Airbrush Effects - Step by Step by Bas Maatjes

Transkript

1 Airbrush Effects - Step by Step by Bas Maatjes Adlerportrait [Monochrom] Sowohl bei der Darstellung von Menschen als auch bei Tieren ist es immer notwendig, sofern man eine realistische Darstellung erzeugen möchte, das entsprechende Subjekt so gut es geht wiederzugeben. Eine Fotografie oder Vorlage hilft dabei ungemein und ist zum Teil auch notwendig, allerdings muss man eben jene Fotografie auch zunächst einmal genau unter die Lupe nehmen! Genau das möchte ich hier erst einmal machen, bevor ich dann zeige, anhand eines Adlers, wie man dann entsprechendes Motiv auch Airbrushtechnisch umsetzen kann! Viel Spaß beim nach brushen! Zunächst habe ich ein Motiv, in diesem Falle ein Foto eines Adlerkopfes gesucht. Vorsicht bei Google Bilder, die auffindbaren Fotos dort sind nicht zwangsweise freigegeben sondern unterliegen den Urheberrecht, sucht man aber in Verbindung mit Schlagwörtern wie free, License-Free oder Public domain license findet man entsprechendes Material was in der Regel eben frei gegeben ist. Ich habe hier zunächst einmal markiert worauf man erst mal achten sollte, bevor man los legt. Man muss lernen, seine Vorlagen richtig zu Lesen wenn man so möchte. Nur dann kann man auch die einzelnen Details wiedergeben. Zuerst sind die einzelnen Strukturen markiert, die gepunktete Bereiche am Schnabel, die feinen kleinen Daggerstrokes am Auge und Mundwinkel und die Größeren Federn bzw Daggerstrokes nach unten zum Körper des Adlers hin. Als nächstes habe ich die einzelnen Schattenformen grob umzeichnet. Das erleichtert zum einen die Erstellung der Schablone aber auch das spätere Ausarbeiten des Motives. Und zu guter Letzt habe ich die Wuchsrichtung der Federn eingezeichnet. Dieser Schritt ist auch gerade bei der Darstellung von Haaren und Fell extrem wichtig, da ohne die korrekte Wuchsrichtung, das ganze Unstimmig und Unrealistisch aussieht. Dabei sollte man vor allem auf die Kurven achten, denn kein Fell besteht auch geraden Härchen!

2 Nachdem ich meine Vorlage ausgewählt habe und mir sorgfälltig alles angeschaut habe, bearbeite ich das Foto jetzt in einem Bildbearbeitungsprogramm, mit dem Ziel, mir eine lose Schablone zu erstellen. Dafür spiele ich mit den Tonwerten, den Kontrast und die Farbsättigung sowie den Farbbalance herum, bis ich zu einem Ergebnis komme, bei dem die Details gut zu erkennen sind und die Schattierungen schön definiert sind. Auf den Verlust von Details oder Farbverschiebungen und dergleichen lege ich bei diesem Schritt keinen Wert, schließlich geht es nur darum, eine brauchbare Schablone zu erstellen um das Motiv gut und schnell auf den Untergrund zu übertragen. Um Tinte zu sparen ist es immer Sinnvoll, so viel wie möglich von dem was man nicht braucht weg zu schneiden, bevor man die Vorlage ausdruckt! Und hier wäre dann die fertige Schablone zu sehen. Ich habe nicht nur den Umriss mit einem Skapell ausgeschnitten sondern gleichzeitig die dunklen Stellen, um auf diese Weise gleichzeitig die Positionen der Schattierungen und das Auge fest zu legen.

