigung Detailgestaltungen Traufe Orte, Grate Firste Kehlen (Haupt-, Wangen- und Wandkehlen) Einbauteile (Dachhaken, Stützen, etc.) Jede Eindeckung einer Dachfläche in altdeutscher Deckung erfordert eine detaillierte Planung, damit das Endergebnis optisch ansprechend und fachtechnisch abnahmefähig ist. Quelle: schulte-büngener.de
4 Ausschreibungen für ein Schieferdach Quelle: dejure.com
5 Ausschreibungen für ein Schieferdach In der Leistungsbeschreibung sollte der Planer, der Bauherr oder der Anbieter das Vertragssoll so genau wie möglich beschreiben. Beispiel:..m2 Dachfläche in altdeutscher Deckung mit Decksteinen im normalen Hieb in Rechts- / Linksdeckung mit Schiefersteinen der Sortierung 1/8 1/12 nach den Fachregeln des deutschen Dachdeckerhandwerks in der jeweils gültigen Fassung fachgerecht eindecken. Da es sich um ein historisches Gebäude handelt sind deutlich unterschiedliche Steinbreiten zu verwenden. Die Gebinde sind zur First hin zu verjüngen. Schiefergrube: Schieferbezeichnung: Die Befestigung hat mit 3 Stck. Schieferstiften 28/35 mm innerhalb der Höhenüberdeckung zu erfolgen. Je detaillierte und je genauer die Leistungsbeschreibung erfolgt, je weniger treten im nachhinein Unstimmigkeiten bezüglich des Leistungssolls auf.
6 Abbaugebiete und Materialeigenschaften Dachschiefer ist ein Tonschiefer, der sich durch die Glimmerlagen im Gestein in dünne, parallele Platten aufspalten lässt. Die Farbpalette reicht von tiefschwarz über grau-blau bis hin zur grünlicher, rötlicher oder bräunlicher Färbung. Je nach Abbaugebiet weist der Schiefer eine unterschiedliche Materialbeschaffenheit auf: Farbe Oberflächenstruktur Spaltdicke gesteinskundliche Zusammensetzung Frostbeständigkeit Härte, Rohdichte Mineralische Einschlüsse Krümmung Biegefestigkeit Säurebeständigkeit Dachschiefer wird durch die DIN EN geregelt. Abbaugebiete befinden sich in der Eifel, im Sauerland, im Hunsrück und im europäischen Ausland, besonders in Spanien Quelle: ratscheck.de
7 Herstellung von Dachplatten Untertage / Deutschland Tagebau / Spanien Quelle: magog.com Quelle: pies-dach.de Schiefer spalten Quelle: home.arcor.de Quelle: magog.de
8 Herstellung und Zurichten von Dachplatten Deck-, Ort-, Fuss- und Kehlsteine werden im Sägeverfahren oder traditionell mit Hammer und Haubrücke zugerichtet. Quelle: home.arcor.de Quelle: general-anzeiger-bonn.de
9 Herstellung und Zurichten von Dachplatten Quelle: magog.de Herstellung von Dachplatten mit Robotern Quelle: magog.de
10 Sortierungen und Gebindesteigung In Abhängigkeit von der Dachneigung und der Sparrenlänge ist die Größe der Dachschieferplatten (Sortierung) auszuwählen. Die Dachneigung bestimmt auch die Steigung der einzelnen Schieferreihen (Gebindesteigung). Nur wenn Sortierung und Gebindesteigung richtig umgesetzt werden, wird die Regensicherheit und Funktionsfähigkeit erreicht. Quelle: Fachregeln ZVDH
11 Hiebarten des Decksteins Regionale und gebäudespezifische Faktoren (Dachneigung, Dachform, exponierte Gebäudestandorte.) bestimmen die Form des Schieferdecksteins, die Hiebart. Man unterscheidet: den stumpfen (RW 115, BW 75) den normalen (RW 125, BW74) den scharfen Hieb (RW 135, BW65). Die Hiebart bestimmt die Seitenüberdeckung und hat Einfluss auf die Regensicherheit. Die gebräuchlichste Hiebart ist der normale Hieb. Quelle: Fachregeln ZVDH
