Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

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1 Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Staatsminister Helmut Brunner Übergabe der Meisterbriefe an die Landwirtschaftsmeisterinnen und -meister aus der Oberpfalz 15. Februar 2013, Weiden i.d.opf. Es gilt das gesprochene Wort! Referat Presse Telefon Ludwigstraße München Telefax

2 Anrede! Für mich als Landwirtschaftsmeister ist die Übergabe der Meisterbriefe an die nächste Generation immer ein bewegender Moment. Ich freue mich, dass wir heute eine junge Frau und 29 junge Männer mit dem Meisterbrief auszeichnen können. Der französische Schriftsteller Antoine de Saint- Exupéry hat einmal gesagt: Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen, denn Zukunft kann man bauen. Liebe Jungmeisterin, liebe Jungmeister, mit Einsatz, Zielstrebigkeit und Durchhaltevermögen haben Sie die höchste Stufe der beruflichen Bildung erreicht und damit ein tragfähiges Fundament für Ihre Zukunft gebaut! Zum erfolgreichen Abschluss der Meisterprüfung gratuliere ich Ihnen von ganzem Herzen. Sie können zu Recht stolz auf sich sein und wir sind stolz auf Sie, den tüchtigen Nachwuchs der Oberpfälzer Landwirtschaft. S e i t e 1

3 I. Aus- und Fortbildung in den Agrarberufen Meister sein, heißt Kompetenz besitzen und Vorbild sein. Dies gilt nicht nur im Bereich der Produktionstechnik und Betriebswirtschaft. Im Rahmen Ihrer Aus- und Fortbildung haben Sie Ihr persönliches Profil geschärft und die notwendigen Kompetenzen erworben, sich in einer immer schneller wandelnden Welt beruflich und persönlich zu behaupten. Als Meister müssen Sie in der Lage sein, selbständig neues Wissen zu erwerben und anzuwenden, vernetzt und ganzheitlich zu denken und mit der Bevölkerung in Dialog zu treten. Denn die Grüne Branche braucht wie keine andere gesellschaftliche Akzeptanz. Und Sie haben die Eignung erworben, junge Menschen auszubilden. II. Unternehmerqualifikation Mit dieser Ausbildung haben Sie, liebe Meisterin, liebe Meister, die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten S e i t e 2

4 erworben, um als landwirtschaftlicher Unternehmer einen Betrieb erfolgreich zu führen. Wir alle wissen: Die Betriebsgröße oder der Produktionsumfang sind heute nicht mehr allein entscheidend, sondern vielmehr die Qualifikation, der Unternehmergeist und die Kreativität des Betriebsleiters, die Offenheit für Veränderungen sowie die Bereitschaft zu lebenslanger Bildung. Es zeigt sich, dass dynamische und innovative Unternehmer besonders erfolgreich sind, wenn sie offen für Marktchancen sind, Produkte und Dienstleistungen verbessern und kundenorientiert auf den Markt bringen. Für mich gilt nicht der Grundsatz Wachsen oder Weichen, sondern ich möchte durch eine breite Palette an Maßnahmen und Initiativen möglichst vielen Unternehmen im ländlichen Raum Chancen für ein gutes Einkommen eröffnen. S e i t e 3

5 III. Aktuelles aus der Agrarpolitik Liebe Jungmeister, Sie haben sich für eine strategisch wichtige Schlüsselbranche qualifiziert, die in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen wird. Es gilt, die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung sicherzustellen werden voraussichtlich 70 % mehr Nahrungsmittel benötigt als heute. Aber auch bei der nachhaltigen Energie- und Rohstoffversorgung, dem Ressourcen- und Klimaschutz sowie dem Erhalt der Biodiversität sind die Mitwirkung und das Know-how der Land- und Forstwirtschaft unverzichtbar. Außerdem fordern die Deregulierung der Agrarmärkte, die Folgen des Klimawandels, die demografische Entwicklung, die schwierige Situation der öffentlichen Haushalte und die steigenden gesellschaftlichen Anforderungen künftig noch größere Anstrengungen vom Landwirt als selbstständigem Unternehmer. Er muss Chancen auf den Märkten erkennen und nutzen sowie fähig sein, die damit verbundenen Risiken zu tragen. S e i t e 4

6 Ziel meiner Agrarpolitik ist es, den Agrarstandort Bayern zu sichern und günstige Rahmenbedingungen für die Land- und Ernährungswirtschaft auf EU-, Bundesund Landesebene zu schaffen. Mit dem neuen Landesprogramm BioRegio Bayern 2020 soll erreicht werden, die hohe Nachfrage nach Ökoprodukten möglichst aus heimischer Erzeugung zu decken (Verdoppelung der Ökoprodukte bis 2020). Das ist ein ehrgeiziges Ziel und allein mit Finanzhilfen nicht zu erreichen. Daher verfolge ich einen ganzheitlichen Ansatz, der auf Bildung, Beratung, Förderung, Vermarktung und Forschung abzielt. Insgesamt rd. 5,4 Mio. zusätzliche Landesmittel stelle ich dafür in den nächsten beiden Jahren bereit. Die von mir initiierte Eiweißstrategie hat zum Ziel, die bayerische Landwirtschaft unabhängiger von Eiweißfuttermittelimporten (hauptsächlich GVO) zu machen. Lebensmittelhersteller brauchen ein Gesicht, Lebensmittel eine Heimat. Der hohen Nachfrage nach Regionalerzeugnissen wird durch ein Bayerisches Regionalsiegel begegnet, das auf dem inzwischen S e i t e 5

7 am Markt sehr erfolgreichen Qualitäts- und Herkunftssicherungsprogramm Geprüfte Qualität - Bayern (GQ) aufbaut. Mit der verbesserten Einzelbetrieblichen Investitionsförderung (EIF) (25 % Basisförderung und 35 % für besonders tiergerechte Haltungsverfahren sowie Sonderprogramm Tierschutz und Anpassung an den Klimawandel 2013) möchte ich die Betriebe weiter im Wettbewerb stärken. Die Bayerische Staatsregierung wird auch künftig die notwendigen Kofinanzierungsmittel zur Bindung der EU-Beiträge und zur Ausschöpfung des GAK- Plafonds zur Verfügung stellen und die Landwirte zielgerichtet unterstützen. IV. Dank und Schluss Ich danke allen, die die junge Meisterin und die jungen Meister auf ihrem Weg begleitet haben. Mein Dank gilt allen Lehrern und Prüfern, insbesondere den Vorsitzenden der Meisterprüfungsausschüsse, Herrn Scharbauer und Herrn Alois Hanauer. Weiter danke ich S e i t e 6

8 den Referenten und Mitarbeitern meines Hauses, insbesondere Frau Jacobey, Herrn Braun und Herrn Schindler vom Fortbildungszentrum Almesbach. Ihnen, liebe Jungmeisterin und Jungmeister, wünsche ich einen guten Start ins Berufsleben. Seien Sie Meister Ihres Faches und seien Sie sich auch der damit verbundenen Verantwortung bewusst. Dies gilt mit Blick auf die Gestaltung unserer Heimat, auf die Schonung der Ressourcen, einen lebens- und entwicklungsfähigen ländlichen Raum und die kommenden Generationen. Geben Sie das Gelernte, aber auch Ihre hohen Maßstäbe und Ihre Wertschätzung für Bildung an den Nachwuchs weiter und bleiben Sie offen für Neues. Der chinesische Philosoph Laotse hat es so ausgedrückt: Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut. Ich wünsche Ihnen für Ihren persönlichen und beruflichen Lebensweg viel Glück und den Erfolg der Tüchtigen! S e i t e 7