3 Ich arbeite in diesem kleinen Step by Step auf eine MDF Platte die ich vorher mit Gesso grundiert und im Anschluss Mattschwarz lackiert habe. Durch diese Vorbehandlung hat man ein recht günstigen nicht-saugenden Untergrund, mit dem man ähnliche Eigenschaften hat wie beim Custompainting, also ideal für den Anfänger, der in dem Bereich mal etwas mehr machen möchte! Zunächst positioniere ich mein Positiv (der ausgeschnittener Anteil) der Schablone, um festzulegen, wohin der Kopf soll. Danach lege ich vorsichtig das Negativ (der Umriss) drum herum und fixiere den mit ein paar schwere Gegenstände, bevor ich mit Weiß den Adlerkopf einnebel. Dabei verwende ich wenig Druck um die Schablone möglichst nicht hoch zu sprühen. Als nächstes ist die positive Schablone dran. Ich lege sie vorsichtig auf die weiß gesprüht Fläche und nebel dann mit einem Schattenton, in diesem Falle ein Lila, alles ein. Dabei achte ich drauf, nicht zu dunkel zu werden, da es nur Richtlinien sind und die korrekten Tonwerte erst später erreicht werden sollen! Immer merken, Dunkler geht immer, Heller ist so eine Sache! Und damit wäre die Schablonenarbeit auch schon erledigt. Auf zum freihändigen ausarbeiten.

4 Mit dem gleichen Farbton fange ich an, den gesamten Kopf auszuarbeiten. Dabei geh ich langsam mit einer recht stark verdünnten Farbe vor, um meine Tonwerte langsam aufzubauen. Beim Ausarbeiten habe ich dabei stets meine Analyse der Vorlage im Kopf, ich achte auf die unterschiedliche Strukturen und Schattenformen. Dabei geht es weniger darum, alles perfekt eins-zueins zu Kopieren (es sei denn, es soll hyperrealistisch sein), sondern vielmehr das große Gesamtbild zu erfassen. Der Betrachter sollte auf den ersten Blick den Vogel wiedererkennen, sollte er beim genauen Vergleich von Bild und Vorlage Unterschiede erkennen können, spielt das keine Rolle! Obwohl ich in diesem SbS Monochrom, also Einfarbig arbeite, so verwende ich dennoch mehrerer Farbtöne um mehr Tiefe zu erzeugen. Hier habe ich mein Lila mit einem Blauton gemischt, um eine Farbe zu erzeugen, der in mehrere Schichten schon nah zu Schwarz wirkt. Nachdem ich nun alles soweit ausgearbeitet habe, fange ich nun an, mit Weiß die Highlights zu setzen und das Bild abzurunden. Die Strukturen am Auge und Schnabel werden gesetzt und auch die Feder und die Stirnbereiche werden überarbeitet. Ich benutze nun das Weiß ebenfalls, um Overspray in den helleren Bereiche zu kaschieren. Allerdings verwende ich das Weiß nicht, um Stellen aufzuhellen! Das würde nur zu Farbverschiebungen führen und das Bild dreckig erscheinen lassen!

5 An dieser Stelle bin ich nah zu fertig mit dem Weiß, man kann deutlich erkennen das ich in den Schattenbereichen kaum bis gar nichts gemacht habe, vor allem unterhalb des Schnabels am Hals. Dadurch erschaffe ich eine deutliche Abgrenzung von Licht und Schatten, wodurch eine sehr starke Tiefenwirkung erzeugt wird und der Kopf noch plastischer wirkt. Als letzten Schritt verwende ich nochmals die Schablonen, hier das Negativ, um die Lichtkante vom Kopf noch etwas nachzuschärfen, um somit den Kopf noch mehr vom Hintergrund zu trennen. Das gleiche könnte man mit dem Positiv machen, falls vom Weiß zu viel Overspray entstanden ist. Einfach repositionieren und die Ränder mit dem Schattenton nachziehen. Und damit wäre es dann auch geschafft! Man könnte jetzt sicherlich noch etwas mehr Details rein bringen, oder mit Stiften und Pinsel zusätzliche Strukturen erzeugen, allerdings geht das zu weit für diesen Step by Step. Ich hoffe aber, das ich ein bisschen deutlich machen konnte, wie man an so einem Projekt ran gehen kann, und vor allem wie man durch das genaue Analysieren der Vorlage und das Durchplanen der Arbeitsschritte schnell und sicher zum Ziel kommen kann. Auf jeden Fall sollte hier mal gezeigt werden, das genaue Betrachten und Beobachten die halbe Miete ist, wenn es darum geht, realistische Motive darzustellen. Danke fürs Lesen und viel Spaß beim nach brushen!