12 Befestigungsmittel für Schiefersteine Die Befestigung der Schiefer erfolgt mit: mind. feuerverzinkten Schiefernägeln oder Schieferstiften bei Holzwerkstoffen müssen die Befestigungen aus nichtrostendem Stahl sein Kuper- und NRS-Stifte müssen einen angerauhten Schaft haben Länge der Befestigungen muss mind. 32 mm betragen der Kopfdurchmesser sollte mind. 10 mm betragen. Bei Schiefernägeln - Lochung von innen nach außen, bei Schieferstiften kann die Lochung von beiden Seiten erfolgen Decksteine mind. drei Befestigungen innerhalb der Höhenüberdeckung Quelle: adpic.de
13 Deckungsarten mit Schiefer im normalen Hieb Altdeutsche Einfachdeckung Altdeutsche Doppeldeckung Schuppenschablonendeckung Quelle: Fachregeln ZVDH
14 Gestaltungsmerkmale der altdeutschen Deckung Die Deckung der Dachfläche erfolgt mit unterschiedlich großen und breiten Steinen. Die Höhe der Gebinde verjüngt sich zum First hin. Die Deckung muss geschlossen erfolgen. Die Decksteine sind mit hängender Ferse und einem Fersenversatz zu decken. In Abhängigkeit der Wetterrichtung und des Wasserlaufs (z.b. bei unterschiedlichen Dachneigungen) kann die Deckung in Rechts- oder Linksdeckung erfolgen. Die altdeutsche Deckung ist ab 25 Grad Dachneigung einsetzbar. Quelle: SV Lutter
15 Verjüngung der Gebindehöhen Die Deckung der Dachfläche erfolgt derart: an der Traufe wird mit den größten nach der Höhe sortierten Decksteinen begonnen die Höhe der Gebinde nimmt zum First hin deutlich ab die Verjüngung soll stufenlos erfolgen unterschiedliche Steinbreiten sind zu verteilen Differenz der Steinbreiten soll innerhalb einer Gebindehöhe mind. 40 mm betragen Übersetzungen von schmal auf breit und breit auf schmal sind möglich Quelle: Fachregeln ZVDH
16 Gebindesteigung Von besonderer Bedeutung für die Regensicherheit des altdeutschen Daches ist die Gebindesteigung. In Abhängigkeit von der Dachneigung und den Dachparametern, sollte die Steigung zwischen der Mindestgebindesteigung und der höchstzulässigen Steigung liegen. Durch die Steigung wird die Seitenüberdeckung im Wasserlauf entlastet. Wasserlauf Quelle: Fachregeln ZVDH Quelle: SV Lutter
17 Geschlossene Deckung Die altdeutsche Deckung erfordert vom ausführenden Dachdecker ein Höchstmaß an handwerklicher Fertigkeit. Durch die Kleinteiligkeit der Deckung, die unterschiedlichen Steindicken und die verschiedenen Steinformen können bei Nichtbeachtung der Deckregeln mehr oder weniger große Deckspalte entstehen, die sich negativ auf die Regensicherheit auswirken. Durch die feinfühlige Auswahl der Deck- und Formsteine kann ein geschlossenes, homogenes Deckbild erreicht werden. Bespiele von Deckregeln dick vor dick dünn vor dünn schmal auf schmal breit auf breit Quelle: SV Lutter
