Was essen wir morgen?
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- Alexandra Frank
- vor 7 Jahren
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1 Was essen wir morgen? Prof. Nina Buchmann, Institut für Agrarwissenschaften
2 Was essen wir morgen? (aus einer naturwissenschaftlichen Perspektive) Genuss und Problem zugleich Globale Herausforderungen Weitere Problemfelder: Böden, Wasser, Klima, Fläche Status-quo in der Schweiz: Selbstversorgungsgrad, Importe, ökologischer Fussabdruck Lösungsansätze: Produktion, Verbrauch, Politik Fazit
3 Essen / Nahrung: Genuss oder Problem? Genuss oder Problem?
4 Was essen wir heute? Pro Jahr 1 lb = 0,4536 kg (Internet) Genuss oder Problem?
5 Was sollten wir essen? (Internet) Genuss oder Problem?
6 (Bakas, CRI, 2010) Genuss oder Problem? Nebenwirkungen unserer Nahrung CO 2 eq Pyramide CO 2 eq = CO 2, CH 4, N 2 O
7 (Vermeulen et al. 2013) Genuss oder Problem? Nahrungsmittelproduktion und THG Nur ca. 50% der THG stammen direkt aus dem Anbau
8 Verfügbarkeit Nachhaltige Produktion und Verarbeitung Zugang Physisch & monetär Verwertung Gesund & hochwertig Stabilität Umwelt, Politik, Ökonomie Genuss oder Problem? World Food System, Welternährungssystem Ernährungssicherheit Was essen Sie? Was andere? Heute? Morgen? Wovon hängt das ab? Welche Auswirkungen hat das? Ernährungssicherheit baut auf vier Säulen auf
9 Genuss oder Problem? Welternährungssystem Das Welternährungssystem umfasst die natürlichen Ressourcen, deren Bewirtschaft, Veredelung sowie die Verteilung gesunder Nahrung und deren Konsum. Es ist somit Grundlage der Ernährung und der Gesundheit der Menschheit. Das Welternährungssystem ist ein globales System, welches lokale und regionale Systeme, aber auch internationale Zusammenhänge berücksichtigt. Das Welternährungssystem ist eng mit dem Umweltsystem sowie mit dem Wirtschaftssystem und der Politik verknüpft (z.b. nachhaltige Nutzung, Ernährungssicherheit).
10 Herausforderung Was essen wir morgen? Was essen Sie? Was andere? Heute? Morgen? Wovon hängt das ab? Welche Auswirkungen hat das?
11 Mehr Menschen Nachfrage einer wachsenden Weltbevölkerung sichern Herausforderung
12 besser und Unterernährung mit den Betroffenen bekämpfen (FAO 2009) Herausforderung
13 Herausforderung gesünder ernähren Zink-Mangel in Böden Risiko Zink-Mangel bei Kindern Starker Mittlerer Zink-Mangel 2 Mrd. Menschen leiden an Mangelernährung von Vitaminen, Eisen, Mikro-Nährstoffen Nahrungsmittel mit Technologie hochwertig(er) machen
14 Weitere Problemfelder bei unterschiedlicher Staatsführung Schwache und fragile Staaten Politische Instabilität beeinträchtigt Implementierung von Lösungen. (n = 34) (WBGU 2007)
15 auf degradierten Böden Stärke der Bodendegradation Bodenfruchtbarkeit häufig eingeschränkt Weitere Problemfelder
16 Weitere Problemfelder auf erodierten Böden Bodendegradation und Bodenerosion Bis zu t Ackerboden gehen in der Schweiz pro Jahr verloren (Prasuhn et al. 2007) Mit Direktsaat: t pro Jahr x bzw x Auch bei uns: hohe Bodenerosion V. Prasuhn 7.5t
17 Weitere Problemfelder mit weniger Wasser Wasserknappheit durch Klimawandel (2080) (Schröter et al. 2005) Wasser als knappe Ressource
18 bei höheren Temperaturen Szenarien für die Nord-Schweiz im Jahre 2060: Sommer: +2.6 C, -10% NS Winter: +2.3 C, ±0% NS (CH2011) Weitere Problemfelder
19 auf weniger Fläche 56.4% 60.8% Vergangenheit: Verlust an LN (Arealstatistik 2005) Weitere Problemfelder
20 auf weniger Fläche Ungebrochener Trend seit 1996: ha LN verloren Weitere Problemfelder
21 Nutzung der NPP durch den Menschen NPP = Netto-Primärproduktion Nutzung Ausweitung der Landnutzung schwierig Globales Mittel: 24% (Ernte, LUC, Feuer); 11-63% Gesamt-Nutzung: Ackernutzung 50% Weidenutzung: 29% Waldnutzung: 11% (Haberl et al. 2007) Weitere Problemfelder
22 Status quo in der Schweiz Was essen wir morgen? Was essen wir? Was andere? Heute? Morgen? Wovon hängt das ab? Welche Auswirkungen hat das?
23 Konzept der Multifunktionalität Art. 104 Landwirtschaft 1 Der Bund sorgt dafür, dass die Landwirtschaft durch eine nachhaltige und auf den Markt ausgerichtete Produktion einen wesentlichen Beitrag leistet zur: a. sicheren Versorgung der Bevölkerung; b. Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen und zur Pflege der Kulturlandschaft; c. dezentralen Besiedlung des Landes. 3 Er richtet die Massnahmen so aus, dass die Landwirtschaft ihre multifunktionalen Aufgaben erfüllt. Er hat insbesondere folgende Befugnisse und Aufgaben:.. (Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft vom 18. April 1999)
24 Status quo in der Schweiz (Brutto-)Selbstversorgungsgrad: 60% = Anteil der Inlandproduktion am inländischen Gesamtverbrauch (Agrarbericht 2012) Netto-Selbstversorgungsgrad lag bei 54% ( )
25 Status quo in der Schweiz Hohe Importe pflanzlicher Produkte (BFS 2006) Abhängigkeit von internationalen Importen: Ernährung
26 Status quo in der Schweiz Hohe Importe von Futtermitteln 57 % Abhängigkeit von internationalen Importen: Fütterung
27 Status quo in der Schweiz Ökologischer Fussabdruck: 5.6 globale ha Aber: Biokapazität liegt nur bei 1.3 globalen ha
28 Herkunft der THG-Emissionen: CH Nationales Treibhausgas-Inventar % LW 5688 Gg CO 2 e/a (für 2010). (NIR 2012) Status quo in der Schweiz
29 Status quo in der Schweiz Beitrag der LW an THG-Emissionen (Agrarbericht 2011) Trends in der LW (meist) in die richtige Richtung
30 Herausforderung Was essen wir morgen? Was essen wir? Was andere? Heute? Morgen? Wovon hängt das ab? Welche Auswirkungen hat das?
31 Lösungsansätze Produktion von Nahrungsmitteln sichern 42% der globalen Nahrungsmittelproduktion gehen vor der Ernte durch Pathogene, Unkräuter oder Insekten verloren Stengelrost durch Ug99 Ug99, eine neue Varietät des Weizenstengelrosts, bedroht die globale Weizenproduktion. Ertragseinbussen von über 50%, evt. auch in der Schweiz Gefahr eines Totalverlusts nach der Ernte von Trockenbohnen durch Käfer in Entwicklungsländern Verluste vor/nach Ernte vermeiden
32 Lösungsansätze Ressource Wasser gezielt einsetzen Bewässerungsbedarf Heute: ca ha bewässert 41 % der Ackerfläche ( ha) 26 % der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche (ca ha) (Fuhrer & Jasper 2009) Auch bei uns: Ressource Wasser nachhaltig nutzen
33 ~5500 t P Lösungsansätze Ressourceneffizienz erhöhen: Düngung, Effizienz Dünger sparsam und effektiv einsetzen
34 Lösungsansätze Ressourceneffizienz erhöhen: Abfall 30-40% aller produzierten Lebensmittel wandern in den Abfall In Entwicklungsländern: z.b. fehlende Kühlung In Industrieländern: z.b. niedriger Preis, Ansprüche ans Aussehen (Godfray et al. 2010) Abfall aus Lebensmitteln vermeiden oder verwerten
35 Ressourceneffizienz erhöhen: Abfall Abfall entlang der gesamten Nahrungskette vermeiden (Kummu et al. 2012) Lösungsansätze
36 Lösungsansätze Gesündere Nahrungsmittel dank Technologie Aufnahme der Mikronährstoffe Fe und Zn mit der Nahrung erhöhen Technologisch anspruchsvoll Fe Zn Vit. A z.b. durch Biofortifikation, d.h. gezielte Anreicherung von Fe und Zn in Kulturpflanzen (Düngung, Züchtung) oder in Nahrungsmitteln (Reis, Brot) Nahrungsmittel hochwertig machen
37 Lösungsansätze Verteilung der Nahrungsmittel (WBGU 2007) Sozioökonomie/Gouvernance der Staaten wichtig
38 Σ Lösungsansätze (Verfügbarkeit) Erhöhung der Ressourceneffizienz: Bewässerung, Düngung Vermeidung von Verlusten entlang der gesamten Wertschöpfungskette: vor und nach der Ernte, nach der Produktion, bis zum Konsumenten Vermeidung weiterer Verschlechterung der Produktionsgrundlagen: Bodenzustand, Flächenversiegelung, Klima(wandel), Biodiversität Angepasster Ressourceneinsatz: Bodenbearbeitung, Wasser, Pestizide, Kraftfutter, Energie, Maschinen, Finanzen nachhaltige Nutzung Nutzung der Biodiversität, Landrassen/Sorten, GMO, Züchtung angepasster Sorten Kaskadennutzung, z.b. Bioenergie? Vertical Farming? Urban farming? Breites Portfolio an Lösungen für integriertes Ressourcen- Management in der Schweiz und anderswo Effizienz/Kapazität abhängig von Standort und Betrieb Lösungsansätze
39 Fazit Was essen wir morgen? Schwierige Herausforderungen, unterschiedliche Interessen Zahlreiche Optionen entlang der Nahrungskette einzugreifen Keine «silver bullet» Lösung, sondern viele Lösungen, regional verschieden/angepasst Interaktionen mit den betroffenen Personen/ Stakeholdern in Gesellschaft, Industrie, Handel, Politik, Forschung, Mein persönliches Fazit Nachhaltige Produktion und Verarbeitung ist möglich Jede/r Einzelne entscheidet schon beim Einkauf heute, was wir morgen kaufen können und essen werden
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