18 Dachdetail Traufe Die Deckung an der Traufe, der sog. Fuß wird bei der altdeutschen Deckung als eingebundener Fuß gedeckt. Die Deckung am Fuß erfolgt in entgegengesetzter Deckrichtung zur Flächendeckung. Unterhalb des Fußgebindes kann ein waagerechtes Reparaturgebinde gedeckt werden. Bei dem waagerechten Gebinde ist die Seitenüberdeckung um mind. 1/3 zu erhöhen. Damit die Schiefer an der Traufe die gleiche Neigung wie die folgenden haben, sollten diese unterlegt werden (z.b. mit einer Spalierleiste). Quelle: SV Lutter
19 Dachdetail Ortgang Bei der Ortgestaltung unterscheidet man einen Anfangort und einen Endort. Bei der altdeutschen Deckung muss die Ortgestaltung eingebunden erfolgen. Die Steine am Ort sind mit einem freien Überstand von 50 mm über die Konstruktion zu decken. Der Anfangort kann einen runden, geschwungenen oder geraden Rücken haben. Der Endort kann als Stichort oder Doppelendort erfolgen. Die oberen Ecken der Ortsteine müssen einen wasserabweisenden Schnitt haben. Quelle: SV Lutter
20 Dachdetail First Wie auch das Fußgebinde, wird das Firstgebinde entgegengesetzt zur Flächendeckung gedeckt. Firststeine sollen auf einer Seite ca. 50 mm überstehen (dort keine sichtbaren Löcher). Firststeine sind mit mind. 4 Schieferstiften /- nägeln zu befestigen (evt. auch zusätzl. Plattenhaken). Wegen der versetzten Befestigung in der Seitenüberdeckung, ist diese zu vergrößern. Wie auch die Traufe, sind Firststeine u.u. zu unterlegen. Die Firststeine können einen runden, einen geschwungenen oder ein geraden Rücken haben. Der Schlussstein ist mit nichtrostenden Schiefernägeln / -stiften zu befestigen. Quelle: Fachregel ZVDH
21 Dachdetail Hauptkehle Ab einer Kehlsparrenneigung von 30 Grad (ca. 10 Grad niedriger als die Dachneigung) kann die Hauptkehle als rechte oder linke eingebundene Kehle gedeckt werden. Unterhalb dieser Kehlsparrenneigung wird meist eine Metallkehle eingesetzt. Technische Hinweise: Kehlgebinde muss ein Deckgebinde der Fläche anlaufen keine untergelegte Kehle Kehlwinkel durch Kehlbrett und Dreikantleisten ausrunden Kehlsteinbreite min. 13 cm Form der Kehlsteine: gerader Rücken, runder Bruch gerader Rücken kurzer Bruch gerader Rücken langer Bruch runder Rücken Seitenüberdeck. mind. halbe Kehlsteinbreite; bei langem Bruch u. runder Rücken +1,0 cm Höhenüberdeckung ist um 1/3 zu erhöhen mind. 7 Kehlsteine je Kehlgebinde max. 9 Kehlsteine je Kehlgebinde Quelle: SV Lutter
22 Dachdetail eingehende Wangenkehle Der Anschluss der Dachfläche an ein aufgehendes Bauteil erfolgt mit einer Wangenkehle. Bei eingehenden Wangenkehlen verläuft die Deckrichtung von der Dachfläche zur Wange. Technische Hinweise: Kehlsteinbreite mind. 13 cm Kehlwinkel durch Bretter und Dreikantleisten ausrunden mind. 7 Kehlsteine, max. 9 Kehlsteine Höhenüberdeckung 1/3 mehr Befestigung im Kehlbereich mit drei Schiefernägeln / - stiften innerhalb der Höhenüberdeckung Kehlanfang mit Einfäller oder Wasserstein Kehlgebinde sind an der Wange einzubinden Kehlauslauf mit Kragensteinen Quelle: SV Lutter
23 Dachdetail ausgehende Wangenkehle Ab 50 Grad Dachneigung können Wangenkehlen auch ausgehend, von der Wange zur Dachfläche gedeckt werden. Technische Hinweise: Kehlsteinbreite min. 13 cm Kehlschalung, Höhenüberdeckung und Befestigung wie bei eingehenden Kehlen Die Kehle ist so einzuteilen, dass keine Stichgebinde am oberen Abschluss entstehen Kehlübergänge mit gleichmäßigen oder ungleichmäßigen Schwärmer oder mit Wasserstein und Schwärmer oder zwanglos Schwärmer Quelle: community.fachwerk.de
24 Dachdetail Wandkehle Aufgehende Bauteile können optisch ansprechend mit einer Wandkehle fachgerecht angeschlossen werden. Technische Hinweise: Kehlsteinbreite mind. 13 cm Kehlwinkel mit Kehlbrett und Dreikantleiste ausrunden mind. 3 Kehlsteine, max. 5 Kehlsteine der Anschluss an die Wand erfolgt mit Blechen und Kappleiste Quelle: SV Lutter
25 Dachdetail Einbauteile Einbauteile wie z.b. Dachhaken, Stützen o.ä. sind unter der Verwendung von ausreichend breiten Blechen einzudecken. Bei gekröpften Einbauteilen kann die Eindeckung auf Rastnagel erfolgen, jedoch besteht hier die Gefahr der Rissbildung der darunter angeordneten Decksteinen, wenn der Haken belastet wird. Quelle: SV Lutter
26 Dachdetail geschweifte Gauben Quelle: dach.de Quelle: baunetz-wissen.de
27 Dachdetail Kegeltürme Bei Kegeldächern sollten die Bretter auf horizontalen Ringsparren senkrecht zur Traufe angebracht werden. Bei der Ausführung in altdeutscher Deckung kann in Abhängigkeit von der Sparrenlänge bei Dachneigungen > 50 Grad mit waagerechten Gebinden gearbeitet werden. Gegebenenfalls sind die Überdeckungen zu erhöhen. Bei der Deckung mit Gebindesteigung müssen die Gebinde in der Höhe verjüngt werden (konischer Gebindeverlauf). Die Steinbreite sollte an die Rundung angepasst werden, um Sperrungen zu vermeiden. Häufiger Fehler bei der Eindeckung einer Kegeldachfläche, die Steigung nimmt mit zunehmender Höhe zu d.h. Gebindesteigung u.u. korrigieren. Quelle: halama-presse.de Quelle: guideoftravels.com
28 Altdeutsche Doppeldeckung Bei der altdeutschen Doppeldeckung werden Schiefersteine im stumpfen oder normalen Hieb derart gedeckt, dass das dritte Gebinde das erste Gebinde noch um 2 cm überdeckt. Die altdeutsche Doppeldeckung wird i.d.r. bei Dachneigungen von > 22 Grad 25 Grad oder bei Dachneigungen > 25 Grad und großen Sparrenlängen angewendet. Die altdeutsche Doppeldeckung bietet sehr große Regensicherheit. Selbst wenn ein Deckstein durch z.b. Frost herausbricht, ist die Eindeckung noch vorübergehend dicht. Quelle: Fachregel ZVDH
29 Schadensbilder Quelle: SV Lutter
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39 Abnahmekriterien Folgende Kriterien sollten bei der Bauabnahme berücksichtigt werden: Harmonisches Gesamtbild (geschlossene Deckung, keine Sperrungen) unterschiedliche Steinbreiten und Steinhöhen ausreichende Gebindesteigung Sortierungen in Abhängigkeit von der Dachneigung Ortgestaltungen mit Rückenführung, die das Wasser von der Kante auf die Fläche führt Kehleindeckungen passend zur Flächendeckung Eingebundene Kehlen First ohne sichtbare Löcher Keine Blanknägel bis auf 3 Befestigungen im Schlussstein Einbauteile unter Verwendung von Blechen Haarrisse in Schieferplatten ausreichend vorhandene Dachhaken zur späteren Wartung ausreichende Überstände an Traufe, Ort und First
40 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! GFW-Dach mbh ppa. DDM Jürgen Gerbens
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